Paul sucht eine Frau - Daniel Morawek

  • Taschenbuch, 195 Seiten
    Dezember 2012


    Kurzbeschreibung:
    Paul ist Ende 20, in Topform und er hat ein großes Problem. Nicht, dass er im Rollstuhl sitzt. Nein viel schlimmer: Er ist schüchtern. Wenn er einer schönen Frau gegenübersteht, bekommt er keinen Ton raus.
    Als ihm ein Freund erzählt, dass sich viele Krankenpflegerinnen in ihre Patienten verlieben, glaubt er eine Lösung für sein Problem zu haben. Doch mit der schönen Lara wird sein Leben erst richtig kompliziert.


    Ein Roman für Fans von »Ziemlich beste Freunde« und dem Film »Me too«.


    Über den Autor:
    Daniel Morawek, Jahrgang 1981, lebt und arbeitet in Mannheim. Morawek ist freischaffender Drehbuchautor, Filmemacher und veröffentlicht Romane und Krimis.
    Auszeichnungen: 2004 David-Award als bester Newcomer für den Film »Caffe della Vita«. 2008 Gewinner des Autorenwettbewerbs des Kehl Verlags. 2010 zweiter Sieger beim Mannheimer Heinrich-Vetter-Literaturpreis.
    www.danielmorawek.de


    Mein Eindruck:
    Dieser Roman geht in die Richtung von Moraweks letztem Buch "Jungfrau (männlich), gläubig, sucht". Also vordergründig ein Roman mit einer selbstironischen Erzählhaltung des Protagonisten, hinter der schon auch ein Stück reale Verzweiflung steckt.
    Der Roman ist nicht in der ersten Person erzählt, was ich mit Erstaunen feststellte, da man so nah an der Hauptfigur Paul dran ist.


    Paul ist Student in Heidelberg. Heidelberg ist ein guter Schauplatz, eine Stadt die ich mag, obwohl ich nie dort studiert habe. Im Gegensatz zu manchen Regionalkrimis verkommt die Stadt zum Glück nicht als bloße Kulisse und es gibt später auch noch einen Ausflug nach Köln.


    Paul ist nach einem Unfall Tetraplegiker, also an allen vier Gliedmaßen von Lähmungen betroffen. Er sitzt im Rollstuhl, kommt aber einigermaßen gut zurecht.


    Der Plot ist amüsant: Animiert von seinem etwas durchgeknallten Freund Nico lässt Paul sich darauf ein, eine Pflegerin als Assistenz zu beantragen, in der Hoffnung dadurch die Frau seines Lebens kennen zu lernen.
    Mit Lara kommt dann tatsächlich eine tolle Frau, die zwar wenig Ahnung vom Pflegedienst hat, aber mit Paul einen Dokumentarfilm drehen will. Leider hat sie einen Freund. Hat Paul dennoch eine Chance? Und wenn ja, wird er es bei der ersten Gelegenheit versauen?


    „Paul sucht eine Frau“ ist ein positives Buch, optimistisch und oft witzig. Es hat mich gut unterhalten.

  • Wenn der schüchterne Paul schon im Rollstuhl sitzt, dann soll er daraus doch wenigstens einen Vorteil bei der Suche nach der Frau für`s Leben herausschlagen. Das zumindest hat sein leicht verrückter Freund Nico beschlossen und ihm eingeredet, er müsse bei seiner Krankenkasse eine Assistenz beantragen, auch wenn er im Grunde ganz gut alleine klar kommt. Denn auf diese Weise bekommt er bestimmt die tollsten Frauen frei Haus geliefert.
    Aus dieser Schnapsidee entsteht vordergründig ein amüsanter Liebesroman, der einen gut unterhält. Gleichzeitig bekommt der Leser aber so ganz nebenbei den einen oder anderen Einblick in das Leben eines Rollstuhlfahrers und zwar ganz ohne den belehrend erhobenen Zeigefinger, weil eben nicht dieser Rollstuhl im Mittelpunkt von Pauls Leben steht, sondern mindestens genauso wichtig seine Doktorarbeit, der Sportverein und die Kumpels dort, eine überfürsorgliche Mutter und eben die Suche nach der Frau für`s Leben.

