'Remembering Christmas' - Kapitel 40 - Ende

  • Der Abschnitt beginnt mit einem „Knaller“: JD ist tatsächlich Ricks Vater! Das wird letzteren völlig aus der Bahn, und er beginnt über seine Vergangenheit, sein Leben und seine Einstellung zu demselben nachzudenken.
    Art erholt sich zusehends, und Rick kommt ins Krankenhaus, um sich für sein Verhalten die Jahre über zu entschuldigen und sich mit seinen Eltern, vor allem mit Art, zu versöhnen.
    Doch sein Chef setzt ihn unter Druck, und er muß nach Charlotte zurück. Nicht ohne Amy zu versprechen, an Weihnachten wieder zu kommen.
    Er hält dieses Versprechen - obwohl über weite Strecken Amy die einzige ist, die daran glaubt. An Weihnachten schließlich das Finale: alles ist gut, Rick hat seine Zelte in Charlotte abgebrochen und kehrt nach Hause zurück. Er möchte Andrea heiraten.
    Im Epilog erfahren wir dann, wie es die nächsten Jahre weiter ging. Schön, daß das nicht mit dem „und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage“ aufhört, sondern von dem „glücklich und zufrieden“ noch etwas erzählt wird. So mag ich das. :-]


    Ha, war meine erste Vermutung, die ich dann aber für abwegig hielt, doch richtig! JD ist Ricks Vater, ich fasse es nicht. (Ich hatte das verworfen, weil ich dachte, daß die sich eigentlich erkennen müßten. Aber dabei habe ich nicht berücksichtigt, daß Rick noch ein Kind war, als sein Vater ging.)


    Und das gibt dann (S. 206) „A brief funeral for the death of a dream.“ Daß ihn diese Erkenntnis völlig aus der Bahn wirft, kann ich verstehen. Zuerst dachte ich, das sei etwas plötzlich bei ihm, aber wenn ich mir das so vorstelle - da ist wirklich seine jahrzehntelange Vorstellung der Realität, wie er sie sich gedacht hat, in wenigen Sekunden zusammengebrochen. Das kann dann schon bis ins Mark erschüttern.


    Ich hatte mich schon seit geraumer Zeit gefragt, was denn bei ihm den Anstoß zur Änderung geben wird (denn daß eine solche kommen muß, stand für mich ziemlich schnell fest).


    Seite 210ff, als Rick ins Krankenhaus zu seinen Eltern kommt, fand ich ziemlich ergreifend :cry, aber auch einfach schön :-] . Das habe ich zwei Mal gelesen. :rolleyes


    Dann die nächste Überraschung, aber für mich: Schizophrenie (S. 217) im Bezug auf Taylor. Ich gebe zu, solches habe ich überhaupt nicht in Betracht gezogen. Zum einen, weil das ein Weihnachtsbuch ist (da ist eine gewisse Zahl an „Wundern“ für mich einfach normal), zum zweiten, weil ich direkt davor ein Buch gelesen habe, in dem tatsächlich ein Engel vorkam. Das habe ich einfach übertragen. Nun wird das hier nicht restlos aufgeklärt, aber (für eher skeptische) eine „naturwissenschaftlich korrekte“ Lösung angeboten. Ob ich die für mich akzeptiere, oder doch bei meiner bisherigen Meinung bleibe - mal sehen.


    Seite 240, dieser Rudolph-Film. Meine Güte, da kommen schwere Kindheitserinnerungen hoch. Letztes Jahr habe ich endlich die DVD davon ergattert. Wird Zeit, die wieder mal zu gucken. Saison ist jetzt ja. :-]


    Zu Seite 243 (u. a.): Folks should be off on Christmas Eve, spend it with their families.
    Mir ist ein paar Mal im Buch eine leise Gesellschaftskritik aufgefallen, dabei bin ich ganz der Meinung des Autors. Ich kriege jedes Mal einen „Wutanfall“, wenn ich wieder von einem „Einkaufssonntag“ lese. Oder „Night-Shopping“, wie das auf Neu-Deutsch heißt. Und dann wundert man sich, wenn die Familien kaputt gehen (Stichwort Arbeitszeit der Angestellten im Einzelhandel).


