Mrs. Fry's Diary von Stephen Fry

  • Ich habe dieses Buch im englischen Original gelesen. Inzwischen ist es auch auf Deutsch erschienen, und zwar unter dem Titel "Darling, fesselst du schon mal die Kinder - Das geheime Tagebuch der Edna Fry".


    Der Einfachheit halber füge ich hier die deutsche Zusammenfassung ein:


    „Bitte kaufen, sonst gibt sie nie Ruhe.“ Stephen Fry
    Nach Stephen Frys zahlreichen Bestsellern ergreift nun Edna das Wort. In ihrem Tagebuch berichtet sie vom harten Leben an der Seite ihres nichtsnutzigen Gatten, der der Alptraum jeder guten Ehefrau ist. Stephen steigt den Nachbarinnen hinterher, schluckt zu viel Viagra und strapaziert Ednas Nerven mit seinem Bondage-Fetisch. Und es mehren sich die Anzeichen, dass er etwas vor ihr verbirgt. Auch die Kinder bereiten Edna Kopfzerbrechen, vor allem die Frage, wo man sie wegsperren kann. Schließlich begibt sich Edna auf Stephens Fährte. Wird sie sein Geheimnis lüften? Mit Ratschlägen zur Kinderentsorgung, artistischen Sexpositionen und vielen anderen hilfreichen Tipps für ein glückliches Familienleben. “Ein gutes Tagebuch sollte wie ein guter Ehemann sein – ein treuer Begleiter, eine Quelle der Inspiration und, im Idealfall, in Leder gebunden.” Edna Fry
    “Wer Fry liebt, wird vor diesem Buch auf die Knie gehen.” The Word


    Bei diesem Buch handelt es sich um das fiktive Tagebuch der fiktiven Ehefrau des nicht fiktiven Autors und Schauspielers Stephen Fry. Die Tagebucheinträge umfassen manchmal nur wenige Sätze, andere ziehen sich wiederum über mehrere Seiten. Der Schreibstil erinnert an feines Upper Class Englisch. Damit scheint sich Edna Fry, deren Ehemann angeblich nur ein einfacher Fensterputzer ist, erhöhen zu wollen.


    Meiner Meinung nach ist es eine hervorragende Satire über das Vorstadtleben einer englischen Ehefrau der Mittelklasse, die vor den Geheimnissen ihres Ehemannes mehr oder weniger absichtlich die Augen verschließt. Das Tagebuch strotzt vor schwarzem Humor und wirklich guten Pointen. Ein Beispiel (von mir übersetzt, da ich die deutsche Ausgabe nicht besitze):


    "Oh du liebes Bißchen! Stephen hat seinen Du-weisst-schon mit Sekundenkleber eingeschmiert! Wie gern würde ich es jemandem anvertrauen, doch meine Lippen sind versiegelt."


    Für mich die beste Satire, die ich seit Langem gelesen habe und eines der Lese-Highlights dieses Jahr. 10 von 10 Punkten.


    Noch eine Anmerkung: ich kenne die deutsche Übersetzung nicht, aber laut der Rezensionen bei Amazon soll sie leider sehr schwach sein. Also, bei Interesse nach Möglichkeit das englische Original lesen.

  • Danke für die Rezi, Stephen Fry mag ich eigentlich sehr gern, das Buch wandert also evtl. auf meine Wunschliste.


    Aber das Zitat von Dir..... :gruebel


    Ist das nur eins Deiner Lieblingszitate oder ist der Witz durchgängig so? Dann wär es wohl doch eher nicht so mein Fall. Ich steh nicht so auf blöde Witze über Sex, da bin ich etwas prüde wohl.


    Aber eingesperrte Kinder finde ich durchaus lustig:teufel


    Welche Art des schwarzen/bösen Humors überwiegt Deiner Ansicht nach?

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Hallo Frettchen,


    vielleicht habe ich das Zitat wirklich etwas ungünstig ausgesucht. Ich würde sagen, dass der gesellschaftskritische Sprachwitz überwiegt. Es beginnt beispielsweise schon mit den Namen der Kinder: eine Tochter heißt Brangelina und bei zwei Kindern sind sich die Eltern aufgrund der exzentrischen Namen selbst nicht so sicher, ob es Mädchen oder Jungen sind.


    Wenn Du schwarzen Humor magst, wird Dir das Buch mit Sicherheit gefallen.

  • Ich hab das auch schon ewig auf meiner Wunschliste. Ich mag Stephen Fry total gern und höre ihm sehr gerne zu, wenn er irgendwo auftritt, Sendungen moderiert, an Debatten teilnimmt, Reden hält,...


    Allerdings fand ich "Moab is my washpot" total langweilig. Das einzige Buch, das mir von ihm wirklich gefallen hat (so sehr, dass ich es zu meinen All-time-Lieblingsbüchern zählen würde) ist "Making History". :anbet Ein paar andere Romane liegen hier herum, aber in die kam ich nie rein.

  • Hallo Delphin,


    ich mag auch "Moab is my Washpot" sehr gerne, insbesondere das Hörbuch, das von Stephen Fry selbst gelesen wird.


    "Making History" ist noch in meinem SUB. Du bist nicht die erste, von der ich höre, dass es eins der besten von Fry ist. Dann werde ich es in Kürze wohl aus dem SUB befreien...

  • Vickie : danke für die Erläuterung, somit ist das Buch direkt auf der Wunschliste gelandet. :-)


    "Making History" ist bisher der einzige Roman, den ich von Fry kenne, aber auch ich fand ihn sehr, sehr gut.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor