Rae Carson: Der Feuerstein ab 14 Jahren

  • Gestaltung:


    Das Cover gefällt mir richtig gut. Die Blautöne finde ich schon sehr schön, doch ein richtiger Eye-Catcher ist der Stein, der von Feuer umringt ist und einen richtigen Kontrast zu dem übrigen Cover bildet. Dieses Cover hat definitiv Aufforderungscharakter.


    Inhalt:


    „Alle hundert Jahre wird ein Mensch auserwählt, den göttlichen Feuerstein zu tragen. Prinzessin Elisa von Orovalle ist so eine Steinträgerin. Aber Elisa ist auch dick und außerdem nur die Zweitgeborene. Diejenige, die noch nie etwas Herausragendes vollbracht hat – und die auch nicht glaubt, das jemals tun zu können. Doch dann wird sie an ihrem sechzehnten Geburtstag die geheime Ehefrau eines schönen und mächtigen Königs – eines Königs, dessen Reich im Innern von Intrigen und von außen von grausamen Invasoren bedroht wird und der eine Heldin und keine Versagerin an seiner Seite braucht. Er ist jedoch nicht der Einzige, der Elisa für seine Zwecke einspannen will. Als die Prinzessin von mysteriösen Rebellen entführt wird, nimmt sie ihr Schicksal erstmals selbst in die Hand: Mit all ihrem Mut, ihrer Entschlossenheit und Klugheit schließt sie sich den Aufständischen an und kämpft gegen die feindliche Armee. Denn Elisa weiß, der Feuerstein, der in ihrem Nabel schlummert, könnte ihr unglaubliche Macht verleihen. Falls es ihr gelingt, seine Magie zu entfesseln. Falls sie nicht zu früh stirbt. Denn das ist das Schicksal der meisten Auserwählten …“
    (Quelle: http://www.randomhouse.de/Buch…an/Rae-Carson/e369492.rhd)


    Elisa wurde bei ihrer Namensgebung als Baby von Gott auserwählt den Feuerstein zu tragen. Der Träger ist dazu bestimmt, eine große und wichtige Aufgabe für sein Volk zu erfüllen. Doch Elisa fühlt sich alles andere, wie eine Heldin. Sie ist dick und außerdem noch die Zweitgeborene. Sie hat noch nie etwas Herausragendes vollbracht und hat wenig Selbstbewusstsein.


    An ihrem sechzehnten Geburtstag wird sie mit dem König von Joya d’Arena verheiratet und muss in dessen Land reisen. Sie ist fasziniert von dem schönen König, muss aber vorerst ihre Hochzeit und den Feuerstein geheim halten.


    Doch dann wird Elisa entführt und muss eine anstrengende Reise durch die Wüste überstehen, was sie eigentlich nur stärker macht. Und dann erfährt sie, dass der Feind bereits kurz vor den Toren von Joya d’Arena steht und das Land ihres Mannes bedroht. Jetzt kann sie endlich zeigen, ob in ihr nicht doch noch Heldenqualitäten stecken und der Feuerstein soll ihr dabei helfen. Doch unter den Feinden befinden sich auch Magier, die die Kraft vergangener Feuersteine für sich nutzen und Elisa hat keine Ahnung, wie sie gegen diese bestehen kann.


    Gemeinsam mit ihren Freunden muss Elisa sich einen Plan überlegen, der ihr Land, das ihr bereits ans Herz gewachsen ist, ihr Volk und ihre Lieben retten soll. Ist das die Aufgabe, die Gott Elisa zugedacht hat? Und wird sie ihr gerecht werden?


    Charaktere:


