Bibel vs. Wissenschaft?


  • Das ist anmaßend. Aber was soll's.


    Ich denke, daß ich bereits im Eröffnungsposting darauf hingewiesen habe, daß mir an den Gedanken von Gläubigen zu den Fragen gelegen ist. Nichtgläubige muss ich nicht danach fragen, wie sie Wissenschaft und Bibel für sich in ihrer Form zu glauben vereinbaren.


    Marlowe
    Vielen Dank für Deine tiefgreifenden Gedanken zu dem Thema.
    Mir ging es um die Bibel als Ganzes. Die Schöpfung habe ich als Beispiel dafür gewählt, um anschaulich zu machen worum es mir bei meinen Fragen ging, weil es eben etwas ist, bei dem sofort die scheinbare Gegensätzlichkeit von Bibel und Wissenschaft ins Auge springt.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat Doc:


    Mir geht es darum, wie gläubige Menschen mit dem Thema umgehen.


    Ich denke, dass ich bereits im Eröffnungsposting darauf hingewiesen habe, dass mir an den Gedanken von Gläubigen zu den Fragen gelegen ist.


    Marlowe
    Vielen Dank für Deine tiefgreifenden Gedanken zu dem Thema.
    Mir ging es um die Bibel als Ganzes. Die Schöpfung habe ich als Beispiel dafür gewählt, um anschaulich zu machen worum es mir bei meinen Fragen ging, weil es eben etwas ist, bei dem sofort die scheinbare Gegensätzlichkeit von Bibel und Wissenschaft ins Auge springt.


    Oder muss/sollte man als Gläubiger die Bibel als zwar von Menschen verfasstes, aber dennoch unumstößliches Gottes Wort auch wörtlich nehmen? Wie geht Ihr in dieser Hinsicht mit der Bibel um?
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    Vielen Dank für Deine unterkühlte Antwort.
    Also was jetzt? Ich bin gläubiger Christ, ich habe eindeutig Stellung zu Deiner Frage bezogen. Und das war also Deine Antwort?
    Wenn Du nur Antworten von bestimmten Eulen magst, gebe halt vorher im Text Deine Ausschlusseulen an, dann kann ich mir Zeit sparen.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Vielen Dank für Deine unterkühlte Antwort.
    Also was jetzt? Ich bin gläubiger Christ, ich habe eindeutig Stellung zu Deiner Frage bezogen. Und das war also Deine Antwort?
    Wenn Du nur Antworten von bestimmten Eulen magst, gebe halt vorher im Text Deine Ausschlusseulen an, dann kann ich mir Zeit sparen.


    Da hast Du meine Antwort auf Dein Posting aber völlig missverstanden, Marlowe. Ich wollte Dir a) auf Deine Frage antworten ob ich nun NT oder AT oder beides meine und b) Dir ganz ehrlich für Deine ausführliche und tiefgreifende Antwort danken. Wenn das so nicht bei Dir angekommen ist, dann hast Du mich da völlig falsch interpretiert, sorry.


    Gruss,


    Doc

  • So aufklärende Antworten sind mir am liebsten. Aufgrund gewisser anderer Postings vermutet man (ich) halt schnell mal eine andere Interpretation. Danke für die Klarstellung. :-)

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Auch wenn ich jetzt wieder Angriffsfläche biete, aber....


    Ich glaube an Gott. Ich glaube auch an Jesus Christus. Ich glaube auch daran das Jesus Christus für meine Sünden gestorben ist.


    Ich weiß, ich bin nicht ernst zu nehmen, ein Phantast, jemand dem man alles erzählen kann. Glauben an einen Gott ist ja etwas für Leute die mit ihrem Leben nicht klar kommen und Hilfe brauchen. Nun, ich nehme diese Hilfe wirklich sehr gerne in Anspruch. :-)



    Ich bin eigentlich ein Kopfmensch. Ich brauche normalerweise Beweise, etwas greifbares, etwas das ich teilen, multiplizieren oder malnehmen kann. Ich wache auf und habe Zweifel an meinem Glauben, ich gehe schlafen und habe Zweifel an meinem Glauben.


    Jeder oder zumindest viele kennen das doch selber.
    Man möchte sich einen teuren Gegenstand kaufen, einen Fernseher zum Beispiel. Weil es so teuer ist holt man sich Angebote ein, macht sich kundig und informiert sich. Und dann? Mittlerweile weiß man so viel, das einem nur noch der Kopf raucht. Aus dem ursprünglichem Farbfernseher den man haben wollte ist mehr geworden. Brauche ich auf einmal einen Kopfhöreranschluß, nehme ich nicht doch besser den mit 100 MHz, oder den mit dem besseren Klirrfaktor? Der Wunsch nach Wissen hat die ganze Sache nur noch mehr verkompliziert. Man weiß mehr, muß also auch viel mehr in Erwägung ziehen. Wäre man am Anfang einfach in den Laden gegangen und hätte gesagt: Ich will genau diesen Farbfernseher, hier ist das Geld", wäre man vermutlich viel glücklicher.


