FRANKFURTER RUNDSCHAU insolvent

  • Das tut wirklich ein wenig weh. :-(


    Frankfurter Rundschau ist insolvent....


    Die FR war immer das journalistische Flagschiff der Linksliberalen in diesem Lande (trotz der taz), war die Zeitung die auch mal die "etwas andere Position" vertrat.


    Und wer von den Altlinken hat sich nicht masochistisch durch den täglichen Dokumentionsteil der FR gequält, eine wahre Selbstkasteiung..... :-)


    Und nun?
    Wieder stirbt da etwas - was man jahrelang als selbstverständlichen Wegbegleiter hingenommen hatte.... :-(


    Schade..... :-(

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Die FAZ geht aber wohl weiter. Das sind doch immer die Urlaubslektüren - FAZ oder FR!


    FAZ und FR haben nichts miteinander zu tun.
    Sie sind tägliche Lektüre - nicht lediglich nur Urlaubslektüre. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Die FAZ ist deutlich konservativer als die FR, oder? Angeblich die tägliche "Bibel" der Juristen und BWLer, wurde mir gesagt. Daher hätte ich sie nicht ins linke Lager getan, auch von meinem (gelegentlichen) Leseeindruck her.

  • Zitat

    Original von Juliette
    Die FAZ ist deutlich konservativer als die FR, oder? Angeblich die tägliche "Bibel" der Juristen und BWLer, wurde mir gesagt. Daher hätte ich sie nicht ins linke Lager getan, auch von meinem (gelegentlichen) Leseeindruck her.


    Die FAZ ist eine liberal-konservative Zeitung. Die FR dagegen ist linksliberal. Als "Bibel der Juristen" würde ich die FAZ allerdings nicht unbedingt bezeichnen. FAZ, Süddeutsche Zeitung und WELT sind nach meinem Dafürhalten die einflussreichsten seriösen Tageszeitungen Deutschland. Das Boulevard (BILD und dergl. lassen wir jetzt mal außen vor).

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • In meiner Jugend, die ich zwischen Taunus und Odenwald verbrachte, gab es zwei Welten: die FR und die FAZ - zwei Tageszeitungen, die in Deutschland zum Nonplusultra gehörten. Nun hat es die FR erwischt, leider werden weitere Traditionsblätter folgen. Die Welt hat sich verändert, viele meiner Bekannten lesen keine Tageszeitung mehr, was sehr schade ist, denn das Wissen reduziert sich immer mehr auf Google- oder Wiki-Fakten. Mit der Dezimierung des Wissens, reduziert sich die Sprache und ich möchte nicht wissen, wie beides in der Post-Postmoderne aussehen wird: smile :)) <veg> F*u Zombie!

  • Kleine Ergänzung zu Voltaires Ausführungen:


    Der Wirtschaftsteil der FAZ ist sehr umfangreich und ordoliberal bis neoliberal geprägt. Überhand haben die Angebotstheoretiker und die Monetaristen, die sehr vereinfacht gesagt glauben, dass liberalisierte Märkte sowie die Kontrolle der Geldmenge Wachstum und Wohlstand garantieren. Neben dem komplexen Wirtschaftsteil gibt es auch einen ausgezeichneten Feuilleton- und Wissenschaftsteil. Wem die Zeit für die FAZ fehlt, dem empfehle ich die FAS, die sonntags erscheint und mehrmals ausgezeichnet wurde.

  • Ich habe von 2000 bis 2005 in Frankfurt gelebt. In dieser Zeit kam ich also sehr oft mit FAZ und FR in Kontakt. Qualitativ war die FR aber kein Konkurrent und in ihrer Aufmachung lehnte sie sich stark beim Boulevard an. Die FAZ dagegen ist extrem konservativ. Gab´s da nicht mal einen Aufschrei, als die FAZ zum ersten Mal ein Farbfoto auf der Titelseite brachte?


    Nicht jeder BWLer ist konservativ und die FAZ mit Sicherheit keine Wirtschaftszeitung, sondern eher mit politischer Ausrichtung. Als BWLer liest man eher das Handelsblatt - obwohl das ein Käseblatt ist. Gute Wirtschaftsnachrichten erhält man jedoch aus der Börsenzeitung.

  • Ein Problem wird wohl auch sein, dass viele Nachrichten online kostenlos zur Verfügung stehen und so die meisten sich nicht gezwungen sehen, für eine Zeitung Geld auszugeben, wo sie doch auch alles umsonst haben können.

  • Das haben die Verlage ja nun teilweise im Griff, in dem sie für ihre Online-Angebote auch Geld verlangen. Aber klar, dann hol ich mir die Info halt kostenlos woanders her.


