Interessanter Artikel. Muss man jetzt sagen: amazon sei Dank?
Was haltet ihr davon?
Goldesel der Belletristik oder?
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Es ist entsetzlich welche unsäglichen Bücher nicht als Esel, sondern als Goldesel bezeichnet werden. Unstreitig allerdings dürfte sein, dass der Herdentrieb auch Kaufverhalten bei Büchern auslöst.
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Tja, der Mensch kauft halt, was er sieht. Wenn in den Buchhandlungen nicht ausliegt wird auch nicht gekauft.
Bei Amzon kriegt man ja noch "ähnliche" Bücher vorgeschlagen und liest dann vielleicht auch mal was abseits der Stapelware.
Wo das hinführt? keine Ahnung....
Edit sagt: ich lese grade nr. 98.415 des Amazon Rankings, von daher nicht die typische Stapelware
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Ich denke, dass es vielen so geht. Im Buchladen kauft man das, was ausliegt. Und viele lassen sich schon von den schönen Regalen mit den Bestsellern verführen. Oder auch von den Bestseller-Listen mancher Zeitschriften.
Wenn man im Internetbuchladen frei nach Genre sucht, bekommt man doch auch mal ein Buch vorgeschlagen, das nicht unbedingt im Buchladen um die Ecke ausliegt.
@ beowulf: der Mensch ist eben ein Herdentier
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Nur was ständig präsent ist, wird vom Kunden bemerkt und weckt den Bedarf. Wenn Bücher wie die 50 Schattierungen in jeder noch so kleinen Buchhandlung mit entsprechendem Merchendising ausliegen (ich hätte einem potentiellen Leser bald selbst mal eine Lederpeitsche gekauft :lache), greifen eben mehr Leser allein aus purer Gelegenheit zu. Dazu kommen die ständigen kontroversen Diskussionen, bei denen sicher weitere Leser auf das Produkt aufmerksam werden. Insofern kann ich mir gut vorstellen, dass es auch nicht ganz so pädagogisch-wertvolle Bücher wochenlang auf die Bestsellerliste schaffen. Bücher entgegen dem Mainstream haben es ungleich schwerer.
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Tatsächlich lässt man sich häufiger als einem vielleicht lieb ist vom "Herdentrieb" leiten. Geht mir auch immer wieder so.
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Also ich muss sagen, das tangiert mich nur am Rande. Shades of Grey habe ich nicht gelesen und auch kein Interesse daran. Wenn solche Bestseller die Existenzen der kleineren Auflagen sichert, soll es mir doch recht sein. Ich laufe im Buchladen um die Stapel drumrum und schaue, was es dahinter noch gibt.
Wenn es Amazon oder ein ähnliches Portal nicht geben würde, würde man vor lauter Stapelware die Bücher nicht mehr sehen. Amazon bringt wenigstens ein bisschen Licht in die hinteren Ecken. Dass sie fast schon eine Monopolstellung einnehmen, ist die Kehrseite.
Kein Licht ohne Schatten. Ist nunmal so. -
Bei mir ist es aber auch zunehmend der Preis der Bücher der mich lenkt. Bis vor einigen Wochen habe ich alle Bücher gekauft und eben jenes Phänomen bei mir festgestellt, dass ich vielfach Lese was eben "Alle" lesen. Nun habe ich zum einen einen Reader mit onleihe und zum anderen einen Bibliotheksausweis für die Stadtbibliothek. Seitdem habe ich viele sehr sehr sehr schöne eher unbekannte Bücher und Autoren gelesen. Es waren wunderschöne Bücher dabei. Zugegriffen habe ich aber nur, weil sie mich nichts kosteten und ich wusste, wenn sie ein Flopp sind, kann ich immer noch abbrechen. Wenn ich die Bücher kaufe, bin ich nicht so risikofreudig. Eigentlich falsch...
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Eigentlich sollte man meinen, dass der Trend zum Individualismus geht, nachdem wir heute soviele Möglichkeiten.
Aber der Herdentrieb ist offenbar stärker. Vielleicht liegt es auch gerade an der unüberschaubaren Masse, dass sich der Durchschnitts- und Gelegenheitsleser nicht mit dem Angebot auseinandersetzen will, sondern lieber zu dem greift, was ihm vor die Nase gehalten wird bzw. was alle anderen kaufen. Man will ja schließlich mitreden können.Natürlich darf man auch die Publicity nicht unterschätzen. Ich denke, dass einige Bücher vor allem deshalb gut verkauft werden, weil sie mit entsprechender Werbung nach oben, sprich in die Bestseller-Listen gepusht werden.
