Joyce Carol Oates: Im Zeichen der Sonnenwende
DVA. 1990. 254 Seiten
ISBN-13: 978-3421065513
Originaltitel: Solstice, 1985
Übersetzt aus dem Amerikanischen von: Barbara Henninges
Klappentext:
Joyce Carol Oates erzählt in ihrem Roman die provozierende Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Frauen. Auf einer Cocktail-Party lernen die Lehrerin Monika Jensen und die Malerin Sheila Trask sich kennen. Monika, nach achtjähriger Ehe geschieden und auf der Flucht vor der Vergangenheit, ist gerade dabei, ein neues Leben zu beginnen. Sheila, die Witwe eines berühmten Künstlers, lebt seit dem Tod ihres Mannes sehr zurückgezogen voller Angst vor der Zukunft. Die beiden freunden sich an. Ihre Freundschaft wird immer intensiver, und ohne es zu merken, geraten sie in eine rasch wachsende gegenseitige Abhängigkeit.
Zur Autorin:
Joyce Carol Oates wurde 1938 in Lockport (NY) geboren. Sie zählt zu den bedeutendsten amerikanischen Autorinnen der Gegenwart. Für ihre zahlreichen Romane und Erzählungen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem National Book Award. Joyce Carol Oates lebt in Princeton, New Jersey, wo sie Literatur unterrichtet.
Meine Meinung:
Monica lernt Sheila, eine Künstlerin kennen. Eine Freundschaft beginnt, die ihre Spannung aus der Ungleichheit der beiden Frauen zieht. Beim Lesen hatte ich den Eindruck, dass diese Freundschaft kurz davor steht, ins Sexuelle abzudriften, was jedoch nicht eintritt. Es ist eine Schilderung tiefer Emotionen, Oates deckt gnadenlos die Schwachstellen beider Frauen auf. Es fühlt sich an, als würden sie seziert, ohne dass ein Messer angesetzt wird.
Durch diesen extrem genauen Blick, der schonungslos alles zeigt, fällt es mir als Leserin schwer, Sympathie für die Figuren zu empfinden. Sie bleiben mir gefühlsmäßig fern. Die Freundschaft der beiden trägt obsessive Züge in sich, die ich als ziemlich abschreckend empfunden habe. Die Autorin schont weder ihre Figuren, noch den Leser.
Was mir besonders auffällt: Oates hat keine Scheu vor Adjektiven. Irgendwie habe ich das Gefühl, sie sind zahlreich vorhanden ohne jedoch wie "schlechter Stil" zu wirken. Auch traut sie sich, lange Sätze zu verwenden, die sich leicht lesen lassen.
Ob dieses Buch typisch für Oates ist, kann ich nicht sagen, da es erst mein zweites von dieser Autorin ist. Kuschelige Wohlfühlbücher schreibt sie jedenfalls nicht.
Ich gebe 8 von 10 Punkten.