Tausendschön - Kristina Ohlsson

  • Inhalt (lt. amazon.de):
    Wann haben Sie zuletzt Gutes getan?
    Ein junges Mädchen wird am Mittsommerabend überfallen und vergewaltigt. Fünfzehn Jahre später stirbt ein Mann bei einem Unfall mit Fahrerflucht, doch niemand scheint ihn zu vermissen. Zeitgleich begehen ein Pfarrer und seine Frau Selbstmord. Oder hat es nur den Anschein?
    Das Ermittlerteam um Alex Recht und Fredrika Bergman wird auf die Fälle angesetzt. Die augenscheinlichen Einzeltaten entpuppen sich als ein Geflecht der Abhängigkeiten, in dessen Zentrum eine Kirchengemeinde steht …


    Kommentar:
    Das Buch beginnt mit einem schlimmen Erlebnis, Jahre bevor die eigentliche Geschichte beginnt. Natürlich weiß der Leser, dass dieses vergangene Ereignis etwas mit den aktuellen Geschehnissen zu tun haben muss, aber was, das bleibt erst einmal eine Weile im Dunkeln.
    In der Gegenwart wird ein Ehepaar tot aufgefunden. Alles sieht zunächst nach einem Selbstmord aus, aber die Ermittler wollen nicht so ganz daran glauben.
    An anderer Stelle wird ein Mann überfahren aufgefunden. Niemand weiß wer er ist oder wo er herkommt.

    Kristina Ohlsson erzählt diese Geschichte mit Hilfe vieler unterschiedlichen Handlungsstränge, die auf dem ersten Blick erst einmal gar nichts miteinander zu tun haben. Nicht selten benutzt sie für die agierenden Figuren gar keine Namen, so dass der Leser seine eigenen Schlüsse ziehen muss, die natürlich in eine ganz andere Richtung deuten. Diese Verwechslung ist natürlich gewollt, denn so gelingt es der Autorin natürlich ein mehr Spannung zu bewahren und Verwirrung zu stiften. Langjährige Krimi- und Thriller-Leser werden dies aber schnell durchschauen und trotzdem schnell auf der richtigen Fährte sein.

    Die Handlung an sich ist eigentlich recht interessant. Es geht um Flüchtlinge und die Migrationspolitik. Allerdings in Schweden und damit nicht aus deutscher Sicht, was zumindest mir es etwas schwer gemacht hat mich so auf diese Handlung einzulassen, denn in dieser Art kenne ich die Thematik nicht wirklich. Ich drücke mich hier absichtlich ein wenig schwammig aus, um nicht so zu viel von der Handlung vorweg zu nehmen. Nur soviel sei gesagt: Das Buch spielt in Schweden und dort geht es bekanntlich etwas anders zu.
    Nichtsdestotrotz hat mich die Handlung aber neugierig auf die Thematik gemacht, vor allem aus der Sicht wie es hierzulange zugeht und auch, ob es in Schweden wirklich so läuft, wie in diesem Buch geschildert, was wohl in Hinsicht darauf, dass die Autorin Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen ist, wahrscheinlich scheint. Dennoch war ich sehr überrascht, dass diese doch schwierige Thematik im Buch so einfach umzusetzen war.

    Die Figuren fand ich in diesem zweiten Fall für Alex Recht und Fredrika Bergmann weniger gut gelungen. Bis auf das Ermittlerteam fand ich nahezu alle Personen wenig glaubwürdig und nicht wirklich authentisch agierend. Mit Wahnsinn lässt sich zwar viel erklären, aber auch da hört es irgendwann auf glaubhaft zu sein. Die Ermittler fand ich dagegen sehr gut gelungen und umgesetzt. Die Geschichten der Ermittler, die im Hintergrund liefen, fand ich sehr interessant und gut nachvollziehbar. Gerade das macht auch Lust auf weitere Krimis rund um dieses Team, denn man will ja schon gerne wissen, wie es mit den Figuren weiter geht, denn dies bleibt in einigen Fällen dann doch noch offen.

    Insgesamt ein eigentlich interessantes Buch mit einer interessanten, aber leider doch recht bemühten Thematik und leichten Schwächen was die Glaubhaftigkeit betrifft. Ich vergebe hier sechs Punkte.

  • Inhalt:


    In einer Wohnung in Stockholm werden ein Pfarrer und seine Frau tot aufgefunden. Im Fall eines überfahrenen Einwanderers ermittelt die Polizei wegen Fahrerflucht. Und dann gibt es noch eine Drogentote, die Tochter des verstorbenen Ehepaars.
    Ob all diese Fälle und eine Vergewaltigung vor vielen Jahren tatsächlich zusammenhängen?


    Meine Meinung:


    Schon von "Aschenputtel" war ich letztes Jahr sehr begeistert. Ohlsson hat eine Art, Thriller zu schreiben, die mich sehr fesselt. Umso mehr habe ich mich darauf gefreut, dass die schwedische Autorin ihr Ermittlerteam um Alex Recht, Peder und Fredrika weiterarbeiten lässt. Um es schon vorweg zu nehmen: Ich wurde nicht enttäuscht.


