Die dritte Sünde - Eva-Ruth Landys

  • x Autorin: Eva-Ruth Landys
    x Titel: Die dritte Sünde
    x Reihe: Trilogie – Band 1
    x Genre: historischer/erotischer Roman
    x Erscheinungsdatum: 28. September 2012
    x 576 Seiten
    x Edition Carat im Bookspot Verlag
    x ISBN: 393735770X
    x Erste Sätze: Whitefell House, Wiltshire, Frühjahr 1833. “Du kannst schließlich nichts dafür, dass du so schrecklich aussiehst!” Das blonde, zwölfjährige Mädchen winkte ungeduldig mit der Hand. Was für ein begriffstutziges, dummes Ding war dieses schmutzige Mädchen doch nur!


    Klappentext:


    England 1838: Isobel de Burgh, die kapriziöse Tochter eines Gutsherrn, wird einem reichen Unternehmer zur Ehe versprochen. Sie will jedoch nicht auf intime Eskapaden verzichten und erpresst ihre Zofe Cathy, ihr Treiben zu decken. Isobel spielt mit dem Feuer: ausgerechnet ihr eigener Stallmeister Aaron Stutter ist das Objekt der Begierde. Skrupellos zwingt sie den äußerst attraktiven jungen Mann, ihre sexuellen Gelüste zu stillen. Als Aaron sich in Cahty verliebt, nimmt eine verhängnisvolle Ménage à trois ihren Lauf.


    Rezension:


    “Die dritte Sünde” ist das zweite Werk von Eva-Ruth Landys und der Auftakt einer Trilogie, die im viktorianischen England spielt.


    Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen. Zwar nicht superspannend, aber trotzdem sehr flüssig, so dass man sich gut in die Geschichte hineinfallen lassen kann. Das Ganze spielt sich im 19. Jahrhundert ab und im Text finden sich immer wieder Bezeichnungen, die damals zum Sprachgebrauch gehörten, heute aber teils nicht einmal mehr bekannt sind, wie z.B. “eine halbe Wache”, was in etwa 2 Stunden entspricht.


    Gelöst wurde dies aber richtig toll. Die Autorin verzichtete nicht auf derartige Bezeichnungen, was noch mehr dazu beiträgt, dass man sich in einer anderen Epoche wähnt und dafür gibt es Fußnoten, welche die ungewohnten Ausdrücke am unteren Rand der Seite erklären. Das gleiche gilt auch für grobe geschichtliche Ereignisse, Personen, die wirklich existierten und Währungsumrechnungen – was wirklich sehr interessant ist und den Leser noch tiefer in die vergangene Zeit eintauchen lässt.


    Richtig gut ausgearbeitet wurden auch die Charaktere – allen voran die Protagonistin Isobel de Burgh, die ich regelmäßig verprügeln wollte, weil sie so ein unausstehliches, intrigantes Biest ist. Selten habe ich ein Buch gelesen, in dem eine derart hassenswerte Person die Hauptrolle spielte. Einen weiteren wichtigen Platz nimmt Cathy Thomson ein, die Tochter eines Landarbeiters, die von Isobel mit 12 Jahren als Spielgefährtin auserwählt und später die Zofe der herrischen jungen Frau wird bzw. werden muss. Der dritte im Bunde ist Aaron Stutter, der junge Stallmeister auf dem Anwesen der de Burghs und Isobels unfreiwilliges Lustobjekt.


    Auffallend ist, dass es zwar durchaus immer wieder erotische Szenen gibt, die Story aber trotzdem nie ins Niveaulose abrutscht. Der interessante geschichtliche Aspekt und die immer wieder auftauchende Erotik existieren erstaunlicherweise nebeneinander, ohne sich gegenseitig abzuschwächen. Und dann ist da noch ein Hauch von Liebesgeschichte zwischen Aaron und Cathy und der Einblick in die höhere Gesellschaft, nachdem Isobel den reichen Geschäftspartner ihres Vaters heiraten muss, was sie aber nicht von ihren sexuellen Eskapaden abhält.


