'Die Elenden' - Band 1, 1. Buch - Band 1, 6. Buch

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  • Zitat

    Original von bibliocat
    Bei mir kommt die Szene in den letzten Seiten des 2.Buches (so um Seite 92) .... Ich fand sie auch sehr gut - vorallem werden die moralischen Probleme von Jean sehr schön dargestellt! :wave


    Schade, diese Szene fehlt bei mir definitv. :-(


    Zitat

    Original von LyFa
    Ich lese ja anscheinend die ultralange Version :)
    Also es geht wirklich schnell. Fantine istverzweifelt, da sieht sie die Mädchen glücklich spielen und die liebevoll besorgte Mutter sitzt daneben.
    Ich denke sie war einfach fertig-gelaufen mit der Kleinen auf dem Arm und da steht ja auch, wäre Madame Thenardier gestanden und nicht grad gesessen, so wäre Fantine wohl vorbei gelaufen und hätte sie Ihn gesehen auch. Sie sah die glücklichen Mädchen und ihre Tochter spielte mit den beiden und dann dachte sie eben an den Wink des Schicksals.
    Und die kleine rettet den Thenardiers den Wechsel der geplatzt wäre, ihre hübschen Kleidre werden verkauft, ja hätte Fantine ihr Kind nur einmal besucht, so hätte sie es wohl gerettet...
    Aber Fantine schien ja auch keine Eltern gehabt haben, so wünschte sie einfach ihr Kind würde eine Familie kennenlernen....


    So war es auch in meiner gekürzten Ausgabe. Aber danke für die Info !

  • So, ich hab gestern nacht nochmal angefangen, mit meinem seit einem guten jahrzehnt halbgelesenen Buch:
    Ich hab die Ausgabe von Le Livre de Poche auf der auf der hinterseite 'Texte intégral' steht, ein reprint der damals fünfbändigen Ausgabe von 1881.


    Fangen wir mit 1.1.1 an: Ich kann mir schon vorstellen, was man da kürzen kann:


    hier erzählt Hugo auf drei seiten, wie der schlagfertige Charles-Francois-Bienvenu Myriel, deklarierter gutmensch, Napoleon traf, und 1806 zum bischof von Digne wurde.
    Mein buch hat hier eine fußnote, die erzählt, dass der mann - mit demselben vornamen in wirklichkeit de Miollis hiess, und von 1753-1843 wirklich existierte, und das seit 1806-1838 als katholischer bischof v Digne - was jedoch zur zeit des erscheinens wohl nur noch die alten, dort ansässigen leute wussten, aber ein kunstgriff ist, der realität und fiktion vermengt.


    Hierwiki: http://en.wikipedia.org/wiki/Bienvenu_de_Miollis


    Es wird erzählt wie er sich mit seiner um zehn jahre älteren, heiligmässigen frommen werken zugetanenen schwester, Baptistine, und einer dienerin, madame Magloire in Digne einquartiert - und die leute dann ihren bischof bei der arbeit sehen konnten.


    1.1.2


    erzählt auf sechs seiten äusserst amüsant, wie der gutmensch das beengte hospital um den großzügigen barocken bischöflichen speisesaal erweitern lässt, damit die kranken mehr luft und licht und gartengenuss haben.
    Auch folgt eine - fiktive - aber in etwa den realen ausgaben des realen bischofs entsprechende - ausgabenrechnung, die dem leser beweisen soll, dass er, seit der revolution an armut gewohnt, sein ganzes bischöfliches etat, was er nicht zur bescheidenen haushaltsführung brauchte, in die soziale wohlfahrt steckte, und diese Haushaltsausgabenregeln auch seine ganze amtszeit hindurch einhielt - kurz gesagt, der leser weiss danach, dass der mann wie in der bibel genannt, und wie teil 1 überschrieben: 'un Juste', ein seltener, wahrer gerechter ist.
    (die fußnote hier macht damals aktuelle umrechnungen der livres in franc)


