Ist Homosexualität Sünde?

  • Im neuen Papstbuch bezeichnet der Papst Homosexualität als Ideologie des Bösen.


    Als weltoffener und liberaler Mensch, der den Spruch "Kann den Liebe Sünde sein? kennt, ist so ein Denken nicht akzeptabel.


    Ich argumentiere so dagegen:


    Die römisch-katholische Kirche glaubt doch, dass Gott den Menschen geschaffen hat.


    Nun ist jedoch Fakt: Homosexualität entspricht rein der genetischen Veranlagung.


    Damit muss man doch annehmen, dass Gott selber gesündigt hat, denn er hat schließlich den Menschen mit all seinen Genen erschaffen.


    a) Wie steht ihr zu dieser Argumentation?


    b) Ist Homosexualität für euch Sünde? Wenn ja oder nein, seid ihr gläubig oder nicht?


    Gruß

  • In irgendeinem Videotext habe ich heute morgen das Ergebnis einer (natürlich nicht repräsentativen*) Umfrage zu diesem Thema gesehen. Demnach stimmten 55 dem Papst zu und nur knapp 45 waren gegenteiliger Meinung.


    (* Schließlich muß man ganz schön blöd sein, wenn man 50 Cent dafür bezahlt, auf irgendeiner hinteren Videotextseite als Stimmvieh herzuhalten. :grin)

  • Ich entschuldige mich jetzt schon für meine Aussage an alle gläubigen Katholiken... ich bin katholisch, aber halte überhaupt nichts von der Katholischen Kirche.


    Sie verurteilen Homosexualität und sowieso alles, was gegen das "normale" spricht aber selbst führen sie Ehen und haben Kinder die sie verheimlichen. Ich denke, solche Menschen dürfen sich nicht anmaßen, irgendetwas zu verurteilen. :fetch


    Ich bin sehr offen gegenüber anderen Sexualitäten und finde es überhaupt in der heutigen Zeit schon fast mittelalterlich, noch etwas gegen Homosexualität zu haben. Genauso ist es mit Ausländerfeindlichkeit. ich denke, heute kann man wohl so modern sein und versuchen, andere Einstellungen zu tolerieren und zu akzeptieren.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Tom :


    Zitat

    In irgendeinem Videotext habe ich heute morgen das Ergebnis einer (natürlich nicht repräsentativen*) Umfrage zu diesem Thema gesehen. Demnach stimmten 55 dem Papst zu und nur knapp 45 waren gegenteiliger Meinung.


    Stimmt, ich glaube, dass war im Sat1 Videotext. Unterschichtenfernsehen, halt. :grin


    GastRedner :


    Zitat

    Homosexualität als genetische Veranlagung.......soso


    Wie meinst du das?


    Siehe hier: http://www.spiegel.de/wissensc…sch/0,1518,338986,00.html

  • @His,


    deine Argumente sind nicht besser als die des Papstes.
    Warum muss Gott selbst gesündigt haben?


    Gott hat den Menschen einen freien Willen gegeben. Wäre Sexualität eine Willensfrage, könntest du Gott in die Verantwortung nehmen.


    Aber Sexualität ist keine Frage des Willens. Auch im Tierreich gibt es ausgeprägte homosexuelle Verhaltensweisen. Während bei der Heterosexualität vollkommen klar ist, dass sie dem Weiterbestehen der Menschheit dient, ist bei der Homosexualität noch nicht ganz klar, wozu sie dienlich ist.
    Und das ist der einzige Unterschied, und auch der, der dem Papst diese merkwürdigen Argumente in den Sinn gibt.


    Diskussionen über Homosexualität finde ich per se vollkommen überflüssig. Sie ähneln Diskussionen, ob Menschen mit blonden oder mit dunklen Haaren die besseren sind.
    Niemand hat sich ausgesucht, wie er lieben möchte. Aber jeder soll lieben dürfen, wie er kann.
    Homosexualität kann eine Form von Liebe sein. Und Liebe ist niemals Sünde.


