Dianne Duvall: Immortal Guardians - Düstere Zeichen

  • Dianne Duvall: Immortal Guardians - Düstere Zeichen
    Originaltitel: Darkness Dawns
    ins Deutsche übersetzt von Petra Knese
    Egmont LYX
    ISBN-13: 9783802586606
    ISBN-10: 3802586603
    Erotische Fantasy
    1. Auflage 10/2012
    Taschenbuch mit Klappenbroschur, 400 Seiten
    [D] 9,99 €


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    Bei meinen Buchbesprechungen verzichte ich in der Regel bewusst darauf, Vergleiche zu Roman(reih)en anderer AutorInnen zu ziehen. Auch wenn ich diese Ähnlichkeiten sehe, beeinflussen meiner Meinung nach solche explizit angesprochenen Vergleiche zu sehr. Mir selbst ging es schon so, dass ich mich regelrecht betrogen fühlte, weil in meinen Augen überhaupt kein (positiver) Vergleich zu dem angesprochenen Roman vorhanden war, oder umgekehrt, weil ein eventuell negativ gezogener Vergleich in meinen Augen viel zu übertrieben war und mir vorab beinahe die Lust auf das entsprechende Buch verdorben hat. Das erwähne ich deshalb, weil ich gestern erst darauf angesprochen wurde und weil Dianne Duvall mit ihrem Auftaktroman Düstere Zeichen aus der Immortal Guardians-Reihe Ideen verarbeitet, die in diversen Varianten schon mehrfach verwendet wurde. Doch, wie bereits des Öfteren festgestellt, muss die Grundidee einer Geschichte nicht jedes Mal neu sein. Bei der Menge an Büchern weltweit dürfte es mittlerweile sowieso nahezu unmöglich sein, eine solche zu finden.


    Und so geht es auch in Duvalls Immortal Guardians um Unsterbliche. Die beschützen die Menschheit vor etwas, das ebenfalls unsterblich, blutsaugend; im Gegensatz zu ihnen jedoch böse und unberechenbar ist. Duvalls Unsterbliche sind, wie so viele vor ihnen, einsam. Sie suchen nicht wirklich jemanden, treffen aber auf den perfekt passenden Partner. Und, da es ja ein erotischer Roman ist, geht es recht schnell zur Sache. Mit ihren jahrhundertealten Erfahrungen, Sehnsüchten und Entbehrungen und ihrem mehr als guten Aussehen liefern sie besagten Partner ja quasi die Orgasmusgarantie schlechthin, zumal sie sich immer zuallererst um die Bedürfnisse derselben kümmern. Die Frage ist nur, ob sich fortan dann alles darum dreht oder ob sich noch ein weiterer interessanter Handlungsfaden findet.


    Im Fall von Düstere Zeichen wird der Unsterbliche Roland von Vampiren und ihren Helfershelfern angegriffen und schwer verletzt. Wie alle Unsterblichen ist auch er nicht wirklich unbesiegbar. Rettung naht in Form von Sarah. Sie überwältigt seine Widersacher, nimmt ihn schwer verletzt mit zu sich und sorgt so für sein Überleben. Die Unsterblichen/Vampire in Duvalls Roman zählen übrigens eher zur klassischen Sorte, das heißt: Sonne kann ihnen gefährlich werden. Dass Roland ein Unsterblicher und nicht bloß ein niederer Vampir ist, liegt zum einen an einer besonderen Begabung, die jeder Unsterbliche bereits vor seinem (menschlichen) Tod besitzt. Zum anderen daran, dass der zum Vampirismus führende Virus bei Unsterblichen nicht so zerstörerisch wirkt wie bei Vampiren. Letztere werden längst nicht so alt und fallen dem Wahnsinn anheim, während sie sich blutgierig mordend ihre Opfer suchen.


