Louise Bagshawe: Diamonds - Wer Luxus will, muss listig sein

  • Originaltitel: Glitz
    ins Deutsche übersetzt von Kerstin Winter
    Knaur Taschenbuch
    ISBN-13: 9783426504932
    ISBN-10: 3426504936
    Chick-Lit
    03/2011
    Taschenbuch, 512 Seiten
    [D] 8,99 €


    Verlagsseite http://www.knaur.de
    Autorenseite http://www.louisebagshawebooks.com/


    Die englische Autorin Louise Bagshawe, Mutter von zwei Kindern, entdeckte das Schreiben früh für sich. Bereits mit 14 verfasste sie Artikel für diverse Zeitungen. Nach einem beruflichen Abstecher in die Musikindustrie widmete sie sich ganz dem Schreiben und avancierte zur Bestseller-Autorin. Nebenbei engagiert sie sich politisch und im Rahmen unterschiedlicher Wohltätigkeitsprojekte.


    Bei Knaur erschien seit 2005 jährlich ein neuer Roman von ihr. Dazu zählen Hexe mit Handtasche (09/2005), Löwin im Minirock (03/2006), Schmusekatze auf Beutefang (08/2007), Heldin auf Stöckelschuhen (12/2007), Wildkatze mit Samthandschuhen (05/2008), Glamour - Wer alles will, muss mutig sein (01/2009), Sparkles: Viel zu schön, um brav zu sein (02/2010) und der im März 2011 erschienene und vor mir liegende Roman Diamonds - Wer Luxus will, muss listig sein.


    Darin geht es um das Schwesternpaar Juno und Athena und ihre Cousinen Diana und Venus, die eigentlich unterschiedlicher nicht sein könnten. Nicht zum ersten Mal bedient sich die Autorin dabei einer Gesellschaftsschicht, in der Schönheit und Reichtum Macht bedeuten und die wiederum alles. Die eine ist die versnobte, überhebliche Königin der Londoner High Society, die andere eine international anerkannte etwas schrullige Philologin. Die Dritte im Bunde Londons bekanntestes und etwas wildes It-Girl, die Vierte eine talentlose, eher durch ihr Vermögen bekannte Schauspielerin. Und sie haben bei allen Unterschieden dann doch ein paar Gemeinsamkeiten.


    Sie alle schwimmen im Geld. Besagtes Geld müssen sie nicht erst mühsam verdienen, bevor sie es mit vollen Händen aus dem Fenster werfen dürfen. Unabhängigkeit ist etwas Herrliches, nicht wahr? Ein alljährliches Geschenk von 500.000 Pfund garantiert diese Unabhängigkeit und sie müssen dafür nur einmal jährlich gemeinsam einen spendablen Onkel besuchen. Nebenbei bemerkt. Das ist zwar ein sattes Polster, stehen ihnen umgerechnet doch etwas mehr als 50.000 Euro pro Monat zur Verfügung. Allerdings scheint das im Reich der Superreichen und Superschönen dann doch wieder nicht so unendlich viel.


    Das merken die Vier dann auch prompt, als sie, obwohl sie bisher noch nie in ihrem Leben einen Gedanken an ihren Kontostand verschwenden mussten, bei einem dieser Besuche der Verlobten ihres Onkels vorgestellt werden. Die ist nicht nur in ihrem Alter, sondern gibt auch gerne Geld aus. Und so unabhängig der stete Geldfluss die Vier in der Vergangenheit auch gemacht haben mag, so sehr stellt sein Versiegen sie vor Probleme. Also suchen sie einen Ausweg.


    Neben dem paranoiden und berechnenden Onkel gestaltet Bagshawe auch ihre vier Hauptcharaktere nicht sonderlich sympathisch. Erst nach und nach konnte ich mich halbwegs mit ihnen arrangieren, gingen sie doch zudem beinahe in der allzu häufigen Nennung von Luxusmarken unter. Dieses Schicksal teilen sie sich mit Handlungssträngen um Beziehungen und mit denen zu Ideen, wie sie ihrem Dilemma entkommen könnten bzw. der Umsetzung derselben. Darüber hilft der flüssig und angenehm lesbare Schreibstil nur halbwegs hinweg. Spritzige Dialoge oder ein gewisser Wortwitz hätten die gerade erwähnte Schwäche auch überspielen können, kommen aber faktisch zu kurz.


    Und dann, als ich so langsam aber sicher angesichts der Entwicklung, die sich für die vier Frauen abzeichnet, Gefallen an dem Buch fand, landete ich auch schon mitten im Schluss. Die Vier erleben ihr persönliches Happy End, nur leider nimmt man als LeserIn viel zu wenig daran teil.


