'Kains Erben' - Seiten 370 - 446

  • Ich hab's kommen sehen, das geht nicht gut. Ich weiß ja, das Charlie keine Happy-Enderin ist, aber ich will dass sie sich am Ende kriegen. Jawoll, will ich. Sie hätten es wirklich verdient.

  • Jetzt ist Vyves nicht mehr da und Amicia nimmt wieder Matthew, hofft aber immer noch irgendwann auf Vyves, will Matthew heiraten. Ich weiss, ich sollte Verständnis für sie aufbringen, aber sie müsste doch erst einmal überlegen und sich klar werden was sie überhaupt will, bevor sie sich von einem Arm in den nächsten wirft.


    Cyprian ist also der Mörder von Matthews Onkel, der Hugh die Zunge zerquetscht hat.
    Das Vertrauen eines Sohnes verliert man immer, wenn man ihn schlägt, egal wie gut man es (angeblich) damit meint.

  • Nein, xania, Du musst auf keinen Fall Verstaendnis fuer sie haben! Wenn Du keins hast, dann ist das eben so, und etwas, das ich erreichen wollte, hat bei Dir sichtlich nicht funktioniert.


    Ich bin, ehrlich gesagt, gar nicht auf die Idee gekommen, man koenne Amicias Verhalten verurteilen oder als Baeumchen-wechsle-dich-Spiel betrachten. So war es von mir auch ueberhaupt nicht gemeint. Ich dachte (!), ich haette klar genug dargestellt, dass sie zwar Vyves vertraut, sich bei ihm geborgen fuehlt und liebend gern faehig waere, ihn als Mann zu lieben, weil sie bei ihm, ihrem Freund, Sicherheit findet und verstanden wird, dass sie aber auf sinnlicher Ebene nichts fuer ihn empfinden kann. In Matthew hingegen ist sie verliebt, aber sie traut ihm nicht so weit, wie sie ihn werfen koennte. Sie fuehlt sich zu ihm hingezogen, aber er macht ihr zugleich Angst.
    Fuer mich ist das ein Gefuehl, an das ich mich aus meiner Jugend gut erinnere, selbst unter voellig normalen Umstaenden. Ich habe mir manchmal gewuenscht, mich in meinen besten Freund verlieben zu koennen, statt in aufregende Fremde, von denen ich nicht wusste, was mir bei ihnen bluehte. Dass der eigene Partner zugleich der beste Freund wird, dauert doch Jahre! Und ist meiner Ansicht nach fuer Menschen unter zwanzig ungeeignet.


    Aber all das ist, wie gesagt, meine Sicht. Wenn das nicht ankommt, hat schlicht in der Vermittlung zwischen Autor und Leser etwas nicht geklappt. Also keine Sorge wegen mangelnden Verstaendnisses.


    Im Uebrigen muss ich ja auch eingestehen, dass ich eine reichlich fanatische Abneigung gegen "Helden" habe.


    Alles Liebe von Charlie

  • Das nenne ich mal eine erfreuliche Erkenntnis.
    Das wollte ich eigentlich deutlicher gesagt haben: Vyves ist die staerkste Figur. Der war ein geliebtes, behuetetes Kind und kann auch als Erwachsener mehr ab als die anderen.
    Der schafft das.

  • Was hast du gegen Helden?
    Es müssen ja keine muskelbeprotzten Supermänner sein (obwohl das Auge ja bekanntlich mitisst). Solange mein Held nicht herz- oder hirnlos ist... und wenn er dann auch noch so etwas leicht Gebrochenes an sich hat, das ihn reifen ließ - und dann so etwas zwischen Robert Taylor, Rhett Butler, Mel Ferrer und Ari Ben Kanaan daherkommt..., ein Hauch James Stewart.
    Nur so einen Timothy, den würde ich ...naja. er kann ja auch nix für seinen Tatzelwurm :lache :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer
    - und dann so etwas zwischen Robert Taylor, Rhett Butler, Mel Ferrer und Ari Ben Kanaan daherkommt..., ein Hauch James Stewart.