    Soweit so gut. Es finden sich, wie erwartet, erotische Sequenzen und Sexszenen im Buch, daneben aber, wenn auch deutlich in der Unterzahl, recht klar beschriebene Kampfszenen. Hier zeigt Sarah gleich eingangs eindeutig Zivilcourage, was sie sympathisch macht. Allerdings würde ich persönlich hinter einer Musikprofessorin, die ihre Ruhe haben möchte und entsprechend zurückgezogen lebt, niemand vermuten, der die alttestamentarische Sichtweise Auge um Auge, Zahn um Zahn lebt und neben einem sportlich-gestählten Körper Scharfschützenqualitäten hat. Das offenbart sich zwar erst nach der Rettung von Roland, aber Sarah schreckt nicht zimperlich vor Gewalt zurück. Andererseits hätte ich auch bei einem blutsaugenden Unsterblichen keinen Verfechter von Biokost erwartet. Im Gegensatz zu anderen Blutsaugern (aus anderen Romanen, egal ob böse oder nicht) leben die Unsterblichen sehr gesundheitsbewusst, sind sehr häuslich und, sieht man von ihrem Bedürfnis nach Blut ab, schlicht der Traum sämtlicher Schwiegermütter in spe.


    Recht schnell erfährt man, wer gut oder böse ist, wer welche Aufgabe zu erfüllen hat. Und natürlich auch, dass Roland durch Sarahs Rettung noch lange nicht aus der Gefahrenzone ist, leider jedoch Sarah in diese mit hineingezogen hat. Ein seltsamer Vampir hat es nämlich auf ihn abgesehen. Seltsam deshalb, weil er anders als andere Vampire ist und das betrifft nicht nur seine Ernährungsvorlieben. Nach etwa achtzig Seiten kommt Sarah hinter Rolands Geheimnis und zusammen mit den LeserInnen relativ weit hinten hinter das des Vampirs Bastien, bevor sich dann noch weiter hinten allen ihr eigenes künftiges Schicksal enthüllt. Damit zeichnet sich ab, dass Immortal Guardians - Düstere Zeichen wie auch die Folgebände zwar aufeinander bezogen aber doch irgendwie in sich abgeschlossen sein dürften.


    Neben Roland kommen auch andere Unsterbliche in Immortal Guardians - Düstere Zeichen vor. Etwa der Anführer Seth, der sich grundsätzlich um alle neuen Unsterblichen kümmert und gerade nach einer sucht. Dieser Erzählstrang, so schwach er auch beleuchtet ist, macht bereits Lust auf mehr. Während Roland eher eigenbrötlerisch und genau wie Sarah bewusst zurückgezogen lebt, pflegen die anderen Unsterblichen durchaus soziale Kontakte. Insgesamt boten diese Passagen wiederholt einen willkommenen Ausgleich zu Roland und Sarah, die natürlich trotz Todesgefahr, Angriffen und zahlreichen Blessuren flirten und immer wieder übereinander herfallen.


    Tatsächlich lässt die Autorin Roland jedoch nicht nur für eine koital bedingte Erhöhung von Sarahs Blutdruck sorgen. Mehr als einmal kommt er länger zu Wort, darf so nicht nur die LeserInnen, sondern und vor allem auch Sarah in seine Welt einweihen. Er öffnet sich, erzählt von schmerzhaften Erinnerungen und Erfahrungen und davon, wie er geworden ist, was er ist. So erlebt er über seine Beziehung zu Sarah eine Wandlung vom unzugänglichen Einsiedler zum wieder aktiven Mitglied der Unsterblichen-Gemeinschaft. Nebenbei erfährt Duvalls Leserschaft auch von den Auswirkungen des Virus, von der Suche nach Heilung und noch einige andere Dinge mehr.


    Allerdings gestalten sich speziell dabei die Übergänge zum jeweiligen Davor oder Danach etwas abrupt. Das wirkt in gewisser Weise störend; wird jedoch dadurch abgemildert, dass die entsprechenden Passagen Interessantes beinhalten. Sie warfen zudem Fragen auf und die wurden nicht alle erschöpfend beantwortet. Da es sich um eine mehrteilige Reihe handelt, ist das jedoch nicht weiter schlimm, da man davon ausgehen kann, dass sie in den Folgebänden geklärt werden.


    Der Fokus ist nicht auf die Sichtweise einer einzelnen Figur gerichtet. Die Autorin wechselt die Perspektiven, lässt neben lockeren Dialogen auch die Gedanken ihrer Charaktere einfließen, was das Buch im Gesamten leicht lesbar macht.


    Obwohl jedem von Anfang an klar sein dürfte, wie die Geschichte ausgeht - warum sonst sollten wir sie lesen? - fand ich persönlich sowohl den Schluss im Bezug auf Bastien und seine bisherige Motivation wie auch die Weichenstellung von Sarahs Zukunft etwas schönmalerisch und eindeutig zu schwach.


