Buchempfehlungen "Historische Romane" gesucht

  • Unter Viellesern geniessen Iny Lorentz nicht den besten Ruf. Ich gebe zu, dass ich noch nie ein Buch von ihnen gelesen habe und werde es auch nicht tun, dafür habe ich zu viele harsche und glaubwürdige Kritiken gelesen. Aber lass dich in deiner Meinung ja nicht einschüchtern! Es gibt viele begeisterte Leser/-innen dieser Bücher und sie haben absolut ihre Berechtigung auf dem Büchermarkt.


    Es wurden Dir Bücher von Umberto Eco, Charlotte Lyne und Sabine Weigand vorgeschlagen. Da musst Du wissen, das sie deutlich schwerer zu lesen sind als Iny Lorentz. Ich würde Dir empfehlen nicht zehn Schritte auf einmal zu machen sondern dich diesen Romanen langsam Schritt für Schritt anzunähern.


    Schau doch mal nach den Romanen von Charlotte Thomas. Sie spielen in Venedig und bieten sehr gute Unterhaltung mit vielen Historischen Fakten. Egal was andere sagen, ich mag ihren Stil und fühle mich blendend unterhalten. Die Romane können übrigens unabhängig voneinander gelesen werden. Falls Dir die Dogenstadt Venedig als Handlungsort nicht zusagt dann nimmst Du den neuesten Roman "Das Erbe der Braumeisterin" der spielt in Köln. Mit Charlotte Thomas hättest Du mal zwei Schritte Richtung Eco und Co. gemacht.

  • Zitat

    Original von Fragoletta
    Also wenn ich euch richtig verstanden habe, dann ist Iny Lorentz wohl nicht wirklich gut, oder?


    Ich habe zuvor überhaupt keine historischen Romane gelesen... bisher dachte ich immer die liegen mir nicht und habe eigentlich nur Krimis, Thriller, Horror, Fantasy und Romane die in der Gegenwart spielen gelesen.


    Das ist Ansichtssache, jedem das Seine. Ich habe den ersten Band der Wanderhure gelesen und das hat mir gut gefallen, ich war auch keine hist. Romaneleserin, aber das wars auch mit dem Thema, also das mit der Wanderhure meine ich. Habe hier noch "Die Rose von Asturien" stehen, wann ich das lese....keine Ahnung.



    Zitat

    Original von Fragoletta
    Ich habe also keinen Vergleich ob es besser geht... aber ich fand einfach das ganze historische Ambiente schön. Liebesgeschichten brauche ich gar nicht unbedingt... denn eigentlich bin ich nicht so der Romantik-Leser. :-)


    Deswegen bin ich für alle Tipps offen.


    Viele werden jetzt vielleicht aufschreien aber das hat mir auch gut gefallen.


    Im bitterkalten Winter des Jahres 814 bringt die heidnische Frau des Dorfpriesters ein Mädchen zur Welt: Johanna. Sie wächst in einer Welt düsteren Aberglaubens auf, gegen den ihr Vater grausam zu Felde zieht; er läßt sogar die Hebamme des Ortes als Hexe verfolgen. Ein Mensch erkennt bei Johanna besondere Gaben: Aeskulapius, der Pädagoge aus dem fernen Byzanz, weist sie als einziges Mädchen in die Lehren der Philosophie und Logik ein. Doch beinahe wird Johanna ihr Wissensdurst zum Verhängnis. Nur der Ritter Gerold, ihr Freund und späterer Liebhaber, vermag sie vor dem grausamen Magister Odo zu bewahren. Nach einem verheerenden Feldzug der Normannen weiß sie endgültig: Frauen wie sie überleben in dieser Welt nicht. So geht sie als Mönch verkleidet ins Kloster Fulda. Als Medicus betritt sie Jahre später Rom, die Stadt des Papstes - wo die Wechselfälle des Schicksals sie schließlich selbst auf den heiligen Stuhl bringen.

  • Zitat

    Original von Fragoletta
    Also wenn ich euch richtig verstanden habe, dann ist Iny Lorentz wohl nicht wirklich gut, oder?


    So wuerd ich das nicht sagen. Es sind sehr gut geschriebene Unterhaltungsromane, wobei der geschichtliche Hintergrund vielleicht eher zufaellig ein Vehikel fuer den Plot ist. Mich haben ein paar der ersten durchaus begeistern koennen, bis ich dann merkte, dass es einfach immer wieder nach Schema F geht und die Historie nicht unbedingt wirklich zuverlaessig recherchiert wurde.