Für mich sind Bücher auf Bestseller-Listen eher abschreckend und hohe Verkaufszahlen kein Kaufkriterium, eher im Gegenteil. Vox populi - vox Rindvieh.
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Sicher sind die Buchkaufhäuser mit ihrem beschränkten Angebot einigermaßen schuldig an der Entwicklung. Wie soll man denn als Durchschnittsleser / Nichteule andere Bücher entdecken, wenn überall die gleichen Bücher stehen? Aber am Ende muß sich auch der Käufer fragen, ob er sich denn überhaupt bemüht hat, etwas anderes zu finden. Für die Regale an den Wänden habe ich mal als Fachbegriff "Tapetenware" gehört - scheint für viele Menschen in den Thalias und Co tatsächlich nur Wandschmuck zu sein. So bleibt man also auf die paar Tische beschränkt. Wenn ich dagegen sehe, wie in Elektronikmärkten vielfach die Regale durchgeblättert werden nach interessanten CDs, dann frage ich mich schon, wieso das nicht auch in Buchläden möglich ist?
Aber ein besonders wichtiger Aspekt, der mir in dem Artikel ein bißchen zu kurz kommt, ist der Herdentrieb der Presse. Egal, ob Roche, Sarrazin oder das neue Buch von Rowling, es geht praktisch auf allen Sendern und in allen Zeitungen immer nur um ein Buch. Da braucht man sich nicht wundern, wenn die Leute verstärkt zu diesem Buch greifen, auch wenn es wahrscheinlich bessere gibt. Warum das so ist, kann man z.B. im Thread "Bücher, die ich nicht lesen werde" sehen. Dort wird immer wieder behauptet, daß man sich nicht gegen ein Buch entscheiden darf/kann/sollte, ohne es überhaupt gelesen zu haben. Und ich fürchte, so denken viele über die viel beschriebenen Bücher: Erstmal kaufen und lesen, dann weiß ich sicher, daß es mich nicht interessiert.
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Zitat
Original von Kirsten Slottke: Interessanter Artikel. Muss man jetzt sagen: amazon sei Dank? Was haltet ihr davon?
Hat dieser Artikel tatsächlich etwas Neues ans Tageslicht gebracht?
Mehr als ein Abwägen alt- und ausgedienter Argumente habe ich nicht gesehen.
Doch bevor wir mit der Zeit den Untergang des Buchhandels heraufbeschwören, ist es vielleicht sinnvoll, das Stichwort "Backlist", das mich bereits länger beschäftigt und auf der zweiten Seite des Beitrags erwähnt wurde, aufzugreifen.
Besteht Interesse daran, dass ich einen neuen Thread zum Thema eröffne, der die Möglichkeit bietet, Schriftsteller und Titel (gemeint sind nicht Klassiker wie Goethe, Schiller etc.) vorzustellen, die bereits älter und in Vergessenheit geraten, aber immer noch lesenswert sind und mit ihrer Bekanntmachung ein jüngeres bzw. neues Publikum erreichen können? -
Zitat
Original von Salonlöwin
Hat dieser Artikel tatsächlich etwas Neues ans Tageslicht gebracht?Doch, fuer mich war es neu, dass sich der Buchhandel einig ist, dass Online Shopping in diesem Fall nichts damit zu tun hat, wo das doch sonst fuer alle Probleme in der Branche als Suendenbock herhalten muss.
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Überrascht hat mich dieser Artikel eigentlich nicht. Ich finde es sehr schade, dass in den Buchhandlungen fast nur noch auf Bestseller gesetzt wird und nur wenige Bücher der Backlist vorhanden sind. Zwar kann man alles, was man nicht findet, von der Buchhandlung bestellen lassen und vielleicht wird einer dieser Titel auch mal dort ins Regal gestellt, wenn er oft genug nachbestellt wird. Aber das würde voraussetzen, dass die Menschen ihre Bücher nicht im Internet bestellen, wenn sie diese in der Buchhandlung nicht finden. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die Bestellungen für die Kunden überhaupt ausgewertet werden.
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Von Seiten des örtlcihen Buchhändlers ist es knallharte Kalkulation (wie auch von amazon, nur etwas anders, amazon verkauft auch nicht nur Bücher).
Der Händler vor Ort zahlt die teure Miete seiner Verkaufsräume, Lohn für die Angestellten ... und will auch selbst noch leben (manche natürlich auch besser als andere ).