    Elisa ist alles andere als eine Heldin: Sie ist dick, denkt meist nur ans Essen als an alles andere, ist die Zweitgeborene und hat kaum Selbstbewusstsein. Als sie an ihrem Geburtstag mit einem König verheiratet wird, fügt sie sich stumm in ihr Schicksal. Erst auf der Reise in ihre neue Heimat zeigt sie zum ersten Mal Heldenqualitäten, indem sie ihrem Mann das Leben rettet. Doch in ihrer neuen Heimat, muss sie erst einmal ihre wahre Identität verbergen. Dann wird sie von Rebellen entführt und verfällt in Selbstmitleid. Doch die Rebellen zeigen kaum Gnade und sie muss sich richtig durch die Wüste kämpfen, wenn sie überleben will. Dabei entwickelt sie eine Menge Kampfgeist und zeigt Durchhaltevermögen. Als sie dann in der Hochburg der Rebellen ankommt und erkennt, dass der Krieg bereits in vollem Gange ist, sieht man, was wirklich in ihr steckt. Eigentlich mag ich ja Heldinnen, die alles andere als perfekt sind, aber irgendwie war mir das alles zu aufgesetzt, zu aufdringlich. Immer wieder wird betont, dass Elisa dick ist und sie ständig nur ans Essen denkt. Aber das eigentliche Problem war meiner Meinung nach nicht, dass die Protagonistin so ganz anders war, das Problem war, dass die Autorin dann dieser Eigenschaft leider nicht treu blieb, sondern Elisa dann abnimmt und plötzlich Heldenqualitäten hat. Außerdem ist Elisa sehr kindisch. Während ihre Schwester bereits als kleines Kind auf ihre Rolle als Herrscherin vorbereitet wird, wird Elisa immer in Unwissenheit gelassen. Obwohl mir Elisa eigentlich sympathisch sein sollte, konnte ich mich nur wenig in sie hineinversetzten und kaum mit ihr mitfühlen. Sie kam mir eher wie ein kleines, ahnungsloses und verwöhntes Kind vor. Die Entwicklung, die sie durchmacht gefiel mir sehr gut, doch meiner Meinung nach, hätte sie dick bleiben sollen, damit das Ganze auch die gewünschte Wirkung hat. Nämlich zu zeigen, dass es auch Helden gibt, die nicht dem Schönheitsideal entsprechen.


    Neben Elisa gibt es noch ein paar Personen, die zwar keine Hauptrolle spielen, aber dennoch sehr wichtig für die Geschichte sind. Da gibt es z.B. Cosme, die zu den Rebellen gehört und eigentlich kalt wie Eis ist, deren Herz aber wirklich für ihr Volk schlägt. Um ihre Lieben zu retten, würde sie wirklich alles tun, koste es, was es wolle.


    Dann ist da König Alejandro. Der gutaussehende, aber leider sehr unentschlossene König, der Elisa ganz schön den Kopf verdreht.


    Aber auch Humberto, der Rebell, weckt Gefühle in Elisa. Und er ist so ganz anders als der König.


    Schreibstil:


    Das Buch wird aus Elisas Sicht geschrieben und man fragt sich gemeinsam mit der Protagonistin, warum ausgerechnet sie auserwählt wurde, den Feuerstein zu tragen. Der Anfang ist, meiner Meinung nach etwas zäh, da man viele Dinge von Elisa erfährt, vor allem aber übers Essen gesprochen wird. Erst als Elisa schließlich von den Rebellen entführt wird, kommt Spannung in das Buch. Man fragt sich, was die Rebellen mit dem Mädchen vorhaben und welche Aufgabe die Feuerstein-Trägerin wirklich hat.


    Obwohl das Buch viele Seiten hat, kam es mir ab dem Zeitpunkt, als Elisa bei den Rebellen ankommt, nicht mehr langweilig vor. Ich wollte unbedingt wissen, ob sie den Krieg gewinnen können und ob Elisa darin wirklich eine entscheidende Rolle spielen wird. Immer wieder gab es Szenen, in denen ich, vor Spannung, regelrecht die Luft anhielt.
    Einige unvorhersehbare Wendungen sorgen zusätzlich dafür, dass man die Geschichte immer wieder neu erlebt und sich am Ende zwar denken kann, wie es endet, aber nicht mit allem so gerechnet hätte, wie es schließlich kommt.


    Auch Gefühle spielen in diesem Buch eine wichtige Rolle, doch anders als in anderen Büchern, ist auf der Liebesgeschichte nicht das Hauptaugenmerk und genau das gefiel mir ganz besonders gut. Eher geht es um Gefühle wie Mut, Tapferkeit, Selbstwertgefühl, Klugheit, Vergebung usw. Das macht für mich das Buch zu etwas Besonderem.


    Etwas nervig fand ich den Umstand, dass Gott in diesem Buch so eine große Rolle spielte. Elisa wird ja bei ihrer Namensgebung von Gott als Trägerin auserwählt, das war für mich auch noch ok. Aber immer wenn Gefahr droht oder das Mädchen nicht weiterweiß, verfällt sie ins Gebet und kann damit ihren Feuerstein beruhigen. Auch alle anderen, inklusive ihrer Feinde, glauben ständig im Namen Gottes zu handeln. Meiner Meinung nach war das schon etwas zu viel.


    Obwohl es eine Triologie ist, gibt es ein richtiges Ende, so dass man sich zwar auf die Fortsetzung freut, das Buch aber guten Gewissens zuklappen kann.


    Fazit:


    Eine tolle (High-)Fantasy-Story, mit jeder Menge Spannung und Gefühlen, die so ganz anders sind, als in anderen Büchern.


