'Kains Erben' - Seiten 241 - 369

  • Entschuldigt, ich bin noch nicht ganz durch den Abschnitt hindurch.
    Der Mann will abends immer diese Follett-Verfilmung sehen und darüber lästern, dass die im Mittelalter offenbar keine anderen Interessen hatten als zu rammeln und Leute zu hängen. (Dass es überhaupt noch erwachsene Männer in Kingsbridge gibt, ist eigentlich ein Wunder.)
    Ich kann dabei nicht lesen, das ist thematisch zu ähnlich und dann werfe ich alles durcheinander.


    Aber ich habe allen ernstes einen Eisbären gesehen :lache
    Ich muss jetzt wissen: Hast du dir den ausgedacht, Charlie? Oder gab es den da wirklich?
    Aber er hieß nicht wirklich Canute, oder? :rofl


    Der Name hat mich zunächst mal ziemlich irritiert. Es dauerte einen Moment, bis ich den Zusammenhang begriffen habe, seitdem frage ich mich die ganze Zeit, ob man im ersthaften historische Roman so albern darf.
    Und ich finde das klasse :anbet :anbet :anbet

  • Den Eisbaeren gab's ... den Namen nicht ... Erklaerung im Nachwort.
    Ich fand's auch grandios, dass mein reizender Verlag mir das erlaubt hat.
    Die haben ein Herz fuer Berliner.


    Alles Liebe von Charlie

  • Ich rate bitte auch dringend davon ab - darin wird viel zu viel verraten!


    Ich lese sowas auch immer zuerst, aber mich stoert's auch nicht, wenn etwas verraten wird (deshalb bin ich ja leider so'n Spoiler-Koenig), ich lese auch Enden meist zuerst, um zu pruefen, ob ich mir das Buch ueberhaupt kaufen soll (isses happy, kauf ich's in aller Regel nicht). Aber wem das etwas ausmacht, dem sei dringend ans Herz gelegt: Nachwort NICHT vorm Ende lesen!


    Alles Liebe von Charlie

  • Die Gefährten sind also nun in London angekommen und werden von Matthew in einem Gasthof einquartiert. Dort sollen sie auf Matthew warten, während dieser seine Geschäfte erledigt. Natürlich läuft dies nicht ohne Probleme ab. ;-) Matthew bleibt sehr lange weg, so dass es Amicia nicht mehr aushält und ihn suchen geht. Auf ihrer Suche findet sie allerdings nicht Matthew sondern Vyves. Da sie sich alleine fühlt und in Gegenwart von Vyves die alte Vertrautheit aus Kindertagen wieder erwacht, bleibt sie bei ihm.


    Ich muss ehrlich zugeben, dass ich Vyves und seine Familie bewundere. Als ob sie nicht so schon genug Probleme haben, verstecken sie eine Christin in ihrem Haus. Dies zeigt ohne jeden Zweifel wie wichtig ihnen Amicia ist.


    Was Deborah schon geahnt hat, wird also Gewissheit. Nun bekommt die Frau, die Vyvez Herz gestohlen hat, ein Gesicht. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Vyves Mutter ganz genau wusste, warum ihr Sohn nicht die schöne Deborah heiratet. Außerdem macht sie der schönen Jüdin klar, dass Amicia sehr wohl in Konkurrenz zu ihr steht.


    Während sich Amicia in der jüdischen Familie einlebt und auch nützlich macht, kehrt Matthew in den Gasthof zurück. Da Amicia weg ist, macht er sich auf die Suche nach ihr. Mich hat es etwas verwundert, dass er Amicia tatsächlich findet. Dafür dass sie nun knapp einen Tag unterwegs war und die Straßen voller Leute waren. Anscheinend ist Amicia doch eine auffällig Person und wie sagt mein Vater immer so schön: "Es sieht immer jemand irgendetwas". ;-) Naja jedenfalls geht Amicia am Ende wieder mit Matthew.


    So nebenbei knüpft Magdalene Kontakt mit Hugh. Mit Hilfe von Zeichensprache verständigen sich die beiden. Auf diese Weise fühlt sich Hugh auch nicht mehr so alleine und trinkt deutlich weniger. Magdalene ist wirklich die gute Seele der Truppe.

