"Die Plantage" - Seiten 193 - 300

  • Und weiter geht es:


    Diese Kapitel widmet sich in weiten Teilen dem Beziehungsgeplänkel von Toni und Spence. Er macht den Verwalter und Bodyguard für sie, gräbt Gräben, führt Geschäftsgespräche und bewegt den Fuhrpark, vor allem den schicken Phaeton (das Äquivalent zum Aston Martin im 18. Jahrhundert). (Gähn). Der Kerl nervt mich allmählich richtig, weil er so ein emotionsamputierter Besserwisser ist. Wenn schon so ein A*** als Protagonist, dann bitte eine entsprechend temperamentvolle Heldin auf der anderen Seite. Bei dem arrogant-lässigen Getue in Kombination mit Bravbrav schlafen mir einfach die Füße ein. :fetch


    Daneben gibt es reichlich Schmonzette: Er will weg, sie läuft deprimiert rum, weil er weg will. Man verpasst sich, weil ständig einer unterwegs ist.
    Es wird eine Menge geredet - wie es heute so üblich ist - aber eben nicht genug, so dass es unweigerlich zum tränenreichen und vor allem langen Abschied kommen muss. Immer wieder wird geherzt und geküsst, letzte Nacht, Pipapo, aber der Mann kriegt einfach nicht die Kurve!
    Ein kleiner Trost für alle Mitschmachtenden: Vor Spences Fahnenflucht hat Toni aber in schöner alter Tradition noch einen Braten in die Röhre gekriegt, was praktisch jeder außer ihr selbst bemerkt.


    Der prädestinierte Kernkonflikt (Frau verliebt sich in den Mörder ihres Mannes) wird leider innerhalb der ersten 200 Seiten verschenkt. Tonis Erkenntnis kommt viel zu früh, und statt einen Urknall und weitreichenden Konflikt heraufzubeschwören, verplätschert alles in Wohlgefallen. Ein paar Tage wird geschmollt; der Gattenmörder darf derweil ein bisschen schmoren und leiden, damit der Leser auch merkt, dass ihm die Frau nicht in jeder Minute nur Sexualobjekt ist. Dann wird mit einem Seufzer alles beiseite gewischt und das Weibchen ordnet sich wieder dem potenzstarken Männchen unter. Good Grieve!
    Umso mehr, als der Heini auch noch Schuld an der Zerstörung des Anwesens ist, das er nun wieder für sie flottkriegen will.


    Dieser Teil schien mir besonders kitschig(schmerzende Brüste, wunde Lippen, überwältigendes Liebesdrängen, wehmütige Blicke - brrrr), aber da der gute Spence am Ende endlich unterwegs in die alte Welt ist, darf man auf Besseres hoffen.


    Richtige Spannung ist bis auf die ersten 18 Seiten bisher leider nicht aufgekommen. Relativ belanglose Gespräche wechseln sich mit belanglosen Gesprächen ab. Der naheliegende Konflikt mit dem Gattenmord wurde, wie gesagt, leider verschenkt. So bleibt letztlich nur die Frage, ob der Verwalter wieder zurückkommt und wie er aufs Kind reagiert. Seine Rachepläne und die Folterer interessieren da nicht so sonderlich. Genauso wenig wie die immer wieder aufkreuzenden Banker und der irische Nachbar. Nettes Beiwerk, aber nicht viel mehr.
    Mich wundert hingegen immer noch, wie es sein kann, dass die Plantage bis über ihren Wert verschuldet ist, aber plötzlich problemlos aufgebaut wird. Auch vorher gibt es offenbar noch genug zu beißen; kann also mit der finanziellen Misere nicht so weit her gewesen sein. :gruebel


    Der Leser darf sich in diesem Abschnitt wiederum an kultivierten Fremdwörtern und Anachronismen erfreuen. In diesem Abschnitt hat mich vor allem das Adrenalin pumpende Herz schmunzeln lassen.


