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"Die Plantage" - Seiten 135 - 192
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Die Figuren nehmen mich einfach nicht für sich ein, obwohl ich bad guys mag, aber dieser William Spencer ist einfach völlig überzeichnet, ein patriarchalisches, jeden Nackenbeißer-Fan begeisterndes Alpha-Männchen, das so gar nicht ins 18. Jahrhundert passen will - trotz all dem betulichen Gedöns, der Gentlemen-, Sir-, Madam-Floskeln.
Antonia dagegen ist eine selten farblose, äußerst naive "Heldin" mit dem üblichen Pferdefimmel, deren Motivationen für mich größtenteils nicht nachvollziehbar sind. Sie verbringt die meiste Zeit Kaffe oder Tee trinkend auf der Plantage, bei Nachbarn oder in Charles Town und hat offenbar masochistische Neigungen. Auch wenn sie, wie ständig betont wird, dauernd in Männerkleidung rumläuft, fehlt ihr jeder Biss. Kein Wunder, dass das Personal Stiften gegangen ist.
Und jetzt müssen wir uns auch noch mit dem toten Ehemann auseinandersetzen, einem intellectual-turned-treator- turned-admiral-of-the-red. Und dennoch eine blasse Erscheinung, die am Ende ihrer Existenz so weit abgebaut hat, dass einem ihr Tod nicht weiter nahe geht. Natürlich ist eine Begegnung zwischen dem schwachen Henry und dem arrogant-kühlen-zynisch-lässigen Colonel Spencer unvermeidlich. Nach einer solchen Demontage (ich verwende bewusst viele Fremdwörter, weil das gut zum ebenso Fremdwörter-gespickten Stil des Buches passt) kapiert selbst der Dümmste, warum sich Antonia in der Folge lieber bereitwillig dem Widerling Spencer in die Arme wirft, ist er doch von zwei Übeln das kleinere. Zumindest richtet er ihr die Plantage wieder auf und **** es ihr richtig. (Pardon für die flapsige Ausdrucksweise, aber das trifft es wohl am besten.)
Neben den Hauptfiguren gibt es übrigens noch ein bisschen Staffage in Form der netten Nachbarn, einer deutelnden Indianerin (mit dem Namen eines Films), die dem Leser (und Antonia) offenbar die Zusammenhänge erklären muss, tolle Rassepferde und ein paar schwarze Dienstboten, um das Südstaatenflair heraufzubeschwören. Dass dann auch noch eine Sorcière von den Antillen und ein latent homosexueller Créole auftauchen, ist schließlich wirklich etwas zuviel des Guten.
Von der Grundidee scheint mir das Ganze gar nicht so schlecht, aber die Umsetzung überzeugt mich bisher nicht. Trotz der offensichtlich umfangreichen Recherche und den Bemühungen der Autorin, ein bisschen Zeitkolorit einzufangen.
Der Roman bleibt nach wie vor sehr dialog- und informationslastig, wobei auch historische Figuren verhackstückt werden. Und William Spencer darf weiterhin William Tavington spielen.
Was mir außerdem aufstößt, sind solch seltsame Anachronismen wie Intelligenzija, ein meinem Wissen nach aus dem Russischen stammenden Begriff des 19./20. Jahrhunderts mit sehr starkem kommunistischem Gepräge.
Weiter tauchen ökonomische Begriffe wie Qualitätsverlust und Ertragsrückgang u.ä. auf, die nicht nur fremd in einem historischen Roman anmuten, sondern auch unfreiwillig komisch.Die von den Figuren geführte Sprache ist trotz zeitgenössischer Einschübe und Umgangsfloskeln ziemlich modern, genauso wie die Verhaltensweisen. Am besten ist schon die Szene, in der Spence im Bud Spencer-Stil (deshalb wahrscheinlich auch die Namenswahl) von der Terrasse aus Leute abknallt und dabei munter mitzählt.
Ich nehme der Geschichte nicht ab, dass sie im 18. Jahrhundert spielen soll. Eigentlich könnte sie überall spielen: während der Russischen Revolution, dem Burenkrieg, dem Sepoyaufstand oder im Spanischen Bürgerkrieg. Es geht ja letztlich nur darum, dass eine arme, unbescholtene Frau sich mit einem Kerl einlässt, der ihren Mann getötet hat und sich das Ganze vor einem Hintergrund umwälzender Ereignisse abspielt. Die Geschichte mindestens hundert Jahre in die Zukunft zu verlegen, hätte ihr auf jeden Fall gut getan.
