"Die Plantage" - Seiten 521 - 646

  • Der Inhalt dieses Abschnitts ist schnell zusammengefasst:


    Ortswechsel. Wieder zurück in Amerika. Toni tröstet sich mit dem Banker und entdeckt nebenbei, dass ihr Nachbar ein geisteskranker Mörder ist. Sie deckt ihn aber, weil der Mann ihrer Meinung nach nichts für seine Taten kann, begeht er sie doch in geistiger Umnachtung, und solange das Gesetz deswegen nicht die Schuldunfähigkeit anerkennt und ihn statt an den Galgen in die Sicherheitsverwahrung bringt, will sie ihn lieber weiter unter den Leuten sein Unwesen treiben lassen. Nebenbei laufen polizeiliche Ermittlungen, wobei ein Arzt und Gelegenheits-Rechtmediziner dem Mörder der übel zugerichteten Prostituierten schon auf der Spur ist. Aber statt seiner wird eine ethnische Minderheit beschuldigt und verhaftet: eine Gruppe Voodoo-Schwarze, die das aber bereitwillig mitmachen, weil sie lieber ihr Leben hingeben als ihren Herrn preis, der auf seiner Plantage ihren Club beherbergt.


    Ich muss meine Meinung über dieses Buch wirklich revidieren: dieses Buch ist außergewöhnlich vielseitig. Nach Historie, Lovestory, Agrar- und Wirtschaftsabhandlung, Gesellschaftsstudie, spirituellem Indianermärchen, Pferdeoper, Sex & Crime gibt es jetzt auch noch einen Psychothriller und Zombie-Voodoo. Das ist mal wirklich kundenfreundlich: 10 Genres zum Preis von einem. Es fehlen eigentlich nur noch Außerirdische, Zeitreise und Hobbits, dann ist jedes Genre abgedeckt.


    Dass das Buch nun in Richtung Krimi abdriftet, hätte ich definitiv nicht erwartet. Besonders die geschickten Privatermittlungen des nunmehr im Mittelpunkt stehenden Arztes, der auch die Autopsie an der Toten leitet und Zugriff auf die Daten sehr ähnlicher Fälle der Vergangenheit hat, steigern die Spannung ungemein und geben der Story eine völlig neue Perspektive. (Auch wenn man von Anfang an den Täter kennt. Umso erbaulicher ist es, zu verfolgen, auf welch raffinierten Wegen der Arzt zu seinen Schlussfolgerungen gelangt: So ist Toni bei ihm wegen Schwangerschaftsbeschwerden in Behandlung, liest aus Versehen den Autopsiebericht und wird blass, woraus der Doktor später den Schluss zieht, dass sie etwas wissen muss und sie in einer ausführlichen Befragung sondiert).


    Was mir in diesem Abschnitt weniger gefallen hat, zum Teil auch, weil es von der Kriminalgeschichte unnötig ablenkt, war das Techtelmechtel von Toni mit Andi. Musste das sein? Ich meine, die Frau hat vor zwei Monaten die "Liebe ihres Lebens" verloren und heult ihr hinterher wie ein Schlosshund, und dann hüpft sie mit dem nächstbesten Kerl in die Kissen (der allerdings blind sein muss oder nur mit Rubensfrauen verkehrt, denn Tonis Schwangerschaft bemerkt er gar nicht). Und zu allem Überfluss bindet sie dem dann auch noch auf die Nase, dass nur der andere Typ ihr Herz hat. Das lässt sich meiner Meinung nach nicht mehr mit humanistisch-liberaler Einstellung rechtfertigen, sondern ist schlicht und einfach die moderne Denke einer Frau des 21. Jahrhunderts.
    Noch unglaublicher ist, dass der Banker das komplett akzeptiert und auch sofort bereit ist, das Kind als seins auszugeben. So ein Warmduscher.


    Ansonsten gibt es häufige Perspektivenwechsel, was wohl am kontinuierlichen Belegschaftswechsel liegt. Der Hocksley-Schwager spinnt weiterhin Kindergarten-Intrigen, die im nächsten Moment auch schon wieder in die Hose gehen.
    Neben dem Arzt lernen wir noch eine Art Vorarbeiter namens Quinn kennen, dessen Seelenleben und Affäre mit einer jungen Schwarzen viel Beachtung geschenkt wird. Aber auch diese Leute blieben für mich blutleer.