    Genauso ergeht es mir. Ich mache mir so viele Gedanken um die Bibel und den Glauben das mir manchmal der Kopf raucht. Ich habe 1000 Fragen, und da ist keiner der sie mir beantworten kann. Ich lese also nach, informiere mich über Ausgrabungen und Knochenfunde, lese Methoden zur Bestimmung des Alters nach oder informiere mich über die Urknalltheorie oder die Evolutionstheorie. Und je mehr ich lese um so verwirrter bin ich.


    Gott ist Vater und Sohn und heiliger Geist gleichzeitig?
    Gott muß doch auch einen Anfang haben, alles hat einen Anfang?
    Wie kann es sein, das die Erde nicht so alt ist wie wir sie "nachgemessen" haben?


    Ich komme dabei auf Fragen, die sich anscheinend noch kein anderer gestellt hat.


    Aber trotz dieser Flut von unbeantworteten Fragen, glaube ich an Gott und die Bibel. Ich kann einfach nicht anders. Es heißt: "Klopft an und euch wird aufgetan." Ich habe angeklopt und mir wurde aufgetan. Nicht die Weisheit die ich gerne hätte, nicht die Erkenntnis um jemanden die Fragen die Doc aufgeworfen hat erklären zu können. Ich weiß, ich werde es irgendwann verstehen. Jeder Mensch wird es. Vielleicht ist diese Sehnsucht nach Antwort, sind diese tausend Fragen die ich habe tatsächlich mein Stachel im Fleisch oder meine Prüfung.


    Ich habe Sachen erlebt, teilweise nicht selbst, sondern durch andere, die mit Wissenschaft nicht mehr zu erklären sind. Das sind Wunder die sich Mediziner nicht erklären können.


    Und eine Gewißheit habe ich: Ich habe nicht die Antwort auf meine tausend bohrenden Fragen gefunden, aber ich habe die Antwort für mein Leben gefunden, ich habe meinen Sinn im Hier und Jetzt gefunden. Und das kann mir niemand mehr nehmen. Und ich denke mal, nein, ich bin davon überzeugt, damit habe ich mehr als manch anderer hier im Forum.


    So, Leute, und jetzt zerreißt mich und macht euch über mich lustig. Ich kann damit leben, aber ich kann nicht ohne Jesus leben.

  • @Vallenton
    Mir geht's da recht ähnlich wie Dir.
    Jede Menge unbeantwortete Fragen zu haben ist auch völlig ok, deswegen habe ich ja mal mit diesem Topic in die Runde von Gläubigen gefragt (so wenig sind das ja anscheinend gar nicht), wie die anderen mit solchen Fragen umgehen. Die meisten Postings fand ich persönlich auch recht hilfreich. Nochmal vielen Dank.


    Gruss,


    Doc

  • viel was in der bibel steht zählt heute doch gar nicht mehr!
    es ist einfach ein "geschichtsbuch" ein buch was vor hunderten von jahren mal geschieben wurde. das passt mit der heutigen welt nicht mehr zusammen.


    außerdem, schuf gott den menschen direkt ohne evolutionsgang. das wird heute durch die wissenschaft ja schon mal belegt.

  • Für mich ist Gott der Schöpfer der Welt und dass es in der Schöpfungsgeschichte darum ging, das zu erzählen (und zwar so, dass es die Menschen damals auch verstehen können) und nicht, eine wissenschaftliche fundierte "Wahrheit" zu beschreiben, liegt für mich auf der Hand. Schon allein deshalb, weil es nicht nur eine, sondern zwei Schöpfungsgeschichten gibt, die sich unterscheiden.


    In der Bibel erzählen Menschen von ihren Erfahrungen mit Gott. Die Bibel ist kein in sich geschlossenen Buch, sondern eher eine Bibliothek.


    Es ist immer schwierig und missverständlich, die Bibel zeitgemäß zu deuten und zu interpretieren. Ich halte mich da eher daran, was im Sinne von Jesus war, der ja ein Kind seiner Zeit und in einer patriacharlischen Gesellschaft lebte. Aber Jesus sprengte mit seinem Handeln und Denken die damalig Tradition und an dieser Jesustradition kann man sich m.M. nach auch heute noch gut orientieren. Dass er z.B. für das Leben eintrat und gegen das anging, was das Leben behinderte oder verhinderte.
    Dass er den Frauen beispielsweise einen hohen Stellenwert beigemessen hat ist unbestritten, doch bis auf die Purpurhändlerin Lygia werden sie nicht namentlich erwähnt (das ist für die schreibenden Männer schlichtweg unwichtig) Aber für Jesus und Gott waren und sind sie nicht unwichtig.
    Nun gibt es die einen, die die Bibel wortwörtlich nehmen und daran scheitern müssen, eben weil es "die Bibel" in unverfälschter und "objektiver" Form nicht gibt. "Das Weib schweige in der Gemeinde", das hindert die Pfarrerinnen sicher nicht am Predigen.