    dann wird beschrieben, dass das niedrige haushaltsgeld seine dienerin wenig freute, sie erinnert ihn daran, dass ihm vom departement her - uups wie übersetzt man das: karossengeld? zusteht, das man dem Haushaltsgeld zuschlagen könnte - das er sich gleich unbescheiden in 3000 livres (bei 4000 einwohnern) holt - überall wird wegen den fetten bischöfen aufgeschrien, aber seine karossen-ausgaben sind: fleischsuppe für die kranken, mütterheim, findelkinder, waisen.
    Er hatte nie geld, weil er sofort alles verschenkte, und sein geldregen fiel auf ausgetrockenes land, das die dringend nötige gabe sofort verschluckte.
    Aber die kleinen leute geben ihm den titel 'Monseigneur Bienvenu', und er meint bescheiden: Willkommensein korrigiert den Makel des 'Monseignieur'seins.


    und das sind nur die ersten beiden abschnitte, es gibt noch weitere sechzig seiten bischof mit noch 12 abschnitten - die nächsten zwei les ich heute abend.


    aber ich denk mir, wenn man wo kürzt, kürzt man wohl hier, was der eingangserzählung wahrscheinlich den witz und den schwung des originals nimmt

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Ja, das habe ich in meiner Ausgabe auch im Großen und Ganzen gelesen und wie der Bischof den ehemaligen Jacobiner besucht, der von der Bevölkerung ignoriert wird und mit dem der königstreue Bischof auch so sein Problem hatte, doch einen Sterbenden wollte er dann doch besuchen. Das Ende des Besuchs, der Bischof lässt sich von dem Mann segnen, dem er eigentlichAbsolution erteilen wollte-sehr schön. Habe übrigens die ganze Zeit überlegt-gab es diesen Bischof wirklich ...

  • MagnaMater - Beide Episoden waren auch in meiner sehr gekürzten Ausgabe vorhanden ( inkl. der Aufstellung der Ausgaben ). Eigentlich hatte ich nicht den Eindruck, daß diese Passagen an Humor verloren haben, denn die charmanten und teilweise trockenen Antworten des Bischofs waren auch hier vorhanden( ich hatte den 1. Abschnitt in beiden Ausgaben gelesen ).


    Aber die Fußnoten mit den tollen Erklärungen fehlen bei mir natürlich und ich freue mich, daß du sie hier wiedergibst.

  • Fantine verliert die Arbeit und Thenardiers verlangen immer mehr Geld. Ich habe mich da schon gefragt, warum holt sie die Kleine nicht...aber da ist der Vermieter und die Schulden...und dann angeblich die Kleine krank, sie opfert Haare und später die Zähne, wie schrecklich. Da bekommt man beim Lesen schon auch Wut auf den Vater des Kindes, der es immerhin die ersten zwei Jahre mit aufzog.
    Fantine ist ein wahrer Unglücksrabe...

  • So, gestern um mitternacht hatte ich in 1.1.3, das glücklicherweise kurz ist - die gschicht mit dem grittenen esel und den schulmeistern in der talschaft sind grad mal 2 seiten - auf letzterer ernsthafte probleme mit meinem vokabelverständnis. Wenn er mir das noch öfter zu fleiss macht, dass er lauter wörter &wortformen zusammen sucht, die ich nicht kann, so dacht ich, muss ich die deutsche version lesen - ging an meinen kasten und sah... nur Zola und Balzac, und ausser dem Glöckner gar keinen Hugo. :wow
    :bonk
    der wörterbuch-blätter impetus hat mich demzufolge in der mitte in 1.1.4 verlassen, und ich ging aufgeweckt und ziemlich sauer auf die gesamte menschheit, die so einfach die unsitte leben hat, (was lebens denn da so wirr rum, solln sofort aufhörn damit!) wieder eulen...