    Am Rande sei noch bemerkt, dass zwar Joshua noch etwas Raum erhält und das Los seiner Frau bei einem Gefängnisbesuch beklagen darf, die Indianerin vom Anfang aber praktisch vom Erdboden verschluckt ist.


    Zum Trost wartet der Abschnitt immerhin wieder mit ein paar erfreulich modernen Begriffen auf: Da gibt es den Universitätscampus, Obduktionsberichte, Sexualdelikte, Anlegerkonsortien, Agrarproduzenten, Zielvorgaben, Broker, Anlegerpools und Rekordernten, um nur ein paar zu nennen.


    Fazit: Dass die Story mit dieser Serienmörder-Geschichte aufgepumpt wird, lässt mich vermuten, dass die eigentliche Geschichte einfach zu dünn ist. Der im Klappentext beschriebene Kernkonflikt, der eigentlich ohne Weiteres ein ganzes Buch hätte tragen können, wurde ja leider im ersten Viertel aufgelöst.


    Was soll man da machen? Schenkelklopfen?

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Tschulljunk. Du hast Recht, Wolke. Ich werde das Buch allerdings nur deshalb nicht lesen, weil es einfach nicht in mein Beuteschema passt ... Und falls die Autorin hier mitliest: Ich entschuldige mich auch bei Ihnen, Frau Tarley.
    Herzlich
    Steffi B (Dieses Posting ist komplett ironiefrei)

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

  • Ich kann es nicht so gut formulieren wie AliceThierry, aber ich war wirklich sehr erleichtert, meine Gefühle während der Lektüre hier in so wohlformulierte Worte gesetzt zu finden.
    Natürlich kann einem die Autorin leid tun, andererseits
    stimmt jede einzelne Kritikpassage,
    riskiert jeder, der an die Öffentlichkeit geht, dass sein Werk nicht überall wohl angenommen wird
    und außerdem sehe ich das hier - möglicherweise zu Unrecht, aber jeder hat eben auch schlechte Charaktereigenschaften - etwas als Ausgleich für beim Buch entgangene Lesefreude.
    Wenn die Verfasserin mitliest, kann sie ja Flagge zeigen und sich zu Wort melden.
    Davor würde ich den Hut ziehen!
    Vielleicht ließe sich das eine oder andere Missverständnis ausräumen?
    Okay, wir haben das Buch geschenkt bekommen, aber meine Meinung wird dadurch nicht beeinflusst (was Wolke so aber auch bestimmt nicht sagen wollte!).
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Natürlich darf ein Buch kritisiert werden, wenn es einem nicht gefällt. Ich denke, Wolkes Beitrag bezog sich auf den Ton, in dem die Kritik vorgebracht wurde.
    Ich glaube nicht, dass die Autorin sich zu Wort melden wird, sollte sie denn mitlesen. Auf Hohn und Spott angemesssen zu reagieren, ist praktisch unmöglich.


    Es sollte aber hier bitte nicht ausufern, über Leserundenkritik kann man sich in den entsprendenen Threads äußern.

  • So, jetzt habe ich diesen Abschnitt auch beendet, was relativ fix ging, da ich viele Seiten quergelesen habe.


    An folgender Formulierung bin ich allerdings hängen geblieben:
    Tyler umarmt Antonia. Dann kommt: "Aus seiner Umarmung wurde schnell ein konkreterer Akt." :wow


    Im Klappentext steht, die Autorin habe als Dramaturgin für einen US-amerikanischen Filmproduzenten gearbeitet. Ich habe langsam das Gefühl, als sei das Buch ursprünglich als Manuskript für eine 12-teilige Serie (so à la Fackeln im Sturm) angelegt gewesen und wurde dann auf knapp 900 Seiten zusammengepresst. Diese Sprünge zwischen den Handlungsorten, in jedem Abschnitt werden neue Protagonisten ausführlich vorgestellt, jeder Abschnitt bringt ein neues brisantes Thema hervor, das ist eindeutig zu viel für einen Roman.
    Nähe zu den Protagonisten kann hier nicht entstehen, auch keine wirkliche Stimmung oder Atmosphäre, bei mir springt kein Kopfkino an. Schade.

