Knesebeck Verlag
10. Oktober 2012 (Erscheinungsdatum)
168 Seiten, 28,4 x 22,8 cm
Gebunden mit Schutzumschlag
Originaltitel: The French Dog
Stimmungsvolle Hommage an den besten Freund des Menschen
Nach vielen Jahren fast ausschließlicher Arbeit im Studio und etlichen weltweit erfolgreichen Buchveröffentlichungen, beschloss die neuseeländische Fotografin Rachael McKenna eines Tages, in Zukunft mehr Gewicht auf Tieraufnahmen zu legen, die unter ganz natürlichen Bedingungen und ohne die Zuhilfenahme neuester Bildbearbeitungstechnologien entstanden sind. Die passende Gelegenheit bot sich, als Rachael McKenna (geborene Hale) 2009 gemeinsam mit ihrem Mann Andy nach Frankreich zog und dort ein ganz neuer Lebensabschnitt für sie begann. Das erste Projekt, das sie in der neuen Heimat in Angriff nahm, erschien 2011 als Bildband unter dem deutschen Titel "Katzen – Französische Landsitze und ihre Bewohner" und wurde ein Bestseller. Mit dem kürzlich veröffentlichten "Hunde – Romantische Orte Frankreichs und ihre Bewohner" ist nun das passende Gegenstück im Handel.
Mich hatte der Bildband über die französischen Katzen so begeistert, dass ich das neue Buch von Rachael McKenna kaum erwarten konnte. Mir war allerdings von vornherein klar, dass Fotografien von Hunden eine ganz andere Ausstrahlung haben als Fotografien von Katzen. Es fehlt einfach diese gewisse Nonchalance und Sinnlichkeit. Außerdem sind Hunde viel stärker auf den Menschen fixiert und reagieren deshalb anders vor der Kamera. Ich muss zugeben, dass die Autorin diese Hürde mit viel Geduld und Verständnis für das Wesen der Vierbeiner perfekt gemeistert hat und auch das neue Buch wieder enorm viel Atmosphäre und Lebensfreude ausstrahlt. Hunde und Katzen sind einfach nicht miteinander vergleichbar. Der "beste Freund des Menschen" hat viele charakterliche Vorzüge, die ihn zu einem sehr liebenswerten Begleiter machen. Die starke Bindung zum Menschen ist auch beim Betrachten der Fotografien zu spüren. Teilweise hatte ich den Eindruck, den Tieren direkt in die Seele schauen zu können.
Die 178 farbigen Abbildungen zeigen spielende, schlafende, arbeitende, aufmerksame, selbstbewusste, neugierige, erwartungsvolle, ausgelassene und entspannte Hunde, die immer freundlich und vertrauensvoll gegenüber ihrer Umgebung und den Menschen wirken. Es sind Rassehunde wie Cavalier King Charles Spaniel, Neufundländer und Französische Bulldoggen darunter, aber auch sehr viele Mischlinge. Alle Fotografien sind von hervorragender Qualität und unter so günstigen und schmeichelhaften Lichtverhältnissen wie nur möglich entstanden. Rachael McKenna ist mit ihrem Mann kreuz und quer durch Frankreich gereist, um die reizvollsten Motive einzufangen. Unter anderem ging es nach Paris, in die Provence, die Bretagne und das Loire-Tal. Die faszinierend schönen Hintergründe für die Hunde bilden verschlafene Dorfgässchen, urige kleine Geschäfte, Lavendelfelder, Springbrunnen, großzügige Parkanlagen, üppig ausgestattete Wohnräume von Schlössern und vieles mehr. Mal sind die Hunde alleine, mal in der Gruppe, jedoch sehr selten mit ihren Besitzern zu sehen. Wenn ausnahmsweise doch, sind diese entweder dezent von hinten oder weiter weg fotografiert, so dass die eigentlichen Stars des Buches keine Konkurrenz bekommen.
Genau wie sein Vorgänger hat auch dieser Bildband einen Schutzumschlag und darunter einen wattierten Einband, der mit einem Motiv aus dem Buch bedruckt wurde. Inzwischen gefällt mir diese Art der Gestaltung recht gut, zumal für das zweite Buch eine sehr schöne Fotografie ausgesucht wurde. Der Textteil des Buches ist nicht übermäßig groß geraten und lässt viel Raum für die stimmungsvollen Bilder. In ihrer Einführung berichtet die Autorin sehr warmherzig über persönliche Erlebnisse und Erfahrungen mit eigenen Hunden und denen des Buches, erläutert ihre Arbeitsweise beim Fotografieren und beleuchtet die Liebe der Franzosen zu ihren Hunden näher. Neben den einzelnen Abbildungen stehen hier und da kurze Anekdoten und Zitate berühmter Schriftsteller, Künstler, Philosophen und Staatsmänner, die sich allesamt auf Hunde beziehen. Manchmal erzählen die Texte auch eine kleine Geschichte zum jeweiligen Tier. Durch das Fehlen einer chronologischen Abfolge des Textes und der Fotografien wird der natürliche und entspannte Gesamteindruck des Buches noch verstärkt.
Für mich bedeutete das Lesen und Betrachten des Buches Balsam für die Seele. Ich werde sicherlich noch öfter hineinsehen, so bezaubernd, romantisch und emotional berührend finde ich dieses Gesamtkunstwerk. Rachael McKenna wollte auf diesem Weg die wunderbaren Hunde Frankreichs, aber auch die Bewohner des Landes, die ihren Vierbeinern viel Liebe entgegen bringen, auf eine angemessene Weise würdigen. Das ist ihr gelungen!
Ich vergebe 10 Eulenpunkte!
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