Knochengrube von Robert Masello

  • Zusammenfassung:


    Wer die Geschöpfe des Gartens Eden befreit, öffnet das Tor zur Hölle
    Die Kunsthistorikerin Beth Cox erhält den Auftrag, eine kunstvoll illustrierte und äußerst wertvolle Handschrift zu restaurieren. Es handelt sich um ein Bestiarium, eine im Mittelalter verfasste Sammlung an Fabeltierdichtungen mit kunstvollen Illustrationen, die sich im Besitz des Multimillionärs Mohammed al-Kalli befindet. Voller Begeisterung geht Beth ans Werk und ist bald von der ungewöhnlich echt wirkenden Darstellung der Fabelwesen fasziniert. Zudem stellt sie fest, dass die Schrift ein ungeahntes Geheimnis birgt. Zur gleichen Zeit macht ihr Mann Carter, der als Paläontologe in den Teergruben von La Brea in Los Angeles arbeitet, eine spektakuläre Entdeckung. Und auch an ihn tritt al-Kalli heran. Carter soll al-Kallis wahres Bestiarium retten. Denn die in den Dichtungen beschriebenen Kreaturen sind nur allzu lebendig …


    Von dieser spannenden Inhaltsangabe habe ich mich verlocken lassen. Ich glaubte, hier einen guten Wissenschaftsthriller erkannt zu haben. Leider wurde ich zumindest teilweise enttäuscht, insbesondere da es mir manchmal ins "Übernatürliche" abzugleiten scheint, was mir bei der eingangs beschriebenen Erwartungshaltung nicht behagte.


    Leider wurde auch versäumt, bei der Inhaltsangabe zu erwähnen, dass es sich bei diesem Buch um einen Folgeroman von "Das letzte Relikt" handelt. Man kann diesen Roman zwar ohne Kenntnis des ersten Buches lesen, aber ich war an manchen Stellen doch verwirrt, wenn z.B. geheimnisvolle Figuren auftauchen und dies nicht einmal ansatzweise erklärt wird.


    Positiv ist anzumerken, dass die Grundidee sehr kreativ und die Umsetzung in großen Teilen spannend ist. Die meisten Figuren, die vom Autor als sympathisch angelegt sind, wirken auch so auf den Leser. Ausnahmen sind für mich persönlich Beth Cox, die mir zu perfekt und abgehoben ist, und ihr kleiner Sohn. Wie kann man ein Baby unsympathisch finden? Er wird wie ein Erwachsener in Miniformat oder sogar ein "höheres Wesen" beschrieben. Er scheint (per Gedankenübertragung?) immer zu wissen, wenn seine Eltern sein Zimmer betreten, ist dann sofort wach, weint aber kein einziges Mal.


    Ein weiterer Vorteil ist, dass man doch einiges über L.A., die La Brea Teergruben, die Arbeit von Pälontologen und mittelalterliche Schriften erfährt. Ich fand diese Abschnitte gut verständlich und informativ. Fasziniert war ich von der Beschreibung von "Edens wilde Tiere", ein Buch, das jeder Bibliophiler lieben muss, vom Einband bis zu den Illustrationen.


    Neben den bereits genannten Schwächen weist der Roman auch einige Längen auf, einige Abschnitte verlieren sich in langweiligen Details.


    Fazit: dem Roman gebe ich 7 von 10 Punkten.

    :zuhoer Moab is my Washpot, read by Stephen Fry


    :help SUB: 287

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Vickie ()