Love@Miriam - Christiane Geldmacher

  • x Autorin: Christiane Geldmacher
    x Titel: Love@Miriam
    x Genre: Krimi
    x Erscheinungsdatum: Oktober 2012
    x 224 Seiten
    x Edition 211 im Bookspot Verlag
    x ISBN: 3937357718
    x Erste Sätze: [10.Dezember] Das Jahr rast seinem Ende zu. Ich hasse den Dezember. In diesem Monat wird endgültig klar, dass man das ganze Jahr nichts erreicht hat. Miriam stand auf Platz eins meiner Neujahrswünsche letztes Jahr. Und, was ist draus geworden? : (


    Klappentext:


    Harry liebt Miriam, aber die liebt leider Ben, ihren neuen Freund. Doch so leicht gibt Harry nicht auf, denn wofür gibt es Social-Media-Plattformen? Miriam ist eine junge Frau von heute: sie ist online, sie chattet und trifft ihre Freunde auf Facebook. Bald ist Harry ihr auf den Fersen und schleicht sich in ihr Leben zurück, denn er hat eine Mission: Miriam zurückzuerobern, um jeden Preis. Auch wenn er dafür über Leichen gehen muss …


    Rezension:


    In Christiane Geldmachers “Love@Miriam” wird darauf aufmerksam gemacht, welche Gefahren lauern, wenn man in sozialen Netzwerken nicht nachdenkt, jede x-beliebige Person auf seine Freundesliste nimmt und zu viel von sich öffentlich bekannt gibt


    Das komplette Buch ist in Form von Harry Weingartens PC-Tagebucheinträgen verfasst und erstreckt sich sich über den Zeitraum von Dezember bis Oktober des darauf folgenden Jahres.


    Hierbei ist es der Autorin gelungen, den Text haargenau so wirken zu lassen, als hätte ihn der verzweifelte Protagonist Harry geschrieben, der sein komplettes Leben darauf ausrichtet, seine Exfreundin, Miriam Altmann, via Facebook zu überwachen und zurückzugewinnen. Er ist völlig auf dieses Vorhaben fixiert und bereits nach den ersten Seiten hätte ich ihn am liebsten geschüttelt und ihm gesagt, dass er sie in Ruhe lassen und endlich sein Leben weiterleben soll, anstatt sich selbst so zu erniedrigen.


    Schon nach kurzer Zeit wirkt sich seine Anmeldung und somit sein täglicher Aufenthalt bei Facebook drastisch auf sein Alltagsleben aus und der Hass, den er auf Miriams neuen Freund Ben hegt, entwickelt sich zum Eigenläufer, so dass er bald nicht mehr nur davon träumt, ihn aus dem Weg zu schaffen.


    Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, rechnete ich fest damit, dass die Protagonisten nicht älter als 20 sind. Der Beschreibung der Hauptcharaktere am Anfang des Buches entnahm ich dann aber, dass sich stattdessen alle um die 30 bewegen und war somit doch ziemlich überrascht. Man sollte meinen, dass man als erwachsene Person über Kindereien wie Cyberstalking und -mobbing hinaus ist (aber ich fürchte, das sehe ich zu naiv).


    Nebenher fragte ich mich die ganze Zeit, warum das gestalkte Paar ihre Onlineprofile nicht einfach so einstellt, dass nur Freunde es lesen können und Harry von der Freundesliste nimmt. Dann wäre sein ständiges Nachstellen nicht mehr möglich gewesen – aber stattdessen provoziert Ben Harry auch noch. Was für ein Kindergarten… Auch wenn es garstig klingt – da ist er schon beinahe ein bisschen selbst Schuld am Ausgang.


    Mir fehlte einfach die Logik in der Geschichte. Die Hauptpersonen waren mir schlichtweg zu dumm und unbedarft, denn mit ein bisschen Vorsicht hätte man das Ganze verhindern können. Vom Ende des Buches ganz zu schweigen – das fand ich noch unrealistischer.


    Fazit:


    Durch die Tagebuchform interessant zu lesen, weil wirklich gut und authentisch geschrieben – hätten die Gestalkten aber logisch gehandelt, wäre die Geschichte gar nicht erst zustande gekommen.


    Bewertung:


    6 von 10 Punkten

  • Gut zwei Jahre sind seit der Trennung von Harry Weingarten und Miriam Altmann vergangen. Ein trostloser Dezember droht Harry, der immer noch nicht über die Trennung hinweg ist. Mitte Dezember tritt Harry Facebook bei. Es eröffnet sich ihm eine ganz neue Welt. Auf einmal kann er Miriam nahe sein, ohne es körperlich zu sein. Er erhält Einblicke in ihr derzeitiges Leben, ihre Freunde, Aktivitäten und stellt fest, dass Miriam einen neuen Freund hat – Ben.


    Harry beginnt Miriam und Ben zu überwachen. Stellt fest, dass beide gemeinsam Urlaub machen, was sie zusammen unternehmen und seine Eifersucht wächst schier ins unermessliche. Immer stärker bedrängt er Miriam, sich von Ben zu trennen. Irgendwann brennen Harry die Sicherungen durch und es kommt zu einem Unglück mit unvorhersehbaren Folgen.


    Die Geschichte von Harry ist in Form eines digitalen Tagebuchs geschrieben. Jeder Eintrag ist mit einem Datum versehen, manchmal werden Auszüge von Emails, Facebookeinträgen oder Chatmitschnitten reinkopiert.


    Als Leser erlebt man die Geschichte ausschließlich aus der Sicht von Harry. Man lernt seine Gefühlswelt und Emotionen kennen, seine Bedenken, Pläne, aber auch Träume.


    Harry entwickelt sich bald zu einem Stalker, der so auf Miriam fixiert ist, dass sein ganzes Denken und Handeln sich nur noch um sie dreht. Facebook dient hierbei als das bevorzugte Medium, aber auch Emails, Telefonanrufe oder „zufällige“ Besuche der gleichen Kneipe gehören dazu.


    Die Autorin widmet sich in diesem Buch gleich zwei schwerwiegenden Themen – Social Media und Stalking, verpackt in einer spannenden Geschichte um drei Menschen.


    Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und spiegelt den Charakter von Harry sehr gut wieder. Mit rund 220 Seiten ein recht dünnes Buch, jedoch bietet der Inhalt viele Anregungen zum Nachdenken und auch nach Beenden des Buches, kommt man zunächst nicht von der Geschichte um Harry und Miriam los.


    Fazit:
    Eine interessante Geschichte, die sich zwei sehr aktuellen und schwerwiegenden Themen widmet und den Leser zum Nachdenken anregt.

  • Ein Buch für Facebook-Hasser und Facebook-Fans gleichermaßen. Und ein Superbuch für Facebook-Süchtige oder jene, die sich auf dem Weg dorthin befinden. Der Schreibstil und die Perspektiven wirken zunächst ungewöhnlich, allerdings gewöhnt man sich schnell daran und am Ende gewinnt man den Eindruck, dass sie womöglich die einzig passenden waren.


    Mit feiner Ironie skizziert die Autorin die Gefahren der virtuellen schönen neuen Welt. Dabei sagen Smileys und Emojis zuweilen mehr als viel Worte. Allerdings habe ich mich am Schluss gefragt, ob das Verbrechen auch ohne soziale Medien geschehen wäre. Höchstwahrscheinlich, dachte ich, denn der Täter ist ein Psychopath ohnegleichen.


    Das Buch liest sich gut und schnell, der Plot ist sehr originell umgesetzt. Absolut empfehlenswert – nicht nur für Facebooker!