    Im Übrigen werden die Szenen in schöner Regelmäßigkeit mit einer Schilderung des jeweiligen Wetters bzw. Klimaphänomenen eingeleitet. So weiß man gleich, auf was man sich einstellen muss: Tag oder Nacht, Regen oder Sonnenschein. Ist das in anderen Romanen eigentlich auch so gehäuft der Fall?


    Kurzes Fazit an dieser Stelle: Es wird nicht besser. Und: Es gibt nichts Schlimmeres als das Schüren großer Erwartungen und dann völliges Zurückbleiben hinter denselben. Sorry, aber genauso geht es mir mit dieser Story.


    "Südstaaten-Epos"? - Von wegen.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Ehrlich gesagt, AliceThierry, mit deinen Worten zusammengefasst ist mir die nGeschichte fast ein wenig sympathisch geworden :gruebel :lache :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Danke. :knuddel1


    Mein süffisanter Ton tut mir, ehrlich gesagt, fast etwas leid. Da steckt ziemlich viel Frust drin, denn einiges in dem Buch bringt mich ziemlich auf die Palme.


    Aber das Buch klang so vielversprechend. Da rechnet man mit einem opulenten Pageturner, großen Gefühlen und einer packenden Story. Nicht mit so etwas und dem, was noch kommt.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • In diesem Abschnitt hat eigentlich mein leichter Ärger dominiert, dass Antonia nicht gemerkt hat, dass sie schwnager ist. Mich hat das wirklich extrem genert, wie lange die Autorin drum herum geschrieben hat, obwohl es dem Leser klar war. Und dann hat es nocheinmal ewig gedauert, bis auch endlich die Protagonistin drauf kommen durfte.


    Aber auch ansonsten reißt mich die Handlung nicht mit, was wohl auch an den Figuren liegt, mit denen ich nicht wirklich klarkomme. Ich finde das Buch jetzt nicht wirklich richtig schlecht, aber ich bin nicht so richtig darin versunken, habe kein Kopfkino und fiebere einfach nicht mit. (Gut, dass die Autorin die Leserunde nicht begleitet, das zu sagen hätte ich sonst wohl kaum übers Herz gebracht)


    Schade, ich hätte mir ganz zu beginn doch etwas anderes vorgestellt.

  • Zitat

    Original von n8eulchen
    Aber auch ansonsten reißt mich die Handlung nicht mit... Ich finde das Buch jetzt nicht wirklich richtig schlecht, aber ich bin nicht so richtig darin versunken, habe kein Kopfkino und fiebere einfach nicht mit.


    Da kann ich mich anschließen. Ich stecke mitte in dem Abschnitt. Es ist ein Buch so für zwischendurch. Auf dem Sofa oder in der Sauna im Winter. Aber die Figuren hinterlassen auch bei mir einen blassen Eindruck. Andere Südstaaten Schmöcker haben mir besser gefallen. Ute

    Altes Land - Dörte Hansen :lesend
    Hörbuch: Kai Meyer - Die Seiten der Welt 1

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  • Wenn ich die Zusammenfassung von AliceThierry lese kann ich mir ein schmunzeln :grin nicht verkneifen. Das ist 100% auf den Punkt gebracht.


    Ich habe diesen Abschnitt nun beendet und hoffe, dass vielleicht jetzt etwas Spannung aufgebaut wird.

  • Ich erwarte keine Spannung mehr in diesem Buch. Die gibt es bisher nicht und die wird auch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr kommen. Dazu sind mir die Protagonisten viel zu gleichgültig.


    Kühl, nüchtern, ohne Gefühl wird alles beschrieben und Antonia reitet und liest. Wenn William "Liebste" zu ihr sagt, dann klingt das so emotionslos, ich könnte mich schütteln.


    Und Joshua ist Antonias Halbbruder, wenn ich das richtig verstanden habe. Woher weiß William das? :gruebel

  • Ich finde es wirklich bedauerlich, dass das Buch so gar nicht mitreißen kann. Da hat sicher eine Menge Recherchearbeit dahintergesteckt, der Schreibstil ist auch ganz okay, aber es fehlt dem Buch an Leben, an Farbe. Vielleicht hätte es ihm gut getan, wenn es an einigen Stellen gekürzt und gestrafft worden wäre.

