Das Geisterspiel [The Anatomy of Ghosts] - Andrew Taylor

  • Klappentext
    1786, Jerusalem College, Cambridge: Angeblich geht hier der Geist von Sylvia Whichcote um, die auf mysteriöse Weise ertrunken ist. Ein junger Mann namens Frank Oldershaw behauptet, den Geist gesehen zu haben – nun befindet er sich in einer psychiatrischen Anstalt. Seine Mutter versucht verzweifelt, ihn dort herauszuholen und seinen Ruf wiederherzustellen. Sie bittet John Holdsworth um Hilfe, der eine rationale Erklärung für die Erscheinung finden soll. Holdsworth merkt schnell, dass es nur einen Weg gibt, das Geheimnis aufzulösen: Er muss herausfinden, was in der Nacht von Sylvias Tod geschehen ist.





    Der Autor
    Andrew Taylor wurde 1951 in Stevenage, England, geboren. Er ist der Autor zahlreicher preisgekrönter Kriminalromane in der Tradition von Ruth Rendell und Elizabeth George. Die Krimis aus seiner Lydmouth-Serie mit Detective Inspector Richard Thornhill und der Journalistin Jill Francis gelten als Meilensteine des Genres. Parallel dazu verfasste Andrew Taylor die Roth-Trilogie, die ebenfalls im Goldmann Verlag erschienen ist. Andrew Taylor wurde bereits mit dem "Edgar Award", dem "John Creasy Memorial Award" der Crime Writers' Association (CWA) und zweimal mit dem "Historical Dagger" ausgezeichnet sowie für den "Gold Dagger" nominiert. Im April 2009 erhielt Andrew Taylor den "Diamond Dagger" für sein Lebenswerk. Er lebt mit seiner Familie im Forest of Dean.




    Um es gleich vorneweg zu sagen: hier handelt es sich nicht um eine Gespenstergeschichte. Es handelt sich bei diesem Buch um einen historischen Krimi. Geister tauchen hier nicht auf, auch wenn Frank Oldershaw behauptet, einen gesehen zu haben und daraufhin leicht verwirrt in eine Anstalt eingewiesen wird. Die Geister, die ihn umtreiben, sind die seines Handelns, ebenso wie fast jeden anderen Charakter in diesem Buch. Hauptperson ist John Holdworth. Er verlor kürzlich seinen kleinen Sohn durch Ertrinken. Seine Frau verzweifelte sehr darüber und suchte eine Spiritistin auf, die behauptete, mit dem Kind im Jenseits reden zu können. Holdsworth, ein rationaler Mensch, schrieb ein Buch, besagtes "Die Anatomie der Geister" über die Scharlatanerie, die unglücklichen Menschen das Geld aus der Tasche zieht und behauptet, mit Verstorbenen reden zu können. Für ihn ist klar, das nur Trauer und Gram diesen Wunsch nach Geistern nähren, aber nichts wahres dran ist. Genau diese Einstellung bringt ihn, nachdem er auch sein Geschäft verloren hat, zu Lady Oldershaw, die ihn darum bittet, ihren Sohn wieder zu Sinnen zu bringen und von seinem Geisterglauben abzubringen.


    So reist Holdsworth nach Cambridge und in den inneren Zirkel eines Colleges, das nach eigenen Gesetzen und Regeln lebt. Es wird intrigiert was das Zeug hält. Natürlich gibt es auch einen Geheimbund, dem Frank angehörte. Der Leiter des "Holy Ghost Clubs" war mit Sylvia verheiratet, die im Teich des Colleges ertrank und besagter Geist sein soll, den Frank sah.


    Das klingt reichlich verworren und das ist es zum Teil auch. Zwar behält der Autor ständig den roten Faden, aber vor lauter Personen und ihren internen
    Verwicklungen kann man leicht den Überblick verlieren. Das Collegeleben in England zu der Zeit wird gut und anschaulich beschrieben. Nur an der Spannung fehlt es gelegentlich. Erst zum Schluss wurde es dann doch etwas spannend und ich war dann tatsächich gespannt, wer denn nun wen und warum und was gesehen und gehört hatte.


    Die gut gezeichneten Charaktere haben alle ihre Geheimnisse, die man durchaus als Geister, die sie heimsuchen, bezeichnen kann. Übersinnliches gibt es, wie gesagt, nicht. Ich habe vor vielen Jahren "Das verriegelte Fenster" von Taylor gelesen und war extrem begeistert. Danach habe ich allerdings 1 oder 2 Bücher von ihm abgebrochen. Irgendwie ist mir der Autor zu langsam in seiner Erzählung. Auch hier habe ich zwischendrin überlegt, aufzuhören, weil ich doch arg lange in der Mitte darauf rumkaute. Ich bin froh, es zu Ende gelesen zu haben, aber ich denke, der Autor ist einfach nichts für mich.


    Von mir 6 Punkte.


    Edit: Ich habe den dt. Titel und die ISBN ergänzt, damit die deutsche Ausgabe auch über das Verzeichnis gefunden werden kann. LG JaneDoe

  • Da ich die englische Originalausgabe gelesen habe, verlinke ich noch die deutsche Ausgabe. Das Cover gefällt mir besser, aber der Titel "Das Geisterspiel" weckt hoffentlich nicht zu viele falsche Erwartungen beim Leser. "The Anatomy of Ghosts" passt viel besser, weil tatsächlich das Buch der Hauptfigur so heisst und irgendwie auch Geisteranatomie getrieben wird.