Im Bann der Staufer/Timo Bader

  • Inhalt:
    Das Buch erzählt parallel die Lebensgeschichten von Kaiser Friedrich II und dem fiktiven Kaspar, der den Großteil seines Lebens in Schwäbisch Gmünd im Schatten einer mysteriösen Verschwörung gegen die Staufer verbringen wird.


    Autor:
    Timo Bader ist ein Autor phantastischer Romane. Er arbeitet als Lehrer in Schwäbisch Gmünd und hat das vorliegende Buch zum Anlass des Stadtjubiläums verfasst. Es scheint sein erster historischer Roman zu sein.


    Meinung:
    Das Buch hat sich, vor allem in der ersten Hälfte, nett gelesen. Allerdings ist mir schon recht bald aufgefallen, dass mir die Art, wie Bader sein Wissen über Friedrich II in den Text einarbeitet, überhaupt nicht taugt. Das war meist in Form von Szenen, in denen Leute Friedrich reichlich gestelzt vorgetragen haben - als würden sie es aus einem heutigen Sachbuch ablesen - was er in der letzten Zeit gemacht hat. Sowas in den Text zu flechten ist nicht leicht, das ist mir klar, aber hier fand ich das einfach plump, es tut mir leid. Gegen Ende zu wurde es etwas besser, aber da war hier schon längst der Wurm drin.


    Außerdem passt das Buch für mich einfach nicht zusammen. Man sieht sehr schön die großen Vorbilder Röhrig ("Wie ein Lamm unter Löwen") und Follett ("Die Säulen der Erde"), die hier quasi vereinigt wurden, da Kaspar zunächst am Bau einer Kirche in Gmünd mitwirkt. Und sie letzten Endes fertigstellt, allerdings ohne Baumeister zu sein, was kleinlich sein mag, mich aber fürchterlich geärgert hat.
    Jedenfalls passt es für mich einfach nicht zusammen. Warum mussten wir Kaspar bei den Räubern betrachten? Warum mussten wir immer wieder Ausschnitte aus Friedrichs II Leben sehen? Ich denke, ohne Friedrich hätte es besser funktioniert, selbst wenn es mir wie Ketzerei erscheint, so etwas laut zu tippen. Aber hätte Bader ihn hier weggelassen und nur am Rande existieren lassen, hätte er einfach eine schöne mittelalterliche Lebensgeschichte über seinen fiktiven Helden schreiben können. So wirkt das alles auf mich wie nichts halbes und nichts ganzes.


    Kaspar selbst hat sich strikt geweigert, für mich zum Leben zu erwachen. Hierbei war es auch nicht hilfreich, dass er keine für mich spürbaren Emotionen gezeigt hat bei verschiedenen Schicksalsschlägen. Friedrich II wiederum wirkte eigentlich nur unsympathisch, wobei ich bezweifle, dass es das war, was Bader beabsichtigt hat.


    Die Auflösung des Rätsels ist interessant ausgedacht, war mir persönlich aber ein bisschen zu verrückt. Und auch hier hat es für mich nicht wirklich zu all den mysteriösen Vorkommnissen davor gepasst.


    Was Bader hingegen gut gelungen ist, ist tatsächlich Schwäbisch Gmünd ein Denkmal zu setzen, denn die Stadt wirkt hier zeitweise wie eine weitere Hauptfigur. Schade ist die Abwesenheit irgendwelchen Kartenmaterials, denn das hätte eigentlich zumindest nach einem alten Stadtplan geschrieen.
    Ebenfalls schön gemacht ist, wie Bader immer wieder den Fokus auf Geschichten richtet, von denen Kaspar fasziniert ist und dabei untersucht, welche Macht Geschichten haben können.


    Es gab hier schon ein paar interessante Ansätze, aber das Endprodukt konnte mich leider nicht überzeugen.
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