  • Zitat

    Original von Mulle
    Ah, im Nachwort.
    Normalerweise lese ich das Nachwort immer zuerst - aber diesmal lese ich auf dem Kindle, da geht das nicht.


    Ich habe das Buch auch auf dem Kindle gelesen. Ich lese bei Historischen Romanen immer das Nachwort zuerst und das habe ich auch bei "Kains Erben" so gemacht. Das geht auch beim Kindle problemlos.
    Mich stört das allerdings nicht, wenn ich das Nachwort kenne. Ich gehöre ja auch zu den Lesern, die nach ein, zwei Kapiteln zu den letzten ein, zwei Seiten blättern müssen. :-)


    Ich mag die "Eisbär-Szene" und generell Matthews Tierliebe sehr. Sie paßt sehr gut zu dem Bild, was man nach und nach von ihm bekommt. In diesem Abschnitt habe ich begonnen ihn wirklich gern zu haben.


    Amicia ist immer auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit und sich selbst, gleichzeitig aber auch auf der Suche. Ich habe sehr gut verstanden, wieso sie sich bei Vyves und seiner Familie so geborgen fühlt.


    Die Annäherung von Magdalene und Hugh ging mir richtig nah und die Familie des Wirtes habe ich auch ins Herz geschlossen.

  • Das freut mich! Die Szene zwischen Mag und Hugh gehoert zu denen, die ich am liebsten geschrieben habe. Mich hat mal jemand gefragt: Gibt es in deinen Buechern Szenen, bei denen du gern dabeigewesen waerst? Diese waere so eine gewesen.

  • Die Szene zwischen Magdalene und Hugh hat mir auch richtig gut gefallen. Da merkt man, wie gutherzig sie ist.


    Die Ungerechtigkeiten gegenüber den Juden sind schwer zu ertragen. Dass ein Kind so sterben musste ist unfassbar!


    Amicia ist also sicher Adams Tochter. Aber wenn Isabel das nicht wusste, frage ich mich, warum sie die Kinder aufgenommen hat.


    Mir gefällt es nicht, dass Amicia so leichtfertig Matthew wegwirft. Irgendwie finde ich, dass sie sich überhaupt nicht um ihn sorgt, jetzt wo sie Vyves wiedergefunden hat. Und Vyves hätte auch Deborah nicht so lange warten lassen sollen und ehrlich mit ihr reden müssen.
    Dass Amicia später wieder mit Matthew fortgeht ist auch nicht in Ordnung. Warum hat sie nicht sofort auf Vyves verzichtet, ihm die Heirat mit Deborah gelassen?

  • Zitat

    Original von xania
    Mir gefällt es nicht, dass Amicia so leichtfertig Matthew wegwirft. Irgendwie finde ich, dass sie sich überhaupt nicht um ihn sorgt, jetzt wo sie Vyves wiedergefunden hat. Und Vyves hätte auch Deborah nicht so lange warten lassen sollen und ehrlich mit ihr reden müssen.
    Dass Amicia später wieder mit Matthew fortgeht ist auch nicht in Ordnung. Warum hat sie nicht sofort auf Vyves verzichtet, ihm die Heirat mit Deborah gelassen?


    Ich habe den Eindruck, dass Amicia froh ist über jeden Halt, den sie bekommt. Mit Vyves hat sie einen besonderen Haltepunkt, da sie sich bei ihm keine Gedanken darüber machen muss, ob er ihr etwas verheimlicht. Beide haben damals das gleiche Trauma erlitten und das verbindet. Außerdem ist Vyves Amicia gegenüber um einiges offener als Matthew. Ich finde allerdings auch, dass sich Amicia sehr egoistisch verhält. Aber wahrscheinlich würde wir alle versuchen möglichst wenig an unsere eh schon geschundene Seele heranzulassen.

  • Liebe Frauen. Ich bin ja immer wieder erstaunt ob dem tiefen Verständnis, das wir Frauen für einander aufbringen.
    Hüstel.