    Um noch mal auf Docs Frage zu kommen: Ich glaube an Gottes Schöpfungskraft, Henne oder Ei, was war zuerst, letztlich kommen auch Wissenschaftler an einen Punkt, wo sie keine Erklärung für das Wunder des Lebens haben. Ich habe zum Beispiel alle Bücher von Hoimar von Ditfurth und auch er kommt zu dem Schluss, dass so viele Bedingungen nötig waren, damit das Leben erst mal eine Chance bekam, die mit Zufall oder Glück eigentlich nicht zu erklären sind. Ich kann diese Erklärungslücke für mich gut mit dem Schöpfer Gott schließen.


    Der Fehler der Theologen in der Vergangenheit (und wohl leider auch noch in der Gegenwart) war, dass sie Gott beweisen wollten (was schlichtweg nicht möglich ist) und Wunder in der Natur bzw. deren Nichterklärbarkeit als Gottesbeweis anführten. Je mehr die Wissenschaft nun in der Lage war, diese Wunder zu erklären, geriet die Kirche in die Defensive (bzw. Offensive, indem sie die Wissenschaflter mundtot machte) und verlor an Boden und Glaubwürdigkeit. Die Grenzen wurden von der Wissenschaft abgesteckt und sie nahm dem "Unerklärlichen" und "Zu Glaubenden" immer mehr Terrain ab.
    Aber je fortgeschrittener die Wissenschaft heutzutage ist, desto mehr wird für mich deutlich, dass es noch unendlich viele Rätsel gibt und unsere Vorstellungskraft und unser Denken vieles, was auch in der Wissenschaft belegt ist, nicht fassen und begreifen kann (z.B. Einsteins Relativitätstheorie) Wir sind einfach dreidimensionale Geschöpfe und können keine weiteren Dimensionen begreifen.


    Und daher ist für mich Wissenschaft und Glaube beileibe kein Widerspruch. Es gibt viele Fragen, auf die es keine Antwort gibt, sowohl in der Wissenschaft als auch in der Religion.


    Ich halte mich da an Gilbert Keith Chesterton, der gesagt hat: "Die Rätsel Gottes sind befriedigender als die Lösungen der Menschen."


    Die Existenz Gottes kann man nicht beweisen, man kann sie aber glücklicherweise spüren und erfahren. Aber man kann genausowenig wissenschaftlich seine Nicht-Existenz beweisen.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Tja, dann geb ich einfach auch mal meinen Senf dazu:


    die Bibel kann durchaus als "Gottes Wort" verstanden werden, aber aufgeschrieben wurde sie von Menschen. Ob die endgültige Fassung der Schöpfungsgeschichte, um bei diesem Beispiel zu bleiben, in die Zeit der Könige David und Salomo fiel, oder in die Zeit der babylonischen Verbannung, es war jedenfalls einige Jahrhunderte nach der Zeit Abrahams, und noch viel länger nach der Zeit Noahs, und es gibt ganz sicher keinen "Urtext", der von Adam selbst niedergeschrieben wurde.


    Wenn also damals zur Zeit der Niederschrift der Überlieferungen ein Priester oder Prophet sich an Gott wandte mit der Frage "Herr, wie war das damals mit der Schöpfung von Himmel und Erde?" und Gott diesem Propheten eine Vision des Urknalls schickte, was hätte der Prophet schreiben sollen als "Gott sprach es werde Licht, und es WARD Licht, mächtig viel Licht, Strahlung, Energie..."? die Worte "Strahlung" und "Energie" gab es im damaligen Hebräisch nicht, was sollte in der Bibel also anderes stehen für den Beginn der Schöpfung als "Licht"?


    Wie ging es weiter? Es formten sich Sterne und Planeten, "das Feste schied sich vom Flüssigen", später entstand Leben, erst Pflanzen, dann Tiere, als letzte Art der Mensch. Für den damaligen Wissenstand stimmt die Schöpfungsgeschichte meiner Ansicht nach erstaunlich gut mit den heutigen wissenschaftlichen Modellen überein. Insbesondere, wenn man bedenkt, daß die Schöpfungsgeschichte von einigen Theologen nur als "monotheistischer Gegenentwurf zu den Kampf-der-Götter-Shöpfungsmythen der heidnischen Völker" betrachtet wird.


    Ich denke, dafür, daß die Autoren viele verschiedene Menschen mit ihrem jeweils eigenen beschränkten Horizont waren, enthält die Bibel erstaunlich viele allgemeingültige Wahrheiten. Und ich glaube, daß Gott das auch so gewollt hat.