    Auf den ersten Blick wirkt das nun natürlich, als gäbe es keinen wirklichen Handlungsstrang – was aber nicht so ist. Im Grunde genommen ist der rote Faden der, dass Cathy sich eigentlich gerne aus Isobels Fängen befreien würde, es aber nicht schafft, da sie ihre Familie, die bei den de Burghs angestellt ist, schützen möchte. Isobel weiß das ganz genau, nutzt diese Macht nicht gerade knapp aus und zerstört Cathy dabei immer mehr.


    Fazit:


    Für alle Liebhaber des viktorianischen Zeitalters, die sich von Geschichte gleichermaßen wie von pikanten Ausschweifungen hinreißen lassen.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

  • England, 1833: Cathy lebt als Tochter des Feldpflegers auf dem Gut der Familie de Burgh. Da die Mutter bereits verstorben ist, hat die Zwölfjährige viele Pflichte zu übernehmen, nicht nur auf dem Feld sondern auch im Haushalt und bei der Betreuung der jüngeren Geschwister. Als sie sich eines Tages davon stiehlt, um einen kurzen Blick auf die Isobel, Tochter des Gutsbesitzers, zu werfen, wird sie von dieser zur Spielkameradin erwählt. Für Cathy ändert sich dadurch ihr Leben. Als fünf Jahre später der neue Stallknecht Aaron in das Leben der beiden Frauen tritt, gibt es weitere Veränderungen und zwar nicht immer zum Guten.


    Eva-Ruth Landys ist hier ein Gesellschaftsroman par excellence gelungen. Die Geschichte Cathys und Isobels wird in einem großen gesellschaftlichen Rahmen dargestellt, das frühviktorianische England spielt selbst eine große Rolle im Roman. Die Autorin hat dabei gut recherchiert, was die hin und wieder vorkommenden Fußnoten, die den Lesefluss nicht stören, und vor allem das sehr ausführliche Nachwort in dem auf gesellschaftliche, soziale, wirtschaftliche und politische Besonderheiten dieser Zeit eingegangen wird, bezeugen. Da ich historische Bücher auch immer als Möglichkeit sehe, mein Wissen zu erweitern und daher gut recherchierte Romane vorziehe, gefällt mir das sehr gut.


    Die Charaktere sind, auch was die Nebenfiguren angeht, gut ausgeformt, ihre Handlungen und Gefühle nachvollziehbar auf den jeweiligen Charakter bezogen und der Zeit angepasst. Gerade das Innenleben der Figuren wird dem Leser/der Leserin sehr gut nahe gebracht.


    Der Schreibstil ist bildhaft und sehr lebendig, die Dialoge wirken nie künstlich, die Charaktere und ihre Umgebung entstehen vor meinem inneren Auge, die Autorin schreibt Kopfkino pur.


    Die Geschichte ist sehr spannend, man hofft, leidet, hasst mit den Figuren mit, alle möglichen Gefühle werden angesprochen. Auch eine erotische Komponente ist da, aber sehr dezent und immer in den Kontext passend. Da es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt, gibt es einen vorläufigen Abschluss, so dass man nicht ganz in der Luft hängt, aber auch einen kleinen Cliffhanger und es bleiben genug Fragen übrig für die weiteren Bände.


    Noch ein Wort zum Cover: Es ist wunderschön, mich hat es sofort angesprochen, es drückt viel aus ohne etwas zu verraten. Die Farbgebung tut dazu ein Übriges.


    Eva-Ruth Landys ist ein toller Einstieg in die geplante Trilogie gelungen. Bis zum zweiten Teil heißt es noch etwas warten, er soll im Frühsommer 2013 erscheinen, ich kann es kaum noch erwarten. Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Buch, vor allem aber nicht nur für Freunde gut recherchierter historischer Romane.


    Von mir volle Punktzahl!

