„Because what you want the most is always too expensive.“* (Seite 78)
265 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Verlag: Revell (Baker Publishing Group), Grand Rapids MI 2011
ISBN-10: 0-8007-1979-4
ISBN-13: 978-0-8007-1979-1
Zu diesem Buch gab es 2012 eine Leserunde.
Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)
Rick Denton ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, als er einen Anruf seiner Mutter bekommt. Der Stiefvater Art fällt wegen schwerer Erkrankung für einige Zeit aus, und Rick soll in der Buchhandlung aushelfen. Widerwillig macht er sich auf den Weg nach Hause. Denn sein Verhältnis zum Stiefvater ist nicht das beste. Zudem hat die Buchhandlung eine christliche Ausrichtung.
Es fällt ihm nicht leicht, sich einzuarbeiten, von den Artikeln bis zur Kundschaft ist es sehr ungewohnt für ihn. Lichtblick ist Andrea, die Teilzeitangestellte. Und dann ist da noch der Obdachlose JD, den er am liebsten fortjagen möchte. Doch seine Eltern unterstützen JD, Rick will nichts verändern. Als Art operiert werden muß, und es länger dauert als geplant, muß Rick sich arrangieren. Doch kann oder will er das überhaupt? So kurz vor Weihnachten?
Über den Autor (Quelle der Daten: Website des Autors)
Dan Walsh wurde 1957 geboren; er hat irische Vorfahren. Seit 1976 ist er verheiratet, das Paar hat zwei inzwischen erwachsene Kinder. Von 1985 bis 2010 war Walsh als Pastor beschäftigt, seither ist er hauptberuflich als Schriftsteller tätig.
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(Webseiten in englischer Sprache)
Vorbemerkung
Um Mißverständnisse zu vermeiden: Das ist ein christliches Buch. Wenn ich Formulierungen wie „wir“ verwende, beziehen sich diese meist nicht auf die Gesamtgesellschaft, sondern auf den christlich geprägten Teil, dem ich mich zugehörig fühle. Ferner ist Denken und Handeln eines großen Teils der Protagonisten von ihrem aktiv gelebten Glauben geprägt. Handlungsweisen wie Beten oder Hinwendung zu Gott werden als normal und notwendig angesehen.
Ich habe das bewußt in "Belletristik" einsortiert. Zwar gibt es auch das "Romance-Element", doch es wäre mE falsch, das Buch darauf zu reduzieren.
Meine Meinung
Weihnachten, die Zeit der Wünsche. Rick wünscht sich noch einige möglichst erfolgreiche Geschäftsabschlüsse, um seiner Karriere einen weiteren Schub zu geben. Doch zwischen dem, was man sich wünscht und dem, was man bekommt, lieben manchmal Welten. Das wird ihm klar, als seine Mutter anruft und vom Aneurisma seines Stiefvaters erzählt, der damit in der wichtigen Vorweihnachtszeit in der eigenen Buchhandlung ausfällt. Rick hat keine Wahl: er muß seinen Urlaub nehmen und aushelfen.
Vor Jahren war er weggezogen und hatte die Kontakte seither auf ein Minimum beschränkt. So tut er sich naturgemäß schwer mit der Tätigkeit in einer kleinen christlich geprägten Buchhandlung. Er taucht in eine Welt ein, die so ganz anders ist als die, welche er gewohnt ist. Und hat plötzlich mit einem ganz anderen Menschenschlag zu tun. Sein einziger Lichtblick ist die Teilzeitangestellte Andrea - doch wie weist seine Avancen zurück.
Während Rick sich also in einer für ihn fremd gewordenen Welt zurechtzufinden sucht, bleibt es nicht aus, daß er sich einigen Dingen aus seiner Vergangenheit stellen muß. Etwa dem durch ihn bedingten gespannten Verhältnis zu seinem Stiefvater. Oder der Tatsache, daß dieser einen Obdachlosen täglich mit etwas zu Essen und Trinken versorgt, obwohl das dem Geschäft nicht unbedingt gut tut.
