Zum Inhalt:
Von anschmiegsamen, eigenwilligen, klugen und tapferen Katzen, Freigängern und Stubentigern erzählen die hier versammelten und zum Großteil erstmals veröffentlichten Geschichten.
Die Autoren:
Eva Demski, Sarah Mondegrin, Nina Bußmann, Erika Pluhar, Barbara Bronnen, Karsten Flohr, Ilke S. Prick, Detlef Bluhm, Pauline de Bok, Hans-Ulrich Treichel; Herbert Genzmer stifteten je eine Geschichte.
Die Auswahl traf Gesine Dammel.
Meine Meinung:
Taschenbuchausgabe, insgesamt 166 Seiten, die letzten drei davon widmen sich dem Autorenverzeichnis und den Quellennachweisen.
Nun ja, es sei eingestanden: Gekauft habe ich das Buch zunächst einzig und allein wegen des Covers. Hinreißend fand ich es, sehr lebensecht. Keine Katze, der man ein Nikolausmützchen aufzwingt oder eine Schleife umhängt, sondern einfach eine, die man zu kennen glaubt: Verstecken unter Geschenkpapier oder Decken scheint ja eine Lieblingsbeschäftigung dieser herrlichen Geschöpfe zu sein.
Mit elf Geschichten unterschiedlichster Couleur wartet das Buch auf, gefallen haben mir bis auf eine alle sehr gut. Es sind keine Geschichten, bei denen man vor lauter Lichterketten und Lametta das Personal nicht mehr erkennt, sie kommen teils leise, eher nachdenklich daher. Sie lenken den Blick auf Wesentliches, sie laden dazu ein, über vieles nachzusinnen, über Einsamkeit beispielsweise, über Treue, über Respekt und über die fatale Neigung des Menschen, sein Denken und seine Ansichten zum Maßstab für alles Leben zu machen. Es sind unterhaltsame Geschichten, über die man auch mal schmunzeln kann; für Menschen, die das Glück haben, mit einer oder mehreren Katzen zusammenleben zu dürfen, haben sie einen großen Wiedererkennungswert.
Eine Inhaltsangabe zu jeder Geschichte zu geben, dürfte den Rahmen einer Buchvorstellung sprengen, verraten sei aber, dass es unter anderem um einen alten, vielleicht sollte man eher sagen lebenssatten Kater geht, der sich ein junges, wunderschönes Katzenfräulein zur Freundin macht; es geht um Klosterkatzen, von denen die eine das praktiziert, was man gemeinhin mit Nächstenliebe umschreibt und damit den Prior eines Klosters auf eine glänzende, nein, eher herzerwärmende Idee bringt; es geht um ein naseweises Katerchen, das auf die Einflüsterungen des gestandenen Nachbarn hereinfällt; um wilde Schönheiten, die sich auch mal verwöhnen lassen und natürlich geht es auch um die Menschen, die dazu gehören oder dazu gehören möchten, die drumherum sind und vielleicht auch manchmal überflüssig oder sich so fühlen.
„Weihnachtskatzen“ hat man das Buch betitelt; Weihnachten spielt aber keineswegs die Hauptrolle. Es sind für mich eher Wintergeschichten, Geschichten, in denen Katzen die Hauptrolle spielen, auch wenn sich manchmal die Menschen in den Vordergrund drängen.
Die Geschichten sind übrigens lang resp. kurz genug, um sich zum Vorlesen sehr gut zu eignen; bei einigen älteren Menschen habe ich damit sehr gute Erfahrungen machen dürfen.
Für mein Empfinden eine schöne Lektüre: Eine Bienenwachskerze, eine paar Orangen mit Nelken gespickt, ein dampfende Kanne Tee und dieser Band – da kann einem schon warm ums Herz werden in dieser kalten Zeit.