    Die größten Probleme sind eher der Anzeigenmarkt und zurückgehende Werbeeinnahmen, da die Auflagenzahlen rückläufig sind.

  • Als ich noch in der Nähe von Frankfurt lebt, las ich die Zeitungen regelmäßig. :lache Durch Wegzug ist sie mehr oder weniger zur Urlaubszeitung geworden. Es gibt sie nicht an jedem Kiosk und immer hat man nicht mehr die Power sie abends an Bahnhof zu holen und zu studieren.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Doof! :-(


    Die FR hat ab und an gute Artikel zum Thema Politik gehabt. Kann ich mir gar nicht denken, dass es diese renommierte Zeitung nimmer geben soll ? Ist doch kein Provinzblättchen...

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."

  • Die Zeitungslandschaft wandelt sich (leider). Gerade die großen politischen und Wirtschafts-Themen sind bei Erscheinen der großen Tageszeitungen bereits Schnee von gestern und im Netz längst von neuen Meldungen und Kommentaren überholt.


    Ich könnte mir vorstellen, dass das Sterben der gedruckten überregionalen Tageszeitngen weitergeht und stattdessen das Online-Angebot als zu bezahlende Variante mit Zusatzangeboten wie Filmen etc. weiterläuft.


    Im Gegensatz zu den Tageszeitungen sehe ich für die Wochenzeitungen und -magazine durchaus Perspektiven. Die ZEIT, der SPIEGEL und leider auch der Focus werden leben.


    Auch Tageszeitungen werden bestehen bleiben, aber nur, wenn sie sich ganz stark auf Lokales konzentrieren, da dort das Netz noch nicht mithalten kann ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Seit Jahren bin ich Abonnent der Süddeutschen Zeitung und des Spiegels und kann daher sagen, dass die FAZ für mich nicht lesbar, weil viel zu konservativ ist. Die Frankfurter Rundschau hat in der stark durch Springer (Welt, Bild und Co) geprägten deutschen Zeitungslandschaft einen sehr schönen Gegenpol gebildet. Ich bedauere es sehr, dass es sie nicht mehr geben wird. Wirklich ein Verlust! :-(


    Und nein, als ehemalige Journalistin kann ich euch nicht zustimmen. Die hastigen Online-Angebote können gut recherchierten und vor allem auch von der Schreibe hochwertigen Journalismus auf dem Niveau der Süddeutschen und der FAZ nicht ersetzen. Die Online-Schnellschüsse sind qualitativ in jeder Hinsicht fragwürdig. Und im Lokalen stolpern in der Regel unterbezahlte Schreiberlinge rum, die man nur lesen möchte, wenn man wirklich ein ausgesprochen lokales Interesse hat.

  • Ich bin nicht der Meinung, dass der hochwertige Journalismus der genannten Zeitungen durch Online-Angebote und Lokales qualitativ ersetzt werden kann. Vielmehr gehe ich davon aus, dass die Hochwertigkeit nicht vor dem wirtschaftlichen Niedergang dieser Blätter schützen wird.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von churchill
    Ich bin nicht der Meinung, dass der hochwertige Journalismus der genannten Zeitungen durch Online-Angebote und Lokales qualitativ ersetzt werden kann. Vielmehr gehe ich davon aus, dass die Hochwertigkeit nicht vor dem wirtschaftlichen Niedergang dieser Blätter schützen wird.


    Das mag sein. Vielleicht aber auch nicht. Hängt von der Profitgier der Verleger ab, bzw wer ein solches Haus letztlich leitet/ in wessen Besitz es ist. Es gibt tatsächlich noch Herausgeber mit einem hohen journalistischen Anspruch. Du weißt ja, Churchill, die Hoffnung stirbt zuletzt.

  • Das ist ein bisschen das Problem: ich bin wirklichnien Fan dieser Zeitungen, allerdings zeitlich nicht in der Lage, sie auch nur ansatzweise zu nutzen. Aktuell habe ich nur noch den Spiegel im Abo, die ZEIT habe ich vor kurzem abbestellt, weil sich teilweise drei oder vier Ausgaben stapelten, bevor ich sie flüchtig durchblättern konnte ...


    Die Süddeutsche würde mich sehr interessieren, aber wann soll ich sie lesen???


    Was bleibt, ist die nicht sehr bedeutsame Saarbrücker Zeitung, die ich vor allem wegen des Lokalteils (wichtig für mich als Vereinsvorsitzenden und Kommunalpolitiker) lese ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Ja, zeitlich ist es nicht immer einfach ausführlich eine Tageszeitung zu lesen. Liest man dann zusätzlich Fachzeitschriften etc. kommt schon etwas zusammen. Aktuell lese ich wohl ca. 70% aller Artikel in der FAZ und benötige dafür ca. 1 Stunde.