Indianischer Winter - William Kent Krueger

  • Selbst letzte Woche eingeschneit, habe ich diesen Krimi aus dem SUB gezogen, der genau zu meiner winterlichen Stimmung passte :-]


    OT: Iron Lake
    1. Band der Cork O'Connor-Reihe (leider der einzige, der ins Deutsche übersetzt wurde)


    Kurzbeschreibung:
    Der Winter hält die Kleinstadt Aurora fest im Griff. Doch als ein alter Richter tot aufgefunden wird, erwacht die Stadt aus ihrer Starre: Ein Junge verschwindet, und der Tod Richter Parrants wird eilig als Selbstmord deklariert. Ex-Sheriff Cork O'Connor stellt Nachforschungen an und stößt auf mysteriöse Machenschaften zwischen Indianern und Weißen. Ein alter Indianer warnt ihn, dass ein Geist mit einem Herz aus Eis sich nähert. Und das Schneetreiben hört nicht auf...


    Über den Autor:
    William Kent Krueger, geb. 1950, wuchs in den Cascade Mountains von Oregon auf. Er besuchte für kurze Zeit die Universität Stanford, bevor er sich dem "wahren Leben" zuwandte und als Holzfäller, Bauarbeiter, Journalist arbeitete und heute als Schriftsteller sein Geld verdient. Sein erster Roman "Iron Lake" (1998) wurde mit dem"Anthony Award" für den besten Debütroman ausgezeichnet, seitdem schreibt er jedes Jahr einen weiteren Band der Reihe um Cork O'Connor. Krueger lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in St. Paul/Minnesota.


    Meine Meinung:
    Cork O'Connor lebt in Aurora, einer Kleinstadt in Minnesota mit weniger als 3.800 Einwohnern, in der jeder jeden kennt und in der zwei Kulturen aufeinanderprallen. Die hier schon seit Jahrhunderten ansässigen Indianer und Weißen leben in einer zerbrechlichen Balance miteinander, die William Kent Krueger sehr behutsam und authentisch schildert und in die Geschichte einwebt, in der der eigentliche Kriminalfall nur einen Teil des Romans ausmacht. Krueger schafft eine besonders dichte Atmosphäre, nicht zuletzt, weil er so detailliert das Wetter beschreibt, das den Leser selbst fröstelt und er den eisigen Wind zu spüren und den Schnee unter den Schuhen knirschen zu hören glaubt. Wer außerhalb des Kriminalfalls, der leider relativ vorhersehbar endet, wenig wissen möchte, mag den Roman als langatmig empfinden; wer dagegen Wert auf eine in sich stimmige und in allen Details beschriebene Geschichte legt, die auch dem Privatleben des Protagonisten viel Raum bietet, dem dürfte "Indianischer Winter" gefallen.
    Sehr schade, dass die folgenden Bände nicht ins Deutsche übersetzt wurden und offenbar hierzulande kein Verlag den Mut findet, die (in den USA sehr erfolgreichen) Reihe auch deutschsprachigen Lesern zugänglich zu machen.