  • Und wenn man versucht hätte, mehr Arbeit auf die Zeichnung der Figuren zu verwenden.


    Das ist wie beim Film: Gute Darsteller werten selbst ein dürftiges Drehbuch auf.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Ja, einige Straffungen wären bestimmt von Vorteil gewesen. Vor allem auch im Hinblick darauf wieviele Seiten ich noch vor mir habe. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß noch ganz was Spannendes und Tolles kommt. Wie schon geschrieben, daß auch die Figuren Leben bekommen und die Geschichte in irgendeiner Form den Leser berührt :-)

  • Ich habe diesen Abschnitt nun auch beendet. Auch bei mir ist der Eindruck nicht wirklich besser geworden.


    Besonders Antonia könnte ich manchmal schütteln, die Wahrheit liegt quasi vor ihren Füßen, aber sie übersieht sie trotzdem. William ist nun auf und davon, bin mal gespannt, wann wir wieder von ihm hören. :rolleyes
    Das einzige was mich jetzt interessiert ist wie Joschua sich als Verwalter schlägt und ob Antonias Schwager sich wieder nach Legacy traut, ich fürchte mal fast ja.


    Antonias Schwangerschaft habe ich als überflüssig empfunden. Keine Ahnung warum die eingebaut wurde :gruebel Für die Geschichte finde ich es eingentlich uninteressant.


    Alles in Allem würde ich mir mehr Tiefe wünschen, eine bewegendere Story und nicht nur so ein gut lesbares Hingeplänkel.

  • Zitat

    Original von n8eulchen
    In diesem Abschnitt hat eigentlich mein leichter Ärger dominiert, dass Antonia nicht gemerkt hat, dass sie schwanger ist. Mich hat das wirklich extrem genert, wie lange die Autorin drum herum geschrieben hat, obwohl es dem Leser klar war. Und dann hat es nocheinmal ewig gedauert, bis auch endlich die Protagonistin drauf kommen durfte.


    Aber auch ansonsten reißt mich die Handlung nicht mit, was wohl auch an den Figuren liegt, mit denen ich nicht wirklich klarkomme. Ich finde das Buch jetzt nicht wirklich richtig schlecht, aber ich bin nicht so richtig darin versunken, habe kein Kopfkino und fiebere einfach nicht mit. (Gut, dass die Autorin die Leserunde nicht begleitet, das zu sagen hätte ich sonst wohl kaum übers Herz gebracht)


    Schade, ich hätte mir ganz zu beginn doch etwas anderes vorgestellt.


    :write
    Ganz genau so geht es mir auch. Mir fehlt, dass man die Handlungen nachvollziehen kann. Antonia und William sind mir beide nicht sympathisch. Auch bis jetzt, nach 300 Seiten, weiß ich praktisch nichts über Antonia. Sie kommt mir vor wie eine Frau, die ohne Mann nicht sein kann. Vielleicht war das damals auch so. :yikesUnd froh ist, dass William alles übernommen hat. Auch ihre Reaktion, dass er mit Henrys Tod zu tun hatte, war so schnell abgehandelt. Ich frage mich immer noch, ob sie Henry geliebt hat? Die Autorin hat, wie ich finde, die Figuren unzureichend beschrieben. Die Gefühle, die Handlungen, die daraus resultieren. Und dass Antonia drei Monate nichts von ihrer Schwangerschaft bemerkt hat, obwohl es deutliche Anzeichen gab und auch die "Hexe" Andeutungen auf dem Fest gemacht hat, ist unlogisch.
    Aus William werde ich auch nicht schlau. Er geht weg, liebt sie offenbar, aber es fällt ihm sehr leicht, loszulassen. Weil hier zu wenig über seine Gedanken und Gefühle geschrieben wird, verpufft alles ziemlich schnell. Und sympathischer wird er natürlich auch nicht.


