Der Audio Verlag, Dav (1. November 2012)
Laufzeit: 71 Minuten
Kurzbeschreibung:
Mottenburg nennen die Patienten ihre Lungenheilstätte, in der alle dieselbe Krankheit haben Tuberkulose. Einer von ihnen ist der achtjährige August, der seine Mutter auf der Flucht aus Ostpreußen verloren hat und selbst verloren wäre, gäbe es da nicht Lilo. Lilo ist siebzehn, sie ist schön und sie wagt es, sich mit der Oberschwester anzulegen.
Christa Wolf schildert eine Kindheit voller Entbehrungen, aber auch Momente des Glücks. Die letzte, bislang unveröffentlichte und autobiographische Erzählung der Autorin knüpft an ihren Roman "Kindheitsmuster" (1976) an. Sie ist in liebender Verbundenheit ihrem Mann Gerhard Wolf gewidmet.
Über die Autorin:
Christa Wolf, 1929 in Landsberg an der Warthe geboren, lebt mit ihrem Mann Gerhard Wolf in Berlin. Sie zählt zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen der Gegenwart; ihr umfangreiches erzählerisches und essayistisches Werk wurde in alle Weltsprachen übersetzt und mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste der DDR (1963), dem Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen (1977), dem Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt (1980), dem Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur (1985), dem Geschwister-Scholl-Preis der Stadt München (1987), dem Nationalpreis 1. Klasse für Kunst und Literatur (1987), der Ehrendoktorwürde der Freien Universität Brüssel (1990), dem Orden Officier des Arts et des Lettres (1990), dem Elisabeth-Langgässer-Preis (1999) und dem Nelly Sachs-Preis (1999). 2009 wurde Christa Wolf zur Ehrenpräsidentin des P.E.N. ernannt. 2010 erhielt sie den Thomas-Mann-Preis für ihr Lebenswerk.
Im Dezember 2011 verstarb Christa Wolf in Berlin.
Über die Sprecherin:
Dagmar Manzel wurde einem größeren Film- und Fernsehpublikum durch Rollen in "Nach Fünf im Urwald", "Crazy" und "Klemperer. Ein Leben in Deutschland" u.a. bekannt.
Sie gehörte lange Zeit zum Ensemble des Deutschen Theaters Berlin.
Mein Eindruck:
Christa Wolf letztes Werk, 2011 geschrieben, posthum veröffentlicht, ist eine Überraschung, denn die Erzählung „August“ ist aus männlicher Perspektive erzählt und besitzt eine überzeugende Leichtigkeit. Sie vermag es, den Zuhörer zu fesseln.
Die Sprecherin Dagmar Manzel ist außerdem die perfekte Wahl.
Man reist mit dem 8jährigen Waisenjungen August, der an Tuberkulose erkrankt ist, in die schwere Zeit nach dem Krieg. August hat auf der Flucht aus Ostpreußen seine Mutter verloren. Die kargen Zustände prägen auch seinen Aufenthalt im Sanatorium, wo es wenig zu essen und nur unzureichende Behandlung gibt. Ein Trost für August ist die resolute Lilo, an der er sich schnell emotional klammert.
Zugleich gibt es aber auch noch eine zeitgenössische Erzählebene, in der August als über 60zigjähriger noch an die Zeit im Krankenhaus und an die 17jährige Lilo zurückdenkt.
Die Zeitebenen vermischen sich nahtlos.
Ansonsten verweise ich auf die Rezension der Buchausgabe:
August. Erzählung - Christa Wolf
Erwähnenswert ist auch noch, dass Christa Wolfs Mann Gerhard Wolf vor der Lesung die Widmung vorliest und nach der Novelle noch analytische Anmerkungen zur Entstehung der Novelle und zur authentischen Vorlage macht. Christa Wolf war anscheinend als 17jährige tatsächlich in einem Krankenhaus und lernte dort einen Jungen wie August kennen, um den sie sich kümmerte und der ihr noch Jahre später Briefe schrieb.
Eine Novelle auf dem Niveau von Siegfried Lenz´ Schweigeminute. Aufgrund der geringen Laufzeit habe ich das Hörbuch heute Morgen komplett ohne Unterbrechung durchgehört.
ASIN/ISBN: 3862312224 |