Sophie Scholl - Die letzten Tage

  • Hab mir gestern mal etwas Geschichtsunterricht im Kino gegönnt :-)


    Der Film erzählt die letzten Tage von Sophie Scholl. Dabei wurden Verhörprotokolle und Interviews von Zeitzeugen als Basis genommen, wodurch der Film eine ziemlich nahe Sicht der damaligen Ereignisse zeigt.
    Der Film selbst lebt von der sehr guten schauspielerischen Leistung der Hauptakteure und findet einen kleinen Höhepunkt im Vernehmungsgespräch zwischen Sophie Scholl und dem Gestapo-Mann Robert Mohr.
    Insgesamt ein sehenswerter Film, der aber auch leider einige grobe Schnitzer aufweist. So stehen einige Statisten etwas planlos in der Gegend, mit Kostümen, die ihnen nicht wirklich passen. Einige lustige Goofs haben sich eingeschlichen, die nicht hätten sein müssen - zumindest nicht in einem Film der einen ernsthaften Hintergrund hat. Der Richter ist für mich ne klare Fehlbesetzung, ich hätte fast lauthals losgelacht im Kino, wenn der Rahmen nicht so erschütternd gewesen wäre. Und die Schlußszene verliert auch einiges an Schrecken, weil es ehr aussieht als würde man ein Baguette unter das Fallbeil legen. Schade eigentlich.
    Bis auf diese Fehler hat mir der Film ausserordentlich gut gefallen, da vor allem die Hauptdarsteller wirklich sehr sehr gut agieren und der Film sich sehr nah an historischen Fakten hält. Hab sogar was gelernt - dacht bisher immer Sophie Scholl wurde erschossen.

  • Ich habe eine Besprechung im Radio gehört, wo auch die Schwester von Sophie zu Wort kam. Sie meinte: die Wahrheit wäre natürlich viel schrecklicher gewesen und alles wäre etwas umfangreicher gewesen.


    Den Rest konnte ich nicht verstehen, weil die Kinder auf dem Rücksitz gezankt haben :fetch


    Klang auf jeden Fall ganz gut.


    Waren die unpasenden Kleider nicht vielleicht gewolllt?

  • Die Wirklichkeit ist meist viel schlimmer als man es auf ein Stück Zelluloid packen kann. Da das mit den Kostümen der Statisten wirklich zu 100% durchgezogen wurde, kann es schon sein, dass es Absicht war. Empfand es allerdings trotzdem als unpassend, ist ja schliesslich keine Komödie - dachte ich zumindest.

  • Ich habe den Film gestern abend gesehen und fand ihn sehr nahegehend. Als der Abspann lief, waren alle still, bis auf ein ca. 10jähriges Mädchen, dass zur Melodie mit dem Kopf wackelte und mitsummte.


    Den Richter fand ich auch nur schrecklich und gekünstelt/übertrieben gespielt. Die Szene, als sie die letzte Zigarette rauchten, fand ich merkwürdig, nämlich, dass sie kaum etwas sagten.


    Das mit den Kostümen ist mir gar nicht aufgefallen.


    Die Verhörszene, als Mohr ihr die goldene Brücke baut hat mir auch sehr gut gefallen, wobei es schrecklich war, wie verbohrt er 1943 war. Kann mir kaum vorstellen, dass er so dahinter gestanden hat, wie es dargestellt wurde, sonst hätte er nicht versucht, sie zu retten.


    Alles in allem ein gelungener Film.

  • Ich habe gestern in der Buchhandlung im Buch zum Film geblättert. Darin ist sogar das komplette Drehbuch abgedruckt, nebst einigen Fotos zum Film. Außerdem die Vernehmungsprotokolle. Wer das alles noch einmal nachlesen will, ist hiermit bestens bedient.

  • Wirklich ein sehr, sehr beeindruckender Film..........Bin noch ganz fertig.


    Das mit den Kostümen ist mir auch nicht aufgefallen.
    Und an Baguette hat mich die Hinrichtungsszene ganz bestimmt nicht erinnert.


    Und war Freisler nicht wirklich so ( oder zumindest ähnlich )?
    Er war doch bekannt für seine Schauprozesse und (Schrei)Auftritte im Gerichtssaal.......Habe da schon Originalfilmmaterial gesehen.


    Für mich war bei der Szene mit der "letzten Zigarette" eigentlich klar, dass es nichts mehr zu sagen gibt.
    Auf jeden Fall war es mMn eine schauspielerische Meisterleistung von Julia Jentsch. :anbet
    Ein Film, der es verdient, gesehen zu werden.
    Mich hat er auf jeden Fall zumindest gefühlsmässig mehr beeindruckt als "Der Untergang".


    Nervig war nur, dass im Kino unmittelbar nach der Hinrichtung das Licht anging. :fetch Der Abspann lief noch nicht mal. Das war echt ein Schock.......Das kann man bei so einem Film einfach nicht machen.
    ( Habe ich den Mitarbeitern im Kino dann aber auch gesagt.)