    Nein, im Ernst, ich finde es krass, dass ihr Amicia als egoistisch empfindet :wow
    Sie sucht seit mehr als 10 Jahren nach ihren Wurzeln und Vyves kann ihr zumindes einen Teil davon zurückgeben - natürlich fühlt sie sich bei ihm sicher und geborgen, zumal der, an dem ihr Herz hängt, sich dadurch gemacht hat ohne ihr ein Wort zu sagen. Sie muss davon ausgehen, dass der nicht zurückkommt. Mal einfach aus purem Spaß auf Verzicht eine mögliche Sicherheit (Heirat mit Vyves) in den Wind schlagen, wäre in ihrer Situation ein guter Schritt in die Katastrophe. Frauen hatten damals nicht wirklich viel Wahl und konnten das Singleleben nicht locker hinnehmen. Eine Frau ohne Naman, ohne Mann und ohne Familie, die sie beschützte, landete vermutlich schneller im Hurenhaus als sie gucken konnte.


    Aber Matthew wieder :hau
    Das hat System: Charlie schreibt immer Männer, die mich auf Papier wahnsinnig faszinieren. In der Realität würden mich solche Kerle wahnsinnig machen. Wäre Charlie Gott und keine Schriftstellerin, würden wir Frauen alle an Nervenzusammenbrüchen zugrunde gehen - aber wir würden dabei lächeln.


    So, aber wer ist denn Amicia nun? Adams Tochter? Das würde sie nicht zur Erbin von Carisbrooke machen, oder?
    Und es erklärt auch nicht ansatzweise die besondere Beziehung zwischen Isabel und Amicia. Vorstellbar wäre, dass Isabel die Kinder vertauscht hat oder ihr eigenes Kind mit Adam zum Halbbruder, den man ihm vor die Tür gelegt hat, zu legen, um Amicia zu schützen vor sämtlichen Heiratsansprüchen und all dem ...
    Da sie Amicia tot glaubt, ist das mein einziger Verdacht.



    Ach so, Nachwörter lese ich auch meist zuerst und ja, oft auch Schlussszenen (und ich schäme mich echt vor den Autoren dafür). In Leserunden mach ich das aber nicht, da rätsel ich zu gerne mit.
    Ich habe nur auf meinem Kindle noch nicht herausgefunden, wie das geht. Vielleicht ist das auch besser so.

  • Zitat

    Original von Mulle



    Das hat System: Wäre Charlie Gott und keine Schriftstellerin, würden wir Frauen alle an Nervenzusammenbrüchen zugrunde gehen - aber wir würden dabei lächeln.


    Das ist der Hammer. Ich glaube, ich habe noch nie irgendwas ueber meine Figuren gelesen, das so groovy war.


    Und ja, ich gebe zu, ich habe mich auch gewundert, dass so viele (in einer anderen Leserunde auch schon) Amicias Verhalten als egoistisch empfunden haben. In meinen Augen kann sie gar nicht anders handeln, weil das Wiederfinden der Vergangenheit und eines Menschen, der definitiv zu ihr gehoert, zu ueberwaeltigend ist. Und weil sie sich zugleich verraten/im Stich gelassen fuehlt. Ich muss aber hinnehmen, dass Leserinnen mit Geschlechtsgenossinnen offenbar haerter ins Gericht gehen, als ich das selbst taete und mir da fuers naechste Mal etwas ueberlegen.


    Bin froh, dass ich nicht der einzige Ende-zuerst-Leser bin. Es gab mal eine Runde, in der wurde ich regelrecht als Buch-Alien betrachtet, weil ich das zugegeben habe ... Im Krimi mach ich's natuerlich nicht!


    Alles Liebe von Charlie

  • So wie ihr es erklärt ist es logisch, und trotzdem mag ich es immer noch nicht, wie sie handelt. Wahrscheinlich, weil sie in meinen Augen mit Vyves sowieso keine Zukunft hat. Es wäre nicht das ruhige Leben, das sie braucht, sondern wieder ein ständiger Kampf.


