Ali Shaw - Der Mann, der den Regen träumt (The Man who Rained)

  • Zum Autor
    Ali Shaw wurde 1982 in einer Kleinstadt in der englischen Grafschaft Dorset geboren. Er studierte Englische Literatur an der Universität von Lancaster und arbeitet seitdem als Buchhändler und in der Bodleian Bibliothek der Universität Oxford. Sein Erstling "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" war international sehr erfolgreich.


    Zum Inhalt
    Nach dem Tod ihres Vaters lässt Elsa alles hinter sich und flüchtet aus ihrem bisherigen Leben an einen abgelegenen Ort. Thunderstown ist ein kleines, einsames Städtchen und hier, so sagt man, erwacht das Wetter zum Leben. Genau das glaubt Elsa zu erleben, als sie zum ersten Mal auf Finn trifft, der zurückgezogen in den Bergen lebt, die das Dorf umschließen. Finn ist kein gewöhnlicher Mann, ihn umgibt ein Geheimnis. Es ist der Grund für sein Einsiedlerleben und der Grund für sein Einsiedlerleben und der Grund, warum die Einwohner von Thunderstown ihm nicht wohlgesonnen sind.


    Meine Meinung
    Auf Ali Shaws zweites Buch war ich sehr gespannt und wurde abermals mit einer im doppelten Sinne zauberhaften Geschichte überrascht. Erneut gelingt es Ali Shaw, ein modernes Märchen zu erzählen, dessen Hauptfiguren vom Schicksal schwer geprüft wurden. Wieder spielen übersinnliche Elemente und der Glaube daran eine Rolle, all dies hinter einem wieder überaus gelungenen und passenden Titelbild. (Ein wenig seltsam finde ich, dass die Erzählung im Englischen von einem Mann handelt, der regnete „The Man who Rained“, im Deutschen hingegen von einem Mann, der den Regen träumt. ;-) )


    Violett und ein wenig düster scheint das Titelbild zu „The Man who Rained“ (dt. Titel „Der Mann, der den Regen träumt“), passend zur Atmosphäre in dem abgelegenen Örtchen Thunderstown (dt. Donnerstadt) und den Bewohnern dort. Thunderstown wirkt wie eine sterbender Ort, Menschen, deren Familien schon seit Generationen dort leben, mit starren Ansichten, festen Strukturen und Aufgabenverteilungen, scheinbar pragmatischer Brutalität, umgeben von hohen, zerklüfteten Bergen und spektakulären Wolkenformationen. Scheinbar ohne Raum für Toleranz und Hoffnung, für Neues, für echte Veränderungen. Geprägt von karger Natur und erdrückender Hitze.


    Ausgerechnet Thunderstown ist die Wahlheimat der 29-jährigen Elsa Beletti, die nach dem Tod ihres geliebten Vaters nicht länger in New York leben möchte. Ihr Vater war ein Sturmjäger und starb als er einem Tornado zu nahe kam. So wie er ist auch Elsa fasziniert von Wolken. In Thunderstown begegnen ihr uralter Aberglaube, Naturgewalten und die unterschiedlichsten Menschen. Wie schon in seinem Erstling gelingt es Ali Shaw wieder, Menschen und die sie umgebende Natur mit wenigen treffenden Worten zu malen, sie lebendig werden zu lassen auf nur wenigen Seiten. Märchenhafte Schilderungen gehen abrupt über in Szenen voller Gewalt.


    Zu dem in den Bergen lebenden Einsiedler Finn Munro fühlt sich Elsa besonders hingezogen und um so mehr Finn sich zurückziehen möchte, so wenig kann er es – genauso wenig wie Elsa diesen geheimnisvollen, so besonderen Menschen vergessen kann.


    Oft deutet Ali Shaw nur an, überlässt das Ausmalen der Fantasie des Lesers und oft ist es auch nicht wichtig, warum bestimmte Phänomene möglich sein könnten. Ihm geht es um zwischenmenschliche Gefühle, (Verlust-) Ängste, den Glauben an sich selbst und an das Gute in anderen, um Möglichkeiten, die gegeben, erkämpft, genutzt werden oder nutzlos verstreichen. Um Hoffnungen und Ziele, um Selbstbestimmung und Traditionen. Um Träume und Realität, denn oft verbirgt sich hinter dem Bild oder Traum etwas ganz anderes, das möglicherweise zwar anders jedoch nicht weniger gut ist.


    So gut mir die Erzählung insgesamt inhaltlich und sprachlich gefiel, so sehr war ich nach einer Weile ein wenig enttäuscht von den Passagen über Elsas Leben und ihre Familie, die mir zu banal und eindimensional schienen, sowie über ihre scheinbar planlose Suche, die irgendwie im Sande zu verlaufen scheint.

    Dies ist jedoch Jammern auf hohem Niveau.


    Fazit
    Ein wunder-volle Erzählung mit besonderen Figuren, einem außergewöhnlichen Schauplatz und oft poetischer Sprache, mit starken Kontrasten und fesselnden Szenen, in denen die Grenzen zwischen Realität und Magie verschwimmen, Donner und Herzschläge ineinander übergehen. Hoffentlich bleibt die zauberhafte Atmosphäre auch in der deutschen Übersetzung erhalten.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Ich habe die englische Fassung gelesen und wünsche (nicht nur) den Lesern der *Testleserunde* viel Spaß und warne gleichzeitig vor der viel zu verräterischen negativen Rezi bei Amazon.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • So, dann starte ich mal nach der Testleserunde des deutschen Exemplars mit der ersten Rezension.
    Ich muss sagen, es fällt mir nicht wirklich leicht dieses Buch zu bewerten.
    Daher trenne ich das jetzt erstmal in positive und negative Kritik:
    positiv: Cover: sehr schön, an die Stadt und die "kleine Welt dort" angepasst. Ganz wichtig: die Sprache. Sie ist wundervoll! Shaw beschwört dadurch richtig phantastische Bilder herauf, die voller Leben und Farbe sind. Dadurch werden die Gefühle zu gewissen Dingen oder Personen stark beeinflusst. Ein Beispiel: eine Kirche, auf die man immer wieder zuläuft und die sehr dunkel gezeichnet wird. Dadurch hab ich mich fast schon ein wenig vor dieser Kirche gegruselt. Und die schönen Vorkommnisse sind dann voller Licht und man spürt, wie man sofort glücklicher wird und die Welt eine zeitlang mit besseren Augen sieht. Durch die Sprache wird aus dem Buch fast schon etwas Poetisches.
    Positiv für mich war auch die Idee an sich. Wer hat denn schon mal von einem Mann, der regnet gehört? Die Umsetzung dieser Gestallt war auch sehr schön.
    negativ: der deutsche Titel. Es ist einfach falsch, dass der Mann den Regen träumt und richtig, dass ER regnet... Manche Sachen konnte ich einfach nicht so recht nachvollziehen: zB die Festgefahrenheit der Einwohnern dieses Dorfes, Handlungen von bestimmten Personen. Auch wurden manche Stellen auf einmal sehr schnell abgehandelt und eh man sich versah wars vorüber und man dachte: ja ok und jetzt? Negativ sehe ich auch, dass manche Fragen, die sich der Leser im Laufe der Geschichte stellt, einfach nicht aufgeklärt werden. Man könnte vielleicht sagen: ja, aber, es ist doch auch ein Märchen. Ja, aber trotzdem. Ich möchte gerne logische Geschichten, bei denen nicht am Ende noch sehr viele Fragen in meinem Kopf hängen und unbeantwortet bleiben. Weil dann stellt sich doch wiederum die Frage: warum wurden diese Dinge überhaupt in die Geschichte mit aufgenommen? Warum sind sie wichtig. Manche sind auch für die Charakterisierung der Personen wichtig, ja. Aber manche hätte man einfach weglassen können.


    Fazit: bilderreiches, wunderschön geschriebenes Buch, das ich aufgrund der Sprache und der Idee gerne gelesen habe, das mich aber am Ende enttäuscht zurücklies, weil so Vieles ungeklärt blieb und von mir unverstanden.
    6 von 10 Punkten von mir für dieses Buch.


    Trotzdem danke nochmal, dass ich an der Testleserunde mitlesen durfte. Ich kenne das erste Buch nicht, aber ich habe das Gefühl, dass es besser war/ist als dieses hier, also werde ich das auch noch lesen, irgendwann.

  • Meine Meinung:


    Mir hat „Der Mann, der den Regen träumt“ leider kaum gefallen.


    Ich hatte relativ hohe Erwartungen an das Buch, aus der wunderschön bis magisch klingenden Geschichte und dem zauberhaften Cover resultierend.
    Was mir sehr gut gefallen hat, ist der Schreibstil. Es gibt viele schöne Formulierungen, Metaphern und Vergleiche, die tolle Bilder vor meinem Auge haben entstehen lassen. Gut, die Dialoge schwächeln teilweise ein wenig und erscheinen sperrig und etwas unbeholfen und manche sprachlichen Bilder sind befremdlich, grundsätzlich habe ich aber auf sprachlicher Ebene mit Genuss lesen können.


    Auch hat die Geschichte regelrecht entschleunigend auf mich gewirkt, da sie unheimlich ruhig und unaufgeregt erzählt wird und ich so förmlich gezwungen wurde, mein Lesetempo zu verlangsamen.


    Ein leider auch schon letzter positiver Aspekt des Buches sind die märchenhaften Details und der Grundgedanke der Geschichte, welche mich durchaus zeitweise bezaubern konnten. So reist Elsa, eine Protagonistin, ins Örtchen Thunderstown, um dort wieder nach vielen Rückschlägen zu sich zu finden. Thunderstown, ein Ort, der von dem Wetter geprägt eingekesselt zwischen vier gewaltigen Bergen liegt. Ein Ort, an dem Legenden wahr zu sein scheinen, was aber auch dazu führt, dass viele Bewohner in Angst und Hass leben und starr an alten Verhaltensweisen festhalten, ohne zu reflektieren.


    Leider jedoch haben mir sehr viele Punkte missfallen. Die Figuren des Buches sind meiner Meinung nach sehr flach und schablonenhaft gezeichnet, ich konnte zu keiner Figur wirklich eine Verbindung aufbauen. Dazu kommt, dass ich die Hauptfigur Elsa schrecklich unsympathisch fand. Ich muss eine Figur nicht lieben, aber ihr Verhalten, ihre Handlungen, ihre Aussagen konnte ich kaum nachvollziehen, ja, ich war regelrecht genervt von ihr.


    Viele Fragen bleiben am Ende offen, auch das hat mich gestört. Ich fantasiere normalerweise gerne noch über das Ende eines Buches hinaus, aber in diesem Fall wirkten die unbeantworteten Frage wie das Resultat von Lieblosig- und Einfallslosigkeit.


    Das Ende schließlich ging mir viel zu schnell, war zu wirr, zu einfach (allgemein hat der Autor vieles zu einfach gelöst) und etwas dämlich. Ja, „Der Mann, der den Regen träumt“ beinhaltet fantastische Elemente und ich bin somit etwas nachsichtiger, aber die teilweise komplett fehlende Logik hat mich angestrengt.


    Fazit:


    Obwohl „Der Mann, der den Regen träumt“ mit einem schönen Grundgedanken und einer poetischen Sprache lockt, hat das Buch mich sehr enttäuscht und etwas frustriert zurückgelassen. Konturenlose Figuren, nicht nachvollziehbare, logikfreie Handlungen, lieblos und zu einfach gelöste Probleme sowie ungelöste Fragen ergeben leider nur magere 4 von 10 Eulenpunkte.

  • Inhalt


    Um den Tod ihres sturmsüchtigem Vaters besser zu verarbeiten, flieht Elsa aus dem hektischen New York ins magische Tunderstown. Ihr Vater war früher öfter dort und Elsa kann bei seinem alten Freund Kenneth unterkommen. Sofort verliebt sie sich in das beschauliche Dörfchen, eingekesselt von vier Bergen und voller Magie. Vögel, die zu Sonnenstrahlen werden, Pferde, die aus dem Wasser kommen und ein Junge, der ein Gewitter in sich trägt.


    Nie hätte Elsa gedacht, dass sie fähig wäre, sich zu verlieben. Und dann ausgerechnet in Finn, halb Mann, halb Wolke. Noch ahnt sie nicht, wie gefährlich und zugleich zerbrechlich er ist, wie stark das Gewitter in seinem Inneren. Elsa wagt den Schritt, sie wagt es, ihr Herz an jemanden zu verschenken, der selber keines hat...


    Meine Meinung


    Ali Shaw hat einen schönen, blumigen Schreibstil, zu dem seine zauberhaften Ideen passen. Die Verschmelzung von Wetter und Fauna, die Morphose von Phänomenen zu Tieren. Vögel aus Sonnenlicht, Käfer aus Regen und ein Mann aus Gewitter, gezeigt durch einen Blitz, geboren von einer Frau. Am besten wirkt die Sprache, wenn Shaw nur beschreibt, in Dialogen wird das blumige schnell gekünstelt und steif.


    So schön die Idee ist, so schwach ist der Plot. An Inhalt hapert es etwas, es gibt viele Zeitsprünge, viele ülberstürzte Handlungen und ein wirres Ende. Schlimmer ist aber, dass es keine sympathische Figur gibt. Bis auf Sidney ist zwar keine Gigur wirklich bösartig und gemein, aber alle haben Züge an sich, die sie unsympathisch machen. Sogar die liebenswürdig erscheinende Elsa, die all ihre Sympathy verloren hat, als sie aus einer nicht nachvollziehbaren Laune heraus einen Schmetterling getötet hat.


    Die Welt von Shaw ist zwar schön und magisch, leider wird aber nichts erklärt, was sehr schade ist. Am Ende bleiben viele Fragen ungeklärt, vor allem was die Vergangenheit des Dorfes, die Wetterphänomene und die Dorfbewohner angeht. Motive und Beweggründe bleiben unklar, die Figuren sind zu blass und oberflächlich gezeichnet.


    Fazit: eine zauberhafte Idee mit blumigem Schreibstil, dafür leider ein schwacher Plot, der an manchen Stellen hinkt, und zu blassen Figuren.


    3 von 10 Punkten für das zauberhafte Cover und die schöne Sprache.

  • Um sich zu nach dem Tod ihres Vaters erst einmal wieder zu sammeln, entflieht Elsa New York und zieht in das kleine Städtchen Thunderstown. Dort soll das Wetter gemacht werden. Die Dorfbewohner sind sehr abergläubig und Fremden gegenüber sehr skeptisch. Sie lernt Finn kennen und lieben. Ihn umgibt ein Geheimnis. Deshalb führt er ein Einsiedlerleben auf einem Berg. Gemeinsam wollen sie einen Neuanfang wagen und kämpfen gegen alle Widerstände an.


    Der Schreibstil von Ali Shaw ist einfach wundervoll, wenn man sich darauf einlässt. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr detailgetreu. Allerdings fand ich einige Figuren sehr farblos beschrieben.


    In dem Buch gingen mir manche Sachen einfach zu schnell. Zum Beispiel sieht Elsa Finn und schon sind sie zusammen, als wenn sie sich schon ewig kennen würden. Das Ende kam auch sehr abrupt und einige Fragen blieben leider offen.


    Lange habe ich überlegt, welche Punkte ich vergebe. Wegen dem tollen Schreibstil vergebe ich 5 von 10 Punkten. Ansonsten wären es noch weniger geworden. "Das Mädchen mit den Gläsernen Füßen" wollte ich noch lesen, aber davon nehme ich erst einmal Abstand.

  • Meine Meinung:


    Das Buch „Der Mann der den Regen träumt“ lässt mich zwiegespalten zurück.
    Insgesamt ist Ali Shaw eine in sich stimmige und märchenhafte Geschichte gelungen, die ich gerne gelesen habe. Es ist eines der wenigen Bücher aus diesem Genre,
    das ich wirklich zu Ende gelesen habe und auf dessen Ausgang ich neugierig war.
    Richtig gelungen fand ich die Kontraste, mit denen Shaw spielt und die starke Gefühle beim Leser auslösen. Leben und Tod, Hass und Liebe, Trostlosigkeit und Hoffnung,
    Offenheit und Argwohn, Traditionen und Neubeginn, Glaube und Aberglaube, Entstehung und Zerstörung, all das wird gegenübergestellt und prallt aufeinander. Es ist am Leser,
    sich dazu zu positionieren.
    Ein weiterer Pluspunkt sind die brüchigen Figuren, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Ich mag das sehr, wenn ich mich an ihnen reiben kann und sie mich zwingen,
    mich mit ihnen zu beschäftigen. Besonders gelungen finde ich Elsa und Daniel, die beide in dem Buch eine große Entwicklung durchmachen.


    Lässt die Geschichte an sich viel Raum für eigene Fantasie und einen großen Spielraum für eigene Interpretationen, fand ich die Sprache zu drängend. Es gibt einige Stellen,
    in denen Shaw seine eigenen sprachlichen Bilder noch einmal erklärt, das hat mich doch schon sehr gestört. Meine eigenen Bilder im Kopf verpufften zum Teil wieder.


    Vielen Dank noch einmal, das ich das Buch lesen durfte.


    Dank Lesebändchen und Blumenbildchen gebe ich dem Buch 7 Punkte.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Autor: Ali Shaw
    Titel: Der Mann, der den Regen träumt
    Verlag: Script 5




    Meine Meinung:


    Shaw entführt den Leser in eine abgelegene Stadt inmitten von vier Bergen. In dieser Welt leben allerlei außergewöhnliche Wesen, wie

    So vielfältig und faszinierend die Bergwelt zu sein scheint, so verstaubt und altmodisch scheinen die Stadt, Thunderstown, und die Anischten ihrer Bewohner zu sein.



    Der Plot ist nichts neues (es geht um ein Mädchen, das von außerhalb in diese Stadt kommt, sich in die Fantasiegestalt Finn verliebt, bald aber erkennen muss, dass die Einwohner Thunderstowns Finn nicht so annehmen können, wie er ist), ist aber auf außergewöhnliche Art und Weise umgesetzt worden:



    Sprache und Stil sind durch viele Metaphern und andere bildhafte Vergleiche und wiederkehrende Themenkomplexe geprägt, sodass sie der Geschichte ein märchenhaftes Gerüst und eine nahezu verzauberte Atmosphäre verleihen. Allein die Landschaftsbeschreibungen lassen den Leser mit Leichtigkeit in die fremde Welt eintauchen.


    Die Figuren sind alle miteinander sehr ungewöhnlich, nur sehr wenige wirken durchschnittlich, jede hat ihre ganz eigenen Wesensmerkmale und Macken.
    So und aufgrund der Tatsache, dass man von den Figuren immer nur bruchstückhaft erfährt, wie ihr Leben bisher verlaufen ist (z.B. wenn man durch Einschübe immer wieder etwas aus Daniels Vergangenheit mit seinem Großvater und Vater oder mit Betty und Finn erfährt), man ihre Entwicklungen mitverfolgen kann, wird immer wieder Spannung erzeugt.


    Dem Autor gelingt es, den Spannungsbogen so zu ziehen, dass man eigentlich ständig wissen möchte, wie es weitergeht.



    Es bleiben leider einige, wenn auch wenige, Lücken, Begebenheiten, über die der Leser vielleicht gerne mehr erfahren hätte, beispielsweise über die Verknüpfung von Elsas Vater und seiner Vergangenheit mit dem aktuellen Handlungsgeschehen.


    Viele Zauberwesen, wie die Wasserpferde, bleiben ebenfalls ohne nähere, detailliertere Erklärung, doch dadurch wirken sie umso faszinierender, ja geheimnisvoller.




    Insgesamt mutet die Geschichte wie eine Märchenerzählung an. Wer bereit ist, sich darauf einzulassen und Freude an einem außergewöhnlichen Schreibstil voller Feingefühl hat, ist mit diesem Buch gut beraten.


    Ich habe es sehr gerne gelesen und werde nun, da dies das erste Buch ist, was ich von Shaw gelesen habe, die Lektüre von "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" bald nachholen.




    ich gebe 8 von 10 Punkten.


    *edit hat lieber noch etwas gespoilert*

  • Meine Meinung zum Buch:


    Es fällt gar nicht so leicht dieses Buch zu bewerten. Sprache und Stil von Ali Shaw gefallen mir wahnsinnig gut, es wird sehr bildreich und märchenhaft erzählt, die Stimmung, die in den ersten Kapiteln herrscht, hat mich richtig umgarnt. :wow
    Der Autor erschafft eine abgelegene Stadt voller interessanter, rätselhafter Charaktere.
    Nebenfiguren wie Daniel Fossiter oder Kenneth Olivier haben mir sogar besser gefallen als die Hauptpersonen.
    Einfach alles in dieser Geschichte wird stark vom Wetter beeinflusst, was auch immer wieder schön in der bildhaften Sprache eingebaut wird.


    Leider lässt das Buch etwa ab der Mitte stark nach, dies betrifft aber nur die Handlung, nicht die wunderschöne Erzählart.
    Mich störte oft das überhastete und nicht richtig nachvollziehbare Verhalten der Hauptfigur Elsa in der zweiten Hälfte.
    Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und vieles geht zu schnell. Die Stimmung bleibt trotz der schönen Formulierungen auf der Strecke.
    Nach dem ruhigen Einstieg ins Buch hat sich das für mich irgendwie unpassend angefühlt.


    Es bleiben einige Rätsel ungelöst und noch Raum für Spekulationen, wenn das nicht stört ist es durchaus ein lesenswertes Buch.


    Der Umschlag ist wunderschön gestaltet, die Blumenmotive des Covers werden im Buch zu den Kapitelanfängen wiederholt.
    Sehr schade fand ich es das man den Lesern der deutschen Version die Kapitelüberschriften vorenthalten hat, die im Original zu finden sind und sich teilweise auf das Shakespheare-Zitat am beginn des Buches beziehen.
    Da dieses Detail aber ohne die Leserunde gar nicht aufgefallen wäre kann ich es auch nicht negativ anrechnen.


    Fazit für mich: 6 von 10 Punkten


    Noch einmal ganz herzlichen Dank an den Script5 Verlag und Buechereule, das ich mitlesen durfte.

    "Bücher haben eine Seele. Keiner muss die Seele eines Buches suchen. Die Seele des Buches findet den Leser. Das tut sie immer!" - Die wundersame Geschichte der Faye Archer

  • Einleitung/ Info


    Ich hab das Buch "Der Mann, der den Regen träumt" von Ali Shaw innerhalb einer Leserunde in diesem Forum gelesen. Für mich ist es das erste Buch dieses Autors.


    Handlung


    Das Buch handelt von Elsa Beletti, die nach dem Tod ihres Vaters der Großstadt, New York, entfliehen will, ihr bisheriges Leben beendet und sich auf die Reise nach Thunderstown macht. Diese Stadt hat sie einmal bei einer Reise aus dem Flugzeug gesehen und sich sofort angezogen gefühlt.
    Sie kommt bei Kenneth unter, der in seinem Wohnhaus eine kleine Wohnung vermietet, in der sein verschwundener (vermutlich verunglückter) Sohn gewohnt hat.
    In dem Dorf lernt Elsa den Bergjäger Daniel und einen geheimnisvollen Mann namens Finn Munro kennen und die Geschichte beginnt sich zu entwickeln, desto mehr seltsame Beobachtungen Elsa macht.


    Covergestaltung und Buchtitel


    Das Cover hat mir sehr gut gefallen. Ich mag die Scherenschnitt-Optik, das leicht düstere und den violetten Farbton, bei dem ich immer an Finns Augen denken musste, bevor ich das Buch zum lesen wieder aufgeschlagen habe. Auch der Titel gefällt mir, obwohl ich der Meinung bin, dass der englische Titel: "The Man who Rained" definitiv passender/ stimmiger gewesen wäre, so wie es auch schon einige in der Leserunde angemerkt hatten.
    Schade fand ich, dass bei der Übersetzung die englischen Kapitelnamen nicht übernommen wurden.


    Positives


    Zuerst einmal hat mir der etwas blumige, leicht poetische Schreibstil, die Atmosphäre und die feinsinnigen Töne des Buches sehr gut gefallen.
    Ich kann natürlich nicht beurteilen, wie gut die Übersetzung in dem Punkt gelungen ist, weil ich das Buch nur auf deutsch gelesen habe, aber mir sind keine gröberen Holprigkeiten aufgefallen.
    Elsa war mir grundsätzlich sympathisch, obwohl ich keine richtige Beziehung zu ihr aufbauen konnte. Einige ihrer Handlungen blieben mir unverständlich und ich konnte sie nicht recht nachvollziehen. Dennoch hat mich das in meinem Lesevergnügen nicht gestört.
    Daniel fand ich von Anfang an sympathisch und er ist mir auch die liebste Person in dem Roman geblieben. Mir hat seine Charakterentwicklung gefallen und auch die Zweifel, Ängste und seine Zerissenheit wurden gut erzählt. Auch Finn war mir sympathisch und ich mochte die Beschreibungen seiner "speziellen Eigenschaften" (ich möchte das jetzt nicht vertiefen, um nichts vorweg zu nehmen).
    Die phantastischen Ideen haben mir auch sehr gefallen.


    Nicht zu vergessen die Idee zu der Geschichte, die mir gut gefällt: ein Mann, der regnet.


    Negatives


    Es hat mir nicht gefallen, dass der Autor so viele Fragen ungeklärt lässt und der Handlungsverlauf, vorallem gegen Ende, einige unlogische Wendungen beinhaltet. Auch bei einem phantastischen Roman habe ich den Anspruch, dass die Handlung bzw. die Gegebenheiten in sich konsistent und logisch sind.
    Auch erschienen mir die Randpersonen, die Leute im Dorf und auch Elsas Eltern eindimensional, flach, ohne Tiefe. Ich konnte mir keine der Personen richtig vorstellen und so blieben sie in meiner Vorstellung graue, angedeutete Schemen.


    Wie gesagt, sind mir insgesamt zu viele Fragen offen geblieben. Einige kann ich für mich noch logisch erklären, einige jedoch hätte ich wirklich gerne beantwortet gehabt, vorallem:
    (Bitte nur lesen, wenn man das Buch schon gelesen hat, da dies viel vorweg nimmt)


    Fazit


    "Der Mann, der den Regen träumt" hat mir insgesamt gut gefallen. Es ist ein sehr schön geschriebener, dennoch leicht zu lesender phantastischer Roman, der jedoch einige logische Mängel beinhaltet, die mich etwas gestört, aber mein Lesevergnügen nicht total beeinträchtig haben.
    Ich bereue es nicht das Buch gelesen zu haben, es ist jedoch kein Buch, was mich begeistert zurücklässt.
    Ich vergebe gute 5 von 10 Eulenpunkten und bin grundsätzlich immer noch interessiert "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" zu lesen und tue dies vermutlich auch noch irgendwann. :-)

  • Die Handlung:
    Elsa möchte ein komplett neues Leben beginnen und ihr Altes hinter sich lassen. So kommt sie in den Ort Thunderstown. Diesen Ort hat sie einmal aus dem Flugzeug gesehen und sich von da an von ihm angezogen gefühlt. Diese Stadt inmitten der Berge birgt viele Geheimnisse und Mythen. Legenden sind dort lebendig. Und so trifft sie auf Finn, der alles andere als ein normaler Mensch ist. Nicht umsonst führt er ein Leben als Einsiedler und hält sich von den Menschen aus Thunderstown fern...


    Der Einstieg in das Buch ist mir etwas schwer gefallen, was viel an dem Schreibstil des Autors gelegen hat (mehr dazu unter dem Punkt "Der Schreibstil"). Das war mein erstes Buch von Ali Shaw und ich wusste nicht so recht, was mich da erwartet.
    Die Handlung an sich ist wunderbar poetisch, märchenhaft, außergewöhnlich und schön. Die Idee dahinter gefällt mir sehr gut und die Umsetzung hat seinen ganz eigenen Reiz.
    Leider sind viele Sachen dabei nicht geklärt und es fehlt eine gewissen Logik dahinter. Zwar handelt es sich hier um ein Buch mit Fantasyelementen, aber dennoch ist mir vieles zu unklar.
    Die Handlung an sich ist eher seicht, kommt ohne nervenaufreibende Spannung aus und überzeugt durch große Gefühle und ein paar überraschende Wendungen. Zu keiner Zeit des Buches fühlte ich mich schlecht unterhalten oder habe mich gelangweilt. Besonders schön ist die Fülle der Gefühle in dem Buch. Von der Liebe bis zum Hass ist alles in zahlreichen Facetten vertreten.
    Dabei gefällt mir die Beziehung von Finn und Elsa gut, da sie sehr liebevoll und traumhaft schön gestaltet ist.


    Die Protagonisten:
    Elsa ist eine Protagonistin zu der ich nur schlecht Zugang bekommen habe. Ihre Handlungen sind für mich nur schlecht nachvollziehbar und ich hätte mir gewünscht, dass sie etwas detaillierter ausgearbeitet ist. Das hat mein Lesevergnügen leider leicht geschmälert. Dafür sind ihre Gefühle sehr intensiv und deutlich dargestellt.
    Finn dagegen hat mir gleich gefallen. Er hat viele Facetten und seine Handlungen finde ich verständlich. Er hatte es im Leben nicht leicht. Er wirkt geheimnisvoll und ist unberechenbar, wie das Wetter.
    Dann ist da noch Daniel, der mir zu Beginn sehr unsympatisch war. Er kümmert sich um Finn und war der Freund seiner Mutter. Er hat Angst vor Finn, macht in dem Buch aber eine sensationelle Entwicklung durch, die mich sehr bewegt hat.
    Alles in allem hätte ich mir gewünscht, dass die Protagonisten noch detaillierter ausgearbeitet sind.


    Der Schreibstil:
    Der Schreibstil ist sehr speziell und etwas ganz besonderes. Ali Shaw schreibt sehr bildlich, fast schon zu blumig. Zu Beginn, waren mir diese blumigen Beschreibungen etwas zu viel und ich habe mich oft dabei erwischt, wie ich diese Stellen nur überflogen habe. Ich musste mich erst völlig darauf einlassen und nachdem ich mich daran gewöhnt habe, hat mir der Schreibstil doch zugesagt und außerodentllich gut gefallen. Dazu vermag er Gefühle sehr deutlich und tiefgreifend darzustellen.
    Das Buch lässt sich insgesamt sehr flüssig und locker lesen und die Seiten fliegen nur so dahin.


    Die Handlung ist aus der Sicht von Elsa geschrieben (personaler Erzähler), was mir an sich gut gefällt. Da ich aber keinen richtigen Zugang zu Elsa gefunden habe, wäre eine Ich-Perspektive vielleicht besser gewesen.

