Wassermanns Zorn - Andreas Winkelmann

  • Zum Buch:


    Er will dich spüren. Wie du dich windest. Wie du zuckst. Wie du stirbst. Er ist der Wassermann. Und er will mit dir tanzen … Manuela Sperling ist neu bei der Polizei. Gleich an ihrem ersten Tag muss sie sich mit dem grausigen Mord an einer Prostituierten befassen, deren Leiche eingekeilt zwischen Baumwurzeln im seichten Teil des Flusses liegt - ertränkt. Auf dem Bauch der Toten finden die Spurensicherer eine grausige Botschaft, gerichtet an Manuelas Chef, Kriminalhauptkommissar Stiffler. Manuela muss erkennen, dass ihr Eifer nicht von allen im Präsidium gern gesehen wird. Da ertrinkt erneut eine Frau, direkt vor ihren Augen. Eine unsichtbare Macht zieht sie auf den See hinaus und unter die Wasseroberfläche. Und Stiffler dreht durch ...



    Meine Meinung:


    Manuela Sperling, ein Neuling bei der Polizei in Verden wird gleich an ihrem ersten Tag mit dem Tod einer Prostitierten konfrontiert. Leider hat sie von ihrem Chef keine Unterstützung zu erwarten und findet auch heraus, dass er mehr über die Morde weiß als er zugeben will.


    Andreas Winkelmann schafft es durch seinen Wassermann die Leser mit hineinzuziehen in das dunkle Nass. Er tanzt mit uns und läßt uns verwirrt im Dunkeln zurück.
    Der Autor zwingt uns Leser dazu mitzutanzen mit seinem Reigen. Er schafft es hervorragend einzutauchen in ein Mysterium, das vor langer Zeit geschehen ist, aber nur langsam an die Wasseroberfläche gelangt.


    Der Schreibstil ist locker und sehr fesselnd. Die Hauptprotagonistin ist sehr liebenswert und nett beschrieben und pass hervorragend in das Schema eines Frischlings bei der Polizeit.


    Andreas Winkelmann, es ist dir wieder gelungen mich in dein Buch eintauchen zu lassen und am Schluss mit letzter Kraft aus den Tiefen aufzusteigen um Luft zu holen.


    Aber den Spaß am Baden habe ich trotzdem nicht verloren.


    Danke und weiter so.

  • Wunderlich Verlag 2012, 411 S.


    Über den Inhalt:
    Manuela Sperling ist neu bei der Polizei. Gleich an ihrem ersten Tag muss sie sich mit dem grausigen Mord an einer Prostituierten befassen, deren Leiche eingekeilt zwischen Baumwurzeln im seichten Teil des Flusses liegt – ertränkt. Auf dem Bauch der Toten finden die Spurensicherer eine grausige Botschaft, gerichtet an Manuelas Chef, Kriminalhauptkommissar Stiffler. Manuela muss erkennen, dass ihr Eifer nicht von allen im Präsidium gern gesehen wird. Da ertrinkt erneut eine Frau, direkt vor ihren Augen. Eine unsichtbare Macht zieht sie auf den See hinaus und unter die Wasseroberfläche. Und Stiffler dreht durch …


    Über den Autor:
    Andreas Winkelmann, geboren im Dezember 1968, entdeckte schon in jungen Jahren seine Leidenschaft für unheimliche Geschichten. Mit "Blinder Instinkt" und "Bleicher Tod" eroberte er die Bestsellerlisten. Er lebt mit seiner Familie in einem einsamen Haus am Waldesrand bei Bremen.


    Meine Meinung:
    Monika Sperling, jung und ehrgeizig, bekommt es an ihrem ersten Tag in der Mordkommission gleich mit einem Mordfall und mit einem äußerst unbequemen Vorgesetzten zu tun. Dass die an einem Flussufer gefundene Leiche einer jungen Frau eine Botschaft für Hauptkommissar Stiffler trägt, macht diesen Fall für ihn persönlich.