    Wer eine außergewöhnliche, „unperfekte“ Heldin, eine tolle Reise in eine andere Welt sucht, und eine Geschichte will, in der es zwar viel um Gefühle, aber weniger um die große Liebe geht, der ist mit diesem Buch gut unterhalten.


    Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

  • Einmal in vier Generationen, also etwa alle einhundert Jahre, wird ein Mensch von Gott für die Erfüllung einer besonderen Aufgabe auserwählt und trägt als Zeichen dafür den Feuerstein. Elisa, Prinzessin, aber als jüngste von zwei Schwestern nicht Thronfolgerin, von Orovalle, ist eine solche Trägerin. Sie ist zwar sehr liebenswert und klug, allerdings nicht unbedingt schlank, eher im Gegenteil, und hat daher nicht viel Selbstvertrauen. Während alle Menschen, die von ihrem Feuerstein wissen, Großes von ihr erwarten, zweifelt sie an sich selbst und weiß nicht, warum ausgerechnet sie von Gott erwählt wurde.


    Erst als sie an ihrem sechzehnten Geburtstag plötzlich ohne Begründung mit dem gut aussehenden Alejandro, König von Joya d’Arena, verheiratet wird und ihr zu Hause verlassen muss, erkennt sie langsam, dass alle um sie herum etwas vor ihr verbergen. Etwas, das mit dem Feuerstein zu tun hat und der Tatsache, dass niemand außer ihren engsten Vertrauten in ihrer neuen Heimat wissen soll, dass sie eine Trägerin ist …



    In Der Feuerstein erzählt Rae Carson eine fesselnde und faszinierende Geschichte mit einer untypischen, aber dafür sehr sympathischen Heldin, die für ein Debut sogar erstaunlich gut geschrieben ist. Das einzige, was man am Schreibstil zu bemängeln hat, sind die vielen Fremdwörter bzw. Begriffe aus anderen Sprachen, abgesehen von Namen natürlich, die nicht erläutert werden, aber auch nicht selbsterklärend sind oder sich ohne weiteres aus dem Kontext ergeben. Man gewöhnt sich zwar mit der Zeit daran, es ist aber trotzdem schade, wenn man nicht alles hundertprozentig verstehen kann, weil einem vielleicht die nötigen Fremdsprachenkenntnisse fehlen.


    Mit der spannenden Handlung macht die Autorin das jedoch mehr als wieder gut und es gelingt ihr den Leser immer mehr in ihren Bann zu ziehen. Genau wie die Heldin Elisa tappt man anfangs total im Dunkeln und hat keine Ahnung, was genau es mit dem Feuerstein auf sich hat, welche Aufgabe die Prinzessin erfüllen soll, was noch alles geschehen wird und in welche Richtung das Buch überhaupt geht. Da die meisten Spekulationen sich früher oder später als unzutreffend erweisen, erschließt es sich erst nach und nach, worum es eigentlich wirklich geht, wodurch die Neugier stets aufrechterhalten wird.



    Religion bzw. der Glaube an Gott spielt in gewisser Weise eine zentrale sowie bedeutende Rolle in diesem Roman, obgleich kein direkter Bezug zu einer realen Religion hergestellt wird, und wer sich daran stört, wird das Buch wahrscheinlich nicht mögen. Das alles muss man aber vor dem Hintergrund sehen, dass <>Der Feuerstein in einer fiktiven und eher mittelalterlichen Fantasiewelt spielt, in der der Feuerstein eine Art magischen Beweis für die Existenz eines Gottes darstellt.
    Außerdem wird der Glaube an Gott nicht ausschließlich positiv dargestellt, sondern es wird auch viel Kritik daran geübt und mögliche negative Konsequenzen werden aufzeigt. Obwohl Elisa trotz gelegentlicher Zweifel nie den Glauben verliert, muss sie im Verlauf der Handlung feststellen, dass viele Menschen Gott und seinen angeblichen Willen als Begründung für ihre schrecklichen Taten missbrauchen, sich anmaßen Gottes Willen zu erkennen und einige nur ihre Interpretation eines bestimmten Textes für die richtige halten.


    Trotz allem geht es in diesem Jugendbuch allerdings nicht nur um Gott, sondern auch um andere, unvergängliche Themen und Probleme, die im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder aufgetaucht sind. Es geht um Intrigen, Verrat, sogar Krieg, aber auch um Liebe, Freundschaft, Selbstvertrauen und die Bereitschaft für andere einzustehen.