    Meine erste Rezension von Iny Lorentz "Die Kastratin" hab ich noch voll Begeisterung geschrieben. Das wuerd ich heute nach vielen weiteren Buechern doch erheblich relativieren.


    Gerade wenn man sich etwas mehr in dieses Genre einliest, ist doch noch eine ganze Menge zu entdecken, das ueber den reine Unterhaltungswert hinaus geht. Iny Lorenz und Umberto Eco liegen da wohl auf ziemlich entgegengesetzten Enden der literarischen Skala. Aber es gibt auch sehr viel interessantes dazwischen zu lesen.


    Meine Lieblingsautoren im Genre der historischen Romane sind nun auch nach gut 100 gelesenen Titeln diejenigen, die Unterhaltung und Geschichte ideal vereinbaren. Iny Lorentz schafft es aufgrund mangelnder geschichtlicher Relevanz nicht, Umberto Eco hat fuer mich nicht ausreichend Unterhaltungswert. Dagegen empfehle ich die folgenden gerne immer wieder:


    * Rebecca Gable - weil spannend, unterhaltsam UND sehr sehr gut recherchiert


    * Sharaon Kay Penman - die Wales Trilogie hat mich wie keine andere in die Geschichte eines Landes und ihrer Menschen eingesogen, die anderen Buecher von ihr fand ich dann auch nicht sooo gut. Aber "Here be Dragons" ist und bleibt Top - leider nicht auf deutsch erhaeltlich.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Sharon Kay Penman


    Von der habe ich einen Roman gelesen, der zur Zeit spielt, als Stephen und Maude sich um die englische Königskrone streiten. Nicht perfekt und in etlichen Details wiederholt sich zu viel. Aber verglichen mit dem Meisten, was damals zum selben Thema auf deutsch zu kriegen war, um Längen besser!


    @ Fragoletta: Zu Iny Lorentz kann ich nichts sagen, ich hab sie nie gelesen. Ich vermute mal, daß der Anspruch an Sprache und an die historische Stimmigkeit, wie bei vielen MA-Romanen, da eher niedrig anzusetzen ist. Aber solange man's nicht mit einem Buch verwechselt, aus dem man die Geschichtskenntnisse aufbessern kann - hey, laß dir nichts madig machen!


    Wenn du sonst auch Krimis gelesen hast und du gar keinen Wert auf die Liebesgeschichte legst, wie wäre es mit historischen "Krimis"? Die kommen meistens auch ohne die große Besetzung aus (es müssen also nicht immer gleich weltgeschichtlich bedeutsame Konflikte und die VIPs des Mittelalters aufgeboten werden) und erlauben einen Blick ins gedachte Alltagsleben der Figuren. Mir persönlich gefällt das viel besser als dauerndes Schwertgefuchtel.


    Was ich sehr gern gelesen habe, war die Krimi-Reihe um das Ermittler-Duo Almut und Ivo, eine Begine und einen Pater, im Köln des vierzehnten Jahrhunderts, geschrieben von Andrea Schacht. Witzig, leicht zu lesen, mit etlichen Anspielungen auf das heutige Köln, und als Liebesgeschichte taugt die Reihe auch ;-). Ich glaube, "Der dunkle Spiegel" war der erste Band der Reihe.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

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  • Noah Gordon "der Medicus" und "der Schamane" fand ich beide gut.
    Ebenso wie Ken Follets " Säulen der Erde" und " die Tore der Welt" sind absolut zu empfehlen. Genauso wie "die Nadel", wenn man "nur" bis zum zweiten Weltkrieg in der Historie zurück will.


    Der Name der Rose: ich hab bestimmt dreimal mit Lesen begonnen. Und es leider nie beendet :-(


    Von Tanja Kinkel könnte ich auch "die Löwin von Aquitanien" empfehlen.


    Patrick Süßkind: Das Parfum.


    :wave

  • Zitat

    Original von Kirsten Slottke
    Patrick Süßkind: Das Parfum.


    Guter Tipp! Hat mir damals auch sehr gut gefallen. Vor allem überhäuft es einen nicht mit allzu vielen historischen Informationen. Außerdem lässt es sich meines Erachtens sehr flüssig lesen.


    Ecos "Der Name der Rose" fand ich auch gut, aber es ist natürlich ein ordentlicher Wälzer. Und nichts für die reine Unterhaltung. Man muss sich quasi "durchbeißen". ;-) (Und ich kann sogar verstehen, dass du es abgebrochen hast.)


    "Der Medicus" war mein allererstes Hörbuch, dass ich je gehört hab. Das Buch hab ich seinerzeit abgebrochen (falsche Zeit, falscher Ort). Aber als Hörbuch fand ich's toll!