    Durch den einfachen Schreibstil lässt sich das Buch zwar flüssig lesen, mir fehlte es aber an Atmosphäre und echte Spannung kam erst gegen Ende auf. Der Schauplatz ist fiktiv, es gibt keine Angaben, wo die Handlung spielt. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, so dass man auch etwas über den Hintergrund des Täters erfährt. Das trägt aber leider nicht dazu bei, die Handlung realistisch wirken zu lassen. Vieles ist für mich nicht nachvollziehbar und unverständlich. Aus meiner Sicht bestimmen zu viele Klischees und große Realitätsferne das Buch. Das Motiv des Täters empfand ich als schwach, alles wirkt extrem konstruiert, auch der Schluss konnte mich nicht versöhnen.
    Extrem gestört hat mich die Detailgenauigkeit, vorzugsweise an Stellen, an denen nichts passiert und ich darauf wartete, dass es mit der Handlung vorangeht. Diese akribischen Beschreibungen (er nahm die Flasche, schraubte der Verschluss ab, trank, schraubte den Verschluss wieder drauf …) fand ich nervig. Auf der anderen Seite gibt es zum Ende hin einige Entwicklungen, die ich nicht nachvollziehen konnte, da fehlte es mir dann an der Begründung.

    Eine Konstellation, die wir häufig in Krimis antreffen: junge unerfahrene, ehrgeizige Ermittlerin trifft auf älteren, schwierigen Vorgesetzten, der natürlich frauenfeindlich ist und ihr das Leben schwermacht. Sein Verhalten gegenüber der jungen Kollegin ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Überhaupt sind mir die meisten Männer im Buch viel zu sexistisch. Ich fand den Krimi insgesamt furchtbar klischeehaft und unmodern, wenn keine Handys vorgekommen wären, könnte er auch in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts gespielt haben.


    Nach „Hänschen klein“ war dies mein zweiter Versuch, mich mit Andreas Winkelmann anzufreunden und er ist fehlgeschlagen. Ich werde kein weiteres Buch des Autors lesen, er liegt mir einfach nicht.

  • Zitat

    Extrem gestört hat mich die Detailgenauigkeit, vorzugsweise an Stellen, an denen nichts passiert und ich darauf wartete, dass es mit der Handlung vorangeht. Diese akribischen Beschreibungen (er nahm die Flasche, schraubte der Verschluss ab, trank, schraubte den Verschluss wieder drauf …) fand ich nervig.


    So was kann ich auch überhaupt nicht leiden, vor allem, wenn es sich häuft.


    Winkelmanns Zorn hatte ich auf meiner Wunschliste, werde es nun aber wohl streichen.

  • Ich habe das Buch auch diese Woche gelesen.


    Die Bücher von Andreas hab ich alle der Reihe nach gelesen, und sie haben mir alle gut gefallen.


    Er schreibt Psychothriller mit lang bekannten Täter, die aber meist zu unerwarteten Ausgängen führen. Dies ist nicht jedermanns Sache, denn sich mit den Tätern auch als Opfer sich zu identifizieren, ist nicht jedermanns Sache.


    Für mich ist es etwas erfrischendes, das sich stark aus dem Thriller-Einerlei hervorhebt, und auch dem geübten Thriller-Leser viel Überraschung birgt.


    Für mich sind seine Bücher immer interessant zu lesen, und sein Neuestes "Höllental" wartet schon gelesen zu werden...


    9 Punkte!

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zitat

    Original von Hoffis
    Er schreibt Psychothriller mit lang bekannten Täter, die aber meist zu unerwarteten Ausgängen führen. Dies ist nicht jedermanns Sache, denn sich mit den Tätern auch als Opfer sich zu identifizieren, ist nicht jedermanns Sache.


    Dagegen habe ich nichts, das war auch keinesfalls mein Problem bei dem Buch.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Dagegen habe ich nichts, das war auch keinesfalls mein Problem bei dem Buch.