Ich konnte mir Ricks „Kulturschock“, den er bei seiner Rückkehr in die Heimatstadt in Florida erlitt, so richtig vorstellen und fand das realistisch und nachvollziehbar beschrieben. Die Handlung entwickelte sich schön langsam, ohne daß ich je das Gefühl hatte, sie würde dahinplätschern. Was soll auch groß Aufregendes passieren, in einer kleinen, etwas abseits gelegenen Buchhandlung mit genau definiertem Programm und daher Zielgruppe? Es geht im Buch auch nicht darum, daß viel passiert (obwohl es durchaus spannende Momente gibt), sondern darum, daß Rick gezwungen ist, nach Hause zu kommen und sich damit einigen ungelösten Dingen der Vergangenheit stellen muß. Zudem lernt er eine ganz andere Lebenseinstellung kennen, was ihn zwingt, seine eigene infrage zu stellen.
Nun ist, dem Genre geschuldet, sicherlich manche Entwicklung bis zu einem gewissen Grade vorhersehbar - sonst hätte ich das Buch auch nicht gelesen. Interessant ist, wenn man das Ziel ahnt, eigentlich immer der Weg dorthin. Und der hat mir außerordentlich gut gefallen. Es gab einige Stellen, die ich mehrfach gelesen habe, einfach, weil sie so schön waren und tiefe innere Ruhe mit sich brachten. Mir fallen aus dem Stegreif nur wenige Bücher ein, die so ein Gefühl über einen so relativ langen Zeitraum (bzw. viele Seiten) aufrecht erhalten. [sp]Das betrifft auch das endlich mal nicht rasch dahingeschriebene, abrupte Ende, sondern über etliche Seiten andauernde Finale des Buches, das zumindest ich lange geahnt und gewünscht habe, und hier endlich einmal so richtig lange auskosten konnte.[/sp]
Lediglich einen kleinen Kritikpunkt habe ich: [sp]nämlich den, das eigentlich nirgends genauer auf die Trennung von Ricks Eltern eingegangen wird. Es gibt Andeutungen aus Ricks Sicht, aber am Ende verläuft das etwas im Sande. Da das Thema aber eine bedeutende Rolle im Buch spielt, hätte ich mir da ein paar Erkenntnisse mehr dazu gewünscht.[/sp]
Im Nachwort erfahren wir, daß die Geschichte zwar erfunden, die Stadt mehr oder weniger fiktiv ist, aber Ricks Eltern (Leanne und Art, sein Stiefvater) haben dennoch Vorbilder im realen Leben. Des Autors Frau hat vor Jahren in einer Buchhandlung, wie hier im Buch beschrieben gearbeitet, dessen Inhaberpaar der Beschreibung im Buch recht nahe kommt.
Erwähnen möchte ich noch, daß Art den größten Teil des Buches krank ist, und selbst daher vielleicht etwas blaß bleibt. Jedoch habe ich seine - lebensbedrohende - Krankheit als hier nicht so deprimierend beschrieben gefunden wie etwa eine solche in Richard Paul Evans’ „Der Weihnachtswunsch“, wo sehr bald klar ist, daß Sara das Buch nicht überleben wird. Hier ist das anders, zum einen weiß man über weite Strecken nicht, wie es mit ihm ausgehen wird (und ich werde es hier auch nicht verraten), zum anderen sind für mein Empfinden auch die düstersten Stellen so geschrieben, daß diese erträglich sind.
Ein Buch, das gut in die Vorweihnachtszeit paßt, mit der richtigen Mischung an ernsten und heiteren Stellen, mit einem passenden Maß an Gesellschaftskritik und - für meine Begriffe ohne erhobenen Zeigefinger! - Hinweisen auf die Dinge, die wirklich wichtig sind im Leben. ein Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und mich nun auf die Suche nach weiteren Büchern des Autors gehen läßt.
Kurzfassung:
Eine wunderbare, im wahrsten Sinne des Wortes herzerwärmende Geschichte, in der Rick erkennen muß, daß nicht immer alles so ist, wie es scheint, und vor allem, was wirklich wichtig ist im Leben.
Sinngemäße Übersetzung:
* = „Denn was man sich am meisten wünscht, ist immer zu teuer.“
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