Reclam, 2004
180 Seiten
Kurzbeschreibung:
Sie schienen lange Zeit unzertrennlich, traten als "literarische Zwillinge" auf und faszinierten das Publikum mit ihren frechen Texten. Erika löste sich zunehmend aus der engen geschwisterlichen Bindung, war Mitbegründerin des legendären Kabaretts "Die Pfeffermühle", arbeitete als Kriegsberichtserstatterin und schrieb Kinderbücher. Klaus Mann wandelte sich vom Dandy und Ästheten zu einem der kritischsten Autoren seiner Zeit.
Über den Autor:
Armin Strohmeyr, geboren 1966. Studium der deutschen und französischen Literaturwissenschaft und der Musikwissenschaft, promovierte über den androgynen Geschwisterkomplex im Werk Klaus Manns. Lebt als Autor und Publizist in Berlin.
Kultur- und literaturgeschichtliche Features für verschiedene Rundfunkanstalten.
Mein Eindruck:
Die Biographie startet amüsant mit einer vergnüglichen Rundreise der jungen Geschwister Erika und Klaus Mann durch die USA im Jahr 1927. Sie sind die Kinder des Nobelpreisträgers Thomas Mann, entsprechend unbeschwert und forsch treten sie auf. Das aber auch tragische Momente ihr Leben begleitet wird schnell klar, insbesondere Klaus Mann ist den Drogen zugeneigt und verspürt immer wieder Todessehnsucht.
Zusammen schreiben sie einige Bücher und werden ab 1933 zu Gegnern der Nazis.
Ab dem zweiten Kapitel wird die Biographie konservativer. Es wird die Jugend erzählt und danach erste Jahre des Erfolges als Schriftsteller und im Falle von Erika auch als Schauspielerin. Ab 1933 gehen sie ins Exil, schließlich sogar bei Ausbruch des Krieges für die USA in den Kriegsdienst.
Man hat dem Buch in einer Kritik vorgeworfen, der Biograph würde den bereits gut bekannten Fakten wenig neues zufügen.
Diesen Argument kann ich zustimmen. Wer sich bereits durch die zahlreichen Biographien, Autobiographien oder den Filme Die Manns informiert hat, erfährt tatsächlich wenig neues. Aber das kann auch nicht Sinn dieser schmalen Biographie sein. Dafür bietet sie auf kleinen Raum alle wichtigen Informationen in kompakter und kurzweiliger Form.
Strohmeyr betont immer wieder die Tragik des Paares, aber eigentlich sehe ich auch ein abwechslungsreiches Leben mit großen Erfolgen und künstlerische Bedeutung sowie in der Zeit des Nationalsozialismus einen wichtige politischen, antifaschistischen Beitrag, den wirklich nicht jeder geleistet hat.
Armin Strohmeyr schreibt relativ konservativ, aber das Leben der Geschwister ist interessant genug, um den Leser über das gesamte Buch zu fesseln.
Mich hat die Biographie außerdem motiviert, auch mal wieder Klaus Manns eigene Worte zu lesen und habe daher direkt anschließend in seine Tagebucheintragungen des “Wendepunkts” hineingesehen.