  • Für mich Antonia - für die damalige Zeit - schlichtweg zuviele Männer - jetzt landet sie plötzlich mit Tyler gleich nach einem Kuß im Bett ?(


    Außerdem vermisse ich von ihr irgendwelche Aktivitäten bezüglich ihrer Plantage, was tut sie dafür?


    Eine Nähe zu den Figuren kommt bei mir auch nicht auf :-(


    Daß Reed der Mörder der Prostituierten ist, wissen alle - außer dem Gericht

  • *sfz*


    Ich wollte, ehrlich gesagt, nur eine Geschichte, die mich mit einem Konflikt beglückt und mich an vielen Stellen in eine Gedankenwelt abdriften lässt. Leider ärgere ich mich zu sehr über Antonia, die zwar Reed nie richtig einschätzen kann, aber das Umwerben nicht schlimm findet. Gleichzeitig steigt sie mit Tyler in die Kiste und verzehrt sich nach Will?
    Kein Wunder, dass Will meint, es wäre nicht gut gewesen, hätte es länger gedauert.



    Die Autorin ist wirklich sehr unstet in ihrem Erzählstil. Ich bemängelte schon, dass die oft von Umgangssprache in die gehobene Sprache wechselt. Gleichzeitig begeht sie auch Wortfehler wie Alice schon bemerkt hat. Ein konstantes Durchhalten der Story ist somit rein sprachlich schon nicht möglich.



    Bin gespannt, wie sie alle die Themen zu einem Ende führt.

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Ich kann es nicht so gut formulieren wie AliceThierry, aber ich war wirklich sehr erleichtert, meine Gefühle während der Lektüre hier in so wohlformulierte Worte gesetzt zu finden.


    Das geht mir auch so. Am Anfang war ich noch guter Dinge, aber wie ich schon erwähnte, driftet das Buch in einen Psychothriller ab. Und wenn jemand sehr gern diese Südstaaten-Romane mag, wird er sicher enttäuscht sein.


    Ich bin auch mal gespannt, wie alles zueinandergeführt wird. Obwohl ich jetzt schon glaube, dass es für Antonia und William kein Happy End gibt, das wäre zu schmalzig. Ich habe auch nicht verstanden, warum sie sich nun Tyler hingibt. Wahrscheinlich ist sie einsam und sucht einen Ersatz für Will.

  • Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich in diesem Abschnitt einige
    Passagen nur noch quergelesen habe.


    Antonia hat sich nun Tyler zugewandt, trotzdem sie William liebt. Naja ging ja sehr schnell. Reed mordet fleissig weiter - haben wir uns auch schon gedacht.


    Es zieht sich doch alles sehr in die Länge. Muss den wirklich jeder Lufthauch und jede Wolke ausführlich beschrieben werden. Brutalität ist hier genug vorhanden aber die Spannung fehlt vollkommen.

  • Langsam frage ich mich was noch so alles kommt. Dieses Buch ist für mich wie eine große Wundertüte, nur das "Wundertüte" nicht drauf stand. Ich glaube kein Leser, keine Leserin hätte diesen Inhalt bei dem Klappentext erwartet. Für mich persönlich sind dies zu viele Themen in einem Buch.


    Ehrlich gesagt was macht Antonia eigentlich den ganzen Tag? Sich um die Plantage kümmern? Ich habe keine Ahnung, darüber hätte ich gerne mehr erfahren. Wie ist das "Alltags-" Leben auf so einer Plantage. Das Buch ist gut recherchiert keine Frage, nur leider wird die Plantage immer mehr aus den Augen verloren.


    Eine engere Verzahnung der Themen hätte dem Buch meiner Meinung nach gut getan. Zudem wären Ortsangaben und Zeitangaben bei den häufigen Szenenwechseln meiner Meinung nach eine Erleichterung.