  • Wiltshire, 1833: Im Südwesten Englands lebt die wohlbehütete und verwöhnte Tochter des Herrn von Whitefell auf einem großen Besitz. Isobel ist gewöhnt, alles zu bekommen, wonach es sie verlangt. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie die Tochter eines Arbeiters als Spielgefährtin bekommt, nachdem sie es so wollte. Für Cathy ist das Leben der schönen Isobel ein Traum, der sich schon bald zu ihrem eigenen Albtraum entwickeln wird. Pflichtvergessen folgt sie Isobel nach Whitefell, während ihr kleiner Bruder, auf den sie eigentlich aufpassen sollte, schwer verunglückt und zum Krüppel wird. Der Vater verstößt seine Tochter, doch Cathy findet auf Whitefell, an Isobels Seite, eine neue Heimat.


    Die Jahre gehen ins Land und beide Mädchen wachsen heran. Cathy, lebt als Spielgefährtin von Isobel, als ein schrecklicher finanzieller Verlust den Vater von Isobel in den Ruin treibt. Als dann auch noch der Sohn und Erbe des Hauses einem Überfall im fernen Indien zum Opfer fällt, sieht sich Isobel genötigt, den erfolgreichen Mr Havisham zu ehelichen. Mit der Heirat von Isobel erhofft sich Cathy, endlich aus Isobels Fängen entfliehen zu können. Doch Isobel macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Cathy soll weiterhin an Isobels Seite bleiben, als ihre Zofe.
    Aber damit nicht genug. Der neue junge Stallmeister hat es Isobel angetan. Gekonnt verführt sie ihn und zwingt Cathy dazu, ihre heimlichen Treffen mit Aaron gegenüber ihrem Mann zu decken.


    Aaron allerdings wird von seiner Vergangenheit gequält und auch die Gegenwart lässt ihn nicht zur Ruhe kommen. Liebt er doch Cathy, muss aber Isobel zu Diensten sein. Aber wie lange kann dieses Menáge à trois gut gehen?


    Der erste Teil der erotisch-historischen Romane von Eva-Ruth Landys beginnt gleich sehr spannend und emotional. Kaum lernen sich Cathy und Isobel kennen, überschlagen sich die Ereignisse, Verwicklungen und Unglücke, so dass der Leser kaum noch zum Atmen kommt. Gefangen von den Beschreibungen, fällt es einem schwer, sich von dem Buch zu lösen.
    Die Geschichte ist dick gepackt, aber dennoch glaubhaft geschrieben. Viele Emotionen wie Wut, Trauer, Freude, Schmerz oder auch Hass lösen sich nicht zuletzt beim Leser ab. Aber auch der erotische Part kommt bei diesem Buch nicht zu kurz.


    Die beiden Hauptprotagonistinnen Cathy und Isobel könnten unterschiedlicher nicht sein. Sehr farbig beschreibt die Autorin den Charakter von Isobel und zaubert beim Leser das Bild eines regelrechten verwöhnten Biests, dem man gerne den Hals umdrehen würde.
    Cathy dagegen erscheint eher als graue Maus, die man schützen möchte, nicht zuletzt vor Isobel und ihren Launen. Aber Cathy macht eine Entwicklung durch, die sie reifer und stärker werden lässt.


    Auch Aaron, der zunächst nur eine Randfigur ist, tritt gegen Ende deutlicher in Erscheinung und wird zunehmend farblicher. Als erotischer Stallmeister nimmt er seinen Platz zwischen den beiden Frauen ein und kämpft dabei gegen seinen Dämon. Seine Verzweiflung ist spürbar, ebenso wie Cathys Angst vor Isobel.
    Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd, aber keineswegs seicht, sondern auf hohem Niveau. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, was den Lesefluss noch zusätzlich steigert. Zu den Kapiteln gibt es immer eine Angabe von Ort und Zeit, die dem Leser erlaubt, sich in der Geschichte zu orientieren.
    Das Buch bietet eine Besonderheit, die ich bisher nur selten bei Büchern gesehen habe. Die Autorin hat in ihren Büchern bewusst auf einen Glossar verzichtet und arbeitet ausschließlich mit Fußnoten für Erklärungen. Dies hat den Vorteil, dass man während des Lesens nicht blättern und nachschlagen muss. Der Lesefluss wird daher kaum beeinträchtigt und man kann - sofern man dies möchte - die Fußnoten auch einfach überlesen. Ein Nachteil dieses Systems ist mir allerdings doch aufgefallen. Ein einmal erklärtes Wort kann nicht noch einmal nachgeschlagen werden. Doch prinzipiell finde ich die Idee der Autorin gut, zumal ich Fußnoten liebe.


    Der erotische Anteil in diesem Buch beschränkt sich vor allem auf die Zeit, da Aaron in die Dienste des Herrn von Whitefell tritt und Isobel auf ihn aufmerksam wird. Zarte erste Bande und Versuche lassen die knisternde Erotik in dem Buch langsam erwachen und ansteigen. Doch schnell werden die Szenen eindeutiger und die Beschreibungen und Sprache der Autorin deutlicher. Jedoch wirken die Szenen auf den Leser in keinster Weise abstoßend, sondern als schöner Gegenpart zu Isobels sonstigen Gemeinheiten und Launen.
    Das Buch endet mit einem Cliffhanger, bei dem ich froh war, dass der zweite Teil des Buches bereits erschienen war und ich gleich weiterlesen konnte. Ein historisches Nachwort rundet den geschichtlichen Hintergrund noch zusätzlich ab und es macht ggf. Sinn, dieses Nachwort zuerst zu lesen.


    Fazit:
    Die Geschichte bietet für jeden etwas, seien es Intrigen, geheime Pläne, Vergangenheitsbewältigung, dunkle Geheimnisse, Leidenschaft oder gar politische Machtspiele und Taktiken. Eva-Ruth Landy hat einen hier einen dick gepackten spannend-erotischen Gesellschaftsroman geschrieben, der seine Leser von der ersten Seite zu fesseln weiß und bei dem man sofort in den zweiten Teil abtauchen möchte.


    Reihe:
    1. Die dritte Sünde
    2. Stadt der Schuld
    3. Wege nach Eden

  • Kathleen Thomson ist 12 Jahre alt, als ein Ereignis ihr Leben von Grund auf ändern soll. Das Bauernmädchen wird die Spielgefährtin von Isobel de Burgh, der reichen und verwöhnten Tochter des Herrenhauses. Von nun an bestimmt Isobel über das Leben von Cathy und macht sie später zu ihrer Zofe.
    Isobel heiratet, hat aber immer noch den gutaussehenden Stallmeister Aaron im Kopf, mit dem sie eine Affäre beginnt - gegen dessen Willen. Denn Aaron liebt Cathy...
    * Meine Meinung *
    Dieses Buch hat es geschafft, mich sehr positiv zu überraschen. Ich hatte schon ein wenig die Befürchtung, eine Art "Shades of grey" vor mir zu haben, aber weit gefehlt! Die Erotikanteile sind wirklich relativ gering, passen dafür aber wirklich zur Geschichte und sind nicht niveaulos oder pornografisch.
    Die Entwicklung der Figuren - allen voran natürlich Cathy, Isobel und Aaron - mitzuverfolgen, hat mir viel Spaß gemacht. Die zarte Liebesgeschichte, die sich zwischen Cathy und Aaron anbahnt, hat mir sehr gefallen. Die Gemeinheiten von Isobel dagegen haben mich schockiert.
    Die ganze Geschichte ist nicht so sehr handlungsorientiert, sondern es wird mehr Gewicht gelegt auf die verschiedenen Charaktere und deren Entwicklung und Motive. Was aber nicht heißt, dass es keine Handlung gibt; die gibt es natürlich trotzdem! Und die ganze Geschichte ist sogar sehr spannend, dramatisch und fesselnd! Ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen und freue mich sehr auf den zweiten Teil, denn "Die dritte Sünde" ist der erste Teil einer Trilogie.
    Für das Buch gibt es ganz klar fünf Sterne von mir!