    Schlecht finde ich das Buch nicht, mir gefällt auch der Schreibstil, aber der Roman hat keine Würze, keine Aha-Effekte und keine Spannung. Sehr schade.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Ich finde es wirklich bedauerlich, dass das Buch so gar nicht mitreißen kann. Da hat sicher eine Menge Recherchearbeit dahintergesteckt, der Schreibstil ist auch ganz okay, aber es fehlt dem Buch an Leben, an Farbe. Vielleicht hätte es ihm gut getan, wenn es an einigen Stellen gekürzt und gestrafft worden wäre.


    Das bringt es wirklich auf den Punkt. Die Autorin hat sich unglaubliche Mühe gegeben, Fakten zusammenzutragen und wollte daraus eine opulente Geschichte formen. Mir kommt es vor wie diese wissenschaftlichen Texte, die schnell den Kontakt zur Basis verlieren. Sie war so lange gedanklich bei ihren Figuren, dass sie beim Leser zuviel voraussetzt. Ich verstehe manche Beweggründe nicht, weil ich keine oder nur wenig Empathie aufgebaut habe.


    Die Szene, in der Spencer die Nachricht an Antonia schreibt und sie dann nach Betrachten des toten Gatten wutschnaubend in den Kamin wirft, ist so ein Beispiel. Eigentlich ist mit klar, was Frau Tarnley sagen will, aber bei der Geschwindigkeit kann ich gefühlsmäßig nur hinterherhinken. Somit lese ich zwar, aber es bleibt nichts hängen. Schade, da wäre sicher mehr drin gewesen.

  • Zitat

    Original von n8eulchen
    In diesem Abschnitt hat eigentlich mein leichter Ärger dominiert, dass Antonia nicht gemerkt hat, dass sie schwnager ist. Mich hat das wirklich extrem genert, wie lange die Autorin drum herum geschrieben hat, obwohl es dem Leser klar war. Und dann hat es nocheinmal ewig gedauert, bis auch endlich die Protagonistin drauf kommen durfte.


    Aber auch ansonsten reißt mich die Handlung nicht mit, was wohl auch an den Figuren liegt, mit denen ich nicht wirklich klarkomme. Ich finde das Buch jetzt nicht wirklich richtig schlecht, aber ich bin nicht so richtig darin versunken, habe kein Kopfkino und fiebere einfach nicht mit. (Gut, dass die Autorin die Leserunde nicht begleitet, das zu sagen hätte ich sonst wohl kaum übers Herz gebracht)


    Schade, ich hätte mir ganz zu beginn doch etwas anderes vorgestellt.


    :write
    Dem habe ich nichts hinzuzufügen.


    Genau wie JaneDoe erwarte ich auch keine Spannung mehr. Ich lese das Buch einfach weiter, aber mit wenig Freude.

  • Jetzt gibt es ein Baby..... Naja, sonderbar wundern muss ich mich ja nicht.



    Witzig finde ich, dass mir Sachen auffallen, auf die ich sonst nie geachtet habe. So einigt sich die Autorin nicht auf einheitliche Schreibweise: mal schreibt sie Tür und mal Türe, einmal Umgangssprache und einmal nicht.



    Nun lesen wir mal weiter und gucken, ob die Pflanzen wachsen.

  • Und durch - den Abschnitt.
    Ich könnte es auch so ausdrücken - eine weiterer Meilenstein auf dem Wege zum Ziel, das da bedeutet die letzte Seite zu ereichen.


    Das interessanteste fand ich, daß Antonia schwanger wurde - was allerdings auch schon vor diesem Abschnitt klar war - da die Betonung vorher ja doch darauf angelegt wurde, daß Henry sie in dem glauben lies, es läge an ihr.


    Dann hoffe ich mal, daß mit dem Kind ein klein wenig mehr passieren wird auf den noch verbleibenden 500 Seiten....

  • Zitat

    Original von Richie
    Johanna, du weißt doch auch wie lange eine Schwangerschaft dauert :lache sehr, sehr lange


    Oh, das heißt, die nächsten 300 Seiten wird nur noch gekotzt und geklagt? :yikes
    Ok - Turbolesegang an und durch :grin