Seufz, seufz und nochmals seufz!
edit: P.S.: Weil das Wort dauernd auftaucht: Die Bezeichnung "Stutzer" bezeichnet die deutschen Pendants zum englischen Dandy und französischen Beau. Allerdings stammt der Begriff "Dandy" nicht aus dem 17., sondern aus dem späten 18. Jahrhundert und dürfte wohl auch zur Zeit der Story noch keine weite Verbreitung gefunden haben.
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Bisher ist es ja nur, wenn ich mich deiner Empörung(?) auch wieder weitestgehend anschließe, dass das Buch relativ langweilig ist und wir die Autorin bei Anachronismen ertappen. Das in meinen Augen wirklich Schlimme kommt erst noch, dann aber gehäuft (man könnte sagen, es geschieht durchschnittlich alle 100-200 Seiten). Was das alles in einem historischen Roman und dann noch in dieser Häufigkeit zu suchen hat, ist mir unverständlich bis zum Gehtnichtmehr. Ich muss zwar zugeben, dass das Buch es schwer hat, da es mit "Vom Winde verweht" und Büchern von Gwen Bristow verglichen werden wird, aber der Rückseitentext und das Autorenpseudonym (Tarley erinnert mich ebenso an die Plantage Tara wie an die Nachbarin Beatrice Tarleton) legen es ja ganz offensichtlich genau darauf an.
Ich kann nur hoffen, dass sich keine unsere Eulenautorinnen dahinter verbirgt (jedenfalls keine, die ich sonst schätze aufgrund ihrer Bücher und ihres Auftretens hier), die Enttäuschung wäre zu groß, ebenfalls das Bedauern, solche harten Worte finden zu müssen, aber an meiner Meinung zu diesem Buch änderte das nichts. Charlie hat für sich und ihre Schwestern übrigens schon verneint -
ich wollte eigentlich schreiben: endlich kommt mal ein bisschen Leben in die Bude
Dem Kommentar von Alice Thierry kann ich nichts mehr hinzufügen. Da steht schon alles drin.
Bald haben wir alle bekannten Südstaatenromane hier in irgeneiner Form vereint
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Ich kann mich Alice Thierrys wirklich treffender Zusammenfassung nur anschließen. So schön hätte ich es bestimmt nicht sagen können.
Auch ich finde kaum Zugang zu den Figuren dieses Buches, und auch die Protagonistin bietet überhaupt kein Identifikationspotenzial.
Die Handlung, die zwar teilweise schon ansprechend ist, springt mir außerdem viel zu sehr.
Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich es nicht selbst gekauft habe, sondern kostenlos von vorablesen.de erhalten habe. Um das Geld für diesen Wälzer hätte ich mich geärgert.
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Zitat
Original von JaneDoe
ich wollte eigentlich schreiben: endlich kommt mal ein bisschen Leben in die BudeDem Kommentar von Alice Thierry kann ich nichts mehr hinzufügen. Da steht schon alles drin.
Bald haben wir alle bekannten Südstaatenromane hier in irgeneiner Form vereint
Dem kann ich mich nur anschließen.
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Eigentlich ist hier schon alles gesagt worden. Aber zwei Bemerkungen möchte ich dennoch loswerden. Was mich in diesem Abschnitt angenervt hat, sind die belehrenden Einschübe. Reicht nur dafür nicht der Anhang? Müssen im Text selber auch noch oberlehrerhafte Einschübe zu finden sein?! Die Actionszene hat endlich mal etwas für Spannung gesorgt. Aber trotz der Modifikation seiner Pistolen dürfte es ziemlich unmöglich sein einhändig mit dieser Waffe ein Ziel genau zu treffen. Eine Pistole mit Kaliber .45 ist schwer und hat einen ziemlichen Rückschlag. Damit schießt man nicht einmal so locker flockig bzw. ganz cool jemanden vom Pferd.
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Tja Spannung kommt bei mir auch nicht auf.
Einzig Charlene kommt zurück und könnte etwas Schwung in die Geschichte bringen. Joshua hat also auch das Ende von Henry miterlebt - noch ein Zeuge.
Die Liebesszene war in meinen Augen einfach schlecht und unnötig.
Aber wir wissen jetzt,daß William an Reed und Roscoe Rache nehmen will.
Übrigens, die Karte am Ende des Buches hätte man wirklich besser machen können, nämlich lesbar. Ich war erst vor einigen Monaten in Carolina und kenne etwas die Örtlichkeiten, aber diese Karte
Den Anhang benutze ich nicht!
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Schade, dass die "Actionszene" so schnell abgehandelt war und William es vorerst so geklärt hat. Aber da wird sicher noch etwas kommen.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich das Buch mag. Sicher gibt es, wie auch bei vielen anderen Romanen oder Filmen, die eine oder andere Übereinstimmung, dennoch empfinde ich die Geschichte als gut zu lesen und muss mich auch nicht hindurchquälen.