    schreibt der kerl doch glatt auf fanzösisch... - und das noch dazu über einen bischof! - wo doch eh jeder anständige katholik weiss, dass seit latein nix mehr vernünftiges nachkam... was bildet er sich denn überhaupt ein? - is nur grad gut, dass er schon tot ist, sonst würd ich mich bei ihm beschwern - ja, sowas von beschwern würd ich mich! - pha!
    :pueh
    - so ähnlich wie Wowbagger the Infinitely Prolonged, der große-dürre-grüne alien aus Douglas Adams' 'Life, the Universe and Everything', der gegen seinen willen bei einem kuriosen zeitexperiment unsterblich wurde, eines nachmittags gegen 2.50 in 'the long dark teatime of the soul eintrat', und begann, das universum im generellen zu varabscheuen und jeden in ihm drinnen im speziellen, und es sich zur aufgabe seiner ewigen existenz machte, jeden einzelnen in alphabetischer reihenfolge in seiner zeit aufzusuchen, und ihm mitzuteilen, was er von ihm hielte... :grin


    Ich stell ihn mir grad vor, Wowbagger, wie er auf Hugo trifft:
    W: Monsieur Hugo? Victor-Marie Hugo?
    H: Oui?
    W: Bastard, cretin, canaille,... etc..etc..etc
    Wowbugger verlässt Hugo
    Nachdem der wieder zu sich kommt, und sich von der schimpftirade halbwegs erholt hat, schreibt er, da ihm so elend ist, Les Miserables...

    DC :lesend


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  • Wie schön, daß Du auch dabei bist Magna! :knuddel1


    Ich bin auf den letzten 20 Seiten dieses Abschnitts. Mehr als einige Seiten kann ich nicht auf einmal lesen - ich finde es einfach zu traurig und deprimierend. Vielleicht hätte ich es doch nicht vor Weihnachten lesen sollen... :gruebel


    Jetzt ist also auch noch Bischof D. tot - und er war die letzten Jahre seines Lebens blind. Das stelle ich mir ganz schrecklich vor!


    Und Vater Madeleine wird Fabrikeigentümer und Javert taucht auf.... :wave

  • ich bin auch nur gerade ein bisschen weiter als Magna, bei 1.1.11.
    Es liest sich ganz gut und ich finde die ganzen Ausführungen um Herrn Myriel sehr interessant.
    Randbemerkungen hab ich bisher nicht gesehen, aber vielleicht sind die auch am Ende des dritten Bandes, den werde ich nachher mal rauskramen.
    Erschreckend, was einige Menschen tun (müssen), um über die Runden zu kommen :-(
    ich komme auch nicht so schnell weiter, kann immer nur wenige Seiten am Stück lesen :wave

  • Ja, ist teilweise sehr depremierend.
    Der Bischof war die letzten Jahre seines Lebens blind, aber irgendwie kann ich mir vorstellen, dass er das mit sehr viel Gelassenheit ertragen hat, bei ihm die treue Schwester, die ihm auch die Augen ersetzt.
    Flauvert entschuldigt sich weil er den Bürgermeister verdächtigt hatte ein gewisser ehemaliger Sträfling zu sein-nur hätte er mal lieber den Mund gehalten. Wäre besser für den ganzen Landstrich gewesen.
    Nun was wird wohl passieren, wird JeanValjean zuschauen wie ein anderer an seiner Stelle auf die Galeeren muss.....

  • Ich bin zwar noch lang nicht bei der blindheiit des bischofs, sondern
    grad mal einen abschnitt weiter, aber nach dem was ich las, war er weder, wie im buch gesagt vor seiner bischofswerdung verheiratet, noch ein lebemann, noch im alter blind und von anderen unglücken (beraubung) betroffen, wenn stimmt, was der neffe im auf wiki zitierten brief schrieb...

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  • Immerhin gibt's jetzt mal die Leuchter, die Valjean dann bald klauen wird...


    wobei 'bald' relativ ist, ich bin grad beim Räuber Cravatte



    wenn man jeden tag maximal drei seiten liest, wird die sache extrem langwierig, wie ich grad feststellte: ich bin grad im vorletzten unterabschnitt vom gerechten angekommen, und es ist heut schon Stefani-tag...