    Erzählt wird das gesamte Geschehen aus der Sicht von Elisa, die eine besonders sympathische Erzählerin sowie Protagonistin ist und deren Gedanken und Gefühle man durch die Ich-Perspektive die ganze Zeit sehr gut nachvollziehen kann. Sie ist eine tolle und vor allem außergewöhnliche Heldin. Zum einen, weil sie im Gegensatz zu vielen anderen Protagonisten, nicht schlank und wunderschön, sondern ziemlich dick ist und von vielen daher nicht besonders geschätzt oder gar bewundert wird. Zum anderen ist sie aber auch eine besonders starke, junge Frau, die sehr viel Mut beweist und sich für andere einsetzt. Sie macht eine große Entwicklung durch, gewinnt an Selbstbewusstsein sowie Stärke und findet durch das, was sie alles durchmachen muss, schließlich zu sich selbst. Sie erkämpft sich den Respekt derjenigen, die sie zunächst unterschätz haben, und zeigt, was wirklich in ihr steckt, was sie zu einem tollen Vorbild macht.



    Während Elisa durch ihre Verwandlung immer mehr an Sympathie gewinnt, nimmt die ihres Ehemannes Alejandro leider im Verlauf der Handlung ab. Anfangs mochte man ihn, weil er Elisa zu nichts gedrängt hat und sehr liebevoll zu sein schien. Später erkennt man jedoch, dass er im Gegensatz zu seiner Ehefrau einen ziemlich schwachen Charakter hat, sich scheut Entscheidungen zu treffen und zu viel mit sich selbst beschäftigt ist.



    Sein wundervoller Sohn Rosario, der die Herzen der Leser im Sturm erobert, scheint dagegen aus ganz anderem, besseren Holz geschnitzt zu sein. Es ist wirklich schade, dass er in diesem ersten Teil nur wenige Auftritte hat, was sich in der Fortsetzung hoffentlich ändert.
    Lord Hector ist, sobald man ihn etwas besser kennt, ebenfalls eine Figur, die man schon bald sehr gern hat. Das gleiche gilt für einige Menschen aus dem Wüstenvolk, allen voran natürlich Humberto und schließlich sogar Cosmé.


    Das Ende des Buches ist völlig in sich abgeschlossen und verlangt nicht zwingend nach einer Fortsetzung, sodass man keine Idee hat, worum es in der Fortsetzung gehen könnte und es auch gut als Einzelroman lesen kann. Wer den Roman mochte, wird natürlich trotzdem zum zweiten Teil greifen, aber ohne die quälende Warterei.
    Offen bleibt lediglich die Frage, warum Rae Carson eine besonders lieb gewonnene Figur ohne erkennbaren Sinn unbedingt sterben lassen musste. Es erschüttert einen zutiefst, auch ein paar Tränen kann man nicht zurück halten, zumal es in der Situation genauso gut einen anderen, weitaus weniger schmerzlich vermissten Charakter hätte treffen können, und man nimmt es der Autorin wirklich ein bisschen übel.



    FAZIT
    Der Feuerstein ist ein packendes Jugendbuchdebut, das mit einer spannenden Handlung und einer sympathischen Heldin punkten kann. Rae Carson gelingt es stets den Leser zu fesseln und immer wieder mit neuen Wendungen zu überraschen.


    Obwohl dieser Trilogieauftakt vollkommen in sich abgeschlossen ist und man ihn daher gut als Einzelroman lesen könnte, wird man den zweiten Teil nach dem Erscheinen sicher nicht allzu lange ignorieren um Elisa auch bei ihrem nächsten Abenteuer zu begleiten.

  • Als kleines Kind wurde Prinzessin Elisa kurz vor ihrer Namensgebung von Gott auserwählt. Seitdem ist sie die Trägerin eines Feuersteins, der in ihrem Nabel ruht und fest mit ihrem Körper verbunden ist. Da Gott nur alle hundert Jahre jemanden auserwählt, macht das Elisa zu etwas Besonderem. So studiert sie schon von früh an die alten Schriften und Sprachen. Doch eigentlich will sie gar nicht besonders sein und würde diese Aufgabe nur zu gerne an ihre wunderschöne, ältere Schwester Alodia abgeben. Da sie stets das Gefühl hat, dass ihr ihre Schwester die Schuld am Tod der Mutter gibt und immer nur alle über sie, aber selten mit ihr sprechen, hat Elisa ihr Minderwertigkeitsgefühl stets mit vielem Essen kompensiert. Dies führte zu einer ziemlichen Leibesfülle, durch die sich Elisa obendrein noch unwürdiger fühlt. Einzig ihre Kinderfrau Aneaxi und ihre Zofe Ximena sind ihre Vertrauten. Doch auch diese erwarten von dem klugen und liebenswerten Mädchen, das so tief in seinen Selbstzweifeln verstrickt ist, große Heldentaten.