Was mir aber immer noch fehlt, sind deutlichere Charakterzeichnungen. Warum hilft Antonia William und warum hilft er ihr? Hat er ein schlechtes Gewissen, weil er für Henrys Tod verantwortlich ist? Des Weiteren frage ich mich immer noch, warum Antonia nichts davon erzählt wird, zumal auch Longuinius über ihn informiert ist.
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Die Geschichte nimmt ein wenig an Fahrt auf, aber vom Hocker reist sie mich nicht wirklich. Was mir fehlt ist das Feeling, das Gefühl für das Setting, die Geschichte, die Figuren. Durch die vielen Dialoge und wenigen Beschreibungen, lässt sich das Buch einfach so weg lesen, ohne irgendwie einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Ich finde grundsätzlich die Idee des Romans gut, nur hätte man meiner Meinung nach mehr aus der Story machen können. Die Parallelen zu den anderen Südstaaten-Romanen oder Filmen stört mich nicht. Ich glaube ich habe mich innerlich von einem Historischen Roman verabschiedet und genieße einfach nur noch die leichte Unterhaltung in einer leider stressigen Adventszeit
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Also mal ehrlich: Antonia und William sind mir viel zu glatt. Ich rege mich darüber auf, dass sie nach überhaupt keiner Annäherung und ein paar Blicken ihrerseits und nur Lüsternheit von ihm, mit ihm in die Kiste springt.
Meiner Ansicht nach stand dieser Verlauf fast gar nicht zur Debatte nur fehlte wohl endlich eine Sexszene, die man schnell abhandeln kann. Immerhin ist es mit den Kampfszenen auch so, nun ist auch das Sexklischee bedient.
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Zitat
Original von Anahid
Meiner Ansicht nach ..... fehlte wohl endlich eine Sexszene, die man schnell abhandeln kann. Immerhin ist es mit den Kampfszenen auch so, nun ist auch das Sexklischee bedient.
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Bei mir nimmt die Geschichte keine Fahrt auf. Die Szene, wo Spencer den Knaben mit dem Krückstock am Boden festhielt, konnte ich nicht glauben. Ich meine, eben hatte der Kerl noch Schmerzen und im nächsten Augenblick nagelt er einen gesunden Kerl am Boden fest. Wo kriegt er die Körperspannung mit den Rippenbrüchen her?
Das Pistolenevent erinnerte mich an einen Western mit Charles Bronson. Ebenso wie das Südstaatenepos alles schonmal da gewesen. Mir fehlen da wirklich ein paar Führungen für meine Gedanken. Erst noch *fummelfummel*, halt, da kommt jemand, *pengpeng* und letztendlich ist der Dame nur etwas kühl.
Alice, danke für die Zusammenfassung.
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Vom Hocker reißt mich das Buch auch nicht.
Über die genannten Anachronismen musste ich bisher eher schmunzeln. Dafür dass die Autorin so viel historische Fakten an den Leser bringen will, ist die Geschichte bisher leider miserabel umgesetzt.Über Gespräche wie das zwischen William und diesem Longuinius kann ich leider nur gähnen und querlesen.
Mir fehlt ebenfalls völlig die Motivation der Figuren. Dass Antonia dem verletzten William geholfen hat, in Ordnung. Aber wann und warum hat bei ihm der Wandel eingesetzt, dass er bleiben und ihr helfen will?
Wo kommt auf einmal die gegenseitige Anziehung her, die offensichtlich stark genug ist, dass sie miteinander im Bett landen? Gut, beide hatten wohl länger keinen Sex mehr, aber reicht das?Die Szene im Club - absurd! Wie kann er die Leute dort so provozieren und dann Antonia am Arm nehmen und gehen? Ist doch klar, dass das Geschehen in ihrer Abwesenheit dann so verdreht wird, dass er der allein schuldige Brutalo ist (was ja auch nicht soooo weit von der Wahrheit entfernt ist). Hätten sie da mal lieber ihr Stimmrecht eingefordert und durchgesetzt, so haben sie sich ihre Feinde nur noch erbitterter gemacht.
Das zeigt sich ja dann bei dem Auftritt der Männer auf der Farm. Das hatte echt was von High Noon bei Nacht. Praktisch, dass der Mond die Männer auf den Pferden beleuchtet, William und Joshua aber schön im Dunkeln stehen und sie so dezimieren können.Immer noch leuchtet mir überhaupt nicht ein, wie William meint, dass er unbekannt durchkommen kann. Longuinius hat ihn erkannt, irgendeiner der anderen auch, das weiß bisher aber nur Antonia, etc.
