Ian Fleming - James Bond 01: Casino Royale

  • Broschiert: 240 Seiten
    Verlag: Cross Cult
    Auflage: 1. Aufl. (September 2012)
    Übersetzung: Anika Klüfer und Stephanie Pannen (007-Blog)
    Sprache: Deutsch
    Preis: 11,80 €


    Kurzbeschreibung:
    Der britische Geheimagent wird nach Frankreich geschickt, um einen feindlichen Agenten beim Kartenspiel zu ruinieren Geheimdienstchef M schickt Bond auf eine Mission, um einen russischen Agenten namens Le Chiffre auszuschalten. Er soll ihn am Baccarat-Tisch ruinieren und so seine sowjetischen Auftraggeber zwingen, ihn in den Ruhestand zu schicken. Zunächst scheint es so, als ob das Glück Bond hold ist - Le Chiffre hat eine Pechsträhne. Doch manche Leute weigern sich einfach, nach den Regeln zu spielen, und die Anziehungskraft, die eine schöne Agentin auf Bond ausübt, führt ihn zuerst ins Unglück und dann zu einem unerwarteten Retter.


    Über den Autor:
    Ian Fleming, geboren 1908 in London als Sohn eines Bankiers, Studium der Paychologie in München und Genf. 1933 Korrespondent für die Nachrichtenagentur Reuters nach Moskau, im Zweiten Weltkrieges hochrangiger Verbindungsoffizier beim britischen Geheimdienst. 1952 erschuf er die legendäre Heldenfigur des Geheimagenten James Bond, am 13. April 1953 erschien mit "Casino Royale" der erste Roman dieser Erfolgsserie, gesamt wurden 14 Bond-Romane verfasst. Der Autor verstarb 1964.


    Meine Meinung:
    Fast 60 Jahre ist es her, dass Ian Fleming den bekannten 00-Agent schuf und der erste Roman "Casino Royal" veröffentlicht wurde. Das hat ein kleiner Comicverlag aus Ludwigsburg zum Anlass genommen, die James-Bond-Romane neu aufzulegen. Die ersten vier Teile sind schon im Handel und fallen vor allem wegen ihrer ungewöhnlichen Covergestaltung auf, für die der US-Künstler Michael Gilette verantwortlich ist. Mit Motiven und Bildern aus den aktuellen Filmen durfte der Verlag nicht arbeiten, was eindeutig von Vorteil war, denn die verschiedenfarbigen Coverschönheiten mit den verkörperten Titeln sind eindeutig ein Blickfang.


    Doch der Verlag hat sich nicht mit einer Neuauflage des Werkes begnügt, er hat die Bond-Romane neu übersetzen lassen und so einen "runderen" Bond erschaffen. In der neuen Übersetzung wurde nichts zensiert oder gekürzt, was den snobistischen Macho Bond in einem veränderten Licht erscheinen lässt. In einigen Passagen reflektiert er seine Erlebnisse und Erfahrungen, was zeigt, dass er durchaus selbstkritisch sein kann. Seine Meinung über Frauen ist eindeutig, die haben im Geheimdienstgeschäft nichts zu suchen und sollen sich doch lieber um Heim und Kinder kümmern. Schließlich ist Bond ein Geschöpf der 50er. Doch Bond ist auch ein Genieser, der viel Wert auf Essen und Trinken legt und das Meer liebt. Und wenn die Schlafzimmertüre hinter ihm und seiner Schönen zufällt, dann erfahren wir dieses Mal auch, was dahinter passiert.


