Alles nur geklaut? mvgverlag stoppt "Holunderküsschen"


  • Mein Klassenlehrer hat immer gesagt: Wenn ihr bescheißt, macht's so gut, dass es niemandem auffällt.


    Das scheint heute immer schwieriger geworden zu sein ... :lache

  • Zitat

    Original von Dieter Neumann
    Mein Klassenlehrer hat immer gesagt: Wenn ihr bescheißt, macht's so gut, dass es niemandem auffällt.


    Das scheint heute immer schwieriger geworden zu sein ... :lache


    Wobei die kreative Leistung, die hinter dem Erstellen und anschließenden Verstecken eines klassischen Spickzettels steckt, nicht unterschätzt werden sollte... :rofl

  • Zitat

    beisswenger den Gedanken, daß es ein Werbetrick ist, hast Du schon einmal genannt. Kannst Du mir erklären, wer auf diese Weise wofür wirbt?


    Aber ja, liebe magali,
    da ich der lieben Frau Gercke keinesfalls etwas unterstellen möchte, stelle ich nun die „Crime-Pre-Promotion-Strategie“ meines neuen Werkes vor:


    1. Ich schreibe bei Mitchell (Cloud Atlas / Chaos) oder bei Cauwelaert (Hors de mois / Double identité) ab und veröffentliche bei Amazon Kindle
    2. Ich mache Werbung bei Twitter, Fratzenbuch, XING etc. und richte einen Blog ein
    3. Mein Buch läuft „so lala“ an, aber ich gebe an, vom E-book seien bereits 30,000 Stück verkauft worden
    4. Ich gebe einem Journalisten einen Tipp und er deckt meinen „Coup“ auf
    5. Ich vergleiche mich mit den Autoren / dem Autor (ca. 20,000 € Investment)
    6. Ich ziehe das Buch zurück
    7. Auf Twitter, Facebook, Blog etc. informiere ich mein Publikum, ich habe fahrlässig Platzhalter verwendet, heule und kotze mich aus und schwafle von einer Verschwörung…
    8. Auf Wiki erscheint endlich ein Eintrag von mir, in BILD wird ein Interview mit mir veröffentlicht…
    9. Ich trete bei Anne Will auf und erkläre meine Verschwörungstheorie und appelliere an meine Fans, doch bitte zu mir zu halten… schimpfe auf die „Literarische Korrektheit der Gutmenschen-Autoren...
    10. Ein erstklassiger Verlag wird auf mich aufmerksam
    11. Mein Werk „Tulpenorgasmus“ erscheint bei einem Random House Verlag. Jeder Käufer erhält einen Sticker oder einen Button mit der Aufschrift „Beißwenger – Opfer der Literaturdolchstoßlegende – Ich steh an seiner Seite!
    12. Mein Buch wird von der SPIEGEL-Bestsellerliste boykottiert, ich steh auf Platz 1 der Focus-Liste
    13. Inzwischen habe ich 1 Million verdient, was einem Super ROI (Return on investment) entspricht
    14. Der Verlag schließt Verträge mit ausländischen Verlagen ab… In einem Jahr bin ich ein gefeierter Autor!

  • @ beisswenger


    Verlaß Dich lieber nicht drauf, daß Dein Plan so aufgeht. Besser, Du kündigst Deinen Brötchenjob erst, nachdem auch Punkt 14 erfolgreich abgearbeitet wurde. :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Das Projekt "Tulpenorgasmus" wird aus verschiedenen Gründen scheitern.


    Zitat

    Original von beisswenger
    1. Ich schreibe bei Mitchell (Cloud Atlas / Chaos) oder bei Cauwelaert (Hors de mois / Double identité) ab und veröffentliche bei Amazon Kindle


    Schlechte Marktanalyse. Kinsella-Kopien laufen besser als Mitchell-Kopien. Letzteren würden die meisten Leser ohne die Verfilmung doch nicht einmal mit der Kneifzange anfassen. Außerdem spricht man in besseren Kreisen bei dieser Art von Literatur von Intertextualität oder Collage, nicht von Plagiat. Wer spricht heute noch über den Fall Esterhazy?


    Funktioniert höchstens wenn du vorab Tom Hanks als Unterstützer deines Projektes gewinnen kannst. Nicht unmöglich: Tilman Rammstedt hat versucht Bruce Willis als Hauptperson für seinen letzten Roman anzuheuern, ist aber gescheitert und konnte leider nur das Interesse von Uma Thurman gewinnen.


    Zitat


    4. Ich gebe einem Journalisten einen Tipp und er deckt meinen „Coup“ auf


    Wieso sollte sich der Journalist für diese Story interessieren? Beißwer? Zu viel Plagiats- und Manipulationskonkurrenz aus Politik, Adel und Sport.


    Bei Gercke waren es doch in erster Linie die Leser, die den "Coup" aufgedeckt haben, d.h. du bräuchtest reale Leser und einen realen Shitstorm (wobei man da sicher irgendwie virtuell nachhelfen könnte). Mir ist die besondere Rolle von Journalisten in der Aufdeckung des Falls Gercke nicht ganz klar. Journalisten sind so Web 1.0...