    Ines, gläubig

  • Zitat


    Bitte den ganzen Text und nicht nur die Überschrift lesen


    Zitat

    Ein Schwulengen gibt es nicht
    Mustanski glaubt, dass sich in diesen Bereichen Gene aufhalten, die die sexuellen Präferenzen mit beeinflussen. Dennoch hält er Homosexualität nicht für eine reine Frage des Erbguts: "Wir vermuten, dass eine ganze Reihe von Genen, die mit möglicherweise Umwelteinflüssen zusammenwirken, Unterschiede in der sexuellen Orientierung erklären können", so der Forscher. Die Ergebnisse werden in der März-Ausgabe des Magazins "Human Genetics" veröffentlicht, sind aber auch schon online zu haben.


    Ein einzelnes "Schwulen-Gen" gebe es allerdings nicht: "Dafür ist Homosexualität eine viel zu komplexe Eigenschaft", betonte Mustanski. Da seine Studie sich ganz auf homosexuelle Männer konzentrierte, könne er auch nicht sagen, ob dieselben Chromosomenbereiche bei gleichgeschlechtlicher Liebe zwischen Frauen oder bisexuellen Vorlieben eine Rolle spielen.


    Ansosnten schließe ich mich Ines vorbehaltslos an


    Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ines :


    Zitat

    Gott hat den Menschen einen freien Willen gegeben. Wäre Sexualität eine Willensfrage, könntest du Gott in die Verantwortung nehmen.


    Wenn ein "Gott" uns wirklich erschaffen hätte, mit allem drum und dran, warum soll man ihn dann nicht wenn man die Argumentation der Kirche umdreht zur Verantwortung ziehen, dass Gene auch "andersrum" sein können?


    GastRedner :


    Zitat

    Das sind Vermutungen.... keine Fakten


    Es ist bereits Fakt, dass einige Gene Menschen in ihrer Neigung beeinflussen können.


    Wie soll denn sonst eine Neigung entstehen, außer durch unsere Gene?


    Gruß

  • Bereits seit Mitte der 90er Jahre gilt es als sicher, dass es eine genetische Veranlagung für die sexuelle Orientierung eines Menschen gibt. Der genetische Einfluss bei Männern liegt nach den Ergebnissen mehrerer Zwillingsstudien etwa bei 50 und bei Frauen zwischen 20 und 30 Prozent. Als einziger bekannter prägender genetischer Faktor für die männliche Sexualität galt bislang ein Abschnitt auf dem von der Mutter geerbten X-Chromosom, dessen Bedeutung jedoch noch umstritten ist.


    Auf der Suche nach weiteren möglichen Kandidaten untersuchten Mustanski und seine Kollegen das gesamte Erbgut von Männern, die aus Familien mit mindestens zwei homosexuellen Brüdern stammten. Neben der X-Chromosomenregion identifizierten die Wissenschaftler bei ihrer Analyse drei weitere Erbgutbereiche auf den Chromosomen 7, 8 und 10, die bei den homosexuellen Brüdern ungewöhnlich häufig die gleiche Variation aufwiesen. Der Abschnitt auf Chromosom 10 schien dabei jedoch nur dann einen Einfluss auf die Sexualität zu haben, wenn er von der Mutter vererbt worden war.