    Im ersten Teil des Buches geht es um Bonds Baccara-Duell im französichen Royale gegen den kommunistischen Bösewicht Le Chiffre, der aus dem Weg geschafft werden soll. Dieser Abschnitt liest sich eher nüchtern und der Leser wird nicht so richtig warm mit dem Agenten. Aufgrund Ian Flemings Beschreibung von Bonds Gesicht, hatte ich beim Lesen nicht Sean Connery oder Roger Moore vor Augen, sondern den aktuellen Bond-Darsteller Daniel Craig. Das Gesicht eine harte Maske, deren brutaler Ausdruck nur durch die ausdrucksstarken Augen gemildert wurde. Erst seit Daniel Craig sieht man Bond in den Filmen als menschlichen und keineswegs unverletzlichen Agenten, was der literarischen Vorlage wohl am nächsten kommt. Nachdem Le Chiffre ausgeschaltet ist und Bond drei Mordanschläge überstanden hat, offenbart sich die "weiche" Seite Bonds. Er verliebt sich in seine Kollegin Vesper und verliert sich während seines Genesungsurlaubs in Zukunftsträumen. Doch wie wir alle wissen, hat James Bond kein Glück mit Frauen und so mutiert der emotionale Bond am Ende der Geschichte doch wieder zum eiskalten 007.


    Ich gebe 7 Punkte für den ersten Teil der neu übersetzten Bond-Reihe, weil mir die Erzählweise etwas zu distanziert ist und mich besonderns im Action-Teil nicht so wirklich mitgerissen hat. Trotzdem werde ich mir auch den nächsten Teil besorgen, weil Casino Royal Flemings erster Bond-Roman war und ich wissen will, ob sich Autor und Protagonist weiterentwickeln.

  • Ich bin auch schon über die Bücher von 007 gestolpert und bisher immer eine Ausrede gefunden, nicht mit ihnen anzufangen. So wie man es deiner Rezension entnehmen kann, scheint der erste Teil auch nicht wirklich der Hit zu sein.


    Hast du schon andere Bücher über Bond gelesen, und wenn ja, werden sie besser?

  • Mir hat's sehr gut gefallen, wobei die anderen Romane (pers. Favorit: Liebesgrüße aus Moskau) mal besser, mal schlechter sind. Die Neuübersetzungen sind allerdings wesentlich näher am Original und vor allem auch ungekürzt! Flemings Stil gefällt mir persönlich gut, aber ist halt Geschmacksache ;-)


    Ich mag diesen Buch-Bond sehr gerne, weil ich ihn als Charakter insgesamt für deutlich glaubwürdiger halte: eine irgendwo kaputte Seele, kaltblütig, und trotzdem irgendwo intensiv und mit Seiten, die ich schätze. Der auch mal an seiner Arbeit zweifelt.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Zitat

    Original von Moloko
    Ich bin auch schon über die Bücher von 007 gestolpert und bisher immer eine Ausrede gefunden, nicht mit ihnen anzufangen. So wie man es deiner Rezension entnehmen kann, scheint der erste Teil auch nicht wirklich der Hit zu sein.


    Hast du schon andere Bücher über Bond gelesen, und wenn ja, werden sie besser?


    Nein, bisher nicht, aber du hast mich darn erinnert und ich mache jetzt gleich Nägel mit Köpfen und hol mir den nächsten Teil.
    Zum ersten Teil: Speziell das Baccara-Spiel gegen den Bösewicht war ziemlich langweilig und hat sich über viele Seiten gezogen. Aber wie auch Susannah schrieb, ist der Charakter Bond sehr viel interessanter und vielschichtiger, als man vermutet und das ist auf jeden Fall lesenswert.

  • Ich fand das Spiel eigentlich recht spannend, aber ich mochte ja auch die Pokerszenen im Film :-D


    Suzann : Ich denke da vor allem an die Zeit, als er sich von der Folter erholt, da sind seine Gedankengänge schon sehr interessant.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Zitat

    Original von Susannah
    Ich fand das Spiel eigentlich recht spannend, aber ich mochte ja auch die Pokerszenen im Film :-D


    Suzann : Ich denke da vor allem an die Zeit, als er sich von der Folter erholt, da sind seine Gedankengänge schon sehr interessant.


    Genau, an dieser Stelle hab ich angefangen, mich für die Figur des Bond zu erwärmen und beschlossen, dass ich ihm noch eine Chance mit dem zweiten Teil gebe.


    Moloko : Ich denke, dass ein Mann mehr Gefallen an dem Buch haben könnte. Fleming schreibt mir zu distanziert. Und so richtig spannend wird es mir viel zu selten. Mal sehen, was der zweite Teil so bringt...