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  • Uh, seite 130 und ich kenn grad mal die familienverhältnisse vom Valjean... das buch ist vielleicht hart zum lesen...
    und ich weiss auch nach dem kapitel - der seelensituationsbeschreibung - mit dem mann über bord noch nicht, was ein 'chute' ist...


    die fußnoten sind inzwischen dramaturgischer art, sie beschreiben schriftstellerische kunstgriffe und querverweise im buch und Hugo's private erlebnisse

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  • Ja, du glückliche - anscheinend fehlt bei euch sogar ja Petit-Gervais und Valjeans 7-seitige gewissensanalyse...



    Ich hab jetzt mich in dieser woche bislang durch ein kapitel mit ganzen acht französischen seiten gequält, nur, um mir lauter halbfertige strichpunktsätze darüber anzuhören, was alles 1817 passiert ist, und von leuten getan wurde, die kein mensch kennt - ich zumindest nicht (gut Talleyrand kenn ich, und den in Frankreich nicht bemerkten 'Baron' = Lord Byron, aber das limitiert mein interesse an dem buch auch schon...
    Alle anderen der gut 100 genannten, gefühlten 200 leute müsste man extra nachschlagen, aber ich bin froh, wenn ich überhaupt halbwegs verstanden habe, was sie im jahr 1817 laut Hugo getrieben haben, denn die fußnoten machen dabei teils erinnerungsverschiebungen des rückblickenden Hugo aus.)


    Man müsste jetzt meinen nach acht seiten wäre der historischen information genug, um rauszufinden, was leute (Hugo's erinnerung nach) 1817 taten, aber, um den geist der zeit zu atmen (leider les ich als zweitbuch grad die Günderode, und hab längst ein gefühl verrückter frauen der zeit) folgen - wie ich jetzt grad beim vorblättern feststellte - weitere 5 seiten darüber, was grad im theater lief, und gelesen wurde... und dann kommen 6 seiten über den Lebensstil der studenten und anderen leute, und darin wird endlich erwähnt, dass es da eine Fantine gab... - aber was die im buch eigentlich treibt, und ob und wie sie für die nächste Handlung wesentlich ist, steht auf seite 200 noch immer nicht da...


    Also weitere 2 wochen, bis ich auf Fantine treffe...


    Eins weiss ich: sollte ich je auf seite 2015 ankommen, werde ich danach wieder französisch können - besser als je zuvor.

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  • Dann hat mein lesen zumindest den sinn, euch beständig ins gedächtnis zu rufen, warum ihr die gekürzte ausgabe gelesen habt...


    und euch mitzuteilen, was euch unter umständen entging...


    bislang vermutlich nicht viel...

    DC :lesend


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  • So, habt ihr das spanische lied, das Tholomyes beim ausflug singt?


    Soy de Badajoz.
    Amor me llama.
    Toda mi alma
    Es en mi ojos
    Porque ensen(j)as (nasenpolypenstricherl ist nicht auf meiner tastatur angeschrieben)
    A tus piernas.


    Angeblich weiss man (zumindest der französische fußnotenschreiber in meinem buch) nicht, ob dieses lied authentisch oder von Hugo erfunden ist, er hats 1819 schon mal erwähnt, war in Issy mit seiner Adele.


    :gruebel Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das Lied - oder ein sehr ähnliches - kenn, entweder ist es Sephardisch oder ein Zigeunerlied zu einem Flamenco, oder ich habs von... wie hiess sie Maria Salgado? gehört (ok, da sie die meisten ihrer lieder selber macht, könnt der text dann trotzdem von Hugo sein)
    Kennt's einer von euch zufällig?


    das andrere lied, das später kommt, mit der 'lonla' im refrain ist ausdem Bretonischen von Hugo neuerfunden... wie heisst das original... Son ar chistre? und geht wohl irgendwie textmässig auch irgendwie in die melodie rein, obwohl ich's noch nicht probiert hab...

    DC :lesend


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