    Studienleiter Mustanski hält es für logisch, dass mehrere DNA-Abschnitte mit der sexuellen Orientierung in Zusammenhang stehen. Er vermutet, dass eine Wechselwirkung der verschiedenen Gene miteinander und mit einer Fülle von anderen Faktoren die Unterschiede in der sexuellen Orientierung verursachen. Zu diesen anderen Faktoren gehören nach Ansicht von Experten hormonelle Einflüsse, die Anzahl älterer Brüder, der Erziehungsstil und verschiedene Umwelteinflüsse.


    http://www.lichtblick99.de/ticker930_05.html

  • Hi Historikus,


    wenn ich als kleiner Mäkel, der zugegebener maßen nicht von allem so viel Ahnung hat, wie er gerne hätte, trotzdem einmal meine Meinung zu deiner Argumentatiosnkette kundtun kann, sollte ich diese Gelegenheit nicht verspielen:


    1. Homosexualität in den Genen festgelegt:
    DAS kann niemals eine belegte Tatsache sein! man weiß überhaupt nicht, was genau auf den Genen liegt, man kann sie ja auch nicht gut untersuchen. Alles was man in dieser Hinsicht verlautbaren lässt, sind VERMUTUNGEN!
    Und selbst wenn man dieser Argumentation folgen würde, wäre Homosexualität nichts natürliches, sonder eine Mutation, die spontan und gegen die Natürlichkeit, gegen die Naturgesetze entstanden wäre und eigentlich, da sie ja z.B. den Fortbestand einer Art vermindert, nicht existenzberechtigt und würde normalerweise auch nicht überleben -> survival of the fittest


    DAS widerum möchte ja niemand sagen, geschweige denn denken. Aus disem Grunde ist diese Argumentation hinfällig, um nicht zu sageh schwachsinnig.


    Ich denke, ebenso wie meine Mam, dass solche endlos langen Erklärungsversuche und Diskussionen total unnütz und überholt sind.
    Viele ältere Gläubige, sehen in der Homosexualität die Unnatürlichkeit und somit das Böse, andererseits gibt es etliche junge Christen und Christinnen, die Homosexualität völlig tolerieren.

  • Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen. Aus orthodox-katholischer und bibelhistorischer Sicht ist Homosexualität zweifelsfrei eine Sünde, sogar eine ziemlich erhebliche. Die Frage, die sich eigentlich stellt, ist meines Erachtens aber die: Interessiert das irgendwen? Mich jedenfalls nicht. Dieser anachronistische Greisenverein kann meinethalben dem Erdboden gleichgemacht werden (natürlich nicht physikalisch, sondern in Bezug auf seine Bedeutung). :grin

  • Zitat

    Dieser anachronistische Greisenverein kann meinethalben dem Erdboden gleichgemacht werden (natürlich nicht physikalisch, sondern in Bezug auf seine Bedeutung).


    Das wird wohl auch so passieren.


    Gestern bei NTV ein absoluter Knaller:


    Die gesprochene Meldung: Millionen Katholiken beten für den Papst. Dabei zeigten sie einen Gottesdienst in Nordrhein-Westfalen, wo in einer Riesen-Kirche 2 uralte Menschen, 1 Pfarrer und 2 Ministranten zugegen waren.


    Einfach ein Brüller. :lache

  • Zitat

    DAS kann niemals eine belegte Tatsache sein! man weiß überhaupt nicht, was genau auf den Genen liegt, man kann sie ja auch nicht gut untersuchen. Alles was man in dieser Hinsicht verlautbaren lässt, sind VERMUTUNGEN!


    Woher kommt denn die Liebe? Woher kommt die Lust?


    Wie kann Liebe eigentlich Sünde sein?


    Woher kommt zB eine hohe Musikalität?


    Woher kommen Talente?


    Tatsache ist, dass einige Gene mitsamt vieler anderer (körperlichen) Faktoren (Hormone etc.) für die sexuelle Neigung verantwortlich sind.


    Und wer hat laut Papst den menschlichen Körper entworfen? Richtig, Gott.


    Wie kann man denn bitte mit dem Willen sexuelle Neigungen bestimmten?


    Wenn man musikalische Talente hat, kann man das mit dem Willen nicht verhindern.


    Genau so kann man nicht bewusst wollen, was man liebt.


    Es ist einfach da.


    Ich zB muss einfach große, langbeinige Blondinen lieben. :lache :lache


    Gruß