    Zwei davon kenn' ich nicht, der Rest gruselt mich.


    Ich mag lieber Timothys.

  • Timothy mag ich jetzt überhaupt nicht. Notgeiles Pack! Um den tut's mir nicht leid.
    Dass die arme Mag zur Heldin werden würde, habe ich schon vermutet. Och das war gemein ;-(


    Sehr beeindruckend fand ich in diesem Abschnitt Randulphs Szenen und die Ausfürlichkeit lässt vermuten, dass er noch eine Rolle spielen wird.
    Ich bin sehr beeindruckt, wie leicht es dieser Figur gefallen ist, mir ihren Glauben zu verkaufen und sie nachvollziehen zu können. Ich habe es nicht so mit der Kirche, aber Randulph konnte ich wirklich wunderbar folgen mit all seinen Zweifeln und seiner Verzweiflung und der Art, wie er aufgefangen wurde.
    So bewegend!


    Cyprian ist also Matthews Vater - und das Scheusaal des Romans.
    Und Isabel und Adam wussten bereits, was Amicia zum Schluss erfahren hat: Matthew hat Abel umgebracht. Okay, das ist hart ... Puh.
    Randulph wusste das aber doch auch, oder? Und hat Amicia trotzdem mit ihm losgeschickt. Obwohl niemand weiß, ob ihr Gedächtnis nicht vielleicht doch zurückkehrt ...


    Ich kann beo schon verstehen, ich würde es ihnen auch gönnen, wirklch. Aber unter uns: Ich war schon ganz froh darüber, dass das Geschnacksel endlich beendet wurde, es war doch lange genug romantisch. [SIZE=7]Und auch ein bisschen doll kitschig.[/SIZE]


    Dafür muss ich sagen, dass ich die Sache mit Vyves genau so verstanden hab, wie Charlie es jetzt hier beschrieben hat: natürlich liebt sie ihn, aber eben so, wie man einen besten Freund aus Kindertagen so liebt. Heute sind solche Freundschaften zwischen Mann und Frau ja normal, aber damals eher nicht, vor allem nicht in der Situation, in der Amicia und Vyves steckten: da blieb ja kaum etwas übrig als den besten Freund zu heiraten, weil der Liebste scheinbar eh dadurch war.


    Isabel & Adam ... hm. Adam ist mir relativ egal geblieben, der fasziniert mich nicht besonders, Isabel dafür umso mehr. Tja, irgendwie gönne ich denen ihre erträumte Rache (auch wenn ich Folterszenen nicht mag). Ich wünsch ihr nichts böses, sie ist cool.
    Andererseits muss es nicht unbedingt den armen Matthew treffen. Der war doch selbst noch klein ?( Und bei dem Vater ...
    Hm. Bin gespannt, ob da noch irgendetwas zu retten ist.

  • Dass ich mit meinem Timothy nirgendwo landen konnte, hab ich schon in den anderen Runden bemerkt.


    Aber ich steh dazu - ich hatte meinen Spass mit ihm und mochte ihn gern.

  • Zitat

    Original von Mulle
    Timothy mag ich jetzt überhaupt nicht. Notgeiles Pack!


    :write :fetch :write :bonk :write

    Zitat

    Sehr beeindruckend fand ich in diesem Abschnitt Randulphs Szenen und die Ausfürlichkeit lässt vermuten, dass er noch eine Rolle spielen wird.
    Ich bin sehr beeindruckt, wie leicht es dieser Figur gefallen ist, mir ihren Glauben zu verkaufen und sie nachvollziehen zu können. Ich habe es nicht so mit der Kirche, aber Randulph konnte ich wirklich wunderbar folgen mit all seinen Zweifeln und seiner Verzweiflung und der Art, wie er aufgefangen wurde.
    So bewegend!

    :write :write


    Zitat

    Matthew hat Abel umgebracht.


    :gruebel ?(
    Könntest du bitte den Satz kopieren, dem du dies entnommen hast?


