"Die Plantage" - Seiten 001 - 100

  • So ganz komme ich mit den Örtlichkeiten auf Legacy nicht klar. Da ist einmal das Haupthaus mit der teilweise abgebrannten Bibliothek. Die Bücher in den Kisten haben aber keinen Schaden genommen. Auch sonst scheint am Haus einiges zerstört zu sein. Aber nicht so viel, dass Regen oder andere Umstände noch mehr Schaden angerichtet haben. Merkwürdig.
    Dann gibt es das Kutscherhaus und da hat Antonia z.B. ihre Damasttischdecken :rolleyes untergebracht? Wurden die Häuser nicht geplündert und verwüstet, nachdem die Soldaten durchgezogen waren? War so viel zeit, all die sachen in Sicherheit zu bringen?


    Außerdem wundert es mich, dass sie genug zu Essen haben. Das Land ist verwüstet, aber es kommen Süßkartoffeln, Hähnchen etc. auf den Tisch.


    Haben die Landbesitzer (wie Henry) wirklich ihren Sklaven die Freiheit geschenkt? Waren sie so fortschrittlich? :gruebel Der amerikanische Bürgerkrieg begann doch erst 90 Jahre später.


    Antonia soll eine freidenkende moderne Frau gewesen sein? Warum? Wird für mich nicht erkenntlich. Weil sie Hosen trägt? Auch das ist 1781 eher unwahrscheinlich. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Hosen für Frauen in Amerika gesellschaftsfähig, Amelia Bloomer. Oder weil sie viele Bücher besitzt und ihr Mann als fortschrittlich galt?


    Für mich ist ihr Charakter bisher nicht greifbar, zu verwaschen beschrieben. Da tritt sie dem Bankmenschen gegenüber stark auf und dann benimmt sie sich auf Legacy eher naiv, manchmal etwas dümmlich. Mich wundert auch, dass niemand ihr sagt, wen sie da gesund pflegt. Warum eigentlich nicht? Es gibt doch keinen Grund, ihr das zu verschweigen. Und wieso sie nun unbedingt diesen Engländer gesund pflegen will, ist mir auch nicht klar.
    Wieso z.B. kommt Joshua ohne Wiederrede zurück und nimmt seinen Job wieder auf? Aus alter Verbundenheit?


    Ich glaube, die Autorin ist eine ausgemachte Romantikerin :-) und legt sich die Geschichte so hin, wie sie ihr passt. Wobei es mir an Herzblut in der Geschichte fehlt. Kann aber auch daran liegen, dass mir bislang keine Figuren sympathisch ist.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Außerdem wundert es mich, dass sie genug zu Essen haben. Das Land ist verwüstet, aber es kommen Süßkartoffeln, Hähnchen etc. auf den Tisch.


    Genau das habe ich mir auch gedacht. Da ist der Besitz angeblich bis über beide Ohren verschuldet, aber darben muss trotzdem keiner.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von maikaefer
    @ all: Dieses "Charles Town", obwohl im Anhang erklärt, hat mich doch wirklich jedes Mal im Lesefluss gestört. Ist das für euch auch so ungewohnt oder euch doch schon einmal in irgendeinem anderen Buch begegnet? :wave


    Auch von mir gute Besserung. Hoffe Dich schlaucht das Antibiotikum nicht so sehr.


    Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich den Anhang komplett ignoriere. In einem Sachbuch blättere ich auch schon einmal nach hinten. Aber da gibt es meist auch Fußnoten, wo ersichtlich wird, dass es zu diesem Begriff eine Erklärung gibt. In einem Roman muss ich das nicht unbedingt haben.

  • Ich melde mich noch mal zu Wort, nachdem ich nun die letzten Seiten gelesen habe.



    Der gute William erinnert mich sehr an "Fackeln im Sturm", Orry. Vor allem die Szene, in der er den Stock von Joshua angeboten bekommt.


    Ansonsten finde ich die angebliche Entwicklung zwischen William und Antonia, ist sie auch noch so angedeutet, sehr fragwürdig. Mir gehen seine männlichen Gedanken viel zu schnell.

  • Wer Lust hat, sich mal den Film-Colonel Tavington, der für mich fraglos als Vorlage für William Spencer gedient hat, in aller Kürze anzusehen, findet zwei schöne Hommagen auf YouTube:


    Einfach auf der YouTube-Website im Suchfenster folgende Begriffe eingeben


    William Tavington (Jason Isaacs - fanvid)


    oder


    Colonel Tavington (Jason Isaacs)


    eingeben und das Video mit dem jeweiligen Titel auswählen.