    Das Cover/der Buchtitel:
    Das Cover ist wunderschön und ein echter Hingucker. Ich liebe solche Cover, die ihren eigenen Charme haben und zur Handlung passen.
    Der Titel ist dagegen etwas irreführend. Der Originaltitel "The Man Who Rained" passt viel besser, da es um einen Mann geht, der das Wetter ist und nicht um einen Mann, der das Wetter träumt.


    Fazit:
    Wer "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" gemocht hat, wird auch gefallen an diesem Werk finden. Mir war der Schreibstil zu Beginn zu blumig und ich habe keinen rechten Bezug zu der Hauptprotagonistin gefunden. Dennoch handelt es sich hierbei um ein wunderschönes, märchenhaftes Buch, mit poetischen Ansätzen und einer außergewöhnlichen Handlung.

  • Inhalt:


    Nach dem Tod ihres Vaters möchte Elsa ihrer alten Welt entfliehen und zieht weg aus New York in das kleine Städtchen Thunderstorm. Dort lernt sie, neben einigen wenigen Bewohnern auch Finn besser kennen, der sich allerdings als Einsiedler in eine alte Kate auf einen der Berge die den Ort umschliessen geflüchtet hat.


    Die Stadt und deren Bewohner sind gefangen in alten Mythen rund um das Wetter. Es bringt merkwürdige Wesen hervor, die in den Augen der Menschen alles bedrohen. Wilde Hunde, Ziegen die die Pflanzen auffressen, Wasserpferde, alles was "anders" ist macht ihnen Angst und wird bekämpft.


    Meinung:


    Ali Shaw besitzt die Gabe, wunderbar bildhaft zu schreiben. Als Leser fühlte ich mich fast wie in einem Film und konnte mir die Orte und Wesen sehr gut vorstellen.


    Leider hatte ich aber auch das Gefühl, dass zu viel Gewicht genau darauf gelegt war, auf die sprachliche Gestaltung. Inhaltlich hat das Buch mich nämlich doch eher enttäuscht zurückgelassen. Bis auf ein, zwei Ausnahmen blieben mir die Charaktere zu blass und nahezu unsympathisch. Viele Handlungen wurden mir nicht gut genug aufgeklärt und erschlossen sich mir am Ende nicht.


    Fazit:


    Ein wunderbar aufgemachtes Buch mit einem tollen Cover das mich sofort "hatte". Für mich selbst, trotz des schönen Schreibstils am Ende leider aber eher eine Mogelpackung. Hätte ich nicht an einer Leserunde teilgenommen, hätte ich das Buch wohl spätestens nach der Hälfte weggelegt.


    Von mir daher leider nur 5 Eulenpunkte.


    Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle noch an Wolke und den Verlag, die diese Runde ermöglicht haben.

  • Elsa hat all den Rückhalt verloren, den sie so dringend brauchte. Nun soll es ein neues Leben in Thunderstorm sein. Als Elsa dort einen Mann trifft, der sich ganz langsam in Nebel verwandelt, spürt sie, dass sie einem Geheimnis auf der Spur ist. Und es verbindet sie auch mit ihrer Vergangenheit, denn der Schlüssel scheint das Wetter zu sein....




    Ungewöhnlich würde ich alle Personen nennen, die wir hier treffen können. Doch mein heimlicher Favorit ist: Finn. Ohne viel verraten zu wollen: Er ist der Wahnsinn, er treibt mein Denken an den Rand der Realität und wieder zurück. Er ist wie eine Sucht nach etwas, das es nicht gibt oder geben sollte. Er ist ruhig und angespannt, er Himmel und Hölle auch für mich als Leser.


    Elsa selbst ist mir am Anfang ziemlich auf die Nerven gegangen. Dieses ist ihr zu laut, jenes zu wage. Anderes geht ihr zu schnell und niemand versteht sie. Aber nachdem ich in ihrer Vergangenheit geschnüffelt habe, wird sie Teil meines Leserkosmos und kreist die ganze Zeit herum, um Legenden, Leben und Traurigkeit.




    Märchenhaft und sogar der Dorfname ist magisch aufgeladen, wenn der Leser ihn liest: Thunderstorm. Bei Ali Shaw ist es schwer, einen Fehler in der Kulisse zu finden. Alles ist sehr fein und grazil aufeinander abgestimmt.


    Jede Figur passt in ihre Umgebung und ist es nicht so, merkt der Leser: Hier wird sich die Geschichte wirklich abspielen!




    Wenn ein Mensch sich nicht zuhause fühlt und alle seine Brücke in die Vergangenheit abgebrochen hat, muss etwas Schwerwiegendes vorgefallen sein. Elsa ist so ein Mensch, und die ganze Zeit reiße ich mir ihre Vergangenheit unter den Nagel und warte, dass Ali Shaw mehr verrät.


    Dann sieht sie den Mann, der zu Nebel wird und ich bin geplättet. Da ist er der Zauber, das Unmögliche - das, was einem Menschen eigentlich nicht passiert.


    Irgendwie ist klar, dass es eine Annäherungsgeschichte ist. Die Annäherung mit Legenden, mit dem eigenen Ich und mit dem, was man selber will. Darum geht es und um ein Märchen, dass sehr geschickt eingebaut ist.


    Schön finde ich auch, dass der Hass auch eine wichtige Rolle übernimmt und der Leser mitfiebert und sich selbst überlegen kann, wie er handeln würde.


    Jetzt habe ich wenig Kritik zu äußern. Gepasst hat die Stimmung im Buch, die Protagonisten hatten Charme und Probleme, die Handlung ist gut durchdacht. Aber sie beginnt für mich viel zu spät. Am Anfang empfinde ich Ali Shaws Schreibweise sehr gestellt und habe das Gefühl, er will den Zauber von "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" toppen. Das geht aber nicht.


    Später wird es besser, es scheint mehr zu fließen und ehrlicher zu sein. Ab da gefällt mir das Buch sehr gut.




    Die Gestaltung ist wieder ein Traum. Das Cover verträumt und zauberhaft passend zu Ali Shaw. Schade nur, dass es wiedermal keine Kapitelüberschriften gibt wie im englischen Original.




    Die ersten 50 Seiten hatte ich meine Probleme. Es war etwas zauberlos, etwas langatmig bis die Geschichte wirklich anfing. Ich wollte mehr und bekam es, aber erst später.