    Schon klar, das hab ich auch nicht behauptet.... :wave

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Irgendwie konnte ich mich nicht richtig mit dem Buch anfreunden und ich weiß nicht mal genau, warum :gruebel
    Ich hab schon andere Bücher von Andreas Winkelmann gelesen und die haben mir gut gefallen. Vielleicht lag es einfach daran, dass ich zwischendurch immer wieder kurze Lesepausen von einem Tag eingelegt habe und deswegen nie richtig in die Geschichte reingekommen bin.


    Von mir gibts 5 Punkte aber lasst euch davon bitte nicht abschrecken :-)

  • Ich bin mit sehr hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen, weil ich die bisherigen Bücher von Andreas Winkelmann einfach genial fand. Doch irgendwie bin ich mit dem zornigen Wassermann nicht so recht warm geworden.


    Aber der Reihe nach: Protagonistin ist die junge Kommissarin Manuela Sperling, frisch von der Polizeischule direkt zum Praktikum in der Mordkommission. Ihr unmittelbarer Vorgesetzter ist Hauptkommissar Eric Stiffler, mit dem sie aber von Anfang an nicht sonderlich gut auskommt. Gleich am ersten Tag muss sie sich mit dem Mord an einer Prostituierten befassen, die ertränkt worden ist, auf ihrem Bauch aber eine Nachricht des "Wassermanns" an Stiffler trägt.Damit wird eine Mordserie Gang gesetzt, deren Opfer allesamt Frauen sind, die in irgendeiner Beziehung zu Stiffler stehen. Manuela findet Zusammenhänge zu einem alten Fall heraus, die ihren Chef ziemlich belasten. Doch die Abteilung scheint voll hinter Stiffler zu stehen. Wem kann sie überhaupt vertrauen? Nur der Kollege Nielsen scheint auf ihrer Seite zu stehen. Und dann wäre da noch Frank Engler, ein durch Narkolepsie gehandicapter Taxifahrer. Können sie zusammen den Wassermann fassen?


    Die Story ist ganz gut gelungen und wird auch halbwegs logisch zum Ende aufgelöst, auch wenn ein paar Fragen offen bleiben. Es gibt auch noch ein paar überraschende Wendungen, so dass alles nicht zu vorhersehbar ist. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, das Buch lässt sich gut weglesen.


    Aber die Figuren dieses Buches sind meiner Meinung nach der große Schwachpunkt dieses Buches. Sie bleiben irgendwie fremd und bieten kein großes Identifikationspotential. Ganz im Gegenteil: der KHK Stiffler ging mir einfach nur auf die Nerven. Er ist so derart unsympathisch. Und der Leser erfährt auch nicht wirklich, warum er so geworden ist wie er ist. Der Erklärungsversuch mit der tragischen Vergangenheit seiner Exfrau scheint mir doch ziemlich schwach. Auch der Name ist schlecht gewählt, ich mußte beim Lesen immer an diese schwachsinnige Filmfigur aus "American Pie" denken.


    Die Figur des Narkoleptikers Frank Engler finde ich irgendwie sehr weit hergeholt und ziemlich unglaubwürdig. Dass man mit dieser Krankheit Taxi fahren kann, kann ich nicht wirklich glauben. Ich würde nicht zu jemandem mit dieser Erkrankung ins Auto steigen wollen.


    Zum Schluss noch die Hauptperson Manuela Sperling. Sie bleibt merkwürdig blass und konturlos. Der Leser weiß nicht allzuviel über ihr Privatleben und kann sich dementsprechend auch nicht wirklich gut in sie hineinversetzen. Sie kommt meines Erachtens einfach etwas zu kurz in diesem Buch. Man erfährt zum Beispiel wesentlich mehr über eines der Opfer: ihre Vergangenheit, ihre Ängste, ihre Träume. So wird Lavinia Wolff zur eigentlichen Bezugsperson in diesem Buch, die Frau, mit der man mitfiebert und mitleidet.


    Fazit: für mich das bisher schwächste Buch von Andreas Winkelmann. Allerdings reicht das immer noch zu soliden 6 Punkten. Es gibt wesentlich schlechtere Thriller.