    Antonia bleibt für mich eine Protagonistin, deren Handeln ich nicht nachvollziehbar ist. Sie liebt William, schmeißt sich aber bei der nächst besten Gelgenheit in die Arme ihres Bankes. Ich habe das Gefühl Antonia weiß selber nicht genau was sie will, sie ist eine absolut charakterschwache Person. Hat sie eingentlich einmal darüber nachgedacht, was IHR Handeln für Konsequenzen hat? Eine Mörder zu decken und damit in kauf zu nehmen, dass er vielleicht weiter mordet. Sie könnte zur "Beihilfe zum Mord" angeklagt werden, ist ihr das eigentlich klar? Sie ist angeblich eine so gebildete und belesene Frau, aber hier hat sie wohl ein wenig ihr "Hirn" ausgeschaltet. Aber Quinn ist da ja leider nicht besser, der hat es ja nur auf den tollen Job abgesehen :schlaeger Denkt eigentlich keiner darüber nach, dass er oder sie auch das nächste Opfer sein könnte...

  • Zitat

    Original von Minusch
    Das geht mir auch so. Am Anfang war ich noch guter Dinge, aber wie ich schon erwähnte, driftet das Buch in einen Psychothriller ab. Und wenn jemand sehr gern diese Südstaaten-Romane mag, wird er sicher enttäuscht sein.


    Ich muß ja gestehen, daß dies der erste Abschnitt war, der mir im Gegensatz zu den bisherigen gefallen hat - oder eben einfach besser gefallen :schaem


    Naja, ich hab halt einen Hang zu Thrillern :grin


    Das Liebesgedöns von Antonia und Tyler war mir egal - unverständlichzwar, aber halt wurscht.


    Interessant war der Arzt Ingham. Seine Methode des Ermittelns. Da kam doch ein wenig so etwas wie Spannung auf. In der Hinsicht, ob er zu der Erkenntnis gelangt die der Leser ja schon lange hat.


    Nun hoffe ich mal, daß der dann wenigstens den Schneid besitzt und den wahren Täter entlarvt. Antonia und Quinn sind ja zu verantwortungslos.

  • Noch bin ich nicht ganz durch, aber ich hatte schon jede Menge "Aufreger" in diesem Abschnitt. Antonia wirft sich dem Banker in die Arme, und die beiden landen quasi mit einem Doppelsaldo im Bett. Kurz vorher wurde erwähnt, dass Antonia im 5. Monat ist. Und das fällt dem Mann nicht auf??? "Blind vor Liebe" nennt man das wohl. :gruebel Fairerweise hat sie es ihm anschließend dann gesagt, soweit man überhaupt noch von Fairness sprechen kann.
    Antonias Handlungsweise kann ich inzwischen gar nicht mehr nachvollziehen. Obwohl die weiß, was Reed William angetan hat, lässt sie sich von ihm den Hof machen und besucht ihn (ganz harmlos) auf seiner Plantage. Klar, sie ermuntert ihn nicht, aber ich habe den Eindruck, der Umstand, dass sie sich von ihm Geschichten erzählen lässt und letztendlich auch seiner Einladung folgt, ist für ihn Ermunterung genug. Als sie schlimme Bauchkrämpfe bekommt, nimmt sie sehr deutlich seine gefühllose Reaktion wahr. Ok, dass sie in einem seiner Gästezimmer übernachtet, kann ich verstehen, immerhin geht es ihr nicht gut. Sie beobachtet nachts seine Rückkehr von einem Ritt und bemerkt seinen desolaten und derangierten Zustand. Als sie von dem Mord erfährt, zieht sie auch die richtigen Schlüsse. Ich könnte ja noch verstehen, dass sie ihren Verdacht verschweigt, aber im Gespräch mit Ingham führt sie ein regelrechtes Schauspiel auf. (Ingham ist endlich mal ein Charakter, der sympathisch 'rüberkommt) Sie deckt einen geisteskranken Serienmörder und opfert dabei Unschuldige! Immerhin ist Rovena die Frau ihres Halbbruders. Das ist für mich ganz und gar nicht menschenfreundlich und noch weniger verständlich.
    Ich kann Eliza08 nur zustimmen, denkt sie denn nicht daran, dass er weiter morden könnte und auch sie in Gefahr ist?
    Im Gespräch zwischen Antonia und Joshua ist mir gerade wieder sehr deutlich aufgefallen, wie seltsam die Umgangsform zwischen ihnen ist. Er spricht sie mit Ma'm an, und sie duzt ihn. Erstens ist er kein Sklave sondern ein freier Mann, außerdem ist er ihr Halbbruder. War so ein ungleiches Verhalten damals normal? :gruebel

