Der Tod macht Schule - Dietrich Faber

  • Der Tod macht Schule - Dietrich Faber
    Bröhmann ermittelt wieder



    Inhalt
    Neukölln im Vogelsberg Kommissar Henning Bröhmann führt mit der Direktorin der Gesamtschule Schotten gerade ein ernstes Gespräch über seine versetzungsgefährdete Tochter, da durchschlägt ein Stein das Fenster des Büros. Nach dem ersten Schrecken wiegelt die Pädagogin ab: Dumme-Jungen-Streich, alles im Griff – Einmischung nicht erwünscht. Kurz darauf ist sie tot. Jemand hat sie brutal erstochen. Henning ist entschlossen, diesen Fall zu lösen. Dabei herrscht im Kommissariat gerade dicke Luft. Unter anderem muss das Team sich mit einem unsagbar dämlichen Praktikanten herumschlagen, den Polizeipräsident Bröhmann i. R. seinem Sohn ungefragt ins Nest gesetzt hat: Der Mann war Lokaljournalist, und er will den ultimativen Krimi-Bestseller schreiben. Auch privat hat Henning mehr als genug Ärger: mit der immer wilder pubertierenden Tochter, mit deren schmierigem neuem Freund. Und dann ist da noch die Schulpsychologin Stefanie Assmann: sehr klug, sehr attraktiv – man versteht sich gut, ein bisschen zu gut vielleicht, denn Kommissar wie Psychologin sind ja verheiratet. Was für eine Dummheit er begangen hat, wird Henning schlagartig klar, als der mutmaßliche Täter per DNA-Probe ermittelt wird … Mit nervenzerfetzendem Bonus-Material: Enthält Ausschnitte des Thrillers von Bröhmanns Praktikanten. Prädikat: unterirdisch!


    Autor
    Dietrich Faber wurde 1969 geboren. Bekannt wurde er als ein Teil des mehrfach preisgekrönten Kabarett-Duos FaberhaftGuth. Bröhmann erster Fall „Toter geht´s nicht“ war sein Debütroman und schaffte es auf Anhieb mehrere Wochen auf die Bestsellerliste. Seine Lesungen und Buchshows wurden zu Bühnenereignissen. Der Autor lebt mit seiner Familie in der Mittelhessenmetropole Gießen. Tourneetermine und weitere Informationen: www.faberhaftguth.de www.facebook.com/Henning.Broehmann



    Meine Meinung
    Endlich ist er wieder da - Bröhmann.
    Was hab ich auf ihn gewartet, auf daß er einen weitern Fal zu lösen hat - irgendwie hab ich den "memmigen" Kommissar ja in mein Herz geschlossen :grin


    Auch dieser zweite Teil ist einfach nur herrlich und gut.


    Richtig gut gefällt mir, daß Bröhmann gar nicht mehr soo memmig ist, wie er sich noch im ersten Teil präsentierte und vor allem auch selber benannte.
    Er hat wirklich eine offensichtliche Entwicklung durchgemacht, die durch die Vorfälle seines letzten Falles angestossen wurden.
    Etwas engagierter - wenn zum Glück auch nicht gleich übertrieben - geht er an seinen neuen Fall heran.


    Diesmal ist es die Schulleiterein der Vogelsberger Schule die dran glauben muß.
    Erst bedroht, dann erstochen.
    Nun beginnt Bröhmanns Arbeit.


    Aber nicht nur die Arbeit an dem Fall, auch privat erlebt er einiges, das aufzuarbeiten nicht ganz verkehrt wäre.
    Zwar ist seine im letzten Fall abhandene Ehefrau wieder aufgetaucht, nur soll es ja auch noch andere reizvolle Damen geben...


    Zudem hat seine pubertierende Tochter Melina mittlerweile einen Freund, der sich bei Bröhmanns bereits heimisch fühlt und es dem Vater nicht ganz einfach macht, das ebenso "krass" und toll zu finden wie eben diese Tochter selber.


    Laurin der sechsjährige, der sich letztes Jahr erfolgreich um die Einschulung drücken konnte, darf noch eine Jahr im wundervollen Kindergarten Schlumpfloch mit dem so engagierten Wolle verbringen. Sehr zum Leidwesen von Vater Hennig, der sich überreden läßt, die Kindergartenzelttour mitzumachen.....


    Und die wunderbarste Begegnung hat Bröhmann schließlich mit seinem Praktikanten, der ihm von seinem Vater - dem Polizeipräsidenten a.D. - vor die Nase gesetzt wird.
    Der gestandene Manfred Kreutzer - der neue Stern am Himmel der Thrillerautoren - zumindest hät er sich dafür - sorgt dafür, daß es dem Kommissar nie langweilig wird. Vor allem, wenn er ihn an den ersten Fragmenten seines Thrillers teilhaben läßt....


