Titel: Sex ist verboten
OT: The Server
Autor: Tim Parks
Übersetzt aus dem Englischen von: Ulrike Becker
Verlag: Antje Kunstmann
Erschienen: September 2012
Seitenzahl: 334
ISBN-10: 3888977738
ISBN-13: 978-3888977732
Preis: 19.95 EUR
Das sagt der Klappentext:
Sex ist im Dasgupta Institut verboten. Was also macht die unglaublich attraktive Beth Marriot hier? Warum verbringt eine junge Frau, deren unwiderstehliche Vitalität und selbstbewusstes Ego einst auf Eroberung und Ruhm aus waren, jetzt einen Monat nach dem anderen als Helferin im vegetarischen Restaurant eines puristischen Buddhisten-Retreats? Beth bekämpft Dämonen. Eine Folge von katastrophalen Ereignissen hat alle ihre Hoffnungen auf Glück unterminiert. Aus diesem Trauma gibt es für sie nur einen AuswegLite: die asketische Strenge einer Gemeinschaft, in der man um vier Uhr morgens geweckt wird, keinen Augenkontakt mit anderen haben, geschweige denn mit ihnen sprechen darf und in der Frauen und Männer streng getrennt sind. Aber Neugier stirbt zuletzt. Als Beth über ein Tagebuch stolpert, muss sie es lesen und fängt an, den Mann zu beobachten, dem es gehört. Und je mehr sie sich nach der Reinheit der schweigenden Priesterin des Retreats sehnt, desto mehr begehrt sie die Priesterin selbst.
Der Autor:
Tim Parks wurde 1954 in Manchester geboren, wuchs in London auf und studierte in Cambridge und Harvard. Seine Romane wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Somerset-Maugham-Award. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist er als Übersetzer (u. a. von Italo Calvino und Alberto Moravia) tätig und unterrichtet Literarisches Übersetzen an der Universität von Mailand. Tim Parks lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Verona.
Meine Meinung:
Von diesem Buch - gerade auch von diesem Autor - hatte ich mehr erwartet. Parks schreibt routiniert, zu routiniert. Das Buch geht kaum in die Tiefe, es ist oberflächlich und aalglatt. Dabei hätte sich doch gerade dieses Thema geradezu für mehr aufgedrängt. Parks erzählt eher halbherzig als scheue er die richtige Auseinandersetzung mit irgendwelchen buddhistischen Glaubensspielarten. Dabei schreibt der Verlag, dass hier der westliche Individualismus mit dem buddhistischen Credo konfrontiert werden würde. Pustekuchen. Da wird einiges übervorsichtig angerissen, verfängt sich dabei in gängigen Klischees und wird dann ganz einfach gedanklich und erzählerisch nicht fortgeführt. Und so feiert in diesem Buch die Langeweile zeitweise wahre ekstatische Triumphe. Es ist eines dieser Bücher wo die Gedanken abschweifen, wo man Mühe hat sich auf die Handlung zu konzentrieren - zu banal und einschläfernd wird an einigen Stellen erzählt.
Der SPIEGEL entblödet sich nicht festzustellen, das "Tim Parks spannend und mit Witz erzählt". Naja - da man ja weiß, was man von Literaturkritiken des SPIEGELS zu halten hat, so wird man auch diese Meinung ganz sicher richtig einordnen können.
Das Buch ist weder witzig, noch sonst irgendwie humorvoll oder amüsant. Es sei denn, dass das Erwähnen eines gelegentlichen Furzes für Lachsalven bei der Leserschaft sorgen könnte.Aber das Buch ist eben kein "RTL II - Buch" - sondern ein Roman des ansonsten von mir sehr geschätzten Tim Parks. Insofern hätte man hier wirklich etwas mehr Niveau und Tiefe erwarten dürfen.
Fazit: Eher langweilig und nichtssagend, ein Roman der ganz sicher nicht sehr lange im Gedächtnis haften bleibt - wenn doch, dann allenfalls als "leichtes Leseärgernis". Nicht der Griff ins Klo - aber der Griff zur Klobrille ist es allemal.
5 Eulenpunkte (wobei ein Punkt als "Tim-Parks-Bonunspunkt" zu verbuchen ist).