    "Die Wolken am Himmel sahen aus, als würden sie Fangen spielen. Um sie herum schien alles seinen unveränderten Weg zu gehen, während ihre eigene Welt soeben auf ewig in Scheiben geschlagen worden war. Sie blieb auf der Wiese liegen, bis man sie vermisste und sie suchen ging. Und als man sie endlich fand, war sie bereits eine andere geworden." (S. 11)


    Schon der Prolog, der übrigens wieder gänsehauterweckend ist, hat mich gefesselt. Und diese Spannung und das Gefühl, unbedingt weiter lesen zu müssen, ließ mich auch bis zum Schluss nicht los. In "Tausendschön" geht es nicht nur um einige Todesfälle, sondern vor allem auch um das Thema der illegalen Einwanderungen und Flüchtlinge aus dem nahen Osten. Kristina Ohlsson war selber im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium tätig und ich habe das Gefühl, man merkt ihr an, dass das ihr dieses Thema wichtig ist.


    Es gibt einige Handlungsstränge, neben dem Beruflichen geht es auch wieder um das Privatleben der Ermittler, so dass mir wirklich nie langweilig wurde. Immer wieder habe ich selber versucht, den Fall zu lösen und durch geschickte Andeutungen meint man, den Figuren auch manchmal ein Stück voraus zu sein. Doch spannend blieb es für mich bis zum Ende.


    "Tausendschön" ist ein Buch, das mir mal wieder deutlich macht, warum ich vor einigen Jahren so viele Thriller gelesen habe. Es hat mich von der ersten Seite an gepackt und nicht wieder losgelassen. Dass es nebenher auch noch um ein hochinteressantes Thema geht, war das Tüpfelchen auf dem I. Ich möchte behaupten - aber das auch nur ganz vorsichtig -, dass dieses Buch von Ohlsson eine gewisse Ähnlichkeit mit der Millenium-Trilogie von Larsson hat. Und das ist aus meinem Mund ein hohes Lob. Ich vergebe gerne 9 von 10 Sterne.

  • "Aschenputtel" hatte mir gut gefallen und so war ich gespannt auf die Fortsetzung.


    "Tausendschön" konnte meine Erwartungen nicht erfüllen. Der Plot ist nicht schlecht, es hat mir allerdings über weite Strecken an Spannung gemangelt. Man kann sich bald denken, wie die Dinge zusammenpassen, wenn auch nicht in allen Details. Die Figuren bleiben blass und nahmen für mich keine Gestalt an. Das Ermittlerteam ging mir oft auf die Nerven. Bei jedem Auftritt Fredrikas wird auf ihre Schwangerschaft hingewiesen, ich fand es irgendwann nur noch nervig. Ganz davon abgesehen, dass ständig erwähnt wird, dass sie eine Seiteneinsteigerin bei der Polizei ist. Ja ja, ich hab's kapiert, danke :rolleyes


    Das gibt auch von mir nur 6 Punkte und ich bin noch nicht sicher, ob ich die Fortsetung lesen werde.

  • Titel: Tausendschön
    OT: Tusenskönor
    Autorin: Kristina Ohlsson
    Übersetzt aus dem Schwedischen von: Susanne Dahmann
    Verlag: Blanvalet
    Erschienen als TB: September 2013
    Seitenzahl: 480
    ISBN-10: 3442375819
    ISBN-13: 978-3442375813
    Preis: 9.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Ein junges Mädchen wird am Mittsommerabend überfallen und vergewaltigt. Fünfzehn Jahre später stirbt ein Mann bei einem Unfall mit Fahrerflucht, doch niemand scheint ihn zu vermissen. Zeitgleich begehen ein Pfarrer und seine Frau Selbstmord. Oder hat es nur den Anschein?
    Das Team um Alex Recht und Fredrika Bergman beginnt zu ermitteln. Nicht nur der augenscheinliche Doppelselbstmord des Ehepaars wirft bald Fragen auf. Die Zeit läuft den Ermittlern davon, doch diejenigen, die ihnen die entscheidenden Hinweise geben könnten, hüllen sich in Schweigen ...


    Die Autorin:
    Kristina Ohlsson, Jg. 1979, arbeitete im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen, bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde in Stockholm und als Terrorismus-Expertin bei der OSZE in Wien. Mit ihrem Debütroman 'Aschenputtel' gelang ihr sofort der internationale Durchbruch als Thrillerautorin.


    Meine Meinung:
    Sehr angenehme Thrillerunterhaltung. Eine in sich schlüssige Handlung die dafür sorgt, das man das Buch kaum aus der Hand legen mag.
    Die Autorin nimmt ihre Leser mit auf eine spannende Reise.
    Kristina Ohlsson hat es voll drauf – sie weiß was zu einem guten Thriller gehört. Sie schreibt flüssig und man muss sich nicht über irgendwelche sprachlichen Unebenheiten ärgern.
    Ein wunderbares Lesevergnügen, ein Thriller der ohne Frage in die Spitzengruppe gehört.
    7 Eulenpunkte für ein sehr lesenswertes Buch.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.