Titel: Mein Bruder Kain
Autor: Michael Horbach
ISBN: 3442067065
Über den Verfasser:
Michael Horbach wurde am 13. Dezember 1924 in Aachen geboren. Er schrieb auch unter div. Pseudonymen etliche Bestseller. Verheiratet war er mit Ursula Schaake, die er zum Schreiben anregte und die unter dem Namen Alexandra Cordes zur erfolgreichen Romanautorin aufstieg. Seit Mitte der Siebziger Jahre lebte Horbach mit seiner Frau auf einem großzügigen Landgut im provenzalischen Châteauneuf-du-Pape/Frankreich. Der Waffenliebhaber erschoss nac h dreißig Jahren Ehe seine Frau in der Nacht des 27. Oktober 1986 mit einem Revolver aus seiner Waffensammlung und versetzte sich einige Stunden später einen Kopfschuss, an dessen Folgen er nach mehrtägigem Koma am 1. November 1986 in einem Krankenhaus in Marseille starb. (Quelle: Wikipedia)
Über das Buch:
Der Krieg ist lange vorbei, doch immer noch kann ein Wort, ein Gesicht, ein Geräusch, ein Schatten auf der Straße die Erinnerung an damals zurückrufen.
Sie waren jung, jung noch, im Krieg, sie sind Gezeichnete der Geschichte, und sie alle haben nur einen Wunsch: zu vergessen. Sie haben sich zufällig an einem kleinen Ort an der Costa Brava getroffen - eine kleine Gruppe lebensdurstiger, sonnenhungriger Touristen aus verschiedenen Nationen. Keiner von ihnen ahnt, wieviel sie miteinander verbindet. Die Tage in Tossa werden sie alle verändern.
Meine Meinung:
Ein typisches Buch im für jene Zeit typischen, oft überakzentuierten und mich gelegentlich auch ein wenig nervenden und zum Querlesen animierenden Stil.
Es sind nirgendwo genaue Zeitangaben, wann die Geschichte spielt, an Hand des Lebensalters der weiblichen Hauptperson und der im Hintergrund dezent angedeuteten politischen Probleme um Berlin gehe ich mal von der Zeit knapp vor dem Mauerbau aus. Susanne hat im Krieg ihren Liebsten verloren und will nun mit Anfang Dreißig, knapp vor dem Verwelken, in Spanien der Liebe noch einmal begegnen. Juan ist ein Schwein, er demütigt und schlägt sie. Hagen, von dem wir wissen, dass er einst der Vorgesetzte ihres Liebsten war, liebt sie, ist aber noch verheiratet, wobei seine Ehe am Ende ist, da seine Frau ihn - einen Workaholic - verlassen will. Dann haben wir noch je einen traumatisierten Franzosen, Engländer und US-Amerikaner, alle mit mehr oder weniger glücklichen Beziehungen. Alle laborieren an den psychischen Kriegsfolgen: Probleme im Bett, im Beruf oder welche auch immer. Und Rudi, dritter im Dreigestirn mit Hagen und dem verstorbenen Geliebten, Rudi, welcher es nur noch mit Kindfrauen aufnehmen zu können scheint.
Teilweise war es mir entschieden zu melodramatisch-trivial. Berührt hat mich aber die Schilderung der psychischen Kriegsfolgen. Etwas, was wir mit der "Gnade der späten Geburt" wohl nie ganz nachvollziehen können/müssen.
Deshalb auch trotz der erwähnten Einschränkungen
7/10 EP