In diese Kalkulation fließt ganz klar als erstes rein Bücher anzubieten, die ganz sicher gekauft werden. Bücher von bekannten Autoren, Prominenten oder großen Verlagen stehen da an erster Stelle. Und natürlich die, die von der Presse in den großen Mund genommen werden. Außer an Romanen muss ein bestimmter Anteil an Kinderbüchern, Atlanten, Ratgebern usw. schön präsentiert werden.
Und übrig bleibt eben nur ein gewisser Patz für Bücher die nicht so sehr gefragt sind, da kleine Verlage, unbekannte Autoren oder ... .Ich selbst habe früher auch hpts, nach der Stapelware gesehen. Was da liegt, oder in den sog,.Bestsellerregalen steht, muss ja gut sein. Dachte ich.
Mittlerweile sehe ich das auch anders. -
Auf der einen Seite finde ich es ebenfalls schade, wenn nur wenige Titel Beachtung erhalten.
Auf der anderen Seite frage ich mich (etwas überspitzt): Wie ansprechend sind die übrigen Titel? Ich kaufe oft Bestseller, weil sie mir mit großer Wahrscheinlichkeit auch gefallen. "Massenware" sind sie ja in erste Linie (von einigen Sachbüchern, die eher durch ihren Inhalt provozieren abgesehen), weil sie vielen Menschen gefallen - warum also nicht auch mir?
Wenn ich fünf Neuerscheinungen ausprobiert habe, über die noch keine allgemeine Bewertung vorhanden war, und bei allen festgestellt habe: So richtig gut war das jetzt nicht. Dann greife ich gerne auf viel empfohlene Titel zurück, um wieder zu merken, warum ich eigentlich so gerne lese. Denn zu, sagen wir, 95% der Fälle bin ich begeistert bis immerhin noch überdurchschnittlich angetan. So hoch ist die Trefferquote in den Randbereichen leider nicht.
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Zitat
Original von JASS
So hoch ist die Trefferquote in den Randbereichen leider nicht.
Und besonders wer mit seinem Geld sparsam umgehen muss, geht lieber auf 'Nummer sicher'. Mir fällt der Griff ins Regal der Buchhandlung jedenfalls leichter, wenn ich weiß, dass das Buch von allen Seiten gelobt wird. Sicher, das muss nicht viel heißen, aber meine Psyche ist da wohl einfach zu überzeugenAber gerade deshalb finde ich auch solche Portale und Foren wie die Büchereule oder Lovelybooks, ebenso wie öffentliche Bibliotheken enorm wichtig. Weil man mit ihrer Hilfe verborgene Schätze entdeckt und Bücher liest, die man sonst nicht einfach so kaufen würde. Und beim nächsten Kauf greift man dann ja vielleicht nach einem Autor, den man mit Hilfe der Bibliothek oder des Internets entdeckt hat.
Ich muss auch zugeben, dass ich die Funktionen von Amazon mir Büchervorrschläge vor die Nase zu knallen, ziemlich gerne nutze. Natürlich nicht ohne Absicherung fachkundiger Meinungen unserer Eulen, aber es sind Anregungen, die ich nicht missen möchte. -
Ich habe das vor ein paar Wochen in einem anderen Thread schon über die Fantasy beklagt, aber es trifft eigentlich alle Genres: Das Sortiment in den Buchläden spiegelt eine Vielfalt vor, die de facto nicht gegeben ist. Wenn ich mir die Abbruchquote anschaue, die ich bei Büchern habe, die ich - als Neuentdeckung - im Laden kaufe, ist die erschreckend. Es kommt inzwischen wirklich nur noch sehr selten vor, dass tolle, überraschende Bücher dabei sind, wenn mich nicht vorher schon die Uniformität der Klappentexte und der immer gleich gebügelten Titel abgeschreckt hat, die ebenfalls alle einem Muster zu folgen scheinen.
Der Zeitartikel bestätigt eine Vermutung, die sich auch vorher schon aufgedrängt hat, und ich finde diese Entwicklung wirklich ganz ganz furchtbar. Natürlich kann man nun hoffen, dass sich über die kommenden Jahre eine Art Gegenbewegung formt (das tut es immer --> siehe z.B. Bio-Lebensmittel: Die waren auch mal eine Gegenbewegung der Einzel-Individualisten gegen die vereinheitlichten Massenproduktions-Lebensmittel, oder der große Erfolg von Portalen wie Zazzle, wo man sich seine Lifestyle-Güter ganz individuell mit Künstlermotiven bedrucken lässt, die garantiert nicht in jedem Souvenirladen auf der ganzen Welt stehen). Dass also die Nachfrage nach dem Angebot abseits des Super-Mainstreams steigt und damit zumindest teilweise eine Rückkehr zum breiten Mittelfeld geschieht (ich geb die Hoffnung nicht auf :grin).