  • Zusammen mit Elsa, deren Leben in mehrfacher Hinsicht erschüttert wurde, macht sich der Leser auf nach Thunderstown, ein verschlafenes, scheinbar harmloses Nest, eingebettet in einer faszinierenden Bergwelt. Dort hofft Elsa einen Neuanfang zu machen und einen Weg zu sich selbst zu finden. Doch die meisten Einwohner verhalten sich äusserst merkwürdig und sind allem Neuen und Fremden gegenüber sehr skeptisch. Elsa merkt schnell, dass dieser Ort einige Geheimnisse verbirgt. Und auch Finn ist alles andere als normal und alltäglich und übt eine aussergewöhnliche Anziehung auf sie aus. Doch wer oder was ist er?


    Die letzte Seite des Buches habe ich bereits vor einigen Tagen umgeblättert. Und obwohl mich das Buch noch nicht losgelassen hat, sitze ich jetzt hier und verwerfe einen Rezi-Entwurf nach dem anderen. Meine Gedanken sind auch jetzt nach dem „sacken lassen“ noch nicht wirklich geordneter. Die Geschichte hat mich von Anfang an in einen speziellen Bann gezogen. Es ist vor allem Ali Shaw’s Sprache, die zwischen den Zeilen viel Zauber verbirgt und so manche Szenen entführen den Leser in eine ganz eigene und magische Welt. Das ist auf jeden Fall die grosse Stärke dieses Buches, welches für mich definitiv aus der Masse heraus sticht. Gleichzeitig fühlte ich mich immer wieder von Begebenheiten und Verhaltensweisen der Figuren verwirrt und entgeistert. Ausserdem blieben einige, für mich doch wichtige Fragen auch bis zum Schluss unbeantwortet, was ich schade finde. Mir gefallen zwar Geschichten, bei denen der Leser mitdenken muss, sehr gut. Aber in diesem Falle hätten dem Plot weitere Aufklärungen definitiv gut getan.


    Nichtsdestotrotz ist „Der Mann der den Regen träumt“ für mich ein spezielles und sehr schönes Leseerlebnis mit einem intensiven und sehr aktuellen Grundgedanken. Wie bereits erwähnt ist auch die Sprache alleine schon die Zeit wert, sich auf das Buch einzulassen und ich vergebe 8 von 10 Eulenpunkten.

  • Zitat

    Original von Ayasha


    Die letzte Seite des Buches habe ich bereits vor einigen Tagen umgeblättert. Und obwohl mich das Buch noch nicht losgelassen hat, sitze ich jetzt hier und verwerfe einen Rezi-Entwurf nach dem anderen. Meine Gedanken sind auch jetzt nach dem „sacken lassen“ noch nicht wirklich geordneter.


    So ging es mir mit diesem Buch auch, obwohl ich es ebenfalls einige Tage habe sacken lassen :wave

  • "Der Mann, der den Regen träumt" von Ali Schaw.


    Elsa lässt die Großstadt hinter sich und zieht in einen kleinen Ort namens Thunderstown, um zur Ruhe zu kommen. Dort lernt sie den ungewöhnlichen und faszinierenden Finn kennen, der das Wetter in sich trägt. Sie verlieben sich und gegen alle Widrigkeiten planen sie ihre gemeinsame Zukunft, möchten zusammen aus Thunderstown weggehen. Doch dann kommt alles ganz anders...


    Ali Shaw hat eine unglaublich bildhafte, außergewöhnliche Schreibweise. Er rückt die Naturgegebenheiten in den Mittelpunkt, schafft eine ganz andere Welt, bezaubernd und erschreckend zugleich. Einerseits wie ein Märchen erzählt, andererseits sehr modern und in der Realität verwurzelt, spielt er regelrecht mit den Naturgewalten. Er erschafft unnatürliche Wesen aus Regentropfen, beschreibt intensiv Wolkengeblide und vor allem Gewitter und Donner. Realität und Phantasie sind sehr ineinander verwoben und faszinieren den Leser von Anfang an. Leider fehlt es aus meiner Sicht dann aber ein wenig an Inhalt, an tatsächlichem Geschehen. Weite Teile des Buches konzentrieren sich auf Beschreibungen, da fällt es manchmal nicht leicht, konzentriert am Ball zu bleiben.


    Es war insgesamt eine Leseerfahrung, die ich nicht missen möchte. Andererseits ist es ein Genre, das mir nicht hundertprozentig zusagt und daher bin ich auch nicht völliger Fan von Ali Shaw geworden. Ich kann aber 6 von 10 Punkten vergeben.

  • Meine Meinung: Elsa, die das Gefühl hat, New York entfliehen zu müssen, sucht sich für einen Neustart die kleine Stadt „Thundersstorm“ aus – So merkwürdig die Stadt aus der Luft wirkte, als Elsa sie aus dem Flugzeug sah und sofort nachforschen musste, wie man dorthin gelangen konnte, so eigenartig sind am Boden ihre Bewohner.


    Alles scheint sich in diesem Ort um das Wetter zu drehen. Es hat eine Dauerpräsenz in den Gedanken der Menschen und Elsa, die schon seit ihrer Kindheit einen starken Bezug zu Wetterphänomenen hat, müsste sich hier eigentlich wohl fühlen. Schon bald beginnt sie die Umgebung zu erkunden und lernt auf ihren Wanderungen den geheimnisvollen Finn kennen, doch Finn ist kein normaler Mensch und stärker mit dem Wetter verbunden, als Elsa sich überhaupt vorstellen konnte…


    Ich bin auch nach einigen Tagen nachdem in das Buch beendet habe, hin – und hergerissen von dieser ungewöhnlichen Geschichte. Wie schon in seinem Buch „Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“ hat Ali Shaw sich wieder an eine Mischung aus realem Geschehen und Märchen gewagt. Und auch hier sind es die eingestreuten kleinen poetischen Szenen und Bilder, die dem Buch einen gewissen Zauber geben, doch im Gegensatz zum vorigen Buch war es mir hier eindeutig zu viel Märchen und insgesamt zu unglaubwürdig.
    Dass dieses Buch eine Botschaft hat, die sich nach dem Lesen und Nachdenken über die Handlung sehr gut erschließt, hat mir wiederum gut gefallen und doch haben mich Handlung und Figuren über weite Strecken einfach nur genervt.