    Soviel zum Inhalt.


    Bei den unterirdischen Ausschnitten des Thrillers lag ich teilweise fast am Boden vor lachen.
    Ein echtes Bonmot des Buches, daß man als Leser die Ehre hat an Kreutzers Meisterwerk der Thrillerkunst teilhaben zu dürfen :rofl


    Der Humor kommt auch in diesem Teil nicht zu kurz.
    Der Schreibstil wie im Vorgänger wunderbar zu lesen. Humorvoll und auch sarkastisch angehaucht.
    So liebe ich es.
    Der eigentliche Fall in diesem Buch kommt etwas mehr zum Zuge - sehr gut eingebunden in die persönlichen Belange des Kommissars Bröhmann.


    Auch empfinde ich das Buch als - ich sag mal - latent tiefgründig.
    Bröhmanns Gedanken und auch seine Beziehungsprobleme sind, wenn manchmal auch humorvoll dargestellt, durchaus nachdenkenswert und gar nicht so fern der Realität.


    Das ist es wohl auch, das mich den Autoren so mögen läßt.
    Seine Kunst, das humorvoll, sarkastische mit dem tiefgründigen zu verbinden, ohne daß es übertrieben wirkt.



    Fazit
    Wieder ist dem Autoren mit dem Protagonisten Henning Bröhmann ein fabelhafter Krimi gelungen.
    Eine Hauptfigur, die man einfach mögen muß, der Schreibstil hervorragend humorvoll, sarkastisch.
    Ich kann nur sagen - Herr Faber hat hoffentlich schon den nächsten Bröhmann in Arbeit, da ich den netten Herrn nicht mehr missen möchte.

  • Darum geht’s:


    Bröhmann muss zum Elterngespräch in die Schule und erlebt persönlich mit, wie Direktorin Murnau ein Stein durchs Fenster vor die Füße geworfen wird. Damit ist aber nicht Schluss, es folgen weitere Angriffe auf die Schulleiterin, mehr als eine Person kommt als Täter in Frage und kurz darauf ist Murnau tot.


    Bei seinen wie immer etwas lustlosen Ermittlungen läuft ihm Kollege Markus Meirich schon länger den Rang ab. Neuerdings hat er aber auch noch einen aufdringlichen und ständig störenden “Praktikanten”, den ehemaligen Journalisten Kreutzer, der für seinen geplanten Kriminalroman erst einmal Polizeiluft schnuppern möchte. Und auch privat läuft es nicht rund, denn Tochter Melina hat einen Freund, der Papa Bröhmann so gar nicht passt und die hübsche Schulpsychologin verdreht ihm den Kopf.


    So fand ich’s:


    Antiheld Henning Bröhmann ist nicht besonders ehrgeizig, aber mitfühlend und in seiner unvollkommenen Art absolut liebenswert. Er kämpft mit seinem Privatleben genauso wie mit dem Fall, den er und seine Kollegen zu bearbeiten haben, das tut er aber auf eine sympathische und unterhaltsame Weise.


    Eingestreut sind kleine Alltagssituationen, die pointiert erzählt sind und einen deshalb zum Schmunzeln bringen. Etwa die detailverliebte Beratung der Apothekerin über Hämorrhoiden, der Bröhmann in der Warteschlange zuhören muss und seine Reaktion darauf, als er an die Reihe kommt oder der Zeltausflug mit seinem Sohn und anderen Eltern des “Schlumpfloch”-Kindergartens. Und dann dürfen wir noch Auszüge aus Kreutzers grottenschlechtem Roman genießen, der aus einer Mischung aus Schulaufsatz und kabarettistisch aufbereiteten Versatzstücken der klassischen Krimiliteratur besteht und einem die Lachtränen ins Gesicht treibt (leider konnte ich das nicht einmal als satirisch übertrieben abtun, denn mehr als einmal habe ich solche schriftstellerischen Versuche tatsächlich zu lesen bekommen).


    “Der Tod macht Schule” ist aber nicht – oder nicht nur – eine humorige Auseinandersetzung mit der menschlichen Natur. Im richtigen Moment ist Faber durchaus ernst, wenn es z. B. um Mordmotive oder Eheprobleme geht und versteht es auch, genügend Spannung aufzubauen, um mit Interesse am Kriminalfall dran zu bleiben. Und diese Mischung hat total meinen Lesegeschmack getroffen.


    Dieser zweite Band “Der Tod macht Schule” hat mir tatsächlich noch besser gefallen als der erste Teil “Toter geht’s nicht” und deshalb freue ich mich auch schon sehr auf den inzwischen erschienenen dritten Fall für Bröhmann mit dem Titel “Tote Hunde beißen nicht”.