  • Zitat

    Original von Klusi
    Noch bin ich nicht ganz durch, aber ich hatte schon jede Menge "Aufreger" in diesem Abschnitt. Antonia wirft sich dem Banker in die Arme, und die beiden landen quasi mit einem Doppelsaldo im Bett. Kurz vorher wurde erwähnt, dass Antonia im 5. Monat ist. Und das fällt dem Mann nicht auf??? "Blind vor Liebe" nennt man das wohl. :gruebel


    Bis vor einigen Monate hätte ich das auch so gesehen wie du. Aber in meinem entfernten Bekanntenkreis gab es ein Pärchen, wo dem Mann tatsächlich nicht aufgefiel, dass die seine Partnerin schwanger war. Alle haben gedacht, dass sie nur etwas zugenommen hat. Dass die Frau ein Kind erwartet, kam erst im weit fortgeschrittenen Schwangerschaftsstadium heraus. Wenn man den beteiligten Familienmitgliedern glauben schenken darf, hat sich ihr Körper nicht so entwickelt wie es bei Frauen geschieht, die eine geplante Schwangerschaft haben und mit ihrem Körper im Reinen sind. Wirklich nachvollziehen kann ich die Situation ehrlich gesagt immer noch nicht. Aber es scheint tatsächlich solche Fälle zu geben.


    Zitat

    Original von Klusi
    Antonias Handlungsweise kann ich inzwischen gar nicht mehr nachvollziehen. Obwohl die weiß, was Reed William angetan hat, lässt sie sich von ihm den Hof machen und besucht ihn (ganz harmlos) auf seiner Plantage. Klar, sie ermuntert ihn nicht, aber ich habe den Eindruck, der Umstand, dass sie sich von ihm Geschichten erzählen lässt und letztendlich auch seiner Einladung folgt, ist für ihn Ermunterung genug. Als sie schlimme Bauchkrämpfe bekommt, nimmt sie sehr deutlich seine gefühllose Reaktion wahr. Ok, dass sie in einem seiner Gästezimmer übernachtet, kann ich verstehen, immerhin geht es ihr nicht gut. Sie beobachtet nachts seine Rückkehr von einem Ritt und bemerkt seinen desolaten und derangierten Zustand. Als sie von dem Mord erfährt, zieht sie auch die richtigen Schlüsse. Ich könnte ja noch verstehen, dass sie ihren Verdacht verschweigt, aber im Gespräch mit Ingham führt sie ein regelrechtes Schauspiel auf. (Ingham ist endlich mal ein Charakter, der sympathisch 'rüberkommt) Sie deckt einen geisteskranken Serienmörder und opfert dabei Unschuldige! Immerhin ist Rovena die Frau ihres Halbbruders. Das ist für mich ganz und gar nicht menschenfreundlich und noch weniger verständlich.


    :write
    Dem kann ich nur zustimmen.



    Zitat

    Original von Johanna
    Ich muß ja gestehen, daß dies der erste Abschnitt war, der mir im Gegensatz zu den bisherigen gefallen hat - oder eben einfach besser gefallen :schaem Naja, ich hab halt einen Hang zu Thrillern :grinsen


    So ergeht es mir auch. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die damaligen Ärzte so umfassende Kenntnisse bei der Leichenschau hatten.