    Während die eine Hauptfigur, Elsa, launisch und unberechenbar auf mich teilweise ziemlich unsympathisch wirkte, hielt mich Finn durch seine unmögliche Existenz auf Distanz. Alles dreht sich ständig nur um das Wetter und niemand reagiert normal darauf. Die Bewohner Thundersstorms (passend natürlich der Name des Ortes…) laufen die ganze Zeit mit wetterfester Kleidung herum – aus dem Wetter, wie auch immer, entstehen seltsame Tiere, wie Hunde, Ziegen und Pferde, die niemandem etwas tun, aber trotzdem sofort getötet werden, wenn sie auftauchen und in den Bergen soll ein Mensch herumgeistern, der aus Wetter besteht…


    Das waren mir einfach zu viele Dinge, die ich nicht nachvollziehen konnte und wollte. Wenn ich eine Geschichte mag, dann bin ich immer gern bereit, mich auf sie einzulassen und dann akzeptiere ich auch fliegende Minikühe, wie im vorigen Buch des Autors, in dem der Mix aus Realität und Märchen wesentlich gelungener war und unaufdringlicher daherkam. Hier hat nun beinahe jeder zweite Satz mit dem Wetter zu tun und das hat einfach nur genervt.


    Wenn ich nun für mich zusammenfasse, so stelle ich fest, dass es einzig die poetischen Bilder und die etwas versteckte Botschaft sind, die für mich zu den positiven Eindrücken zählen, die das Buch bei mir hinterlässt. Insgesamt aber war ein es Buch, das ich nicht besonders gern gelesen habe.

  • Elsa lebt in New York, doch nach dem Tod ihres Vaters hat sie die Unruhe gepackt.
    Ihr kommt das kleine Städtchen Thunderstown in den Sinn, über das sie einmal geflogen war als sei in den Urlaub ging.
    Mit viel Recherche hat sie sich ein Zimmer bei Kenneth Olivier organisiert, der sogar so nett war sie am Flughafen abzuholen obwohl dies ein sehr langer Weg ist.
    In Thunderstown angekommen wird Elsa erstmal klar, wie anders das Leben in dieser kleinen Stadt ist, doch sie fühlt sich trotzdem wohl hier und ist froh diesen Schritt getan zu haben.
    Langsam erkundet Elsa auch die Umgebung und erlebt mit , was sie so noch nie erlebt hat und ihr kommen Fragen auf, die sie beantwortet haben möchte. So macht Elsa Bekanntschaft mit Finn, der sehr zurückgezogen in den Bergen lebt. Die beiden freunden sich an.
    Daniel Fossiter versucht Finn zu schützen und deshalb redet er mit Elsa. Doch diese will davon einfach nichts mehr hören.
    Aber dann passiert etwas wo sowohl Elsa als auch Daniel machtlos sind und sie Finn leider nicht helfen können.


    Dies ist nun der zweite Roman den Ali Shaw auf diese Weise geschrieben hat.
    Der Roman erzählt eigentlich einfach nur vom Leben und der Liebe, aber eben auf eine eigene besondere Art, die einem modernen Märchen gleicht.
    Elsa ist eine junge Frau, die auf der Suche nach sich selbst an diesen entlegenen Ort kommt. Aber bevor sie sich Suchen kann muss sie er lernen mit den Eigenarten der Einwohner klar zu kommen.
    Dann gibt es da noch Kenneth den Vermieter von Elsa, der auch einen Schicksalsschlag erlitten hat und Elsa so auch gut verstehen kann.
    Aber im Roman taucht auch Daniel der Bergjäger auf. Daniel führt die Familientradition weiter. Bei ihm fand ich schön, wie diese Figur sich im Laufe des Romans gewandelt hat.
    Finn ist ein junger Mann, der alleine in den Bergen lebt. Er hat nur zu Daniel Kontakt, dies ändert sich als er Elsa kennen lernt.
    Diese Person ist in diesem Buch etwas besonderes, dieser Charakter war sehr gut beschrieben, aber auch die anderen Charaktere sind genauso gut erzählt, so das man auch mit diesen gefühlt und gelitten hat.
    Da mir schon im letzten Jahr das erste Buch des Autoren gefallen hat, war ich sehr gespannt wie mir nun das zweite Buch gefallen würde Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht und ich habe die Lektüre des Romans wirklich genossen.
    Ein wirklich sehr schönes Buch voll Magie und tollen Ideen. Eben ein modernes Märchen um die Liebe.
    Alles in allem ein wunderschönes Buch, das ich nur empfehlen kann.

  • Inhaltlich wurde ja schon einiges vorweggenommen, deshalb direkt zu meiner Meinung:


    Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich mir irgendwie mehr erwartet hätte und ich mich zu der Zeit in eienr Art Leseflaute befinden habe. Vielleicht hätte mir der Roman zu einem anderen Zeitpunkt noch viel besser gefallen, aber bei einer Leserunde hat man halt einen Termin, wann das Buch gelesen werden soll.


    Die Sprache (auf deutsch gelesen) war schon in Ordnung, aber bei Weitem nicht märchenhaft, ebenso wenig wie meiner Meinung nach die Handlung. Es war schon spannend und auch interessant zu lesen, aber eben nicht auf dem poetischen Niveau, wie ich zuvor gedacht hätte.


    Die Figuren sind sehr unterschiedlich gestaltet, was ich toll finde. Aber gerade mit Elsa kam ich igrendwie nicht so ganz zurecht und es gab einige Stellen, die mir einfach nicht gefallen haben. Zu Vieles blieb zu lange mysteriös. Irgendwann hat mich einfach nicht mehr interessiert, was hinter allem steckt. Dafür gab es zu viel.


    Mir ging es zudem viel zu viel um das Wetter selbst. Die Passagen, in denen etwas beschrieben wurde, waren mir zu ausgeprägt, da sie einem nicht wirklich wie beispielsweise in einem historischen Roman ein besonderes Bild gezeichnet haben, sondern einfach nur etwas beschreiben, das wohl jeder kennt.


    Außerdem fand ich das Buch sehr vorhersehbar und vor allem gegen Ende zu sehr konstruiert. Gerade das Ende hat mir nicht gefallen.


    Obwohl das jetzt sehr negativ klingt, hat mich der Roman schon nett unterhalten, aber er war, wie erwähnt, einfach nicht das, was ich gehofft hätte.