    An ihrem sechzehnten Geburtstag wird Elisa Knall auf Fall mit dem gutaussehenden Alejandro, dem König des großen Nachbarreiches Joya D'Arena vermählt, um gleich am nächsten Tag mit ihm in sein Königreich zu ziehen. Alejandro ist sehr freundlich zu Elisa und bedrängt sie nicht, so dass Elisa von dem hübschen, jungen Mann mehr und mehr fasziniert ist. Erst später erfährt sie die ganzen Gründe ihrer Hochzeit. Doch bereits auf dem Weg in Alejandros Heimat bekommt Elisa die erste Gelegenheit, sich zu beweisen.


    Dort angekommen verheimlicht Alejandro zunächst ihre Ehe und Elisa wird tief in politische Verwicklungen hineingezogen. Erst ihre Entführung unter kargen Bedingungen bringt jedoch Elisas starken Charakter an den Tag und fern von ihrem neuen Zuhause muss sie sich fast täglich behaupten. Sie wächst an ihren Anforderungen und besticht nicht nur durch ihre Klugheit, sondern auch durch Mut und Tapferkeit. Gemeinsam mit neuen Verbündeten macht sie sich daran, die Feinde ihres Mannes zu bekämpfen.


    "Der Feuerstein - Eine magische Reise beginnt" ist im Präsens in der Ich-Form, aus der Sicht von Elisa geschrieben. Dadurch erschien mir die Handlung sehr lebendig. Des Weiteren haben die sehr schönen, bildlichen Beschreibungen der Landschaft und der Charaktere einige Szenen direkt vor meinem geistigen Auge erscheinen lassen. Während der ganzen Handlung fühlte ich mich durchweg gefesselt und während der abwechslungsreichen Geschichte zudem ausgesprochen gut unterhalten. Ich fand es sehr schön, dass die Protagonistin hier mal ausnahmsweise nicht der Männermagnet ist und durch ihr Selbstbewußtsein besticht, sondern dass sich Elisa erst langsam entwickelt hat und an den Gegebenheiten gewachsen ist. Und ohne es darauf anzulegen, hat sie sich dabei selbst ihren Wünschen und Zielen ein ganzes Stück näher gebracht.
    Auch die anderen Charaktere sind sehr vielschichtig und lassen sich nicht so einfach in gute oder böse Schubladen stecken. Sie alle sind etwas Besonderes und einige von ihnen, habe ich richtiggehend liebgewonnen. So wie wir alle in der Realität nicht ausschließlich einer Kategorie angehören und manche unserer Taten von unserem eigentlichen Charakter abweichen, so sind die Charaktere auch hier nicht eindeutig zuzuordnen. Auch sie machen Fehler und so sind manche, die zum Anfang noch als gut erschienen, doch auch oft viel zu schwach, während der ein oder andere Böse sich vielleicht doch noch als grundlegend guter Mensch erweist. Das Leben ist nicht nur schwarz und weiß und Wahrheit und Lüge liegen oft im Auge des Betrachters - ganz wie in dieser Geschichte. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen und hat den Roman in meinen Augen noch spannender gemacht.


    Der zentrale Faden des Romans von Rae Carson ist definitiv der Feuerstein. Er ist es, der Elisa zu einer Auserwählten macht und, der sie - je nach seiner Temperatur - vor Gefahren warnt oder warm und wohltuend beruhigt. Er ist auch der Grund dafür, dass so viele Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen hinter Elisa her sind, so dass diese Umstände sie zwingen, aus ihrer Unscheinbarkeit herauszutreten und ihr Leben tatkräftig in die Hand zu nehmen. Und letztendlich sind es auch die magischen Kräfte des Feuersteins, die Menschen vernichten oder beschützen können. Die Feuersteine sind schicksalsbestimmend nicht nur aufgrund ihrer Kräfte, sondern auch aufgrund des Glaubens, den die Menschen an sie haben, der ihnen noch zusätzliche Macht verleiht.


    Schön fand ich auch, dass das Ende wenigstens zum Teil abgeschlossen wirkte, wenn auch noch viele Dinge offen sind, die hoffentlich bald in einer Fortsetzung geklärt werden. "Der Feuerstein" hat mir außergewöhnlich gut gefallen und ich kann ihn nicht nur Jugendlichen vollauf empfehlen. Rae Carsons Debütroman ist ein spannendes Jugendfantasybuch, das mich von Anfang an verzaubert hat und ich hoffe, bald noch mehr von Elisa und ihren Freunden lesen zu dürfen.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend