Verlag Kiepenheuer & Witsch, 1997
Originaltitel: L' infante maure
Aus dem Franz. von Regina Keil
Kurzbeschreibung:
In seinem poetischen Roman erzählt Mohammed Dib die Geschichte eines kleinen Mädchens, dessen Eltern aus unterschiedlichen Kulturen kommen und dem es gelingt, in sich zu vereinen, was die Eltern trennt.
Über den Autor:
Mohammed Dib wird am 21.Juli 1920 in Westalgerien als Sohn einer verarmten bürgerlichen Familie geboren.
Nach Studium in Algerien und Marokko schlägt er sich als Volksschullehrer, Buchhalter, Teppichweber und Journalist durchs Leben. 1959 wird er wegen seiner politischen Aktivitäten aus Algerien ausgewiesen und lebte danach in Paris.
Mohammed Dib war einer der bekanntesten algerischen Schriftsteller französischer Sprache.
Mein Eindruck:
Mohammed Dib schrieb gerne rätselhaft-träumerische Texte, aber gerade bei diesem Roman bezwingt eine spielerische Leichtigkeit alles Schwere. Das macht das Lesen wirklich angenehm .
Der Autor reiste einst in skandinavische Länder. Es entstand seine sogenannte nordische Trilogie, Romane, die wohl auch von skandinavischen Mythen und Sagen beeinflusst sind.. Die maurische Infantin folgt auf diese Trilogie, die leider nicht in deutsch übersetzt ist.
Es geht um eine Familie im Exil.
Das junge Mädchen Lyyli Belle ist die Tochter einer Polin und eines Mannes aus dem Maghreb, die keine einfache Beziehung führen, da der Mann häufig abwesend ist.
Lyyli Belle ist sehr phantasievoll und klug. Aus ihrer Vorstellung entstehen fiktive Spielkameraden und fremde Länder. Sie tanzt zu Musik, die nur sie hören kann. Gerne sitzt sie in den Bäumen und träumt.
Mit klugen Bemerkungen hinterfragt Lyyli Belle das Zusammenleben und dem bemühen, das Fremde zu überwinden..
Die meiste Zeit wohnt der Leser den Gedanken Lyylis bei, in wenigen Kapiteln auch von dem Vater oder der Mutter.
Am bemerkenswertesten an dem Buch ist neben der Figur der Lyyli Belle die Sprache, sie hat etwas helles, leuchtendes und überstrahlt den Text mit einer beeindruckenden Kraft, die den Leser erreicht.