x Autor: Oswald Henke
x Titel: Zwischengeist
x Genre: Lyrik
x Erscheinungsdatum: 01. September 2012
x 132 Seiten
x Culex-Verlag
x ISBN: 3942003058
x Erste Sätze: Vorwort. Warum schreibt man? Ganz einfach, man hat das Bedürfnis, etwas mitzuteilen. Gefühle jeglicher Art formen Gedanken und diese versucht man in Wortformen festzuhalten. Ich denke ohne Punkt und Komma und wenn sie dann doch in meinen Texten auftauchen, dann dienen sie dem Text und nicht unbedingt dem Duden.
Klappentext:
Gib mir den Abschied
Zieh den Mund als Dolch
das Wort als Klinge
über meine Lippen
[...]
Rezension:
“Zwischengeist” ist Oswald Henkes viertes Werk – während die drei Vorgänger bereits alle nicht mehr erhältlich sind. Somit kann wohl vermutet werden, dass auch “Zwischengeist” in einer nicht allzugroßen Auflage erscheint und man sich also schnell eine Ausgabe davon sichern sollte, wenn man das Buch unbedingt haben möchte.
Während z.B. “Ich habe mir die Liebe abgewöhnt und bin doch weiter süchtig” auch einige Kolumnen aus Henkes Feder enthielt, kann man bei “Zwischengeist” von einem Buch sprechen, das sich bis auf einen einzigen Absatz nur aus lyrischen Texten zusammensetzt.
Im ersten der insgesamt sieben Kapitel sind hauptsächlich Texte aus Henkes Album “Seelenfütterung” zu finden, das im April 2011 erschien. Die restlichen Kapitel sind ganz nach dem Prinzip ‘der Name ist Programm’ aufgebaut – nämlich “Vorsünde & Sündenfall”, “Agonie”, “Ethische Grenzgänger”, “Seelischer Autokannibalismus”, “Abgeschlossen” und “Prolog als Nachtrag für den Sündenfall”. Zu guter Letzt folgt noch ein 10-seitiger Anhang, in dem einige Eigenwortschöpfungen, z.B. “Demenzdämmerung”, wie im Duden aufgelistet sind.
Bemerkenswert ist die optische, durchgehend farbige Gestaltung des Buches, die von Rank Design übernommen wurde. Jedes Kapitel hat ein eigenes graphisches Thema und es wird viel mit rot gearbeitet, das oft auch eine Assoziation zu Blut weckt – wobei dies wohl so gewollt ist, da Henke selbst auf Bildern die ihn im Buch zeigen teils blutverschmiert abgebildet wurde.
Zu sagen bleibt, dass man sich für “Zwischengeist” trotz der geringen Seitenanzahl von 132 auf jeden Fall Zeit nehmen sollte, da man über die Texte sehr viel nachdenken kann und oft auch muss, um die tiefere Bedeutung zu verstehen. Es wird auf jene Themen eingegangen, über die man normalerweise nicht spricht, schon mal aus dem Grund, weil ‘gesellschaftsfähig’ ganz eindeutig etwas anderes ist. Eben typisch Henke.
Fazit:
Gesellschaftskritische Seelenkotze vom Feinsten in lyrischer Form – tiefgründig und die Gedanken anregend.
Bewertung
8 von 10 Punkten