ZitatOriginal von JASS
Auf der anderen Seite frage ich mich (etwas überspitzt): Wie ansprechend sind die übrigen Titel? Ich kaufe oft Bestseller, weil sie mir mit großer Wahrscheinlichkeit auch gefallen. "Massenware" sind sie ja in erste Linie (von einigen Sachbüchern, die eher durch ihren Inhalt provozieren abgesehen), weil sie vielen Menschen gefallen - warum also nicht auch mir?Ich habe bei den Superbestsellern, die die Liste vorn anführen, leider oft den gegenteiligen Effekt: Für die gigantische Erwartungshaltung, die sich damit verbindet, sind sie oft erschreckend banal und so rund gelutscht, damit sie auch wirklich jeder Zielgruppe gerecht werden, dass man sich einfach nur fragt: Was? Und sowas verkauft sich 5 Millionen mal?? Das ist es, was alle Welt haben will? Damit meine ich so Dinger wie die Shades of Grey, die Twilight-Serie (nett, aber das sind hundert andere Vampirjugendbücher auch) oder seinerzeit das unselige Feuchtgebiete-Ding. McDonalds-Fleischbrötchen sind auch geschmacklich auf eine größtmögliche Zielgruppe ausgerichtet, und ja, sie schmecken nicht schlecht, aber will man sich deshalb nur noch davon ernähren? Oder rutschen sie nicht vielmehr bald in die Rolle des 'Lückenfüllers' - wenn's halt grad nichts besseres gibt, aber man sicherstellen will, dass man satt wird und es nicht eklig schmeckt?
Ich will jetzt hier nicht die Fahne für die ganzen Kleinverlags- und Independent-Titel schwenken, darum gehts mir nicht. Denn da ist die Schrottrate im Prinzip genauso hoch, wenn auch anders herum.
Während Stapelware technisch sauber gemacht ist (also keine Fehler im Text und keine groben Patzer und unfreiwillige Komik in den Formulierungen), dafür aber oft so blank poliert, dass sie nur noch langweilig, vorhersehbar und seelenlos wirkt, gibts an der Independent-Front eher den umgekehrten Effekt: handwerklich so holprig, dass man leidensfähig sein muss beim Lesen, und wenn man in die Sch*** greift, dann meistens richtig (wenigstens wird das da aber häufig schon auf Seite 3 sichtbar).Mir gehts eher um die zahlreichen Neuerscheinungen in den vielen bekannten Verlagen von renommierten Autoren, die es nur eben trotzdem nicht in die Läden schaffen, oder wenn, dann nur mit einem verschämten Büchlein ganz hinten, weil man vorn den ganzen Platz für zwölf identische Hobbit-Stapel braucht. Das 'breite Mittelfeld', von dem in dem Zeit-Artikel die Rede ist - die vielen Bücher, die sich früher solide gut verkauft haben, aber es heute nicht mehr tun, weil sich 90% des Käuferbudgets auf 10 Titel ballt.
Letztens habe ich 'Der Märchenerzähler' von Antonia Michaelis gelesen, ein inzwischen preisgekröntes Jugendbuch, das - wie ich finde - eines der tollsten und bestgeschriebensten Bücher ist, die ich in den letzten Jahren in der Hand hatte. Glaubt ihr, das würde auch nur in einem einzigen der zehn oder zwölf Thalias oder Hugendubels stehen, in denen ich in den letzten Wochen und Monaten war? Nein, die Jugendbuch-Regale sind dort identisch mit den immer gleichen vier oder fünf Titeln vollgestopft. Spätestens nach dem dritten Laden macht sich dann gähnende Langeweile breit.Argh, jetzt hab ich mich in Rage geschrieben :grin.
Naja ... die Hoffnung stirbt zuletzt. -
Zitat
Original von elwe
Argh, jetzt hab ich mich in Rage geschrieben :grin.
Naja ... die Hoffnung stirbt zuletzt.Für beides gilt: Gut so.
Ich frage mich, ob zuerst die Henne da war oder das Ei. Zuerst die Mainstream-Stapelware oder zuerst die Kunden, die etwas "genau wie Twighlight und Panem" lesen wollen oder genau wie der Film von gestern Abend - und bitte keinen bestsellerlistenfreien unbekannten Autor eines Einzelbandes.
