[ab14] Frostzauber: Magische Liebesgeschichten - Tanja Heitmann (Hg.)

  • x Herausgeberin: Tanja Heitmann
    x Autoren: Jennifer Benkau, Mechthild Gläser, Tanja Heitmann, Lilach Mer, Antonia Michaelis, Gesa Schwartz
    x Titel: Frostzauber: Magische Liebesgeschichten
    x Genre: Kurzgeschichten/Fantasy/Liebe
    x Erscheinungsdatum: 01. Dezember 2012
    x 192 Seiten
    x rororo rotfuchs
    x ISBN: 3499216647
    x Erste Sätze: Unter dem Frosthauch. Der Frost kam vor dem ersten Schnee, grub sich über Nacht tief in Blattwerk, Rinden und Wurzelstränge, drang ins Erdreich vor und brachte das Geflecht aus Wasserläufen zum erstarren. Es war, als würde der Wald den Atem anhalten. Das war der Moment, in dem sie erwachte.


    Klappentext:


    Tanja Heitmann, Antonia Michaelis, Gesa Schwartz und andere Autorinnen verzaubern und verführen mit magischen Liebesgeschichten!


    Eine Nymphe, die in einem zugefrorenen Fluss auf den Liebsten wartet, der sie befreit; ein junger Mann ohne Gestern und Morgen, der nur durch die Tränen einer Liebenden in der Silvesternacht von seinem tragischen Schicksal erlöst werden kann; eine Elfe, zart und zerbrechlich, die die Kraft der Ewigkeit in sich trägt – diese und viele weitere Geschichten laden ein zu einer spannenden Reise voll großer Gefühle!


    Rezension:


    Obwohl ich eigentlich kein besonders großer Fan von Anthologien bin, habe ich mich trotzdem an “Frostzauber: Magische Liebesgeschichten”, herausgegeben von Tanja Heitmann, gewagt – denn hier wirkten einfach zu viele Autorinnen mit, die ich gut finde.


    Alle Geschichten handeln, wie der Titel schon vermuten lässt, vom Winter und haben damit zu tun, dass der Protagonist bzw. die Protagonistin der Geschichte auf ein magisches Wesen trifft und sich eine Art von Liebe entwickelt. Somit also ein Buch, das perfekt in die (vor)weihnachtliche, kalte Jahreszeit passt.


    Eigentlich kann ich mich überhaupt nicht entscheiden, welche Story mir am besten gefällt, jede hat es geschafft, mich mehr oder weniger verzückt aufseufzen zu lassen. Allerdings muss ich sagen, dass “Jenseits des Lichts” von Gesa Schwartz die Geschichte war, die sich schwerer lesen ließ als die anderen, aus dem Grund weil die Autorin Gedanken sehr bildhaft und verschachtelt beschreibt – man muss sich sehr konzentrieren um auf Dauer folgen zu können. Es geht hier um das Mädchen Thordis, die ein Wesen namens Vidar im Wald trifft und mit ihm während eines Schneesturms in einer Höhle ausharren muss.


    In Tanja Heitmanns Geschichte geht es um einem jungen Mann, der sich im Spreewald in das Frostmädchen verliebt, das jedem, der es berührt, den Tod bringt und Lilach Mer erzählt von einem seltsamen Zirkus, der nur in der Silvesternacht auftaucht und in dem die Zuschauer zu Darstellern werden. Mechhild Gläsers “Die gefrorene Zeit” handelt von einer Liebe zwischen einem jungen Mädchen und einem Zeitreisenden während Antonia Michaelis über einen zurückgezogenen, sehr einsamen Spieleerfinder schreibt, dessen ‘Sternschnuppenwunsch’ am Weihnachtsabend in Erfüllung geht. Zu guter Letzt gibt es noch eine Geschichte von Jennifer Benkau über ein kleines Volk, das die Kunst des sogenannten Eiswirkens beherrscht.


    Ich würde behaupten, für jeden, der auch nur eine der mitwirkenden Autorinnen gerne liest, ist dieses Buch keine Fehlinvestition. Und auf der anderen Seite eignet sich “Frostzauber” gut, um in die Schreibstile hineinzuschnuppern, wenn man noch nichts von einer der Mitwirkenden gelesen hat.


    Fazit:


    Zauberhaft romantische Fantasygeschichten vor einer Winterkulisse – wie gemacht für gemütliche Abende vorm Kamin.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

  • In dieser Anthologie verstecken sich 6 Kurzgeschichten, die alle aus der Feder von deutschen Autorinnen stammen. Alle Geschichten haben ihren eigenen und besonderen Reiz. Es sind alle typische Winterbücher, die auch zur Stimmung im Winter passen - düster, schwer und auch magisch.


    Tanja Heitmann, Lilach Mer, Mechthild Gläser, Gesa Schwartz, Antonia Michaelis und Jennifer Benkau sind sicherlich fast jedem Leser ein Begriff. Auch in ihren jeweiligen Geschichte steckte, bei den für mich bekannten Autorinnen, eindeutig ein Wiedererkennungswert. Ich persönlich habe bisher noch nichts von Lilach Mer oder Gesa Schwartz gelesen, und werde dies aber bei letzterer mit Sicherheit nachholen.


