Verlag Page & Turner 2012, 381 S.
Der 2. Fall für den Berliner Kommissar Nils Trojan
Über den Inhalt:
Als der Berliner Kommissar Nils Trojan an den Schauplatz eines neuen Mordfalles gerufen wird, ist er zutiefst erschüttert von dem Anblick, der sich ihm bietet: Der Täter hatte eine junge Frau in den Keller gelockt und sie dort auf ungeahnte Weise ermordet – ihr Körper ist erstarrt in einem monströsen Sarkophag aus getrocknetem Schaum. Bei seiner Recherche stößt Trojan auf einen älteren Fall, der verblüffende Parallelen aufweist: Damals konnte die Puppenmacherin Josephin Maurer in letzter Sekunde aus einem Keller befreit werden, der Angreifer hatte bereits Spuren seiner makabren Handschrift auf ihrem Körper hinterlassen. Doch der als Täter identifizierte Karl Junker gilt inzwischen als tot - kann es sein, dass jemand ihn kopiert? Oder ist er doch noch am Leben, besessen davon, sein grausames Werk fortzusetzen? Trojan bittet die Psychologin Jana Michels um Hilfe, denn er ahnt, dass der Mörder in einen Wahn verstrickt ist, der sich seiner Vorstellungskraft entzieht - und dass das Töten noch lange kein Ende hat ...
Über den Autor:
Max Bentow wurde 1966 in Berlin geboren. Nach seinem Schauspielstudium war er an verschiedenen Bühnen als Schauspieler tätig. Für seine Arbeit als Dramatiker wurde er mit zahlreichen renommierten Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Mit „Der Federmann“ und "Die Puppenmacherin", den ersten beiden Kriminalromanen um den Berliner Kommissar Nils Trojan, gelang Max Bentow auf Anhieb ein großer Erfolg und eine Platzierung auf der SPIEGEL-Bestellerliste.
Meine Meinung:
Kommissar Nils Trojan hat sich noch nicht von den Folgen seines Zusammentreffens mit dem „Federmann“ erholt, als ein neuer Serienkiller das Feld betritt. Die Puppenmacherin Josephin Maurer konnte vor einem Jahr in letzter Sekunde aus den Fängen eines Psychopathen gerettet werden, doch nun werden Freunde und Bekannte aus ihrem persönlichen Umfeld auf die gleiche Weise ermordet, die der inzwischen tote Psychopath damals für sie vorgesehen hatte.
Trojan braucht einige Zeit, um die Zusammenhänge zu erkennen, mit der Bewältigung seiner beruflichen und privaten Probleme ist er eigentlich schon ausgelastet.
Wer bereits den Auftakt der Serie „Der Federmann“ gelesen hat, wird feststellen, dass „Die Puppenmacherin“ ihm in Aufbau und Handlungsverlauf sehr ähnelt. Wieder ist es ein Serienkiller, der Kommissar Trojan in Atem hält, wieder ist die Mordmethode sehr ungewöhnlich, wieder legt der Autor mehr Wert auf die Beschreibung der Taten als auf den Täter selbst. So ungewöhnlich die Mordmethode, so einfallslos das Motiv und der Hintergrund des Täters. Bentow bleibt auch hier bei der einfachen Konstruktion seiner Story: Täter samt Motiv werden erst gegen Ende des Romans präsentiert. Das liest sich alles spannend und flüssig, ist aber eben nur eine Wiederholung des Vorgängers.
Gefiel mir Nils Trojan im ersten Teil noch gut, ließ mein Interesse an ihm hier ziemlich nach. Zu sehr werden seine privaten Gedanken ausgewalzt, dem Leser seine Schwierigkeiten mit Vater, Tochter, Nachbarin und Psychotherapeutin aufgedrängt, als dass ich sie noch spannend hätte finden können. Was im ersten Teil als nachvollziehbares Alltagsleben eines gestressten Kommissars funktionierte, wirkt hier eher aufgewärmt und es fehlt ihm gänzlich an Weiterentwicklung. Die Nebenhandlung, die sich mit der Beziehung zu seinem Vater beschäftigt, ist eher überflüssig und liefert keine einzige Antwort.
Über die übrigen Charaktere bleibt nur zu sagen, dass sie größtenteils oberflächliche Randfiguren bleiben.
Irgendwie tut es mir fast leid, aber der Nachfolger des von mir sehr gern gelesenen „Der Federmann“ konnte mich nicht überzeugen. Auf den ersten Blick ist es ein spannender, unterhaltsamer Krimi mit einer geschickt angelegten Story ohne Tiefgang, die nach einigen Wendungen schließlich in einer actionreichen Auflösung mündet. Auf den zweiten Blick eine Kopie des „Federmanns“ mit einem Protagonisten, dem der Zufall kräftig zu Hilfe kommt und der am Ende nicht viel anders dasteht als im ersten Teil der Serie.
Ob ich die Serie weiterlesen werde, weiß ich noch nicht genau. Mir gefällt der Schreibstil und ich werde sicher einen Blick auf die Fortsetzung werfen.