    Das Einzige, was mir etwas fehlte, war noch ein Hinweis, woran denn nun die ehe von Ricks Eltern wirklich zerbrochen ist. Wir erfahren im Laufe des Buches von Streit und daß der Vater einfach ging. Ich dachte schon, daß da noch ein paar weitere Informationen kommen, aber gut, muß man sich halt seinen Teil denken.


    Am Ende geht es dann so aus, wie ich es lange vermutet und gehofft hatte, gut und es auch zu erwarten war. Besonders hat mir gefallen, daß das nicht auf einer Seite oder gar kürzer „abgehandelt“ wurde, sondern das Finale über mehrere Seiten hin ging, so daß man das auch als Leser so richtig genießen konnte.


    Und fast noch besser fand ich den Epilog „Present Time“, weil da von dem „und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Ende“ noch etwas erzählt wird. Nicht bis an ihr Ende (also Ricks und Andreas), aber doch etliche Jahre weiter.


    Das Buch war für mich eine runde Sache und hat meine Erwartungen mehr als nur erfüllt. :-]
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Ein sehr schönes Ende. Ich bin geraade noch ganz in der Geschichte drin, da ich sie erst vor einigen Minutetn zuende gelesen haben. Es las sich so schön und auch schnell, das hatte ich nicht erwartet.


    Rick hat sich gebessert, wie ich es mir schon gedacht habe und hat auch sein versprechen Amy gegenüber gehalten. Amy, die immer an Rick geglaubt hat. Und manchmal nutzt halt gerade dieser kindliche Glaube, um auch bei Erwachsenen etwas zu rühren.


    Die Gesellschaftskritik ist mir auch immer wieder aufgefallen. Ich fand sie passend und auch passend eingestreut. Ohne belehrend oder übermäßig zu wirken. Neben den Öffnungszeiten an Feiertagen, fiel mir auch auf, dass anegmerkt wird, wie dder menschliche Kontakt in den immer größeren Kaufhäusern verloren geht. Im Book Nook wurden die Menschen als Menschen empfangenn und betreut. Einem kleinen persönlichen Geschäft. Das dann in der Gegenwart von einem großen Komplex abgelöst wird. Immer größer und steriler wird es. Kein Platz mehr, um einmal den Menschen und nicht nur den konsum zu sehen.


    Ein wunderbares Buch. Ich werde es nur weiterempfehlen könne.

  • Mich hat das Ende etwas enttäuscht. Dass Rick Amy mit Weihnachtsgeschenken zuschüttet, hat mich schon gestört. Ich hatte mir eher erwartet, dass er Andrea das Puppenhaus schenkt, die es dann an Amy weiterschenken kann. Später macht er eine Kanzlei auf, bleibt weiter reich und lebt eigentlich sein Leben weiter wie vorher in Charlotte nur jetzt mit Frau und Kind. Ausser dass er sich um seine Familie kümmert, hat er sich eigentlich nicht viel verändert.


    Ich hatte mir ein Ende mit viel weniger Konsum und Reichtum vorgestellt. Er hätte seinen Job gekündigt, zusammen mit Andrea, Amy und weiteren Kindern in einer bescheidenen Wohnung gelebt und die beiden hätten ihr ganzes Geld ausgegeben um Menschen wie seinem Vater zu helfen, die sonst durch Krankheit oder Pech auf der Strasse leben müssten. Aber vielleicht wäre das selbst für ein Weihnachstbuch zu kitschig geworden

  • Zitat

    Original von xania
    Mich hat das Ende etwas enttäuscht. Dass Rick Amy mit Weihnachtsgeschenken zuschüttet, hat mich schon gestört. Ich hatte mir eher erwartet, dass er Andrea das Puppenhaus schenkt, die es dann an Amy weiterschenken kann.


    Daß er mit dem Puppenhaus zurück kommt, hatte ich schon vermutet. Allerdings hätte es zu diesem Zeitpunkt nicht funktioniert, das zunächst Andrea zu schenken: die hätte es mit Sicherheit nicht angenommen, weil sie noch nicht sicher war, wie dauerhaft Rick sich verändert hatte.



