Sabine Weigand las am 5.12. in Zirndorf aus "Die Tore des Himmels"

  • Am 05. Dezember trafen sich ein Teil der Frankeneulen und Freunde in der Bücherstube Zirndorf um nach ziemlich genau 2 Jahren endlich wieder eine Lesung von Sabine Weigand zu besuchen. Zehn Frau hoch sind wir insgesamt angerückt und haben natürlich gleich die vorderen Reihen für uns in Beschlag genommen. :grin


    Frau Weigand war sympathisch und freundlich wie immer, hat bekannte Gesichter ( uns *g*) gegrüßt und es sich dann auf dem Vorlesetisch bequem gemacht, damit auch die hinteren Reihen sie beim Lesen sehen konnten.


    Diesmal hatte sich das Verhältnis von Erzähltem zu gelesenem Text im Gegensatz zu den vorherigen Büchern geändert. Es gab insgesamt drei Stellen aus dem Buch, die Ankunft der kleinen Elisabeth am Thüringer Hof, etwas zu Gisas Schwärmerei für ihren Ritter und ein späterer Abschnitt in einem Franziskanerkloster.
    Die restliche Zeit gab uns Sabine Weigand Einblick in ihre Recherchen, die historischen Hintergründe und die Herangehensweise an die wirkliche historische Person der heiligen Elisabeth, die eine der am besten dokumentierten Frauen des Mittelalters ist, weil es so viele Zeitzeugenberichte von Menschen gibt die sie noch selbst kannten.


    Es war interessant zu hören, dass die Autorin sich ihrer zentralen Figur auf dem Weg der psychologischen Analyse näherte, Ereignisse und Traumata ihrer Kinderzeit als Erklärung für späteres Handeln und Denken heranzog. Dass sie damit bei ihren Recherchen nicht immer auf Zustimmung und Unterstützung stieß, hat sie auch nicht verhehlt. Es geht hier immerhin nicht um irgendwen sondern eine verehrte Heilige der katholischen Kirche.
    Die Person der Elisabeth wurde von Sabine Weigand als eine Frau geschildert, die zwar gute Absichten hatte, der es aber letzten Endes am wirklichen Verständnis der Bedeutung von Armut fehlte und die nicht in der Lage war, komplexe Zusammenhänge zu begreifen um wirklich etwas großes, entscheidendes für die ganze Bevölkerung zu verändern.


    Die Zeit in der Elisabeth lebte, war keine Einfache. Drei aufeinanderfolgende Hungerjahre machten den Menschen schwer zu schaffen, es wurden furchtbare, drastische Dinge getan um den eigenen Tod zu verhindern. Nur soviel, Kannibalismus war nichts, dass dem Europäer des Mittelalters fremd war.
    In ihrem Bestreben den armen Menschen zu helfen, machte sich Elisabeth aber nicht zuletzt auch durch ihr Gutmenschengetue beim Adel des Hofes mehr als unbeliebt.
    Der für den modernen Mensch kaum vorstellbare „Karrierewunsch“ eine Heilige zu werden, war zu Elisabeths Zeiten zumindest ein erreichbarer, noch dazu mit einer Familie, in der es schon drei Heilige gibt (einer davon der Nationalheilige von Ungarn). Es fehlte ihr nur jemand, der ihr den richtigen Weg dorthin wies, und diese Person fand sie in Konrad von Marburg, der später die treibende Kraft hinter ihrer Heiligsprechung sein sollte.


    Sabine Weigand erzählte noch mehr zum weiteren Lebensverlauf von Elisabeth, Konrad und der Familie der Ludowinger, was ich jetzt an dieser Stelle nicht weiter ausführe um nicht zu viel zu verraten.


    Ganz zum Schluss, enthüllte Frau Weigand uns dann noch, an welchem Projekt sie gerade arbeitet. Die historische Frau um die sich der nächste Roman drehen wird, ist die Mutter der berühmten Kaisers Friedrichs II., den man auch „Das Staunen der Welt“ nannte. Darauf bin ich wirklich äußerst gespannt, denn sie hat ihren Sohn offenbar entscheidend geprägt.
    Nach dem Signieren der vorgelegten Bücher war Frau Weigand auch noch gerne für Fotos bereit (die Melanie dann gemacht hat).


    Für das leibliche Wohl wurde in der Pause wieder ausreichend gesorgt, es gab leckere Happen und eine Auswahl an Getränken, außerdem gab es natürlich unter den Eulen wie immer viel zu quatschen.


    Wieder mal ein sehr schöner Abend mit Sabine Weigand, die mit ihrer Art zu erzählen und Geschichte lebendig zu machen ihr Publikum fasziniert und begeistert hat. Ich hoffe, man sieht sich in 2 Jahren wieder. ^^

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Danke für den tollen Bericht Paradise, dem ist nichts hinzuzufügen.
    Es war wieder ein wunderschöner Abend und für mich, die das Buch ja schon kannte genau die richtige Mischung aus Hintergrundwissen und eigentlichem Buch.
    (und die Häppchen aus dem benachbarten Feinkostladen waren wirklich klasse!)


    Ich freue mich schon auf das nächste Buch von Sabine Weigand, das bestimmt sehr interessant wird.