    Fazit:


    Das Buch lässt mich gespalten zurück. Es liest sich trotz der erwähnten Schwächen leicht und flüssig. Die Entwicklung der vier Frauen hätte jedoch eindeutig mehr Beachtung verdient, die wiederholte Betonung ihres luxuriösen Lebens dafür weniger vertragen. Ein Lesequickie, für den ich drei von fünf Punkten vergeben möchte.


    Copyright ©, 2012 Antje Jürgens (AJ)

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain

  • Mir hat die Idee dieses Romans gefallen. 4 Schwestern die eine jährliche Zahlung von ihrem Onkel erhalten und in Luxus schwelgen können müssen sich plötzlich verwirklichen und auf eigenen Füssen stehen, da der Geldhahn zugedreht werden soll. Es ist schwungvoll und leicht geschrieben, hinterlässt aber keinen tiefen nachhaltigen Eindruck. Ein angenehmes Lesevergnügen für zwischendurch.

  • Bisher führten die vier Chambers-Frauen ein sorgenfreies Leben. Juno, die älteste, war verheiratet und genoss ihr Leben in der High Society. Ihre Schwester Athena kümmerte sich hingebungsvoll um ihre Studien, denn sie war mit Leidenschaft Akademikerin. Diana, Cousine von Juno und Athena, genoss ihr Dasein als It-Girl Londons und ihre Venus versuchte ihr Glück als Schauspielerin. Möglich gemacht hat diesen Müßiggang ihr Onkel und Multimilliardär Clement Chambers. Jedes Jahr bekamen die Frauen eine halbe Million Dollar, die sie ausgeben konnten, wofür sie wollten und die einzige Bedingung hierbei: Sie mussten die Familie respektabel in der Öffentlichkeit vertreten und zwei Wochen jedes Jahr über Weihnachten ihren Onkel auf den Seychellen besuchen.


    Während dieser zwei Wochen mussten sich die Frauen immer extrem zusammen reißen, denn ganz ehrlich, die jeweiligen Schwestern lieben sich (zwar nicht unbedingt heiß und innig, aber immerhin), die Cousinen jeweils mögen sich aber so gar nicht. Doch was macht man nicht alles für das Liebe Geld. Dann jedoch ruft ihr Onkel die Frauen unplanmäßig zu sich. Nervös treten die Chambers-Frauen den Besuch an, denn es muss etwas passiert sein - und tatsächlich, ihr Onkel eröffnet ihnen, dass er sich mit der blutjungen Bai-Ling verlobt hat.


    Die Frauen sind schockiert, nicht nur wegen dem großen Altersunterschied, denn sie wissen, was ihnen droht. Sollten Clement und Bai-Ling heiraten und zudem auch noch ein Kind bekommen, werden sie nichts, aber auch gar nichts erben, denn alles Geld wird an den Nachkommen und die Ehefrau gehen. Nun sollte man denken, dass die Frauen in den Jahren zuvor durchaus die ein oder andere Summe zur Seite gelegt haben - aber dem ist nicht so, immerhin gab es ja bisher pünktlich Geld vom Onkel. Also müssen sie, ob sie wollen oder nicht, den Gürtel enger schnellen, denn die Zahlungen werden auf absehbare Zeit eingestellt, und einen Schlachtplan entwerfen, denn was auch passiert: Diese Ehe darf nicht geschlossen werden und es darf auch keine gemeinsamen Kinder geben - komme was da wolle, denn ansonsten droht den Frauen der endgültige Ruin.


    Luxusweibchen und das liebe Geld! Der Plot wurde abwechslungsreich und unterhaltsam erarbeitet, wobei mir hier jedoch teilweise die Sprünge von der einen Chambers-Frau zur anderen etwas zu viel waren. Kaum fand ich mich im Handlungsstrang der einen zurecht, ging es auch schon mit der nächsten weiter. Die Figuren wurden ausgesprochen facettenreich erarbeitet. Von Tiefe konnte hier allerdings anfangs gar keine Rede sein, denn ein echtes Luxusweibchen ist ein Luxusweibchen ohne Tiefgang. Als die Frauen jedoch gezwungen waren, miteinander zu agieren und gegen den gemeinsamen Feind anzugehen, da fand auch in den Figuren selbst eine Wandlung statt, sodass aus den Luxusweibchen nach und nach Frauen mit einer eigenen Persönlichkeit wurden, die genau wussten, was sie wollten. Den Schreibstil empfand ich als locker-leicht zu lesen, sodass sich das Buch förmlich von selbst gelesen hat.