    Fazit


    Immortal Guardians - Düstere Zeichen bietet sowohl kleinere Schwächen wie auch Ausbaupotenzial. Duvalls Roman ist dennoch unterhaltsam und die sympathisch wirkenden Charaktere sowie diverse Andeutungen wecken die Neugier. Ein Buch zum Entspannen und eins, dem ich vier von fünf Punkten geben möchte. Ich freue mich auf die Fortsetzung.


    Copyright © 2012 Antje Jürgens (AJ)

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain

  • Es gibt zwei Arten von Bluttrinkern. Zum einen die Vampire, die allerdings nicht lange leben und nach wenigen Jahren den Verstand verlieren und zum einen die unsterblichen Wächter, die ewig leben und zu den Guten gehören. Als Sarah Bingham, eine normale Menschenfrau, eines Tages dem Unsterblichen Roland das Leben rettet, ahnt sie noch nicht, dass sich ihr Leben dadurch vollkommen ändern wird. Sie verliebt sich nicht nur in den Unsterblichen, sie wird leider auch in eine Rachefehde mit reingezogen, denn der Vampir Bastien trachtet Roland nach dem Leben und gibt keine Ruhe …


    Der Anfang dieses Romans hat sich wirklich gezogen und ich fand es wirklich langweilig. Die Geschichte ist auch nicht neu, denn auch hier trifft ein übernatürliches Wesen, nämlich der Unsterbliche, auf einen total unschuldigen und unwissenden Menschen, in diesem Falle Sarah. Nachdem der eine dem anderen das Leben gerettet hat und das Geheimnis gelüftet wurde, verlieben sich die beiden ineinander … bla bla bla. Das übliche. Wie gesagt, das ist nichts Neues mehr, so beginnen viele Serien, gerade die, in denen Vampire eine Rolle spielen.
    In der ersten Hälfte des Buches geschieht also nicht wirklich viel. Sarah und Roland schmachten sich an, alles andere ist erst einmal Nebensache. Erst als es soweit ist und die beiden ihren Gefühlen endlich nachgeben kommt ein wenig Schwung in die Geschichte, denn nun geht es darum das Geheimnis um Bastien zu lüften und herauszufinden, warum er hinter Roland her ist. Zwischendurch treten auch immer wieder andere Figuren als nur Sarah und Roland auf und auch das bringt Abwechslung und sogar Spaß, in der zweiten Buchhälfte besonders.


    Die Figuren sind allesamt sehr stereotyp und eindimensional, teils wiedersprechen sie sich auch in ihrer Beschreibung. Gerade Sarah, die am Anfang als die totale Unschuld vom Lande dargestellt wird, zeigt am Schluss eine ganz andere Seite. Hier hat die Autorin zu Beginn mächtig auf die Tränendrüse gedrückt und eine total unselbstständige Figur charakterisiert, die vom starken Unsterblichen beschützt werden muss, was allerdings gar nicht so war, wie sich dann im Verlauf der Geschichte ja heraus stellte.
    Insgesamt fand ich die Charakterisierungen in diesem Buch ansonsten auch recht schwarz-weiß gemalt. Die Unsterblichen waren allesamt sehr aalglatt und durch und durch gut, was ich für sehr unrealistisch halte. Auch, dass es zwischen Sarah und Roland so schnell ging und Sarah sich so schnell auf die geänderte Realität einlassen konnte war natürlich alles andere als glaubhaft, aber ich denke, ich Fantasy-Büchern darf das doch auch ruhig mal so sein.


    Insgesamt war das Buch aber, gerade wegen der offenen Fragen am Schluss, die eine spannende Hintergrundgeschichte versprechen, dann aber doch noch besser als ich während der ersten Hälfte befürchtet hatte. Im zweiten Teil wird es dann in der Hauptsache um zwei andere Figuren gehen, die in diesem Band ebenfalls schon aufgetaucht sind, nämlich um Marcus und um die mysteriöse Amy. Und ich bin mir sicher, dass ich diesen zweiten Teil, der mittlerweile schon erhältlich ist (siehe: Immortal Guardians: Dunkler Zorn), ebenfalls lesen werde!