  • Danke Wuermchen für die Rezi, auch auf deinem Blog!



    Momentan bereite ich übrigens eine Leserunde bei lovelybooks vor. Noch kann sich, wer gerne mitlesen möchte, bis Freitag Mittag um ein eBook bewerben: www.lovelybooks.de/leserunde/Paul-sucht-eine-Frau-von-Daniel-Morawek-1011880819


    :wave

  • Ach Paul!
    Paul ist schüchtern, so schüchtern, dass er sich nicht einmal aufs Cover traut. Dabei hat er es gar nicht nötig, sich zu verstecken, er ist liebenswert, lebenszugewandt und bereit, sein Leben zu meistern. Was man ja nun nicht von jedem sagen kann. Sportlich ist er auch noch, kochen kann er, was will frau eigentlich mehr? Tja, er hat eben auch so einen kleinen … hmmm … ein kleines Handicap, das auf den Namen Nico hört. Jetzt mal im Ernst: Treu ist Paul auch noch, andererseits, hätte er Nico ab und zu die Meinung gesagt, aber so richtig, wer weiß, was er verpasst hätte?


    Ach, Daniel!
    Daniel kann schreiben, ganz locker, fast lässig kommt das daher, seine Geschichte um und über Paul, lässt den Ernst nicht zu ernst werden, stellt das Negative an Pauls Situation nicht in den Vordergrund, denn dort gehört es nun mal nicht hin; verschwiegen wird aber auch nicht, was nicht verschwiegen werden sollte. Und das ist gut so.


    Ach, Paul!
    Mir hat deine Geschichte gut gefallen, denn sie wurde so dargestellt, dass du als Mensch im Vordergrund stehst; dein Rollstuhl gehört halt zu dir, wer dich mag, wird auch den akzeptieren.


    Ach, Daniel!
    Schade, dass das nichts wird mit uns, wenn es so bleibt, wie es ist. Man muss halt seine Entscheidungen treffen, meine habe ich schon lange getroffen. Und ein bisschen habe ich mit Paul gemeinsam, unter anderem auch das Treusein – auch meinem Buchhändler.



    Danke, Herr Palomar,
    dass ich es lesen durfte. Mich hat ganz besonders der Optimismus dieser Geschichte angesprochen. Und beim Grinsen habe ich mich auch immer wieder ertappt. Kann man mehr verlangen?

  • Hallo Lipperin,



    vielen Dank für dein Feedback zum Buch! :wave



    Was die Amazon-Problematik betrifft: Ja, wo soll ich da anfangen. Sagen wir mal so – es ist eine spannende Zeit auf dem Buchmarkt, in der es auf einmal lukrativer sein kann, wenn ein Verlagsautor wie ich, plötzlich anfängt seine Bücher selbst herauszugeben. Mit dem "Paul" habe ich das erfolgreich gemacht.


    Nur leider ist es so, dass momentan nur Amazon Selfpublishing-Lösungen anbietet, die für Autoren wirklich einfach umzusetzen und auch noch rentabel sind.
    Die Problematik, dass das Buch dann aber momentan nicht im normalen Buchhandel verfügbar ist, habe ich allerdings ständig im Blick. Und ich hoffe auch in der Zukunft hier noch eine Lösung zu finden ...

  • Ein Liebesroman, der ganz ohne Rüschen und rosa Zuckerguss auskommt. Endlich mal ein Roman, in dem die Figuren nicht aussehen wie die Götter. Ganz im Gegenteil: der Prota sitzt im Rollstuhl und - man höre und staune! - so anders ist er gar nicht wie andere junge Männer. Er sehnt sich nach Liebe und Zuneigung.


    Ganz wunderbar gelingt es dem Autor den Alltag von Paul darzustellen ohne Larmoyanz und Pathos zu bemühen. Sympathisch ist er, der Prota. Als Leser fiebere ich mit ihm mit. Und bin fast enttäuscht, dass das Buch nicht länger ist.


    Ich gebe sehr zufriedene 9 von 10 Eulenpunkten und werde bestimmt noch weitere Bücher des Autors lesen. Bravo Daniel! :anbet