    Ich lese zwar nicht das Ende, aber wenn ich eine Figur mag, blättere ich nach hinten und suche ihren Namen, um sicher zu sein dass sie nicht stirbt. Wenn ich den Namen nicht finde, suche ich die Stelle an der ihr etwas passiert.
    Jedem Tierchen sein Pläsierchen :lache

  • Zumal die doch noch so klein ist ;-(
    Amicia ist doch erst 18! Das ist doch noch mehr Mädchen als Frau. Man täuscht sich da sicher leicht, weil die Menschen früher schneller erwachsen wurden, aber in Sachen Liebe ist Amicia durch die Umstände doch sehr weit hinterher. Da wäre es doch arg unglaubwürdig, würde sie immer alles "richtig machen".
    Mir tut sie echt nur leid. So zerrissen. nd gleichzeitig freue ich mich, weil sie den Biss hat, sich zu nehmen, was sie will.


    Ich persönlich kann es gar nicht ab, wenn Frauenfiguren nicht auch mal an sich selbst denken (vor allem nicht, wenn das passiert, damit sie den Lesern besser gefallen). Mich regen auch Menschen auf, die immer nur das Wohl anderer über ihr eigenes stellen und stoisch alle Qualen ertragen. Die möchte ich immer durchschütteln und schreien: Das ist total ungesund!

  • Zitat

    Original von Mulle
    Mich regen auch Menschen auf, die immer nur das Wohl anderer über ihr eigenes stellen und stoisch alle Qualen ertragen. Die möchte ich immer durchschütteln und schreien: Das ist total ungesund!


    Persoenlich denke ich ja: Das sind die egoistischsten von allen - diese "Ich-tu-doch-alles-fuer-euch"-Tyrannen ... aber das hat natuerlich nichts mit Literatur zu tun.


    Wenn Leser die Handlungsweise einer Figur nicht begreifen, muss man das so hinnehmen und darueber nachdenken, wie man es das naechste Mal besser "an den Mann" bringen kann, denke ich.
    Das bedeutet fuer mich auf gar keinen Fall, dass ich die Figur weicher spuelen und "altruistischer" handeln lassen moechte, denn solche "edlen" Figuren und solche, die keine Fehler machen, die mag ich nicht und die kann ich auch nicht schreiben. Aber es bedeutet, dass ich versuchen werde, nachvollziehbarer zu machen, warum eine Figur so und nicht anders handelt.


    Herzlich,
    Charlie

  • Wenn ich als Leser denke, eine Figur sollte anders handeln, ist das auf keinen Fall eine Kritik am Text. Ich kritisiere nur Amicia.


    Wenn die Figuren immer genau das machen, was ich einen Moment vorher gedacht habe, dann werden sie vorhersehbar und langweilig.


    Also, wenn eine Figur die ich mag in einer gefährlichen Situation ist oder vor einer Handlung, dann hoffe ich natürlich, dass sie alles mit links besteht oder heldenhaft handelt. Aber wenn das dann tatsächlich jedesmal der Fall ist, bin ich als Leser nicht zufrieden weil es unrealistisch ist. :gruebel


  • Die ersten 3 Absätze kann ich nur :write
    Vor allem das über "Charlies Männer". :lache


    Wenn du wissen möchtest, wie es auf dem Kindle funktioniert zuerst Nachwörter oder Schlußszenen zu lesen und dann wieder zürück zum Anfang zu kommen, erkläre ich es dir gerne. :wave

  • Zitat

    Original von Charlie
    Das bedeutet fuer mich auf gar keinen Fall, dass ich die Figur weicher spuelen und "altruistischer" handeln lassen moechte, denn solche "edlen" Figuren und solche, die keine Fehler machen, die mag ich nicht und die kann ich auch nicht schreiben.


    Schön zu wissen, dass ich diese Figuren in Deinen Büchern nicht finde. Für mich gibt es nichts schlimmeres als diese perfekten Figuren, die jenseits aller Normalität stehen. :-)


    Aufgrund von Amicias Alter und ihrer Lebensumstände erwarte ich auch gar nicht, dass sie anders handelt und wie Ihr schon sagtet, kann sie es eigentlich auch gar nicht. Dass mir dies nicht so ganz gefällt, ist eine andere Sache. Aber jeder Mensch ist nun einmal ein Individuum und es wäre schlimm, wenn alle gleich handeln würden, oder? ;-)