    Ich lese normalerweise nicht besonders oft Kurzgeschichten und wurde in "Frostzauber" sehr positiv überrascht. Trotz der Kürze der Geschichten haben die Autorinnen es geschafft mich mit der ein oder anderen Geschichte zu berühren. Es war ein Leseerlebnis, der etwas anderen Art für mich.


    Insbesondere die Märchenerzählerin Antonia Michaelis hat mich mit "Preußischblau" wiedermal total verzaubert und märchenhaft begeistert.
    Aber auch Jennifer Benkau, die mich schon mit "Dark Canopy" einfach umgehauen hat, konnte mich mit der Geschichte "Das Lied des Eiswolfes" berühren.
    Genau wie Mechthild Gläser und ihrer Geschichte "Die gefrorene Zeit", bei der ich mir persönlich eine tolle Fortsetzung der Geschichte vorstellen könnte.
    "Jenseits des Lichts" war zwar für mich ein wenig schwächer als die oben genannten, aber trotzdem hatte diese Geschichte das gewisse Etwas für mich.


    Diese vier Kurzgeschichten haben mich persönlich am meisten überzeugt. Sie waren berührend, magisch und voller Gefühl. Dies alles in nur wenige Seiten zu packen und den Leser dennoch davon zu überzeugen und ihn dabei auch noch zu begeistern, verdient meiner Meinung nach großen Respekt.


    Aber auch die anderen Geschichten "Unter dem Frosthauch" und "Cirque Indigo" waren zwar interessante Geschichten, die mich aber persönlich nicht zu hundert Prozent von sich überzeugen konnten. Stellenweise waren sie mir doch zu magisch und leicht unverständlich, was jedoch an der Kürze der Geschichte liegen könnte.


    Fazit:


    Ein bezauberndes und märchenhaftes Buch, dass mich in eine winterliche Welt voller Emotionen und Geheimnisse abtauchen lies. Ich habe die Kurzgeschichten unheimlich gern gelesen und war mehr als positiv überrascht.

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Diese Sammlung ist dazu gedacht, im tiefsten Winter zusammengekuschelt auf der warmen Couch gelesen zu werden. Was geschieht, spielt mit wenigen Ausnahmen auf Weihnachten oder Silvester an. Die Geschichten können aber problemlos auch nach den großen Festen gelesen. Grundsätzlich sind es Wintergeschichten, von Schnee, Eis, klirrender Kälte. Von den Gefahren, die in diesen Monaten herrschen, sei es durch die Elementen, sei es durch seltsame Wesen, die in der Winterzeit herumgeistern. Vor allem aber sind es Geschichten von der Liebe.


    Die Sammlung besticht durch die Vielfalt, die diesem doch sehr konventionellen Thema abgewonnen wird. Die Verbindung von Magischem und Märchenhaften mit der Realität gelingt ebenso, wie der Entwurf von Fantasy-Welten. Jede Geschichte liest sich neuartig und auf ihre Weise spannend. Sehr, sehr schön sind die ausführlichen Beschreibungen der jeweiligen Winterlandschaft, gleich, ob Spreewald, Strandlandschaften, Paris oder tiefverschneite Gegenden in unerreichbaren Ländern der Phantasie. Die erdachten Märchen - oder Fantasy-Figuren sind originell und nicht wenig unheimlich.
    Die Themen, Liebe, Tod, Hoffnung sind nicht aufgesetzt, sondern werden ernsthaft und ehrlich verarbeitet.


    Heitmann erzählt von einer Nymphe, die im Eis eines Flußlaufs im Spreewald gefangen ist und zugleich von der komplizierten Beziehung des jungen Mato zu seinem Vater, in einer märchenhaft-emotionalen, aber unsentimentalen Geschichte (Unter dem Frosthauch). Am ehesten sentimental ist Mechthild Gläsers Die Gefrorene Zeit, die Liebesgeschichte von Hannah und Tom, der ein Geheimnis hütet, an dem beide schwer zu tragen haben. Tränen dieser Art gehören aber eben auch in diese Jahrezeit.
    Die traurigste, zugleich aber innigste Liebesgeschichte erzählt Antonia Michaelis (Preußisch Blau). Blau ist das eigentliche Element von Lilach Mers Cirque Indigo, eine überwältigende Geschichte eines magischen Zirkus’, einer bösen Vergangenheit und der Rückkehr ins Leben. Die Liebesgeschichte ist verhalten, tatsächlich ist das Ganze eine regelrechte Liebeserklärung an die Farbe Blau.


    Gesa Schwarz ist die Autorin einer hervorragend formulierten geheimnisvoll-unheimlichen Geschichte über eine Begegnung besonderer Art in einem feindseligen Winterwald, poetisch, märchenhaft, mit eben dem Quentchen Fremdartigkeit, das zum Thema gehört. (Jenseits des Lichts)
    Jennifer Benkau überzeugt mit der Geschichte einer Außenseiterin, Lesla Frimmdarr, in einer Dorfgemeinschaft und einer besonderen (berückend ausgedachten und originell beschriebenen) Magie dieser fremden Welt. (Das Lied des Eiswolfs) Ähnlich wie bei Antonia Michaelis wird die Liebesgeschichte gerade durch die Sparsamkeit und raffiniert einfach gehaltene Sprache besonders innig.


    Schöne Geschichten, gelungene Zusammenstellung für alle, die sich im Winter ein bißchen verzaubern lassen möchten.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus