Ein anderer Blickwinkel
Im Regionalkrimi "Finkenmoor" von Myriane Angelowski wird die Geschichte allein aus dem Blickwinkel der Beteiligten, seien es nun Täter oder Opfer, geschildert. Ermittler gibt es hier nicht.
Diese Sicht- und Erzählweise nimmt einen als Leser gefangen, da es der Autorin gelungen ist, alle Personen und ihre Erlebnisse, Gefühle, Denkweisen absolut authentisch darzustellen. Dies ist für mich der grösste Pluspunkt dieses Krimis.
Zudem bietet die Story Raum für sehr viele Überlegungen zum Thema Selbstjustiz.
Es werden Menschen am Rande der Verzweiflung geschildert, auch die Zeit heilt bei solchen Verbrechen keine Wunden und bei mancher Person kann nur eine umgesetzte Selbstjustiz "Erlösung" bringen. Die Situationen erscheinen ziemlich ausweglos, wirkliche Hilfe gibt es für so gut wie keinen. Von daher eigentlich ein deprimierender Krimi. Aber vielleicht auch gerade wegen seiner schonungslosen Offenheit packend und fesselnd.
Hier gibt es keine Zugeständnisse an den Leser - und das muss erst mal verkraftet werden.
Ein wirklich lesenswertes Buch dem ich 9 von 10 Punkten gebe.