  • Das Buch und die Idee der Geschichte an sich haben mir ganz gut gefallen. Flüssiger Schreibstil und doch rel. spannend zu lesen.
    Allerdings haben mir die Akteure nicht gefallen (Stiffler ist mehr als nur unsympathisch und es ist doch fraglich, ob so einer diensttauglich wäre; Frank Engler als narkoleptischer Taxler kaum vorstellbar) Die Figuren sind ziemlich farblos, nicht greifbar.....


    Das Ende war für mich doch recht unbefriedigend und ich hätte zum Abschluss mehr Erklärungen gebraucht.


    Trotzdem wird es nicht der letzte Roman des Autors sein.


    Von mir gibt es trotzdem gut gemeinte 6 Punkte

  • Mit dem Thriller "Die Zucht" wurde ich auf den Schriftsteller Andreas Winkelmann aufmerksam und ich habe mir umgehend diesen Krimi auf meinen Kindle geladen. Nach der Lektüre bin ich in meiner Beurteilung nicht sicher und unschlüssig was ich von dieser Geschichte halten soll. Die Grundidee die Passagen mit dem "Wassermann", der augenscheinlich das Böse verkörpert und sich nur im Wasser quicklebendig fühlt, sprachlich ausdrucksvoll, leicht lyrisch angehaucht zu schildern find ich gut. Auch das Basisgerüst der Handlung find ich okay wobei ich es dann sprachlich bestenfalls als solide geschrieben bezeichnen würde. Nix für Sprachästheten aber es ist ein Thriller und der soll für ein paar Stunden unterhalten und nix anderes.


    Mir scheint die Gestaltung des Hauptkommissars Eric Stiffler gründlich misslungen zu sein, nicht nur des störenden Namens wegen weil er mich penetrant an den Darsteller aus dem Film "American Pie" erinnert, sondern weil ein solch problembeladener, höchst umsympathischer Mensch schlicht und einfach nicht dazu geeignet ist die Gunst der Leser zu gewinnen und die Geschichte über etwas mehr als 400 Seiten zu schultern ohne das wir Leser das Buch am liebsten gegen die Wand pfeffern möchten. (Okay, bei einem E-Book ist das schlecht möglich ... ;-) ) Allerdings anerkenne ich den Mut des Autors, mal einen durch und durch unausstehlichen Protagonisten zu erschaffen und diese Figurenzeichnung bis zum Schluss konsequent durchzuziehen. In fast allen Krimis haben solche Typen ja immer irgendwo einen liebenswürdigen Charakterzug, hier nicht. Für dieses literarische Experiment zolle ich dem Autor und Lektorat meinen Respekt. Mit den kontroversen Reaktionen den dieser Versuch bei der Leserschaft provoziert werden sie glaub ich Leben können.


    Ist der Hauptkommissar ein unkollegiales Ekel müssen halt andere Hauptfiguren in die Bresche springen denen wir Leser unsere Zuwendung schenken können. Manuela Sperling die sich als junge Frau in der alteingesessenen Männerwelt der Ermittlungsbehörden behaupten muss und wegen ihres vorlauten Mundwerks dauernd versuchen muss bereitstehende Fettnäpfchen zu umgehen oder die Ex-Prostituierte und Kleiderverkäuferin Lavinia und der an einer Schlafkrankheit leidende Taxifahrer Frank. Die beiden Letztgenannten in einem gesonderten Handlungsstrang bei dem man aber sehr früh ahnt, dass er sich mit dem Ermittlungsstrang der Polizeibehörden irgendwann kreuzt und sich verbindet. Die dritte Erzählebene ist aus der Sicht des Bösen in Form eines menschlichen Wassergeistes geschrieben der sich nur im und unter Wasser wirklich wohl und geborgen fühlt und seine Triebe ausleben kann.


    Da ich inhaltlich nicht mehr verraten will als das was in der Kurzbeschreibung steht, ziehe ich mein Fazit das ich "Die Zucht" von Andreas Winkelmann in mehreren Belangen eine Klasse besser fand als dieses Buch hier das ich mit grundsoliden sechs bis sieben Eulenpunkten bewerte.