Erst frisst sie dich auf - dann kotzt sie dich aus; Michl, Janina

  • Erst frisst sie dich auf - dann kotzt sie dich aus
    von Janina Michl


    Klappentext:


    Ich weiß, dass ich was ändern muss. Ich verdränge es nur zu gerne. Und wie jeden Tag hallt nur ein einziger Vorsatz durch jedes über- und zugleich unterzuckerte Blutgefäß meines Körpers: Heute ist das letzte Mal, ab morgen ändere ich alles!
    Bulimie – was für ein grausames Wort. Und es beschreibt so irgendwie gar nicht, wie ich mich eigentlich fühle …

    … Iruka ist sechzehn Jahre alt. Und kotzt. Warum? Weiß sie selbst nicht mehr so genau. Was sie weiß: Dass sie damit aufhören möchte. Nur wie? Einfach aufhören – unmöglich. Und Iruka erkennt irgendwann: Vielleicht ist der Weg aus der Sucht heraus gar nichts anderes, als genau diese Suche nach dem Warum.


    Meinung:


    Im Buch geht es um das Mädchen Iruka, die unter der Essstörung Bulimie leidet. Es wird allerdings nicht nur ihr Weg aus der Sucht thematisiert, sondern in dem Zuge auch eine Art von Selbstsuche. Als nicht-Bulimiker habe ich mich deshalb trotzdem gut in der Hauptcharakterin wiedergefunden.
    Durch die Ich-Erzählweise dauert es nicht lang und man verliert sich in ihren wirren Gedanken, erlebt ihre Entwicklung hautnah mit.
    Gefallen hat mir dabei am besten die Offenheit, mit der alles beschrieben ist. Viele vorkommenden Fragen habe ich mir schon selber gestellt, obwohl ich ja wie gesagt, selber niemals krank war.


    Die Sprache ist eindringlich und fließend zu lesen, man stoplert selten und zwischenrein sind immer wieder mal Gedichte eingespickt, sowie ein Kapitel Tagebuch. Irukas Geschichte hat mich sehr berührt, es fällt einem einfach so leicht, sich direkt hineinzuversetzen - man lernt endlich zu verstehen, wie so eine Sucht überhaupt zustande kommt und viel wichtiger: Der Weg wieder raus.
    Das wird wiederum in ganz vielen "Gedankenansätzen" beschrieben, das Buch ist voller Ideen und kleinen Sprüchlein, Sinnbildern - kurz: Es macht einem Lust zu leben.


    Deshalb bestimmt nicht nur empfehlenswert für Kranke, sondern eigentlich eher eine Lektüre übers Leben einer Jugendlichen, auf der Suche nach sich selber.
    Fazit: Das Buch habe ich innerhalb von zwei Tagen verschlungen - es ist spannend geschrieben und hat mich restlos gefesselt. Zurückgelassen hat es mich dennoch recht nachdenklich, gemischt mit einer ordentlichen Portion Mut, das eigene Leben in die Hand zu nehmen.

  • Liebe Mimi,


    ob Du Deine Rezension hier in der richtigen Rubrik gepostet hast, kann ich nicht beurteilen. Das mögen die Mods entscheiden.


    Ich melde mich hier zu Wort, um einem möglichen Missverständnis vorzubeugen:


    Bei dem, was die Autorin beschreibt, handelt es sich m.E. keineswegs um den üblichen Fall einer Bulimie.


    Sicherlich leidet die Protagonistin auch unter bulimischen Symptomen.


    Die psychische Grunderkrankung geht m.E. aber weit darüber hinaus und prägt einen sehr großen Teil der Persönlichkeit. Darum ist es m.E. auch kein relativ typisches Buch über eine Jugendliche auf der Suche nach sich selbst.


    Dies sollten LeserInnen wissen, wenn sie sich näher damit beschäftigen.


    Trotzdem finde ich es gut, dass Du es uns vorstellst.


    Herzliche Grüße :wave


    Nadja