    Zitat

    Original von xania
    Ich hatte mir ein Ende mit viel weniger Konsum und Reichtum vorgestellt. Er hätte seinen Job gekündigt, zusammen mit Andrea, Amy und weiteren Kindern in einer bescheidenen Wohnung gelebt und die beiden hätten ihr ganzes Geld ausgegeben um Menschen wie seinem Vater zu helfen, die sonst durch Krankheit oder Pech auf der Strasse leben müssten. Aber vielleicht wäre das selbst für ein Weihnachstbuch zu kitschig geworden


    Hm, auf so ein Ende bin ich gar nicht gekommen. Andererseits: was genau er beruflich macht, wird, wenn ich richtig erinnere, nie genau beschrieben. Und genug Reiche hat es dort, wo er jetzt wohnt. Was also liegt näher, als daß er weiter in seinem Beruf arbeitet? Das fand ich eigentlich schon folgerichtig.

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    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Rick war doch Finanzdienstleister. Als er von Seabrease weg ist hat er wohl VWL oder ähnliches studiert. Als er nach Hause kam, hat er sich selbstständig gemacht und es ging aufwärts. Das finde ich eigentlich schlimm. Er macht sich selbstständig und es ging stetig aufwärts. Und das teure Segelboot hat er sich doch nicht gekauft, um am Wochenende die Autofahrer zu ärgern, wenn die Brücke hoch geht. :lache


    Nightshopping hier und in den Staaten ist nicht vergleichbar. Während der Einzelhandel zu normalen Zeiten schließt, hat der Supermarkt schon immer 24 Stunden geöffnet.
    Das Rick mit dem Puppenhaus zurückkommt, habe ich vorhergesehen. Die anderen Sachen aus Amys Katalog waren natürlich zu viel des Guten. Ich hoffe, im Laufe der Jahre hat Amy nicht mehr so viel geschenkt bekommen. :rofl


    Ja, ich habe das Buch genossen und bei diesem letzten Abschnitt mal wieder geheult vor Rührung!

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Rick war doch Finanzdienstleister. Als er von Seabrease weg ist hat er wohl VWL oder ähnliches studiert. Als er nach Hause kam, hat er sich selbstständig gemacht und es ging aufwärts. Das finde ich eigentlich schlimm. Er macht sich selbstständig und es ging stetig aufwärts. Und das teure Segelboot hat er sich doch nicht gekauft, um am Wochenende die Autofahrer zu ärgern, wenn die Brücke hoch geht. :lache


    Nightshopping hier und in den Staaten ist nicht vergleichbar. Während der Einzelhandel zu normalen Zeiten schließt, hat der Supermarkt schon immer 24 Stunden geöffnet.
    Das Rick mit dem Puppenhaus zurückkommt, habe ich vorhergesehen. Die anderen Sachen aus Amys Katalog waren natürlich zu viel des Guten. Ich hoffe, im Laufe der Jahre hat Amy nicht mehr so viel geschenkt bekommen. :rofl


    Ja, ich habe das Buch genossen und bei diesem letzten Abschnitt mal wieder geheult vor Rührung!

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    Wendy Wasserstein

  • Ich konnte letzte Nacht nicht schlafen und habe das Buch direkt durchgelesen. Es hat mir wirklich sehr gut gefallen. Es war so ganz anders als das deutsche Weihnachtsbuch, aber trotzdem schön. Ich danke sehr für den Vorschlag, wer auch immer ihn gemacht hat. Ich habe es schon weiterempfohlen. Schade nur, dass ich es nicht - wie sonst eigentlich eher - ganz in ruhe mit ner Tasse Tee oder so lesen konnte. Dass das Lesen zu Weihnachten bei mir auch noch zum Stress wird, war so eigentlich nicht geplant. Ich wollte aber auch nicht darauf verzichten. Sonst hätte ich auch was verpasst. :wave

  • Zitat

    Original von Groupie
    Es war so ganz anders als das deutsche Weihnachtsbuch, aber trotzdem schön. Ich danke sehr für den Vorschlag, wer auch immer ihn gemacht hat.


    Das müßte ich gewesen sein, mit dem Vorschlag. "Siljansee" kenne ich, habe ich letztes Jahr gelesen.


    Die beiden Bücher sind auf jeden Fall unterschiedlich, alleine schon deshalb, weil "Remembering Christmas" aus einem christlich geprägten Verlag stammt, wie ein Großteil meiner englischsprachigen Weihnachtsbücher.