  • Zitat

    Original von Klusi
    Noch bin ich nicht ganz durch, aber ich hatte schon jede Menge "Aufreger" in diesem Abschnitt. Antonia wirft sich dem Banker in die Arme, und die beiden landen quasi mit einem Doppelsaldo im Bett. Kurz vorher wurde erwähnt, dass Antonia im 5. Monat ist. Und das fällt dem Mann nicht auf??? "Blind vor Liebe" nennt man das wohl. :gruebel


    Zitat

    Original von chiara
    Bis vor einigen Monate hätte ich das auch so gesehen wie du. Aber in meinem entfernten Bekanntenkreis gab es ein Pärchen, wo dem Mann tatsächlich nicht aufgefiel, dass die seine Partnerin schwanger war. Alle haben gedacht, dass sie nur etwas zugenommen hat. Dass die Frau ein Kind erwartet, kam erst im weit fortgeschrittenen Schwangerschaftsstadium heraus. Wenn man den beteiligten Familienmitgliedern glauben schenken darf, hat sich ihr Körper nicht so entwickelt wie es bei Frauen geschieht, die eine geplante Schwangerschaft haben und mit ihrem Körper im Reinen sind. Wirklich nachvollziehen kann ich die Situation ehrlich gesagt immer noch nicht. Aber es scheint tatsächlich solche Fälle zu geben.



    Also ich habe schon von Fällen gehört, dass eine Schwangerschaft unter der Kleidung nicht aufgefallen ist. Aber ich gehe davon aus, dass Antonia im Bett unbekleidet war. Daher meine Bedenken, ob hier eine Schwangerschaft unbemerkt bleiben könnte. :gruebel


    Ich bin inzwischen durch mit diesem Kapitel. Eigentlich habe ich gestern schon so ziemlich alles gesagt. Antonias Gewissenskonflikt hat mich doch sehr beschäftigt. Aber ihre Entscheidung, die auf den ersten Blick so human wirkt, ist in Wirklichkeit doch ziemlich menschenverachtend, denn es kommt für mich so heraus, als wäre für sie ein schizophrener Weißer mehr wert als zehn Farbige.

  • Die Frau ist vor allem eins: passiv.


    Auch wenn sie irgendwelche Gedankengefechte mit sich selbst austrägt, reagiert sie doch stets nur statt zu agieren.
    Ein absolut phlegmatischer Charakter, der sich auch nicht mit Erziehung etc. pp. rechtfertigen lässt.


    Dass eheliche Kinder unehelichen bis vor nicht allzu langer Zeit alles andere als gleich gestellt waren, ist bekannt. Das konnte auch in früheren Jahrhunderten tatsächlich so weit gehen, dass die unehelichen Geschwister - insbesondere bei Mischlingskindern - in die Dienste der ehelichen Kinder traten, um ein halbwegs sichereres Auskommen zu haben. Insofern ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Subordinationsverhältnis zwischen Toni und Joshua besteht. Dagegen fand ich es inkonsequent, dass dieses Verhältnis zeitweilig aufgelockert wurde.
    Ich hatte den Eindruck, dass sich die Autorin nicht recht entscheiden konnte, wie Toni und Joshua eigentlich zueinander stehen.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Au weia, jetzt wird es auch noch kriminalistisch. Ich hab ja nichts gegen einen spannenden Krimi, aber dann möchte ich auch vorher wissen, dass ich einen lese. Ich mag dieses Hinundher-Gehopse zwischen den Genre nicht, das wirkt mir zu unstrukturiert. Als hätte man vorher nicht geplottet, sondern einfach angefangen zu schreiben, um zu schauen, was dabei herauskommt. Das kann gut gehen, wenn man Glück hat. Es kann aber auch total daneben gehen.
    Ich muss leider sagen, dass mich hier nichts überzeugen kann. Die Figuren bleiben blass und unauthentisch, für die Zeit wirken sie viel zu modern. Der Plot ist unstrukturiert und langatmig. Die Atmosphäre fehlt, zu viele moderne Begriffe und unpassende Dialoge verhindern, dass man sich in die Vergangenheit zurückversetzt fühlt. Und das muss bei einem Historischen Roman einfach sein. Wenn man mich fragen würde, würde ich sagen: da hat jemand vorher keine Sekunde recherchiert, sondern einfach niedergeschrieben, was einem gerade in den Sinn kam.