    (direkte Verlinkung geht leider nicht)



    Das 2. Video gibt übrigens gute Eindrücke von einem Angriff der Dragoons auf eine Plantage,

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Dieser Roman war mein erster Südstaatenroman und ich fand den Einstieg ganz gelungen. Ich kann zwar ebenfalls die Motivation Antonias nicht nachvollziehen, den gegnerischen Soldat aufzunehmen, gerade in so gefährlichen Zeiten, aber es passt gut zu ihrer Naivität. Ihr Mut ist zwar irgendwie zu bewundern, aber gleichzeitig kommt es mir irgendwie wie eine riesen Dummheit vor. Dachte beim Lesen die genaze Zeit "Das kann ja nicht gut gehen." Der Colonel erscheint undankbar, kalt, berechnend. Nicht mein Typ.

  • Also, ich muss sagen ich kenne den besagten Film nicht und werde ihn mir jetzt auch nicht anschauen. Somit kann ich nichts zu den Anmerkungen sagen.


    Für mich ist es auch das erste Südstaaten Epos das ich lese, somit kann ich auch hier keine Vergleiche anstellen.


    Ich bin nicht restlos von dem Buch begeistert, aber auch nicht völlig enttäuscht. Antonia ist mir bisher nicht sehr sympatisch, aber vielleicht wird es noch. Man darf aber bei der Bewertung der Protagonistin nicht vergessen, welche Rolle die Frau in der Gesellschaft zu der Zeit in Amerika spielte,


    Die Figuren des Joshoa und Vier Feder finde ich sehr interessant, hier könnte ich mir eine sehr gut Entwicklung vorstellen.


    Lasse mich mal überraschen wie es weitergeht...

  • Ich kann Eliza nur zustimmen. Dass mir Antonia noch nicht sympathisch wurde, liegt vielleicht daran, dass sie - wie auch die anderen Figuren - noch zu plakativ gezeichnet sind. Die Dialoge sind auch eher oberflächlich.


    Vier Federn und Joshua sind für mich auch die interessanteren Personen. Das liegt aber wohl an ihrer Andersartigkeit. De Indianerin scheint sehr weise zu sein, wobei ich auch schon wieder durch die hellsichtigkeit zu viel Mystik befürchte. Wir werden sehen.


    Für mich ist William Marshall übrigens der Ritter aus der Trilogie von Katia Fox. Keinesfalls wird der Name meines Helden durch so einen egoistischen englischen Soldat Schaden nehmen. :fetch

  • Ich kenne den Film also nicht und kann daher keine Vergleiche anstellen.


    Die Autorin ist keine Amerikanerin, ist tatsächlich an mir vorbeigegangen ?(


    Antonia ist für mich auch nicht richtig greifbar. Andere vor mir haben es ja schon erklärt - einerseits das Auftreten bei der Bank und der Wille die Plantage wieder auf Vordermann zu bringen und auf der anderen Seite richtig naiv. Sympathisch finde ich sie zur Zeit noch nicht.


    Für mich sind auch die beiden Personen, von denen ich mehr erfahren möchte, eindeutig Joshua und Vier Federn.


    Eins muß ich bis jetzt feststellen, die Geschichte berührt mich nicht, so liest sich einfach weg ohne mich mitzunehmen oder in irgendeiner Form zu packen - schade, aber vielleicht kommts noch :gruebel

  • [quote]Original von JaneDoe



    Haben die Landbesitzer (wie Henry) wirklich ihren Sklaven die Freiheit geschenkt? Waren sie so fortschrittlich? :gruebel Der amerikanische Bürgerkrieg begann doch erst 90 Jahre später.


    [quote]


    Das verwirrt mich auch etwas. Ich muss gestehen, dass ich meine Probleme hatte mit dem Krieg mit den Engländern auf der einen und dem Bürgerkrieg auf der anderen Seite. Gerade in den Südstaaten haben sie ja Skalven gehalten, während es ja in den Nordstaaten nicht so war (so ist mir das jedenfalls in Erinnerung). Ich war stellenweise doch im Bürgerkrieg und die "Engländer" haben mir in die Zeit davor versetzt. "Ach ja, da sind wir ja jetzt".

  • Am Ende des ersten Abschnitts musste ich feststellen, dass ich den meisten der vorkommenden Personen bisher nicht wirklich nahe gekommen bin. Wie einige schon geschrieben haben, sind auch für mich Joshua und 4 Federn die interessantesten Charaktere, wobei mir Antonia bisher ziemlich "blass" erscheint, was sich ja durchaus noch ändern kann, denn ich habe ja noch den Großteil des Romans vor mir. Der Schreibstil ist eigentlich recht gefällig, allerdings haben sich auf diesen ersten hundert Seiten schon einige Längen ergeben. Ich hoffe, das wird nicht zur Gewohnheit, denn sonst könnten die über 800 Seiten ganz schön lang werden. :gruebel

  • Zitat

    Original von ConnyS77
    Gerade in den Südstaaten haben sie ja Skalven gehalten, während es ja in den Nordstaaten nicht so war (so ist mir das jedenfalls in Erinnerung).


