ACHTUNG: Dies ist der ZWEITE Teil einer Trilogie und kann Spoiler zu seinem Vorgänger "Die Bestimmung" enthalten.
KLAPPENTEXT:
Der Aufstand hat begonnen ...
In einer ungewissen Zukunft, in der die Fraktionen zerfallen, gibt es keine Sicherheiten mehr. Außer der einen: Wo auch immer ich hingehe – ich gehe dorthin, weil ich es will…
Drei Tage ist es her, seit die Ken mithilfe der ferngesteuerten Ferox-Soldaten unzählige Altruan umgebracht haben. Drei Tage, seit Tris' Eltern starben. Drei Tage, seit sie selbst ihren Freund Will erschossen hat – und aus Scham und Entsetzen darüber schweigt. Mit den überlebenden Altruan haben Tris und Tobias sich zu den Amite geflüchtet – doch dort sind sie nicht sicher, denn der Krieg zwischen den Fraktionen hat gerade erst begonnen. Wieder einmal muss Tris entscheiden, wo sie hingehört – selbst wenn es bedeutet, sich gegen die zu stellen, die sie am meisten liebt. Und wieder einmal kann es nur Tris in ihrer Rolle als Unbestimmte gelingen, die Katastrophe abzuwenden...
AUTORIN:
(Quelle: cbt)
Veronica Roth lebt in Chicago und studierte an der dortigen Northwestern University Creative Writing. Im Alter von nur 20 Jahren schrieb sie während ihres Studiums den Roman, der später "Die Bestimmung" wurde, und mit dem sie in den USA auf Anhieb die Bestsellerlisten stürmte.
EIGENE MEINUNG:
Da ist er nun endlich der lang ersehnte zweite Teil der Dystopientrilogie der amerikanischen Autorin Veronica Roth, die mit dem ersten Band "Die Bestimmung" nicht nur mich, sondern auch viele, viele andere Leser so sehr in ihren Bann ziehen und begeistern konnte. Ich glaube, ich habe mich auf kein anderes Buch in diesem Jahr so sehr gefreut wie auf "Tödliche Wahrheit". Als ich es endlich in der Hand hielt habe ich mir extra einen ganzen Nachmittag frei gehalten, denn von "Die Bestimmung" wusste ich noch: Einmal angefangen gibt es keine Möglichkeit das Buch aus der Hand zu legen. Doch dann traf mich die Ernüchterung wie ein Schlag. Verwirrung, Zweifel und Ungewissheit, ja sogar Leseunlust überkamen mich und ich wa tief enttäuscht. Doch manchmal lohnt es sich durch zu halten und siehe da: nach 100 Seiten habe ich sie wieder gefunden. Die alte Veronica Roth, die so impulsiv, so emotional und so spannend schreibt, dass es einem den Atem raubt.
Wie gesagt, es ist schwer den Einstieg zu finden. Nicht nur, dass auf einmal so viele Personen auftauchen, die natürlich schon in "Die Bestimmung" eine Rolle gespielt haben, mir aber plötzlich völlig unbekannt vorkommen, da ihr Status in der kleinen Gesellschaft für mich nicht ganz klar war, nein, es gibt leider auch noch mehr Dinge, die mich verwirren. Z.B. wird Four nun nur noch bei seinem Geburtsnamen Tobias genannt. Dies soll sicher seine eigene Entwicklung wiederspiegeln, ist für mich aber eine Unstimmigkeit der Geschichte. Er ist nun mal der coole Four, der Typ, in den sich Tris verliebt hat, weil er anders ist als die anderen. Mit einem Allerweltsnamen geht dieses Gefühl leider ein bisschen verloren.
Wo wir gerade von Gefühlen sprechen: Das ist das absolute Highlight der Autorin. Sie kreiert Emotionen nicht, sie lebt sie. Ihre Figuren leben sie, der Leser erlebt sie wie seine eigenen. Nicht selten wurde ich von Verzweiflung gepackt, von Trauer erschüttert und von Angst und Hass zerfressen. Weniger gut gelingt es ihr Bilder zu zeichnen. An manchen Handlungen hatte ich zu knabbern, konnte mir nicht so recht ausmalen, was da nun passiert. Wie es aussehen soll.
Ebenso ging es mir mit den Abläufen der Handlungen. Es geschehen Dinge, die ich nicht nachvollziehen, denen ich nicht folgen kann. Ich hatte manchmal das Gefühl einen Film zu schauen und für Sekunden eingeschlafen zu sein. Sprunghaft und unstrukturiert könnte man die Abläufe wohl bezeichnen. Mein größtes Problem war allerdings, dass ich ganz oft nicht wusste: worauf will Veronica Roth hinaus? Was hat sie vor? Wo soll das alles enden? Dies kann als Stilmittel gelten, das ein Buch spannende macht, hier hatte ich aber eher das Gefühl sie schreibt unbedacht drauf los.
Dennoch hat sie wieder mal eine grandiose Geschichte kreiert, die einiges an Spannung und Aufregung zu bieten hat. Sie entwirft Charaktere die polarisieren. Man kann sie entweder lieben oder hassen und dennoch tun sie manchmal Dinge, die einen aufschreien lassen, so dass man die Loyalität zu ihnen am liebsten anzweifeln würde, doch das geht nicht, denn man wird so sehr eins mit Tris, das man sich so verhalten muss wie sie es tut.
FAZIT:
"Tödliche Wahrheit", das sich mehr als sein Vorgänger um das Thema "Unbestimmte" dreht, lässt mich in einem Wechselbad der Gefühle zurück, so dass auch ich mich wie eine Unbestimmte fühle. Trotz einiger nervtötender Kritikpunkte lohnt es sich zu kämpfen, die ersten 100 Seiten hinter sich zu bringen, um dann in eine Geschichte einzutauchen, die den Leser nur schwer loslässt. Mit einer für ein Jugendbuch schon fast grenzwertigen Brutalität konfrontiert sie ihre Charaktere, so dass mir oft der Atem stockte, ich aber dennoch so gefesselt war, dass ich unbedingt weiterlesen musste. Ein fulminantes Ende, das beindruckt und bewegt, das Gänsehaut und winzig kleine Pfützen in den Augen hinterlässt, zeigt uns dass es sich immer lohnt (sich durch) zu kämpfen.
Edit: Autor im Threadtitel ergänzt. LG JaneDoe