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elwe : Echt, der Märchenerzähler steht in keinem Thalia? Bzw. dass ist doch aber ein erfolgreicher Titel, oder?
Aber zum Thema ... "Der Name des Windes" und G.R.R.Martin finden sich als Bestseller in jedem Laden. - Ist das jetzt, weil sie für die Zielgruppe "Masse" gezüchtet wurden, oder weil sie der Masse einfach gefallen?
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Zitat
Original von JASS
elwe : Echt, der Märchenerzähler steht in keinem Thalia? Bzw. dass ist doch aber ein erfolgreicher Titel, oder?
Nee, den muss man mit der Lupe suchen. Ich habe ihn damals nur über eine Eulen-Rezi entdeckt und dann bei Amazon bestellt. Ich glaube schon, dass der Titel zumindest okay-erfolgreich ist, er hat ja viele Rezensionen und taucht immer mal wieder auf. Aber wahrscheinlich verkauft er sich trotzdem viel schlechter als er sich vor Jahren verkauft hätte, bevor 3% der Bücher 90% der Ladenfläche einnahmen. Panem, Twilight und City of Bones verkaufen sich eben um den Faktor Tausend besser.
Außerdem beschleicht mich das Gefühl, dass auch irgendwelche Absprachen zwischen Verlagen und Buchhandelsketten da eine Rolle spielen. Oettinger, der Verlag, bei dem der Märchenerzähler erscheint, ist vergleichsweise selten im Regal der genannten großen Ketten zu finden, genauso wie 80% der anderen Kinder- und Jugendbuchverlage, die durchaus gute Namen haben. Der Großteil des Platzes wird von CBT und Arena eingenommen als Verlagen, ist mir letztens mal aufgefallen. Vielleicht haben die eben einen besseren Deal mit Gesamt-Hugendubel oder Thalia gemacht, als ein kleinerer Verlag das könnte. Geben ein paar % mehr Rabatt, oder sonstwas.
ZitatAber zum Thema ... "Der Name des Windes" und G.R.R.Martin finden sich als Bestseller in jedem Laden. - Ist das jetzt, weil sie für die Zielgruppe "Masse" gezüchtet wurden, oder weil sie der Masse einfach gefallen?
G.R.R.Martin habe ich schon in den späten 90ern gelesen, damals erschien mit 'Die Herren von Winterfell' der erste Band seiner Erfolgssaga bei Blanvalet auf Deutsch. Er war schon damals recht erfolgreich, denn die Nachfolge-Bände waren immer ganz vorn im Fantasy-Regal zu finden - allerdings nicht auf Stapeln zu 100 Stk., sondern halt normal, mit drei oder vier Exemplaren des aktuellen Bandes, und jeweils einem von den Vorgängern. Ich schätze, er war auch ein Vertreter des Mittelfelds. Ich finde, er ist auch wirklich gut und hat den Erfolg verdient. Der gigantische Hype kam aber erst, als die Fernsehserie produziert wurde, die wiederum auf die Nachwellen des Herr-der-Ringe-Hypes aufsprang. Plötzlich waren auch die Bücher en vogue und werden von Leuten gelesen, die früher (High) Fantasy nicht mit der Kneifzange angefasst hätten. Und deshalb liegen die jetzt auch zusätzlich mit ein paar Stapeln im Regal für 'Historische Romane', für alle, die Fantasy als Genre immer noch meiden, aber die Darsteller der Serie sooooo süß finden.'Der Name des Windes' - ich muss zugeben, ich habe die nicht gelesen, aber mir scheint, dass zumindest diese Bücher schon auf einer Marketing-Hype-Schwemme in die Buchläden gespült wurden. (Wohl der Grund, warum ich mich nicht überwinden konnte, sie zu kaufen ... mein tief verwurzeltes Mißtrauen über allzu euphorische Start-Inszenierung hat da angeschlagen.) Von allem, was ich höre, scheint aber auch dieser Autor die Lorbeeren zu verdienen. Traurig ist nur, dass es neben den beiden noch mindestens fünfzig weitere, wirklich gute und renommierte Fantasy-Autoren gibt, die aber ein Großteil der Leserschaft nicht kennt und auch nicht kaufen würde, weil sie der Masse nachrennen, getreu dem Motto: 'Je größer der Stapel, desdo besser muss es sein.' Also baut der Buchhändler den Stapel noch größer, um noch mehr anzuziehen ... Henne-Ei, wie Buchdoktor schon sagt.