Wozu geht er dieses Risiko überhaupt ein? (da sind wir wieder bei der Frage nach der Motivation, s.o. ) -
Zitat
Original von Anahid
Also mal ehrlich: Antonia und William sind mir viel zu glatt. Ich rege mich darüber auf, dass sie nach überhaupt keiner Annäherung und ein paar Blicken ihrerseits und nur Lüsternheit von ihm, mit ihm in die Kiste springt.Meiner Ansicht nach stand dieser Verlauf fast gar nicht zur Debatte nur fehlte wohl endlich eine Sexszene, die man schnell abhandeln kann. Immerhin ist es mit den Kampfszenen auch so, nun ist auch das Sexklischee bedient.
So habe ich das auch empfunden. Bisher fehlt der ganzen Geschichte das gewisse "Flair", es wirkt alles so mechanisch und oberflächlich.William ist ein richtiger Macho und lässt sich das auch bei jeder Gelegenheit heraushängen, und Antonias Versuche, sich irgendwie zu behaupten (ist ja eigentlich ihre Plantage) wirken allesamt nur halbherzig.
Was ist das eigentlich für eine seltsame Sache mit Néné? Auf Seite 172 (Mitte) heißt es: "Sie ertappte sich dabei, wie sie hinabsah zu seinen Füßen. Doch unter dem blassen Novemberhimmel gab es keine Schatten." Irgendwie stehe ich da auf dem Schlauch.
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Zitat
Original von Klusi
Was ist das eigentlich für eine seltsame Sache mit Néné? Auf Seite 172 (Mitte) heißt es: "Sie ertappte sich dabei, wie sie hinabsah zu seinen Füßen. Doch unter dem blassen Novemberhimmel gab es keine Schatten." Irgendwie stehe ich da auf dem Schlauch.Die Schwarzen vorher haben doch gesagt, mit ihm stimme etwas nicht, er habe keinen Schatten.
Natürlich glaubt sie an so einen Aberglauben nicht, aber dann guckt sie doch... in dem Licht wirft aber niemand Schatten, so hatte ich das verstanden. -
Ich habe zu indianischen Sprichwörtern dieses hier gefunden: Ein Charakter ist wie ein Baum und der gute Ruf wie sein Schatten. Das würde ja auch zu unserem Helden passen, bei dem, was er schon so angerichtet hat.
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Oh, oh - nun hab ich diesen Abschnitt auch bewältigt.
Hmm, dabei habe ich dann auch festgestellt, daß ich beginne immer schneller zu lesen, sprich diverse Passagen zu überfliegen.
Gar nicht gut - da es in dem Falle so ist, um schnell von der Stelle wegzukommen da ich sie als belanglos und langweilig empfinde.William ist mir nicht sympathischer geworden. Im Gegenteil, ein Kerl, den sich nicht mal mit der Kneifzange anzufassen lohnt.
Dieses Gehabe - nervig.
Erst den Westernhelden raushängen lassen, dann den sexgierigen "Verführer".
Wäre er denn wenigstens ein wahrer Verführungskünstler gewesen....Antonia ist mr doch ein wenig zu sehr gespaltene Persönlichkeit.
Auf eienr Seite die toughe Plantagenbesitzerin, die sich versucht durchzusetzen, auf der anderen Seite das "Weibchen", das sich so einfach von William nehmen und befehlen läßt.
Das paßt für mich so ganz.Na, mal sehen, was da jetzt noch so auf uns zukommt....
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Original von Gronik
Die Schwarzen vorher haben doch gesagt, mit ihm stimme etwas nicht, er habe keinen Schatten.
Natürlich glaubt sie an so einen Aberglauben nicht, aber dann guckt sie doch... in dem Licht wirft aber niemand Schatten, so hatte ich das verstanden.
Danke Gronik, nun ist alles klar. Die Bemerkung, er hätte keinen Schatten, habe ich anscheinend überlesen, denn ab und zu geht es mir bei diesem Buch so, dass ich mit den Augen lese, aber das Gehirn nicht voll bei der Sache ist. Das passiert mir eigentlich selten, aber in diesem Fall ist es bisher leider so, dass mich die Handlung (noch) nicht wirklich gepackt hat. -
Ich kann dem, was hier so geschrieben wird, nichts mehr hinzufügen.
Ich mag das Buch nicht und muss mich zwingen es weiter zu lesen. Ohnehin habe ich leider wenig Zeit, da ein Kollege krank ist und ich hin und wieder einspringen muss.
Die Charaktäre sind mir zu flach, bei mir kommt nichts an, da nützt auch die nette Verpackung nichts. Ich kann die Handlungen nicht nachvollziehen und Stimmung bei mir gleich null.