    Zitat


    5. Ich vergleiche mich mit den Autoren / dem Autor (ca. 20,000 € Investment)


    Siehe 1. Mitchell? Cauwelaert? Wer? Ist letzterer eine Käsesorte?


    Zum Rest äußere ich mich nicht mehr, weil ungefähr so logisch wie die letzten beiden Staffeln Lost.

  • Martina Gercke hat per Video Stellung bezogen. Nach ihrer Darstellung handelte es sich schlicht um Nachlässigkeit - sie hat während des Schreibprozesses fremde Textstellen als "Platzhalter" verwendet, und irgendwie ist dann vergessen worden, diese Platzhalter durch eigene Texte zu ersetzen.


    http://martinagercke.de/archives/709#comment-375

  • Zitat

    Original von Tom
    Martina Gercke hat per Video Stellung bezogen. Nach ihrer Darstellung handelte es sich schlicht um Nachlässigkeit - sie hat während des Schreibprozesses fremde Textstellen als "Platzhalter" verwendet, und irgendwie ist dann vergessen worden, diese Platzhalter durch eigene Texte zu ersetzen.


    Hm. Hätte sie z. B. "de bello gallico" in Originalsprache als Platzhalter verwendet, wären vielleicht selbst ihr (oder den Lektoren) kurz vor Drucklegung noch gewisse Unstimmigkeiten aufgefallen ... :lache


    Besonders effektiv im Hinblick auf das sofortige Aufspüren und Entfernen von Platzhaltern sind auch Texte in kyrillischer Schrift. Selbst nach dem Genuss der fürs kreative Schreiben - zu dem auch der beherzte Einsatz möglichst eigentextnaher Fremdergüsse gehört - unerlässlichen Menge geistiger Getränke lassen sich diese - ebenso wie chinesische Schriftzeichen - recht eindeutig identifizieren. :rofl

  • beisswenger


    Deine Worte lese ich wohl, allein mir fehlt ...


    Ich fürchte, das sind eher Träume als Argumente.
    Der Ablauf der Ereignisse war bis dato auch ein wenig anders als in Deiner Aufstellung.
    Aber es ist eine schöne Aufstellung. :-)


    Meiner Ansicht nach ist das Ganze ein klassischer Fall von Hochstapelei. Nun ist die Blase geplatzt, nun fließen die Tränen. Und mit ihnen die seltsamen Ausreden.


    "In allem wollt Ihr veranwtortlich sein! Nur nicht für eure Träume. Welch elende Schwächlichkeit, welch Mangel an folgerichtigem Mute."
    ;-)



    Das war aber ein Zufall, bei Nietzsche kenne ich mich sonst nicht aus. :lache



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Nachtrag:


    ich habe eben müßig in der aktuelllen Ausgabe von BuchMarkt geblättert. Der Justitiar des Goldmann Verlags (der Verlag, der gezwungermaßen beim Platzhalten dabei war), weiß nichts von einer Einigung mit Frau Gercke.


    Oi.
    Dazu kann man wirklich nichts mehr sagen.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Liebe magali,
    gut gekontert und wenn du dich mit Nietzsche beschäftigst - umso besser. Allerdings ist es kein Traum. Vielleicht erinnerst du dich an einen halbgebildeten Kunstmaler und Kleinkriminellen, der kurz nach Absitzen seiner viel zu kurzen Haftstrafe, anfing, den Menschen Sand ins Auge zu streuen und in Träumer zu verwandeln? Nun ja, was nicht sein darf, gibt es auch nicht - träumen wir halt weiter von den guten Menschen: ist ja nur ein Traum!


    (Ps.: bei der Vermarktung eines Buches, das in 200 Jahren erscheinen wird, hast du dich entschieden kreativer geoutet.)


    Butterflyy: Das wundert mich jetzt nicht, schließlich kommst du aus Luxemburg und kennst dich im Fußball aus.


    Gogool,
    über Details können wir streiten (das gilt auch für magali). Ich habe die Idee in fünf Minuten aufgeschrieben, natürlich müssen wir noch daran feilen. Es geht ja nur um die Erklärung, wie ein solches Konzept funktionieren könnte.

  • Leute, da war, oder ist doch ein Spruch ... auf See und vor Gericht ist alles möglich. Ich möchte die See streichen, inzwischen gibt es GPS und durch Verlagswesen ersetzen.


    Ich kann nur noch den Kopf schütteln, wozu die Verlage inzwischen greifen, um Erfolg zu haben. Das ist Krieg auf den Schultern ihres Kapitals, den Autoren. Damit erklärt sich, warum ich dem Verlagswesen den Rücken gekehrt habe.


    Mich gibts nur noch als e-book. Und komme mir jetzt keiner, dass das an Erfolgslosigkeit meinerseits liegt. Von wegen. Mich hat der Erfolg erpressbar gemacht. Und das mache ich nicht mehr mit.


    Sollten wir nicht mehr voneinander lesen, wünsche ich euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und kann euch versprechen, dass es auf der Literaturebene nicht besser wird.
    euer Hef


    edit: steht nicht im Maya Kalender :chen :chen