Kurzbeschreibung
Willkommen im Spiel des Lebens, Emily. Du hast die Wahl. Sieg oder Tod, liest Emily völlig fassungslos auf dem zerknüllten Zettel in ihrer Hand, und damit geht der Horror los. Ein Psychopath jagt sie durch ganz London und stellt sie vor unbegreifliche Rätsel. Falls sie diese nicht in der vorgegebenen Zeit löst, gibt es einen Toten. Der Killer treibt Emily an den Rand des Wahnsinns. Wer ist dieser Irre? Und warum hat er ausgerechnet sie für sein mörderisches Spiel ausgewählt?
Über den Autor
Veit Etzold, geboren 1973 in Bremen, studierte Englische Literatur, Kunstgeschichte, Medienwissenschaften und General Management, unter anderem auch am King’s College in London. 2005 promovierte er zum Kinofilm "Matrix". Er arbeitete für Medienunternehmen, Banken, in der Unternehmensberatung und an Universitäten in Berlin, Frankfurt, London, New York und Barcelona. Veit Etzold lebt in Berlin.
Meine Meinung
Naja, sagen wir es mal so, ich wurde ganz nett unterhalten, das Buch war rasch gelesen, die Spannung war für mich auch zu jedem Zeitpunkt vorhanden....
ABER...
- Etzolds Plott ist einfach zu abstrus und seine Ideen setzt er nicht konsequent genug um. Dieses Spiel des Lebens wirkt für mich nur aufgesetzt, um einem Schreibtrend zu folgen, er schafft es nicht echte Angst seiner Hauptfigur rüber kommen zu lassen.
- Die Hauptfigur ist bis zum Schluß einfach nur naiv und dämlich. Mir fiel es ausgesprochen schwer Mitgefühl für dieses dumme Gör zu entwickeln oder mich gar in ihre etwas absurden Gedankengänge einzuklinken. Ständig tut sie genau das, was eben nicht zielführend ist, entwickelt Feindbilder, die genau auf die Menschen zielen, die ihr wohlgesonnen sind. Zielsicher tappt sie in jede Falle und diese Fallen sind es auch, die mir nicht gefallen haben. Sie waren fantasielos.
- Der Täter bleibt für mich von Anfang an kein großes Rätsel, das Rätsel ist eher, warum er tut, was er tut und das löst sich für mich einfach nicht glaubwürdig auf. Zu viel Pathos, zu wenig Realität...
Positiv ist immerhin anzumerken, daß der Band zwar Raum für eine (aus meiner Sicht schon jetzt recht vorhersehbare) Fortsetzung bietet, dabei aber in sich abgeschlossen ist und es keinen Cliffhanger am Ende gibt.
Die Aufmachung ist auch recht gelungen, das hat mir gefallen. Warum Etzold als deutscher Autor jedoch die Eltern seiner Protagonistin dauerhaft als Mum und Dad bezeichnet, erschloß sich mir nicht, hat jedoch vermutlich ja mit dem Wunsch der Vermarktung im englischen Sprachraum oder aber dem Handlungsort London zu tun. Überhaupt läßt er viele Anglizismen einfließen. Das störte mich persönlich ein wenig.
Fazit: Für nicht allzu kritische Leser, die auch mit einer etwas dämlichen Hauptfigur leben können, sicherlich eine ganz nette und spannende Lektüre, für mich war es maximal unterer Durchschnitt.
Ich wurde immer mal wieder an Christoph Marzis Lycidas Reihe oder aber Erebos erinnert, an beide Bücher reicht jedoch "Spiel des Lebens" leider bei Weitem nicht heran.