Inhalt:
Daphne, Luzifers Tochter, verlässt die Hölle, um auf der Erde nach ihrem verschollenen Bruder zu suchen. Ihr zur Seite steht Truman Flynn, ein junger Mann, der die Narben seines Herzens auch am Körper trägt. Gemeinsam reisen sie durch ein düsteres, grausames Land, auf der Suche und auf der Flucht: Denn Azrael, der Engel des Todes, schickt seine Schergen, um Daphne zu vernichten. Bald sehen sich Daphne und Truman gefangen in einem Kampf zwischen gefallenen Engeln und göttlichen Rächern, zwischen Himmel und Hölle, zwischen Gut und Böse, und wer auf welcher Seite steht, wird von Tag zu Tag unsicherer.
Meine Meinung:
Uninspiriert.
Das ist das erste, was mir zu diesem Buch einfällt. Langatmig, sprachlich anspruchslos, mit Figuren, die einem nicht zu Herzen gehen, mit Schönheit und Schrecken, die behauptet werden, die man aber nicht spürt.
Daphne lebt in der Hölle, die im Wesentlichen eine gewaltige Stadt mit glitzernden Türmen und einem mächtigen Ofen ist, der alles verbrennt, wenn man es nicht entsprechend schützt. Sie ist die Tochter von Lilith, die in einem silbernen Garten residiert. Dieses Setting klingt zunächst sehr vielversprechend. Tatsächlich liest sich Daphnes Alltag aber wie der einer durchschnittlichen, gelangweilten Teenagerin, mit ganz normalen Teenagersorgen. Die Lilim, ihre Halbschwestern, sind eigentlich sowas wie gehässige Cheerleaderinnen, die Leute in der Hölle gehen ansonsten ziemlich normal zur Arbeit, und Daphnes Mutter Lilith wirkt wie eine Mischung aus Drama Queen und überspannter amerikanischer Luxus-Hausfrau mit leichten psychischen Problemen, die mit ihrer Tochter, nachdem die auf der Erde herumläuft, über Spiegel kommuniziert.
Von einer düster-märchenhaften Atmosphäre, wie sie auch das wunderschön in Silber und Rot gestaltete Cover verspricht, bemerkt man leider nicht viel.
Daphne schleicht sich auf die Erde herunter, um ihren Bruder Obie zu suchen, der dort aus Liebe zu einer Frau bleiben wollte und laut Liliths verschwommener Vorhersehung nun in schrecklicher Gefahr sei. Dabei stößt sie zuerst auf den Jungen Truman, der Obie gekannt hat und der sich nach dem Tod seiner Mutter mit Alkohol zuschüttet, um seinen dunklen Träumen zu entkommen. Auch hier kann ich die Faszination Daphnes für diesen Jungen nicht nachvollziehen. Es scheint zu knistern, aber so, wie er sich darstellt, ist wirklich wenig Anziehendes oder Attraktives an ihm, auch wenn Daphne das behauptet. Ein ganz normaler Teenager eben mit Todessehnsucht und Komplexen.
Bis über die Hälfte des Buches passiert denn auch nicht viel Fesselndes. Tatsächlich habe ich mich an dieser Stelle bereits so gelangweilt, dass ich den Rest im Querlese-Verfahren überflogen habe und mich auch nicht wieder festlesen konnte.
Das Setting, die Figuren konnten mich einfach nicht packen. Vielleicht ist es auch ein Problem der zu hohen Erwartungshaltung, die ich aus der zumindest im Klappentext ungewöhnlich klingenden Story und dem wunderschönen Cover abgeleitet habe. So bleibt aber nur ein fader Nachgeschmack, dass sich eine Geschichte vor einem eigentlich epischen Hintergrund so aufregend liest, wie ein austauschbares Highschool-Drama.
Sehr schade.