    Zitat


    Dafür muss ich sagen, dass ich die Sache mit Vyves genau so verstanden hab, wie Charlie es jetzt hier beschrieben hat: natürlich liebt sie ihn, aber eben so, wie man einen besten Freund aus Kindertagen so liebt.


    :write


    @ Charlie: (Wenn du magst!): Definiere bitte HELD! :grin :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von MulleSehr beeindruckend fand ich in diesem Abschnitt Randulphs Szenen und die Ausfürlichkeit lässt vermuten, dass er noch eine Rolle spielen wird. Ich bin sehr beeindruckt, wie leicht es dieser Figur gefallen ist, mir ihren Glauben zu verkaufen und sie nachvollziehen zu können. Ich habe es nicht so mit der Kirche, aber Randulph konnte ich wirklich wunderbar folgen mit all seinen Zweifeln und seiner Verzweiflung und der Art, wie er aufgefangen wurde. So bewegend!


    :write


    So ganz unsympathisch fand ich Timothy nicht. Er nervte manchmal, weil er andauernd nur an Sex dachte bzw. ihn haben wollte. Aber ich fand es irgendwie auch ganz witzig. Außerdem war er noch ein junger Kerl, der bevor er Magdalene kennenlernte, keinerlei Erfahrung auf diesem Gebiet hatte. Dass Timothy an nichts anderes mehr denkt, nachdem er einmal Sex hatte, überrascht nicht wirklich. Amicia und Matthew hatten da sicherlich eine bessere Selbstbeherrschung. Doch wenn sie alleine waren, konnten sie auch kaum die Hände voneinander lassen. ;-)


    Ich hatte auch schon vermutet, dass Magdalene zur Heldin wird und nicht bis zum Ende des Buches überlebt. Bei Hugh erging es mir ähnlich. Schade. Mir waren die beiden ans Herz gewachsen. :-(


    Cyprian ist also Matthews Vater. Das erklärt so manche Verhaltensweise.


    Amicia erkennt nun also endgültig, dass sie Matthew liebt und bei ihm bleiben möchte. Dass während des Überfalls von Cyprian und seinen Schergen Erinnerungen wach werden, die sie bisher gut verborgen hatte, lässt Amicias Liebe zu Matthew in Hass umschlagen. Es war Matthew, der den betenden Abel in den Brunnen gestoßen hat. Dafür soll Cyprians Sohn von Adam bestraft werden.

  • Zitat

    Original von maikaefer


    @ Charlie: (Wenn du magst!): Definiere bitte HELD!


    Helden fuer mich sind Menschen wie Thomas Cranmer. Menschen, die Schwaechen haben, beschaedigt und verzagt sind, aber in einem Augenblick, in dem das Leben es von ihnen fordert, ueber sich hinauswachsen.


    Aber darum geht es nicht.


    Helden in der Unterhaltungsliteratur sind (in meinen Augen! Dies ist eine Privatansicht, von der sich bitte niemand beleidigt fuehlen moege) haeufig Typen, die das Leben zwar beuteln, aber nicht beschaedigen darf. Diese Figuren erleben zwar schreckliche Dinge (sie werden beispielsweise vergewaltigt oder gefoltert, sie machen sich ungewollt schuldig am Tod von Menschen oder verlieren welche in grausamen Schicksalsschlaegen), aber diese Dinge praegen sie nicht, sie hinterlassen keine tiefen Narben, die Helden springen wie Stehaufmaennchen in den Stand zurueck und strahlen weiter. Diese Helden begehen keine moralisch verwerflichen Taten - sie sind z.B. nie feige und - was ich am bloedesten finde - begehen keine sogenannten Treuebrueche. Solche Figuren finde ich uninteressant. Ich bestreite nicht, dass es solche Menschen geben kann und dass die im Real Life nette Leute sein koennen. Aber ich will ueber die nix lesen. Und auch nix schreiben. Das ist alles. Ich moechte von Figuren lesen und schreiben, die trotz einer massiven Beschaedigung weiterkaempfen. Oder auch zerbrechen (wobei das im Unterhaltungsroman nicht so richtig erlaubt ist. Aber ich spreche ja hier auch als Leser).


