Peter Bichsel - Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen. 21 Geschichten

  • Titel: Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen. 21 Geschichten
    Autor: Peter Bichsel
    Verlag: Suhrkamp
    Erschienen: Juli 1996
    Seitenzahl: 73
    ISBN-10: 3518390678
    ISBN-13: 978-3518390672
    Preis: 6.00 EUR


    Einiges über den Autor:
    Peter Bichsel wurde am 24. März 1935 in Luzern geboren und wuchs als Sohn eines Handwerkers ab 1941 in Olten auf. Am Lehrerseminar in Solothurn ließ er sich zum Primarlehrer ausbilden. 1956 heiratete er die Schauspielerin Therese Spörri († 2005). Er ist Vater einer Tochter und eines Sohnes. Bis 1968 (und ein letztes Mal 1973) arbeitete er als Primarlehrer. 1964 wurde er mit seinen Kurzgeschichten in Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen auf einen Schlag bekannt; die Gruppe 47 nahm ihn begeistert auf und verlieh ihm 1965 ihren Literaturpreis.


    Meine Meinung zu diesem Buch:
    In diesen 21 Geschichten geht es um Sprachlosigkeit, auch um Einsamkeit und um die Schwierigkeit mit dem Gegenüber ins Gespräch zu kommen. Peter Bichsel erzählt diese kleinen Banalitäten in einer kargen, sogar spröden Sprache - die aber sprachgewaltigeren Dichtungen in puncto Intensität und Tiefe in nichts nachsteht. Es sind banale und alltägliche Situationen die der Autor hier schildert, manchmal sind es auch nur Fragmente von irgendwelchen Begebenheiten, gedankliche Mosaiksteinchen - das gesamte Ganze lässt sich oftmals nur erahnen.
    Peter Bichsels Sprache ist frei von Überflüssigem, frei von künstlich Aufgepepptem. Die Sprache ist klar, karg (wie bereits erwähnt) und sie wird nur dazu verwendet, das wirklich Notwendige zu schildern und zu beschreiben. Es ist gerade diese Emotionslosigkeit, die Emotionen erst möglich macht. So zu schreiben, den Sprachbalast abzuwerfen, das beherrscht Peter Bichsel auf diesen 73 Seiten meisterhaft. Ein sprachlicher Minimalist, ein Meister der minimalistischen Sprache.
    Sehr lesenswert. 8 Eulenpunkte für einen großartigen schweizerischen Autor.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das hört sich interessant an und erinnert mich ein wenig an ein Buch von Franz Hohler, "Das Ende eines ganz normalen Tages".


    Es scheint mir ein gewagter Kniff, der Sprachlosigkeit mit knappster Sprache gerecht werden zu wollen und der Emotionslosigkeit mit Sprödigkeit zu begegnen.


    Mal sehen, das sollte ich mir vielleicht ansehen. Das Buch ist auf meine Merkliste gewandert. Danke für die Rezi! :wave