    A Wreath of Snow habe ich leider erst zu spät entedeckt, sonst hätte ich das damals auch noch vorgeschlagen. Das gibt eines meiner nächsten Bücher.
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  • Ab auf die Wunschliste!


    SiCollier - nenn mich verräückt :yikes Das Buch im Buch ist gerade auf dem Weg zu mir. Im Original - habe ich gestern bei ama mitbestellt und heute ist es schon versandt. :chen

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  • @ Lesebiene


    Ne, das ist gar nicht verrückt. Als ich das Buch entdeckt habe, habe ich es auch sofort bestellt. :grin


    Sobald ich mein derzeitiges Buch über E. T. A. Hoffmann durch habe, kommt entweder "A Wreath of Snow" oder das hier verlinkte von Dan Walsh an die Reihe.
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    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Rick scheint sich also dauerhaft geändert zu haben - auch durch den Schock, daß sein heißgeliebter Vater JD ist. Mir hat seine Veränderung sehr gut gefallen. Das er Amy mit Geschenken überschüttet stört mich nicht. Denn sie und Andrea haben ja wirklich sehr ärmlich gelebt. Und trotzdem sind weder Andrea noch die Kleine irgendwie verbittert.


    Der Ausflug in die Gegenwart ist sehr schön gemacht. Andrea und Rick mit Familie und Enkelkindern. Und auch Rick's Mutter und Väter werden nicht vergessen. Ein in sich sehr "rundes" Buch, daß ich sicher noch mal lesen werde. :wave

  • Jetzt konnte ich das Buch auch endlich beenden - leider erst nach Weihnachten, weswegen die Weihnachtsstimmung auf mich nicht mehr richtig wirken konnte. :-(


    Das Ende gefiel mir trotzdem sehr gut. Ich muss sagen, dass ich bis zuletzt noch einen Schicksalsschlag erwartet habe oder irgendetwas trauriges, weil ich das von anderen englischen Weihnachtsbüchern (Evans & Co) so kannte, und weil das Ende so komplett positiv erzählt wurde, dass ich dachte, dass das nochmal auf einen Wendepunkt hinführt.


    Alles in allem ist das Ganze schon ziemlich schwarzweiß erzählt, mit Rick, dem skrupellosen Bänker, der ewig seinen Kindheitszorn geschürt hat und dann über Nacht zum besseren Menschen wird. Andererseits gehört vielleicht genau das in ein gutes Weihnachtsbuch, diese strikte Trennung von Gut und Böse, damit mehr Platz für die Gefühlsebene ist oder so.


    Trotzdem ein schönes Buch. :-)

  • Zitat

    Original von Dori
    Jetzt konnte ich das Buch auch endlich beenden - leider erst nach Weihnachten, weswegen die Weihnachtsstimmung auf mich nicht mehr richtig wirken konnte. :-(


    Och, Weihnachtsstimmung geht auch nach Weihnachten. :-) ich habe da eher Probleme mit "Silvesterstimmung".



    Zitat

    Original von Dori
    Das Ende gefiel mir trotzdem sehr gut. Ich muss sagen, dass ich bis zuletzt noch einen Schicksalsschlag erwartet habe oder irgendetwas trauriges, weil ich das von anderen englischen Weihnachtsbüchern (Evans & Co) so kannte, und weil das Ende so komplett positiv erzählt wurde, dass ich dachte, dass das nochmal auf einen Wendepunkt hinführt.


    Eine solche Wendung habe ich zum Ende hin nicht mehr erwartet. Würde mMn weder zum Verlag noch zum Autor passen.

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    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Dori
    Alles in allem ist das Ganze schon ziemlich schwarzweiß erzählt, mit Rick, dem skrupellosen Bänker, der ewig seinen Kindheitszorn geschürt hat und dann über Nacht zum besseren Menschen wird. Andererseits gehört vielleicht genau das in ein gutes Weihnachtsbuch, diese strikte Trennung von Gut und Böse, damit mehr Platz für die Gefühlsebene ist oder so.


    Ich fand es überraschenderweise gar nicht so stark schwarzweiß erzählt. Aber das ist wohl Ansichtssache. Auf jeden Fall ein schönes Buch, dass man auch in ein paar Jahren mal wiederlesen kann. :-)