    Eine echte Heldin, die ich liebe, bewundere und immer wieder lesen kann, ist fuer mich Rosasharn aus "Grapes of Wrath". Die Entscheidung, inmitten von schwarzer Verzweiflung, Verlust und Not, einen Verhungernden (womoeglich nur fuer Tage) zu retten, indem sie ihn stillt, ist fuer mich eine Heldentat, von der ich denke: Sind wir nicht grandios?Ist es nicht unglaublich, wozu wir faehig sind? Wir. Kleine, schwaechliche, feige, womoeglich untreue oder sonstwie moralisch wackelige Menschenwuerstchen. Keine glaenzenden unversehrten Action Men.


    Einen schoenen Adventstag wuenscht Charlie

  • Zitat

    Original von chiara
    Es war Matthew, der den betenden Abel in den Brunnen gestoßen hat. Dafür soll Cyprians Sohn von Adam bestraft werden.


    Ich wiederhole meine oben bereits an Mulle gerichtete Bitte!



    @ Charlie: Dachte ich mir doch, dass es eine Definitionsfrage ist. Danke für die ausführliche Antwort. Hättest du statt Cranmere More genannt, wäre ich noch "einverstandener" gewesen. Werde wohl das Hemingwaybuch endlich lesen müssen.
    Eilige Grüße (schlechte Verbindung, fliege immer)
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Welches Hemingway-Buch?


    More mag ich ja nicht. Der ist eben kein Held fuer mich. Zwar stur und unendlich tapfer, aber auch unendlich vernagelt, fanatisch und toedlich. (Der, an dessen Tod er schuld ist - William Tyndale - ist auch ein Held fuer mich. In der Epoche mein groesster.)


    Eine interessante Gestalt, die ein tolles Buch geschrieben hat, ohne Zweifel. Aber fuer mich ein perfektes Beispiel fuer einen Mann, der von der Historie zum Helden stilisiert (und heilig gesprochen!) wurde, weil er fanatisch ueber Leichen ging - auch ueber seine eigene.


    Viele Gruesse von Charlie

  • Zitat

    Original von maikaefer


    Ich wiederhole meine oben bereits an Mulle gerichtete Bitte!


    Oh, sorry, das habe ich übersehen.
    Im Kampfgemenge hat Amicia diese Flashbacks, in denen sie sich an den Überfall auf Carisbrook erinnert. In denen sieht sie, dass es Matthew ist, der Abel in den Brunnen stößt.
    Den Satz zitieren kann ich leider nicht, da ich es auf dem Kindle gelesen habe, da ist "zurückblättern" etwas umständlich.

  • Also ich mag Timothy! Ich finde in lustig und dass der arme Kerl so "notgeil" ist, dafür kann er meiner Meinung nach nichts, wo er doch als Kind ins Kloster getseckt wurde.


    Dass Matthew etwas mit dem Überfall im Brunnenhof zu tun hat, war mir schon länger klar, aber dass er wirklich derjenige war, der Abel in den Brunnen gestoßen hat :yikes



    Zitat

    Original von Mulle
    Sehr beeindruckend fand ich in diesem Abschnitt Randulphs Szenen und die Ausfürlichkeit lässt vermuten, dass er noch eine Rolle spielen wird.
    Ich bin sehr beeindruckt, wie leicht es dieser Figur gefallen ist, mir ihren Glauben zu verkaufen und sie nachvollziehen zu können. Ich habe es nicht so mit der Kirche, aber Randulph konnte ich wirklich wunderbar folgen mit all seinen Zweifeln und seiner Verzweiflung und der Art, wie er aufgefangen wurde.
    So bewegend!


    Die Szene hat mir auch sehr sehr gut gefallen.
    Ich bin gespannt, welche Rolle Randulph noch spielen wird und wie er in dieses Verwandtschaftsgeflecht rein gehört.


    Edit @ maikäfer


    Auf Seite 439 unten hat Amicia den Flashback in dem sie sieht, wie Matthew Abel in den Brunnen stößt.