    Beim Begriff "Nordstaaten" müssen wir vorsichtig sein: Dieser Roman spielt im Jahre 1781, zur eigentlichen und bis heute benutzten Unterteilung zwischen Nord- und Süd kam es allerdings erst 1860, nachdem Lincoln Präsident wurde und daraufhin aus Protest mehrere (Süd-)Staaten aus der Union austraten. Außerdem gab es geographisch auch einige politisch neutrale Staaten zwischen dem Norden und dem Süden. Die Nordstaaten zum Beginn des Bürgerkrieges 1861 waren bis auf Missouri, Kentucky und West Virginia Sklavenfrei, was allerdings nicht bedeutet, dass es auf diesen Territorien in früheren Zeiten keine Sklaven gab.

  • Mei seid ihr schnell. Oder ich bin so langsam :D Ich hab auch am Anfang immer ganz vorsichtig umgeblättert, damit der Rücken nicht verknickt *ausrede such* :D


    So, jetzt aber.


    @ Alice Thierry: das ist echt ein interessanter Vergleich, jetzt ärger ich mich, dass ich den Film nicht gesehen habe. Zumindest glaube ich, ihn nicht gesehen zu haben, ich kann mich jedenfalls nicht an so eine Figur erinnern.


    Antonia kümmert sich um den verletzten William, als dieser an ihrer Plantage ankommt. Sie pflegt ihn liebevoll und scheint sich auch von ihm angezogen zu fühlen. Das hätte man ein bisschen deutlicher herausarbeiten können, mich hat der Kuss ganz schön überrascht. Sie kennt ihn doch gar nicht! Und gerade damals, als Frauen so zurückhaltend waren. Hätte eine Frau in dieser Zeit sich in der Realität überhaupt getraut? Einen fremden Küssen, der noch dazu hochrangiger beim Militär ist?? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen...


    Ich habe auch so meine liebe Mühe mit der Geschichte. Es ist anders als erwartet und nicht gerade zu ihrem Vorteil. Bisher konnte sie mich einfach nicht packen. Und das ist bei einem Abschnitt von 100 Seiten ein sehr schlechter Schnitt. Bücher, die ich privat lese, und die mir nach 100 Seiten so wenig gefallen, werden weggelegt.


    Es ist alles noch so nichtssagend. Eher langwierig geschrieben, blasse Figuren mit uneindeutigen Motiven. Hm. Mal sehen, was noch kommt, sind ja noch einige Seiten.

  • Ich hatte Mitte der Woche schon mal in eure ersten Beiträge reingelinst und mich heute eher skeptisch selber ans Lesen gemacht.


    Aber ganz so schlimm wie zuerst befürchtet, finde ich das Buch nicht.
    Wobei ich die genannten Kritikpunkte schon nachvollziehen konnte.


    Als Antonia ihn küsst, dachte ich nur "häh"? Wo kam das denn auf einmal her? Und seine Andeutungen, was Männer mit Frauen so tun - da stehen mir ja jetzt schon die Haare zu Berge, ich hoffe doch sehr, dass sich das nicht in so eine Richtung entwickelt...


    Den Patrioten habe ich vor Ewigkeiten mal gesehen, zu lange her, als dass mir hier nun deutliche Parallelen auffallen würden. Zum Glück :grin


    Erstaunlich finde ich auch, dass sich dieser berüchtigte und in der Gegend doch sicherlich bekannte Colonel nun offensichtlich frei bewegen kann und will, ohne Entdeckung zu befürchten...


    Antonia ist mir bisher auch noch ein bisschen blass, v.a. dafür dass sie auf den ersten 100 Seiten nun schon 3 Männer hat, sie sich für sie in irgendeiner Form interessieren (Reed, William und dann ist da ja noch der Bankmensch...)

  • Zitat

    Original von Gronik
    Antonia ist mir bisher auch noch ein bisschen blass, v.a. dafür dass sie auf den ersten 100 Seiten nun schon 3 Männer hat, sie sich für sie in irgendeiner Form interessieren (Reed, William und dann ist da ja noch der Bankmensch...)


    Und das sind auch alles noch höchst unterschiedliche Männer. Sie scheint also vielen Typen zu gefallen.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Angebot und Nachfrage. Wieviele Singlefrauen werden dort zu der Zeit wohl gelebt haben? :grin


    Guter Einwurf :grin Es wird aber immer wieder betont, wie geistreich und intelligent sie sei, das war doch sicher ein Handicap. Wer wollte damals schon eine solche Frau? :lache